So arm / reich wird man mit Musik machen..

Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

@rechenwerk
So siehts aus. Die Musik ist mM nach eher Nebensache, das Marketing ist das A und O.
Wie bei anderen Produkten ja auch.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Was bei der Diskussion bisher außen vor blieb:
das (Musik-)Angebot ist einfach zu groß im Vergleich zu früher, wo man noch in die
Arme eines Labels/Firma huschen konnte.

Will sagen: der Kuchen muß heutzutage durch unendlich viele Stückchen geteilt werden.
Wie soll da EINER "satt" werden?
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

fanwander schrieb:
Der Musikvertrieb als Geschäftsmodell wird verschwinden.
So wie es heute "funktioniert", wird es sicherlich verschwinden.
[live] Musik machen wird die Zukunft sein. Ich finde das prima und nur gerecht.
Schön wärs. Aber ich glaube nicht daran. Für mich weisen die gesellschaftlichen
Tendenzen eher in eine andere Richtung. Oder, wie Mic weiter oben beschrieb,
wir spielen vor SEHR kleinem Publikum - weil der Kuchen eben kleiner ist (s. mein
Post weiter oben)
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Zotterl schrieb:
Was bei der Diskussion bisher außen vor blieb:
das (Musik-)Angebot ist einfach zu groß im Vergleich zu früher, wo man noch in die
Arme eines Labels/Firma huschen konnte.

Will sagen: der Kuchen muß heutzutage durch unendlich viele Stückchen geteilt werden.
Wie soll da EINER "satt" werden?

Man kann auch theoretisch heute noch in ein Label huschen aber was bringt das? Nichts!
Besser man macht sein eigenes Ding.Was die können kannst du auch.Eigenproduktion ,Promotion
und verkauf.Das macht man besser selber dann quatscht einem auch keiner dumm rein.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

@Rechenwerk, Mookie, Zotterl und Roll: Ok, jetzt wird's wieder interessant. Ich fasse verkürzt zusammen:
– Marketing ist wichtiger als die Musik.
- Label braucht man nicht mehr.
- Der klassische Vertrieb verschwindet.
=> Do-it-yourself ist der Ansatz.

Folgende Fragen an euch:
1. Welchen Veränderungen hat das für das Selbstverständnis des Musikers/Produzenten?
2. Wie kriegt man Kreativität und Produktivität (i. S. v. Marketing) unter einen Hut?
3. Kommen z. B. ambitionierte Hobbymusiker noch in o. g. Welt vor oder fallen die raus, weil der Aufwand zu groß wird?
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
1. Welchen Veränderungen hat das für das Selbstverständnis des Musikers/Produzenten?
Ich glaube es ändert sich am Selbstverständnis garnichts. Man muss weiterhin *sein* Ding durchziehen, und man muss weiterhin akzeptieren, dass nicht die qualität der Musik allein für den Erfolg bestimmend ist, sondern die Bereitschaft sich unterschiedlichster Marktanforderungen zu stellen.
Die Rahmenbedingungen ändern sich zwar, aber die Einstellung muss die gleich bleiben: verstehen, dass die Welt nicht auf einen gewartet hat.

2. Wie kriegt man Kreativität und Produktivität (i. S. v. Marketing) unter einen Hut?
Wie bisher auch: mühsam.

3. Kommen z. B. ambitionierte Hobbymusiker noch in o. g. Welt vor oder fallen die raus, weil der Aufwand zu groß wird?
Ich würde sagen: sie kommen viel mehr vor als die Profis. Es rentiert gar nicht mehr großen Aufwand zu treiben, denn der Return of Invest ist nicht mehr gegeben, wegen Zotterls essentiellem Argument "Kuchen in zu viele Stücke". In der Zukunft gibt es keine Profis mehr.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

– Marketing ist wichtiger als die Musik.
- Label braucht man nicht mehr.
- Der klassische Vertrieb verschwindet.
Diese drei Punkte wurden nicht verifiziert (zumindest nicht von mir).
2. Wie kriegt man Kreativität und Produktivität (i. S. v. Marketing) unter einen Hut?
Die gute Nachricht ist, dass Kreativität immer stattfinden kann und darf. Das Schielen
nach dem Erfolg sollte die Kreativität/Produktivität nicht behindern.

