Roland CR-78 - User Beats gehen nicht

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digidisiggi

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Hallo, ich habe ne CR-78 quasi geschenkt bekommen. :) Alles funktioniert so weit bis auf die User Beats. Da tut sich einfach nichts. Auch wenn ich den Taster anschliesse und versuche einen Beat zu programmieren. Jetzt ist ja das Ding sehr alt und es gibt ja darin auch eine Vintage Backup Batterie. Kann es sein das es daran liegt, dass dann im User Mode dann gar keine Reaktion aus der CR-78 erfolgt? Wer hat da einen Hinweis für mich?

Beste Grüsse

Siggi
 
Solange die Kiste Strom hat, ist der Ladestand der Batterie egal. Ich nehme eher Fehlbedienung an. Ich hab ein einziges Mal eine CR-78 programmiert (das ist jetzt zehn Jahre her) und kann mich erinnern, dass ich es damals wegen Blödheit bestimmt eine Stunde gebraucht hab, bis ich die erste Note programmiert hatte. Ich erinnere mich aber leider nicht mehr, was ich falsch gemacht habe.
 
Wenn der Speicherakku beschädigt ist und womöglich unbemerkt über längere Zeit die umliegenden Leiterbahnen angefressen hat oder ausgegast ist, kann es zu einem Ausfall der User Beats kommen, und nicht nur der. Leider haben viele 78, die jahrelang irgendwo rumstanden, genau diesen Schaden genommen -- wenn Du Glück hast, ist er reparabel.

Spielt die CR78 denn ansonsten fehlerfrei, also keine stolpernden Beats, plötzliche Ausreißer, was das Tempo angeht, merkwürdige Beats, Guiro auf Dauerfeuer o. ä.?

Ich habe die 78 noch nie mit einem normalen Fußschalter programmiert, sondern immer nur entweder mit dem TS-1 Tap Switch oder dem WS-1 Write Switch -- ich weiß nicht, welche Polarität ein angeschlossener Fußschalter haben muß, um ein Instrument in den Speicher zu setzen.

Als Erstes muß der Speicher gelöscht werden (Kippschalter auf All stellen und weißen Taster drücken), dann den Drehschalter auf ein Instrument einstellen, den Kippschalter auf Memory W/D setzen und die CR starten. Dabei solltest Du den Guiro sowie das Tambourine aufziehen, damit Du Dich besser am Downbeat orientieren kannst. Während die CR dann läuft, kannst Du per Taster die Instrumente auf die Beats setzen (erstes Instrument angewählt = erste Spur, zweites Instrument angewählt = zweite Spur etc.). Solltest Du mit einer Spur nicht zufrieden sein, einfach im W/D Modus bleiben und mit dem weißen Taster die Spurt löschen.

Stephen
 
@ Florian: Du könntest damit schon recht haben. Ich habe auch erst einmal über dem Manual gebrütet wie man das Ding programmiert. Nach dem aber da gar nix leuchtet bei den Tracks 1-4 und er auf irgendwelche Eingaben gar nicht reagiert, bin ich halt stutzig geworden.

@ Stephan: Die CR78 verhält sich völlig normal bis auf die fehlenden Progrmmiermöglichkeit. Jetzt habe ich sie mal aufgeschraubt und siehe da, es gibt da schon mal eine Baustelle. C149 scheint ausgelaufen zu sein. Der sitzt da am ROM IC (NEC D2308C) direkt an Pin 19. Die Backup Batterie scheint nicht ausgelaufen zu sein. Die Spannung im eingbauten Zustand ist bei ausgeschaltetem Gerät bei 2.32V, was zu niedrig ist. Sie sollte 3,6V lt. Service Manual haben. Ich häng mal ein Bild an:
 

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Hallo Siggi,

zuerst die Frage, hast Du Dir schon die "Service Notes" zur CR-78 besorgt? Dann ist die Seriennummer Deiner Maschine nicht ganz unwichtig, weil sich das Logicboard über die Zeit leicht verändert hat. Dein Logicboard sieht nach einer Seriennummer > 821051 aus.
Den C149 solltest Du dann wohl wechseln. In jedem Fall sollte eine neue Batterie eingesetzt werden. Die alte ist sonst eine tickende Zeitbombe, wie schon oben erwähnt.

