Round Robin

Round Robin scheint ja das Wort der (Sampling)Stunde zu sein, aber was ist da wirklich dran? Das Prinzip ist ja nicht sonderlich neu, aber von div. US-Boards bis hier wird das anscheinend zu einem neuen Marketing Hype hochgeschauckelt. Was ist dran an dem Hype und wer hats erfunden? Bzw. welches Tool verwendet diese Prinzip mit diesem Wording, dass es in so vieler Munde ist? :school:
 
snowcrash schrieb:
Round Robin scheint ja das Wort der (Sampling)Stunde zu sein, aber was ist da wirklich dran? Das Prinzip ist ja nicht sonderlich neu, aber von div. US-Boards bis hier wird das anscheinend zu einem neuen Marketing Hype hochgeschauckelt. Was ist dran an dem Hype und wer hats erfunden? Bzw. welches Tool verwendet diese Prinzip mit diesem Wording, dass es in so vieler Munde ist? :school:

Ich kenne diesen Begriff nur als Stimmenzuordnungsmodus bei polyphonen Synthesizern:
Jede neu angeschlagene Taste wird der nächsten Synthesizerstimme zugeordnet, und zwar auch dann, wenn die gleiche Taste mehrmals hintereinander angeschlagen wird.
Beim Modus "Reassign" würde beim wiederholten Anschlagen der gleichen Taste diese von der klingenden Stimme der gleichen Tonhöhe gespielt werden.

Auf Sampler übertragen heisst das:
Hat man das Wort "Nineteen" gesampelt und schlägt dann ein und dieselbe Taste bei "Reassign" mehrere Male hintereinander an, wird das laufende Sample gestoppt und neu gestartet, man hört "N-n-n-nineteen".
Bei "Round Robin" führt jedes Anschlagen zum "zusätzlichen" Abspielen des Samples, ohne dass bereits laufende Samples abgebrochen werden, man hört
"Nineteen
..Nineteen
...Nineteen
....Nineteen"

Aber das ist wahrscheinlich am Thema vorbei, weil Du etwas anderes meintest?
 
Bei Samplern meint Round Robin einfach mehrere Samples pro Ton zur Verfügung zu haben, die abwechselnd benutzt werden. Dadurch klingt der Ton nicht bei jedem Anschlag gleich. Ursprünglich kommt das von den Drum-Samplern, da fällt das sonst besonders dumm auf.
 
Genau das meinte ich kennt man doch schon laenger diese Technologie. Mittlerweile scheint sich das aber als Marketing Begriff verstaerkt durchzusetzen, der Begriff taucht immer oefter auf. Darum frag ich mich, ob das in irgendeinem Soft-Sampler als besonderes Feature neu integriert oder beworben wurde?
 
nordcore schrieb:
Bei Samplern meint Round Robin einfach mehrere Samples pro Ton zur Verfügung zu haben, die abwechselnd benutzt werden. Dadurch klingt der Ton nicht bei jedem Anschlag gleich. Ursprünglich kommt das von den Drum-Samplern, da fällt das sonst besonders dumm auf.
Ah, das ist damit gemeint – also ebenso wie das automatisch abwechselnde Spiel von Auf- und Abstrich bei Streicher-Samples.
 
Vermutlich etabliert es sich einfach nur :dunno:
Der Vorteil ist ja doch, dass es sehr unproblematisch ist. Der Hersteller kann es einfach einbauen (die Multisamples erstellt dann der "eingewiesene Praktikant"), der Anwender muss nix blicken - und es verspricht dafür besseren Klang. Das ist einfach ideal vermarktbar.
 
klar, bei aufwaendigem multisampling von naturinstrumenten ist das natuerlich auch eine frage des verfuegbaren speichers bei potentiellen kunden. 4+ gig fuer alleine nur ein streicher-ensemble war bisher eher high-end usern vorbehalten. kann also gut sein, dass das erst jetzt breit fuer otto-normal-musiker vermarktbar ist... ;-)
 
es gibt einfach noch nicht so viele libraries oder sample sets die das haben, ich würde das schon als gutes feature sehen.

wenn es mehrere dynamische stufen gibt, wird die sache auch relativ aufwändig. da braucht man dann schon einen sampler wie kontakt, der das kann.

bei den drum machine libraries habe ich mich schon länger gefragt, warum viele der "guten" das eigentlich nicht machen, gerade bei einem einfachen 808 snare sample ist das ja nun nicht soo viel verlangt. bei der nachbearbeitung von samples muss man halt dann noch drauf achten, dass man alle erwischt. und vielleicht wollen manche eben auch einen "sample" sound und keinen natürlichen klang, das kann man ja auch als "untight" empfinden.

noch perfekter als round robin finde ich bei drums einen random trigger, also nicht alle schön der reihe nach, sondern wild durcheinander.
 
Bei Sample-Library ist "Round Robin" alles andere als "normal" da der Aufwand doch extrem hoch ist. Klassische Librarys sind darum z.B. auch recht teuer.
Und wenn ein Hersteller sich die Mühe macht und Round Robin vorgesehen hat, dann sollte er das doch auch bewerben dürfen.
 
intercorni schrieb:
Und wenn ein Hersteller sich die Mühe macht und Round Robin vorgesehen hat, dann sollte er das doch auch bewerben dürfen.
wo bitte steht, das sie das nicht duerfen sollen? es war lediglich eine beobachtung. mir kommt vor, dass hier "neuerdings" am board gerne mal in alles eine wertung reininterpretiert wird wo keine ist. jetzt fehlt hier nur noch der vortrag, dass man sich frueher eine einzige sample CD(!) fuer den S2000 vom mund abgespart hat und die kids heutzutage sich die round-robin libraries gigabyteweise aus dem netz saugen und nicht mal keith emerson kennen. :opa: :selfhammer:
 
In welchen Parametern verändert sich eine 808 Kick denn, bei sagen wir 8 Schlägen? Filter, attack, decay ?