Sorry, nicht die Antwort, die Du wolltest ;-)
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Rolo schrieb:
Man kann auch theoretisch heute noch in ein Label huschen aber was bringt das? Nichts!
Besser man macht sein eigenes Ding.Was die können kannst du auch.Eigenproduktion ,Promotion
und verkauf.Das macht man besser selber dann quatscht einem auch keiner dumm rein.
Einspruch! Bzw. ein Praixsbeispiel.
Aufgrund eines Vertrages mit der "da" konnte ich immerhin eines meiner Produkte unter die Haube bringen.
Finanziell hats nix gebracht, aber solch ein Vertrieb ist in der Lage aufgrund ihres bestehenden Vertriebs-
weges von vornherein mehrere hundert Exemplare abzusetzen; was sich nach nicht gerade viel anhört. Aber:
Ich würde aus dem Stand heraus allenfalls einen Bruchteil davon absetzen können.

Ein anderer Aspekt: nicht jeder Künstler hat die große Fresse auch noch Marketing für sich übernehmen
zu können. Dazu ist einfach ein ganz anderer Typ gefordert. D. h. die Trennung von Musik und dem ganzen
Rest durch die Plattenfirma hatte schon mal seinen Sinn.
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Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

fanwander schrieb:
TGM schrieb:
1. Welchen Veränderungen hat das für das Selbstverständnis des Musikers/Produzenten?
Ich glaube es ändert sich am Selbstverständnis garnichts. Man muss weiterhin *sein* Ding durchziehen, und man muss weiterhin akzeptieren, dass nicht die qualität der Musik allein für den Erfolg bestimmend ist, sondern die Bereitschaft sich unterschiedlichster Marktanforderungen zu stellen. Die Rahmenbedingungen ändern sich zwar, aber die Einstellung muss die gleich bleiben: verstehen, dass die Welt nicht auf einen gewartet hat.
Yep, Erdung tut gut :)

Mir waren beim Selbstverständnis im Kontext von "arm/reich" auch so Dinge durch den Kopf geschwirrt, wie z. B.: Musiker/Produzent vs. Marketing-/Vertriebsprofi. Frage: Ist denn der kaufm. Aspekt heute noch mehr im Vordergrund oder gehörte das schon immer für erfolgreiche Musiker mit dazu?


fanwander schrieb:
TGM schrieb:
3. Kommen z. B. ambitionierte Hobbymusiker noch in o. g. Welt vor oder fallen die raus, weil der Aufwand zu groß wird?
Ich würde sagen: sie kommen viel mehr vor als die Profis. Es rentiert gar nicht mehr großen Aufwand zu treiben, denn der Return of Invest ist nicht mehr gegeben, wegen Zotterls essentiellem Argument "Kuchen in zu viele Stücke". In der Zukunft gibt es keine Profis mehr.
Steile These! Wenn du die Zukunft in einen zeitlichen Rahmen fassen müsstest, ab wann wäre deine These bestätigt?

Zotterl schrieb:
TGM schrieb:
– Marketing ist wichtiger als die Musik.
- Label braucht man nicht mehr.
- Der klassische Vertrieb verschwindet.
Diese drei Punkte wurden nicht verifiziert (zumindest nicht von mir).
Ich hatte ja auch nicht nur dich angesprochen ;-)