Die Ursachen für den Defekt können unterschiedlich sein. Natürlich würde man zuerst auf ein Problem mit den RAMs tippen, da diese die eigenen Rhythmen speichern und die Batterie diese dauerhaft puffert. Wenn ich den Aufbau richtig verstehe, dann sitzen die RAMs mit dem ROM parallel am Microprozessor. Da die festen Programme laufen, scheint das grundsätzlich zu funktionieren. Nun kann es sein, dass die RAMs kaputt sind, was wohl ein recht häufiger Defekt ist und bei CMOS-Bausteinen diesen Alters nicht unüblich.
Meine CR-78 hatte einen ähnlichen Defekt und ich habe die ICs 102 und 103 (uPD 5101LC oder D5101LC, https://de.wikipedia.org/wiki/5101)
entfernt, gesockelt und dann zwei neue eingesetzt. Die sind nicht mehr ganz so einfach zu bekommen. Meine habe ich damals (2011) bei einer Webseite für Ersatzteile für Flipper bekommen (parts4pinballs, allerdings haben die keinen Shop mehr für solche Teile, vielleicht anfragen). Danach funktionierte sie aber immer noch nicht zu 100% und ich habe mich entschieden einen Profi ranzulassen (XTENDED, Kai Roeske, http://www.xtended.de/synthesizer.html)

Es kann auch sein, dass der Write-Eingang (34) einen Schuss hat und kein Signal mehr vom verwendeten Schalter über die Write-Stufe bis zum Microprozessor kommt. Das müsste man ggf. im Betrieb durchmessen. Soviel erstmal von mir.
 
sbur schrieb:
Hallo Siggi,

zuerst die Frage, hast Du Dir schon die "Service Notes" zur CR-78 besorgt? Dann ist die Seriennummer Deiner Maschine nicht ganz unwichtig, weil sich das Logicboard über die Zeit leicht verändert hat. Dein Logicboard sieht nach einer Seriennummer > 821051 aus.
Den C149 solltest Du dann wohl wechseln. In jedem Fall sollte eine neue Batterie eingesetzt werden. Die alte ist sonst eine tickende Zeitbombe, wie schon oben erwähnt.

Die Ursachen für den Defekt können unterschiedlich sein. Natürlich würde man zuerst auf ein Problem mit den RAMs tippen, da diese die eigenen Rhythmen speichern und die Batterie diese dauerhaft puffert. Wenn ich den Aufbau richtig verstehe, dann sitzen die RAMs mit dem ROM parallel am Microprozessor. Da die festen Programme laufen, scheint das grundsätzlich zu funktionieren. Nun kann es sein, dass die RAMs kaputt sind, was wohl ein recht häufiger Defekt ist und bei CMOS-Bausteinen diesen Alters nicht unüblich.
Meine CR-78 hatte einen ähnlichen Defekt und ich habe die ICs 102 und 103 (uPD 5101LC oder D5101LC, https://de.wikipedia.org/wiki/5101)
entfernt, gesockelt und dann zwei neue eingesetzt. Die sind nicht mehr ganz so einfach zu bekommen. Meine habe ich damals (2011) bei einer Webseite für Ersatzteile für Flipper bekommen (parts4pinballs, allerdings haben die keinen Shop mehr für solche Teile, vielleicht anfragen). Danach funktionierte sie aber immer noch nicht zu 100% und ich habe mich entschieden einen Profi ranzulassen (XTENDED, Kai Roeske, http://www.xtended.de/synthesizer.html) [...]

Batterie auf jeden Fall raus, das ist noch die originale von 1979. Die ist zwar vergossen, aber trotzdem...

Irgendwo hier im Forum gibt es einen Thread zur Totalreparatur einer CR78, die Memory Probleme hatte -- da waren dann irgendwelche Latches defekt, die dafür sorgten, daß der Speicher immer wieder durchrutschte. RAMs können auch sterben, dito die CMOS-Bausteine -- es gibt wohl Typen in der 78, die mittlerweile nicht mehr ganz so einfach zu bekommen sind (s. o.).

