R.I.P. Dietrich Fischer-Dieskau

gregorianischer gesang war es definitiv nicht..

aber die yt clip bzw die stuecke gehen schon stark in die richtung..
wobei das was ich vor jahren mal auf arte gesehen hab weniger spitz war,
eher dadaistischer und entrueckter aber dabei doch bodenstaendig,also
mit solider gesangstechnik und klassischem backround. wurde in einem konzertsaal aufgefuehrt..
ist lange her als ich das gesehen hab, und es wurde definitv mit einen genre benannt,
eine nebenspielart vom irgendwas aus der klassischen oper .. ich weiss es nich mehr.
ein jammer.

aber danke fuer die 3clips, kannte ich nicht und werd mal in der richtung forschen..

gute nacht
 
...Hmmhm!?

Ich wollte eigentlich nur sagen, das dieser Mensch, der ein hervorragender Sänger war, gerade gestorben ist.
Genau wie Donna Summer oder Amy Winehouse vor einiger Zeit.
Hätte nicht gedacht das das hier nun solche Kreise zieht.

Ich kann nur für mich behaupten, das ich mit dem deutschen Kunstlied eigentlich nie etwas zu tun hatte.
Dietrich Fischer-Dieskau war mir aber, genau wie Herrman Prey immer ein Begriff auch abseits des Kunstlieds.

Vor einiger Zeit kam der deutsche Film "Winterreise" heraus.
Josef Bierbichler grandios.
Im Soundtrack war auch Schuberts Winterreise, und dieses Stück hat mich sehr berührt.
Nach einiger Recherche war mir auch bewußt das mir die Version von Dietrich Fischer-Dieskau am besten gefiel und mich gerade diese Version extrem stark getroffen hat.

Das was Rallef mit: "Dennoch: Wenn man Beklommenheit, Ausweglosigkeit und ein gefrorenes Herz vertonen wollte, dann so." beschrieben hat, kann ich sehr gut unterschreiben.

Mich hat z.B. die Musik die Frau Winehouse gesungen hat niemals irgendwie berührt.
Das soll aber keinerlei Wertung ihrer musikalischen Leistung sein.
Geschmäcker sind halt sehr verschieden.

Moll und Dur...
 
Dadaistisch, aber irgendwie bodenständig?
Da denke ich an Kagel und Schnebel.





Oder John Cage's "Song Books"

 
ppg360 schrieb:
unter´m Strich hat er immer nur Musik von Toten nachgespielt und wahrscheinlich noch nicht einmal seine eigene Musik komponiert.
Stephen

Eine überraschend blöde Aussage. Oder war das am Ende gar nicht ernst gemeint?
 
Oh jeh: viele Topics in einem Thread.

1.) ad D.F-D: Eigentlich der Sänger, der mich doch immer wieder vom artifiziellen klassischen Gesang führen konnte, obgleich ich diese Art des Singens ob ihrer im Elfenbeinturm vereinsamten Verkünsteltheit nicht ertrage. Eben gerade weil er den Belcanto so vernachlässigte. Der Mann sang so wie unsereiner im Bad singt, nur wunderwunderschön!
2.) @Markus: Kunst kann man nicht objektiv bewerten. Punkt. Es sei denn, man reduziert sie aufs ausführende Handwerk, dann ist so mancher Fälscher besser als der Original Künstler. Es mag bei der Betrachtung von Kunst gemeinsame Geschmacks-Nenner geben, auf die sich bestimmte Gruppen einigen können. Aber ein Vergleich mit der Wissenschaft ist vergeblich, da kein Parameter der Kunst sich messen lässt (oder bewertest Du Picasso über die Anteile an der Pantone Skala?).
3.) Jürgen Drews macht privat sehr unterschiedliche Musik, und das sehr gut. Ich war einige Zeit Toningenieur für ihn (und ich habe ihn auch als sehr repektablen Typen erlebt!). Wundert mich nicht dass er mit Nick Mason was gemacht hat.
4.) Thema "der spielt ja nur nach" (@Stephen): Weisst Du dass Fischer-Dieskau nicht selbst komponiert hat? Oder glaubst Du es nur, weil er nur durch seine Interpretationskunst berühmt wurde? Zudem: Es befördert meines Erachtes die Fähigkeiten eine Urhebers massivst, wenn er sich intensiv mit den Werken anderer beschäftigt und diese auch darzubieten lernt. Das gilt für Musikschaffende wie für alle anderen Künstler. Maler lernen durchs nachmalen von Bildern, Literaten zitieren Gedichte anderer Autoren, etc. pp.. In Amerika gehört es (auch im Indie-Bereich) zum "guten Ton" unter Musikern ein breites Repertoir an Fremdkompositionen drauf zu haben.
 