Zotterl schrieb:
TGM schrieb:
2. Wie kriegt man Kreativität und Produktivität (i. S. v. Marketing) unter einen Hut?
Die gute Nachricht ist, dass Kreativität immer stattfinden kann und darf. Das Schielen nach dem Erfolg sollte die Kreativität/Produktivität nicht behindern. Sorry, nicht die Antwort, die Du wolltest ;-)
Ich habe keine gültige Antwort im Kopf, sonst würde ich nicht fragen. Ich gebe aber zu, dass ich mit Allgemeinplätzen nichts anfangen kann. Dass sich Kreativität und Produktivität nicht ausschließen, ok. Nur: Wenn du dich ständig um Marketing- und Vertrieb kümmern musst – und dies heute zunehmende – frage ich halt schon, wie das jemand alleine, der auch noch musikalisch kreativ ist, hinkriegt. Ich meine, in anderen Wirtschaftsbereichen sind Spezialisten dafür zuständig. Und hier, bei der Musik, soll das im Alleingang langfristig funktionieren? Nicht böse sein, ich stelle das halt mit dem Ziel infrage, nach einer Antwort schlauer zu sein, als vorher.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
Ich habe keine gültige Antwort im Kopf, sonst würde ich nicht fragen. Ich gebe aber zu, dass ich mit Allgemeinplätzen nichts anfangen kann. Dass sich Kreativität und Produktivität nicht ausschließen, ok. Nur: Wenn du dich ständig um Marketing- und Vertrieb kümmern musst – und dies heute zunehmende – frage ich halt schon, wie das jemand alleine, der auch noch musikalisch kreativ ist, hinkriegt.
Das wollte ich mit meinem Post weiter oben auch gesagt haben:
viewtopic.php?f=98&t=90207&start=600#p1054307
Du kannst nicht alles in Personalunion sein. Es sei denn Du backst wirklich sehr kleine Brötchen, wie viele von uns.
Das kann man eher alleine durchziehen.

Immer eine Frage dessen, in welcher Liga man spielen will.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Zotterl schrieb:
TGM schrieb:
Ich habe keine gültige Antwort im Kopf, sonst würde ich nicht fragen. Ich gebe aber zu, dass ich mit Allgemeinplätzen nichts anfangen kann. Dass sich Kreativität und Produktivität nicht ausschließen, ok. Nur: Wenn du dich ständig um Marketing- und Vertrieb kümmern musst – und dies heute zunehmende – frage ich halt schon, wie das jemand alleine, der auch noch musikalisch kreativ ist, hinkriegt.
Das wollte ich mit meinem Post weiter oben auch gesagt haben:
Ah ja, gerade gelesen. Verstehe aber auch da die Argumentation nach dem Motto "Gebracht hat's finanziell nichts, aber ich konnte Mengen absetzen, die ich ohne Label nicht hätte absetzen können." Nichts wird doch nicht mehr dadurch, dass mehr abgesetzt wurde, oder?!

Zotterl schrieb:
Du kannst nicht alles in Personalunion sein. Es sei denn Du backst wirklich sehr kleine Brötchen, wie viele von uns. Das kann man eher alleine durchziehen. Immer eine Frage dessen, in welcher Liga man spielen will.
Ok, das hilft mir bei meinen Überlegungen weiter. Danke.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
Ah ja, gerade gelesen. Verstehe aber auch da die Argumentation nach dem Motto "Gebracht hat's finanziell nichts, aber ich konnte Mengen absetzen, die ich ohne Label nicht hätte absetzen können." Nichts wird doch nicht mehr dadurch, dass mehr abgesetzt wurde, oder?!
Ganz einfach: die Betriebskosten kamen dabei nicht heraus.
Hintergrund: es handelt sich dabei um eine Sammlung von Animationsfilmen. Für das Rendern lief der Rechner
mehrere Monate, teils auch über Nacht. Wenn ich die Stromkostenrechnung nun gegen meine bisherigen Ab-
rechnungen halte war es finanziell nichts. 8)