Lässt sich die erhoffte "Lebendigkeit" nicht auch durch einem LFO erzeugen?
 
Wenn du die 8 Schläge sampelst, dann klingt es immer ein wenig anders. Mit einem LFO bekommt man dies nicht so hin.
 
Das ist völlig unterschiedlich: bei einer 808 BD z.B wird der Sound per resonierenden Filter erzeugt. Dieser schwingt nie exakt, da kommen viele Parameter ins Spiel: Tonhöhe, Amplitude, Phase, Hüllkurve usw
 
orgo schrieb:
intercorni schrieb:
Wenn du die 8 Schläge sampelst, dann klingt es immer ein wenig anders. Mit einem LFO bekommt man dies nicht so hin.
Deshalb die Frage: Was genau ändert sich?
Die Schwingung.
Im Prinzip ist es das gleiche wie bei echten Saiteninstrumenten oder Trommeln. Wenn man eine nicht schwingende Saite neu anschlägt, dann klingt sie eigentlich immer ziemlich gleich. Wenn die Saite aber schon schwingt - also zum Zeitpunkt des neuen Anschlags schon in Bewegung ist - dann wirkt der Anschlag ganz anders: Bewegt sich die Saite grade in der Richtung des Anschlags, dann wird das den Anschlag verstärken, und der durch den neuen Anschlag erzeugte Ton lauter sein als der erste. Bewegt sich die Saite gerade entgegen der Richtung des Anschlags, dann wird das Stoppen der Saitenbewegung Energie aus dem Anschlag nehmen und der durch den neuen Anschlag erzeugte Ton wird leiser sein.

Das gleiche gilt für die BD der TR-808. Hier schwingt keine Saite, sondern eine Filterschaltung, und der Anschlag ist eben eine positive Triggerflanke. Wenn die Triggerflanke das Filter dabei erwischt, wo es grade von minus nach plus schwingt (also in Richtung der positiven Triggerflanke), dann wird der Bassdrumschlag lauter, damit ggf verzerrt und länger. Wenn die Triggerflanke das Filter erwischt, wenn es grade von plus nach minus schwingt, dann wird ein Teil der Energie des Triggers dazu benutzt, erst man die Filterschwingung zu umzudrehen, und nur der Rest der Energie kann für den neuen BD-Sound benutzt werden - und der wird jetzt eben leiser, dumpfer und kürzer.
 
Ach ja zum Thema Round Robin. Die neue Trilian Version von Spectrasonics benutzt round robin, wenn man einen Note mehrfach hintereinander spielt. Auf den Demovideos ist das extrem eindrucksvoll.

PS: weiss eigentlich jemand, wie die Engländer zu diesem Begriff gekommen sind. "Robin" alleine kenn ich eigentlich nur als Rotkehlchen.
 
PS: weiss eigentlich jemand, wie die Engländer zu diesem Begriff gekommen sind. "Robin" alleine kenn ich eigentlich nur als Rotkehlchen.

The modern use of the term dates from the 17th Century French ruban rond (round ribbon).This described the practice of signatories to petitions against authority (usually Government officials petitioning the Crown) appending their names on a document in a non-hierarchical circle or ribbon pattern (and so disguising the order in which they have signed) in order that none may be identified as a ring leader.
 
das hast du hervorragend erklärt, florian! ... frei schwingende oszillatoren eben, macht glaube ich der speki auch. trilian, genau deshalb sind das dann auch 30 gigabyte (dreissig!) an daten geworden. zb jeder mögliche ton eines basses mit jeweils 6 roundrobins = uferlos.

The modern use of the term dates from the 17th Century French ruban rond (round ribbon).This described the practice of signatories to petitions against authority (usually Government officials petitioning the Crown) appending their names on a document in a non-hierarchical circle or ribbon pattern (and so disguising the order in which they have signed) in order that none may be identified as a ring leader.

:opa:
 
Round Robin ist auch eine geile Möglichkeit die Samplebibliothek aufzublasen ( 40 GB sind heute ja nicht mehr soo selten )
ohne sich die Mühe machen zu müssen einen neuen Sound zu finden. Also doppelter Marketingeffekt.


Da Sampling heutzutage schon beinahe komplett automatisiert werden kann, ist das ja auch nicht mehr teuer.
 
Welcher PC Sampler kann Round Robin?
Kenne nur AutoSampler für den Mac und ich hab kein Mac.
Wär ziemlich verrückt sich extra dafür einen Mac anzuschaffen, ne!
War schon kurz davor, da ich von dem AutoSampler nur Gutes gehört und gelesen habe...
 
nicht nur, das ist schon musikalisch ein fundamentaler unterschied ob du bei gleicher velocity jedesmal den gleichen sample bekommst oder jedesmal einen anderen.
 
Zorro schrieb:
Welcher PC Sampler kann Round Robin?
Kenne nur AutoSampler für den Mac und ich hab kein Mac.
Wär ziemlich verrückt sich extra dafür einen Mac anzuschaffen, ne!
War schon kurz davor, da ich von dem AutoSampler nur Gutes gehört und gelesen habe...


battery
 
round robin hin oder her - man kann sich ja die "gleichen" multisamples auch auf velocity layers legen und dann einfach beim einspielen das variieren - oder einfach gleich (bei drums ja nicht "so" unpraktikabel) zb 4 oder mehr "gleiche" sounds auf vier oder mehr aufeinanderfolgende tasten mappen - dann kann man auch schöne rolls ,achen ohne das es kacke klingt etc..

es "muss" nicht immer alles "von selber gehen" ;-)

mfg
 


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