florian_anwander schrieb:
@Markus: Kunst kann man nicht objektiv bewerten. Punkt. Es sei denn, man reduziert sie aufs ausführende Handwerk, dann ist so mancher Fälscher besser als der Original Künstler. Es mag bei der Betrachtung von Kunst gemeinsame Geschmacks-Nenner geben, auf die sich bestimmte Gruppen einigen können. Aber ein Vergleich mit der Wissenschaft ist vergeblich, da kein Parameter der Kunst sich messen lässt (oder bewertest Du Picasso über die Anteile an der Pantone Skala?).
Vielleicht kommen wir über die Geschichte weiter.
In der Geschichtswissenschaft gibt es den Begriff der "Hochkultur", ein Kennzeichen dieser sind
"anspruchsvolle künstlerische Leistungen (Schrifttum, Musik, bildende Kunst, Architektur)"
(von http://de.wikipedia.org/wiki/Hochkultur_(Geschichtswissenschaft)).

Was genau ist mit "künstlerisch anspruchsvoll" gemeint, und sind das absolute oder relative (falls ja, wozu?) Begriffe?
 
Physical Evidence schrieb:
Wer bestimmt denn über künstlerische Qualität? Was ist das überhaupt?

Naja, ganz so einfach wie sich es manche "Künstler" machen, ist es dann doch nicht. Natürlich darf sich jeder hinstellen und sagen: Was ich mache ist was Neues und frei von ALLEN Normen und Zwängen.
(bleiben wird der Einfachheit wegen bei der Musik und lassen andere Künste außen vor) Wer sowas behauptet muss dann mit seinen Werken aber überzeugender sein als gute "Handwerker" die nicht mal wirklich musikalisch sein müssen um nach Blatt zu spielen. Ich kannte so einen Handwerker der fast alles ohne große Vorbereitung vom Blatt spielen konnte, OHNE Notenvorgaben aber völlig versagte.
Was mir oft sauer aufstößt sind diese "Ich bin Künstler und habe meinen eigenen Stil-Leute" die nicht mal ihr Equipment beherrschen sondern nur mit dem Zeug recht planlos rumspielen und versuchen, irgendwelche Stile zu kopieren. Mein Neffe war eine Zeitlang davon überzeugt, er würde mit seiner Gitarre ein Heavy-Metal Gott werden. Er hatte die Klampfe mit Hilfe eines Tuners (ohne konnte er das nicht) halbwegs gestimmt und dann zwischen Gitarre und dem kleinen Kofferverstärker 5 verschiedene Effektgeräte geschaltet die vor allem verzerrten und matschten. So, dazu schlug er, Phantasieakkorde greifend rhythmisch auf die Klampfe ein und heraus kam tatsächlich etwas, was sich wie Trash-Metal aus dem hohen Norden anhörte. ;-) Ist das Kunst? Jeder wird wohl sagen: Nein, das ist nur ein Blender. Ich habe mit Absicht kein Beispiel aus der Synthesizerwelt genommen damit sich nicht gleich wieder irgendwer bevormundet fühlt, aber von den planlosen Knöppchendrehern und Klick&Paste Künstlern gibt es genug, jeder kennt welche. Mir persönlich ist ein Track bei dem man raushört, dass er auf eigenen Mist gewachsen ist trotz gelegentlicher Verspieler oder Tempo-Stolperer lieber als ein perfekt zusammengeklautes Etwas. Ob der Track dann nur LoFi ist, spielt mir dabei eine ebenso untergeordnete Rolle, Technik kann man schließlich kaufen, Begabung oder Ideen nicht.
Fazit: Ich finde schon, dass es eine Reihe von Kriterien gibt die durchaus dazu taugen, Könner und Scharlatane voneinander zu unterscheiden
 


News

Zurück
Oben