Hätte die Firma zwei- oder dreitausend mehr Exemplare abgesetzt sähe die Sache natürlich anders aus.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Zotterl schrieb:
Hätte die Firma zwei- oder dreitausend mehr Exemplare abgesetzt sähe die Sache natürlich anders aus.
Wärest du ein Marketing-/Vertriebsprofi, hättest du ein Kompensationsgeschäft mit deinem Energieversorger gemacht ;-)
Quatsch: Mut zum Risiko gehört halt mit dazu, wenn man erfolgreich sein möchte. Hinterher ist man i. d. R. schlauer. Mit der Erfahrung kann man's beim nächsten Mal besser machen. Ist natürlich alles auch eine Frage, wie man für sich Erfolg definiert.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Eine Frage noch in die Runde: Was haltet ihr denn von Crowdfunding z. B. als Möglichkeit, Risiko zu minimieren? Ist das ein interessantes Modell für euch?
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
fanwander schrieb:
In der Zukunft gibt es keine Profis mehr.
Steile These! Wenn du die Zukunft in einen zeitlichen Rahmen fassen müsstest, ab wann wäre deine These bestätigt?
Die steile These vertrete ich schon seit längerem. Ich kann mir vorstellen, dass der verwertungsrechtsbasierte ProfiMusiker in spätestens zwanzig Jahren Geschichte sein wird.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
Was haltet ihr denn von Crowdfunding z. B. als Möglichkeit, Risiko zu minimieren?
Crowdfunding ist derzeit vor allem ein interessantes Marketingmodell. Es ist im Prinzip eine Subskriptions-Edition. Von daher natürlich auch eine Risikominimierung.

Im vermutlich von Dir angedachten Sinne wäre Crowdfunding Risikominimierung, wenn man über das Crowdfunding einen Absatz in der Höhe des Return of Invest sichert, und sich dann berechtigte Hoffnung auf weitere Absätze machen kann. Dieser weitere Absatz ist dann der Gewinn. Das bedeutet also weiterhin, dass man erstmal für lau arbeitet. Man vermeidet nur dass man draufzahlt.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
Wärest du ein Marketing-/Vertriebsprofi, hättest du ein Kompensationsgeschäft mit deinem Energieversorger gemacht ;-)
Wahrscheinlich wäre ich dann aber kein Musiker mehr, weil keine Zeit mehr dafür wäre
Ist natürlich alles auch eine Frage, wie man für sich Erfolg definiert.
Genau so isses und diesen Punkt hatten wir m. W. auch schon in anderen Threads erreicht.

Für mich persönlich wäre es ein Erfolg, wenn ich problemlos 500 in Eigenregie aufgenommene CD verkaufen könnte
ohne auf externe Reinquatscher angewiesen zu sein. Da ist nicht viel verdient (ist ja nicht mein Beruf!), aber das
Projekt würde sich dann selbst finanzieren.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

GGf ist die Entscheidung "das es keine Profis mehr gäbe" vom Volk zu treffen, dh mit PR und allem entscheiden die - man könnte es auch als Kapitalismus pur bezeichnen - Eingängiges und gut Getroffenes läuft, alle anderen reißen sich Beine raus - egal wie gut. Oder so? Und dann gibt es ja schon noch Fördertöpfchen, wenn auch wenige - die gereichen meist der Tradition zum Vorteil und gelegentlich auch mal "uns allen" wenn zB die Stadt XY am Ort ein Festival unterstützt mit Raum und Co und du kannst als Veranstalter und Labelmensch deine Bands da mit unterkriegen.

Langfristig gibt es ggf. auch weniger solche Förderungen, aber noch gibt es die gelegentlich.

Alles ander ist fressen und gefressen werden?
Eigentlich ist ja bekanntlich die Tatsache des sauberen Kopierens als Erstsuche mit dabei, wenn es rar würde oder gemacht werden kann, könne das ggf. bestimmte Dinge antreiben. Aber - natürlich ebenfalls nicht per se. Ich glaube denen, denen was einfällt wird zumindest eine gewisse Aufmerksamkeit möglich, aber es ist schwer - und immer anders - mal so mal so. ZB das man bei dem und dem Fest spielt und die Leute einen einfach mögen, sobald es genug Leute gibt, die das gut genug finden, kann es auch sein, dass man da Musik weiter geben kann oder andere Sachen wie Merch Kram.