XTended wäre auch meine Wahl, vor allem dann, wenn die CR78 im Prinzip nichts gekostet hat -- da würde ich dann auch mal 200 oder 300 Euro für eine komplette Überholung investieren. Die 78 hat in den letzten 24 Monaten eine ziemlich heftige Preisentwicklung erlebt.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Batterie auf jeden Fall raus, das ist noch die originale von 1979. Die ist zwar vergossen, aber trotzdem...
Ja, kann man nicht oft genug sagen. Unbedingt wechseln. Eigentlich die erste Aktion bei einer CR-78
ppg360 schrieb:
Irgendwo hier im Forum gibt es einen Thread zur Totalreparatur einer CR78, die Memory Probleme hatte -- da waren dann irgendwelche Latches defekt, die dafür sorgten, daß der Speicher immer wieder durchrutschte. RAMs können auch sterben, dito die CMOS-Bausteine -- es gibt wohl Typen in der 78, die mittlerweile nicht mehr ganz so einfach zu bekommen sind (s. o.).
Vermutlich meinst Du diesen Thread: viewtopic.php?f=5&t=64169#p664771
User MIK ist ein CR-78 Spezialist. Hatte mal einige Videos auf YouTube zum Thema MIDIfizierung einer CR-78 und auch zum Thema Restaurierung.

Der Thread ist generell interessant, da er Aufschluss über einige Details der CR-78 Programmierung gibt. So braucht man z.B. einen Öffner und keinen Schließer also Signalgeber, vgl. S-Trigger. Ich habe vor ein paar Jahren mal einen Post über die Programmierung einer CR-78 mit meinem Modularsystem verfasst http://clicksclocks.de/12
Die verwendeten Module sind fast so teuer wie der Roland WriteSwitch WS-1 :)

ppg360 schrieb:
XTended wäre auch meine Wahl, vor allem dann, wenn die CR78 im Prinzip nichts gekostet hat -- da würde ich dann auch mal 200 oder 300 Euro für eine komplette Überholung investieren. Die 78 hat in den letzten 24 Monaten eine ziemlich heftige Preisentwicklung erlebt.
Für eine komplette Überarbeitung wird man wohl um die 300 EUR einkalkulieren müssen. Ja, die Preise, die jetzt aufgerufen werden, sind wirklich heftig. Frage mich immer, ob das die Inflation oder die Nachfrage ist :)
 
Danke Stephen, danke sbur. Habe gerade gegoogelt. Den CMOS RAM Baustein gibt es für 9€ (flippern.at). Den Akku Nachbau für 20€. Aber vielleicht habt ihr beide recht und ich gebe die CR78 zu einem Spezialisten. Vielleicht lasse ich den dann auch gleich midifizieren. Macht euer vorgeschlagener Spezialist denn so was?

Beste Grüsse

Siggi
 
digidisiggi schrieb:
Danke Stephen, danke sbur. Habe gerade gegoogelt. Den CMOS RAM Baustein gibt es für 9€ (flippern.at). Den Akku Nachbau für 20€. Aber vielleicht habt ihr beide recht und ich gebe die CR78 zu einem Spezialisten. Vielleicht lasse ich den dann auch gleich midifizieren. Macht euer vorgeschlagener Spezialist denn so was?

Beste Grüsse

Siggi

Ich würde Dir raten erstmal den Forumsuser MIK zu kontaktieren. Wenn ich es richtig weiß, dann ist von ihm auch diese YouTube Serie zum Thema Midifizierung. Er hat auch Videos zum Thema Restauration und Reparatur der CR-78.

Wenn Du die Maschine midifizieren willst, brauchst Du wohl ein passendes Hardwarekit, hier nur zwei:
http://www.kentonuk.com/products/items/ ... 8-rk.shtml
http://analoguesolutions.com/cr78-midi-retro-fit/

Jetzt die Ersatzteile besorgen und dann von einem externen Service einsetzen lassen kann funktionieren, würde ich aber vorher abklären. Wie schon erwähnt, müssen es nicht die Speicher sein. Ich würde wohl erst die externen Triggersignale vom Write Eingang durchmessen.
 


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