Und ja, Musik wird von vielen gemacht und ist vielleicht einfach mehr Volksgut als man glaubt, weil jeder könnte es und kann es, wenn man nur will. Wer sich davon abhebt, wird vermutlich auch akzeptiert, egal ob Profi oder Hobby - ggf. steigt und sinkt das nur "schneller", also so ein halbes Leben "Jarre-sein" gibt es dann für neue Künstler nur, wenn sie eben auch beliebt bleiben und sie einfach immer gern gesehen werden für das was sie tun.

Wie man damit umgeht (Profi oder nicht) könnte ich nicht vorhersagen, aber studierte Orchestermusiker sind auch anderen Kalibers als Heinz Krause der sich nen Blofeld gekauft hat und jetzt mal was macht gegenüber einem anderen Heinz, der einfach gnadenlos gute Stimme hat und einfach super rüber kommt, gern auch mit Blofeld oder so.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

fanwander schrieb:
Die steile These vertrete ich schon seit längerem. Ich kann mir vorstellen, dass der verwertungsrechtsbasierte ProfiMusiker in spätestens zwanzig Jahren Geschichte sein wird.
Interessant, vor allem dein Hinweis auf die "Verwertungsrechte". Im Prinzip liegt es auf der Hand, dass es zukünftig immer schwieriger sein wird, diese Recht überhaupt durchsetzen zu können. Bislang sind auch in dem Bereich Spezialisten am Werk. Aber wenn "Hans Wurst" seinen Hit digital selbstvermarktet, wer kümmerst sich dann im Zweifelsfall um die Rechte? Hattest du das in etwas so gemeint?

fanwander schrieb:
TGM schrieb:
Was haltet ihr denn von Crowdfunding z. B. als Möglichkeit, Risiko zu minimieren?
Crowdfunding ist derzeit vor allem ein interessantes Marketingmodell. Es ist im Prinzip eine Subskriptions-Edition. Von daher natürlich auch eine Risikominimierung. Im vermutlich von Dir angedachten Sinne wäre Crowdfunding Risikominimierung, wenn man über das Crowdfunding einen Absatz in der Höhe des Return of Invest sichert, und sich dann berechtigte Hoffnung auf weitere Absätze machen kann. Dieser weitere Absatz ist dann der Gewinn. Das bedeutet also weiterhin, dass man erstmal für lau arbeitet. Man vermeidet nur dass man draufzahlt.
Richtig, man wir halt nicht so arm beim Setzen auf die Reichtumschance. Ist möglicherweise ein Ansatz, seine Sachen am Markt zu testen, um zu sehen ob's überhaupt geht. Für mich ist's aber momentan theoretisch, da ich selbst weder Finanzierung in der Form in Anspruch genommen noch Projekte finanziert habe. Aber immer, wenn ich davon höre oder darüber nachdenke, habe ich den Eindruck, dass da was gehen könnte.

Zotterl schrieb:
TGM schrieb:
Wärest du ein Marketing-/Vertriebsprofi, hättest du ein Kompensationsgeschäft mit deinem Energieversorger gemacht ;-)
Wahrscheinlich wäre ich dann aber kein Musiker mehr, weil keine Zeit mehr dafür wäre
Ist natürlich alles auch eine Frage, wie man für sich Erfolg definiert.
Genau so isses und diesen Punkt hatten wir m. W. auch schon in anderen Threads erreicht. Für mich persönlich wäre es ein Erfolg, wenn ich problemlos 500 in Eigenregie aufgenommene CD verkaufen könnte ohne auf externe Reinquatscher angewiesen zu sein. Da ist nicht viel verdient (ist ja nicht mein Beruf!), aber das Projekt würde sich dann selbst finanzieren.
Klar, die Erfolgsdefinition ist immer wieder ein Thema. Wenn ich's hier eng auf den Thread-Titel beziehen wollte, müssten wir den Erfolg wirtschaftlich definieren. Auf deine CD-Produktion bezogen, müssten somit die Herstellungs-, Marketing- und Vertriebskosten angesetzt werden. Wenn man dann noch deinen Arbeitseinsatz unter dem Aspekt der Opportunitätskosten betrachtet, bist du wahrscheinlich ärmer, als wenn du auf die Produktion verzichtest und einen anderen Beruf ausübst. Sprich, damit bewegen wir uns letztlich im Hobby-Bereich, wo man froh sein kann, wenn die Produktionskosten überhaupt wieder reinbekommen.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
?
...damit bewegen wir uns letztlich im Hobby-Bereich, wo man froh sein kann, wenn die Produktionskosten überhaupt wieder reinbekommen.
"Hobby" hört sich immer etwas nach Kleinkrämerei an. Dennoch höre ich von ambitionierten Hobbymusikern
teils wirklich interessantere Sachen, als von den "Profis". Interessant im Sinne von außergewöhnlich, Nicht-mainstreamiges.

NICHT von der Musik leben zu müssen, hat auch gewaltige Vorteile: z. B. die Narrenfreiheit die Musik zu machen, die
ich wirklich machen will, ohne nach Erfolg zu schielen. Aber das ist eine andere Art von Reichtum ;-)
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Zotterl schrieb:
Ach, nicht der Rede wert. Hatte meinen Text wohl zweifach gepostet.

Zotterl schrieb:
TGM schrieb:
...damit bewegen wir uns letztlich im Hobby-Bereich, wo man froh sein kann, wenn die Produktionskosten überhaupt wieder reinbekommen.
"Hobby" hört sich immer etwas nach Kleinkrämerei an. Dennoch höre ich von ambitionierten Hobbymusikern teils wirklich interessantere Sachen, als von den "Profis". Interessant im Sinne von außergewöhnlich, Nicht-mainstreamiges. NICHT von der Musik leben zu müssen, hat auch gewaltige Vorteile: z. B. die Narrenfreiheit die Musik zu machen, die
ich wirklich machen will, ohne nach Erfolg zu schielen. Aber das ist eine andere Art von Reichtum ;-)
Ach was, ich meine Hobby nicht despektierlich, sondern verwende den Begriff zur Abgrenzung zum Profi. Im Prinzip habe ich drei Varianten: Hobbymusiker (Gibt mehr Geld für sein Hobby aus, als er damit einnimmt.), ambitionierter Hobbymusiker (Gibt Geld für sein Hobby aus, mit dem er Geld verdienen möchte.) und der Profi (Verdient damit seinen Lebensunterhalt.). Ist sicher etwas kurzsichtig und eingeengt, aber die Schubladen habe ich halt jetzt mal aufgemacht ;-)
Was deinen Hinweis "andere Art von Reichtum" betrifft: Volle Zustimmung! Ich kenne noch eine Generation in meiner Familie, für die der Begriff "Hobby" – nicht wegen des Worts an sich – sondern aus rein lebenspraktischen Erfordernissen – ein Fremdwort war. Der Begriff "Hobby" ist für mich durchaus positiv besetzt und ich empfinde es als großes Glück, überhaupt die Möglichkeiten (finanziell/zeitlich) zu haben. Bei allem Klagen ist es dennoch das Klagen des Privilegierten.

Nur, bei der Suche nach finanziellem Reichtum via Musik bringt diese Erkenntnis nicht weiter ;-)
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

In ziemlich vielen Musik-Produzenten Interviews, bin ich der Meinung gelesen zu haben, dass die Leute ihren Einstieg ins Profigeschäft mit billigstem Equipment und ohne künstlerische Einschränkung, oder Einhaltung von Regeln, geschafft haben. Den ganzen teuren Kram im Studio haben sie sich später angeschafft, aber besser ist die Musik dadurch nicht geworden.

Ich will damit auch sagen, dass so gut wie alle Profis mal Hobbymusiker, mit wenig Mitteln aber viel freien Geist, waren. Oft haben sie nach dem Durchbruch dann mehr Mittel, aber leider viel weniger freien Geist.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

rechenwerk schrieb:
Ich will damit auch sagen, dass so gut wie alle Profis mal Hobbymusiker, mit wenig Mitteln aber viel freien Geist, waren. Oft haben sie nach dem Durchbruch dann mehr Mittel, aber leider viel weniger freien Geist.
Zwei Dinge fallen mir dazu ein: 1. Die Produktionsmittel spielen bei elektronischer Musik eine untergeordnete Rolle. Möchte sagen: Das Zeugs kostet nichts mehr. Wir sind da auf Schlaraffenland-Niveau unterwegs. 2. Vielleicht ist aber genau das, also 1., das Problem, um Geld damit verdienen zu können? Weil's halt fast jeder (lernen) kann?! Oder anders gesagt: Die Demokratisierung der Produktionsmittel führt zur Demokratisierung des Outputs. Elektronische Musik ist ein Commodity.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Rolo schrieb:
Man kann auch theoretisch heute noch in ein Label huschen aber was bringt das? Nichts!
Besser man macht sein eigenes Ding.Was die können kannst du auch.Eigenproduktion ,Promotion
und verkauf.Das macht man besser selber dann quatscht einem auch keiner dumm rein.

:supi:

"Das Label, das am meisten für mich tun kann, bin ich selbst." (Christian Purwien / Second Decay)

"Ein Künstler, der keine Galerie findet, gründet selbst eine." (Bernhard Woestheinrich / CentroZoon)

Stephen
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

Da ist sicher was dran, aber bringt die Demokratisierung auch gleich soviel Unmengen an guten Künstlern zu tage, dass es sich nicht mehr lohnen kann mit dieser Art Musik Geld zu verdienen? Nur weil das Werkzeug nichts mehr kostet, werden nicht alle automatisch gute Künstler, oder? Es werden zweifellos mehr gute Künstler, als zu den Zeiten wo man nur mit viel Geld wirklich gut produzieren konnte. Sind dies aber wirklich so viele, dass man gleich die Flinte ins Korn werfen sollte? Ich weiß es nicht und bei solchen Überlegungen bin ich auch froh das Musikmachen nur als Hobby für mich betreiben zu wollen.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

fanwander schrieb:
Die steile These vertrete ich schon seit längerem. Ich kann mir vorstellen, dass der verwertungsrechtsbasierte ProfiMusiker in spätestens zwanzig Jahren Geschichte sein wird.

Ich hoffe doch stark, daß Du recht hast und dieses GEMA-Schranzensystem in sich kollabiert.

Wobei ich nach wie vor der Überzeugung bin, daß einen "Profi" zuallererst eine gewisse Grundhaltung, was handwerkliches Können, Arbeitsethik, Selbstdisziplin und Anspruch an die eigene Arbeit auszeichnet und *dann* erst "Geldverdienen". Das Eine erwächst gewissermaßen aus dem Anderen -- ich hatte aber in der Vergangenheit schon mehrfach das Problem mit Leuten, die meinten, das Pferd vom falschen Ende her aufzäumen zu müssen, also erst die Kohle und dann eventuell der Rest, wenn man dann noch Lust hat. Der Denkfehler scheint also nahe zu liegen.

Stephen
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

rechenwerk schrieb:
Da ist sicher was dran, aber bringt die Demokratisierung auch gleich soviel Unmengen an guten Künstlern zu tage, dass es sich nicht mehr lohnen kann mit dieser Art Musik Geld zu verdienen? Nur weil das Werkzeug nichts mehr kostet, werden nicht alle automatisch gute Künstler, oder? Es werden zweifellos mehr gute Künstler, als zu den Zeiten wo man nur mit viel Geld wirklich gut produzieren konnte. Sind dies aber wirklich so viele, dass man gleich die Flinte ins Korn werfen sollte? Ich weiß es nicht und bei solchen Überlegungen bin ich auch froh das Musikmachen nur als Hobby für mich betreiben zu wollen.
Nein, keinesfalls die Flinte ins Korn. Lieber den Korn in den Herbert ;-) Im Prinzip hatte ich indirekt die Aussage von Zotterl "Das (Musik-)Angebot ist einfach zu groß im Vergleich zu früher." aufgegriffen. Es geht aus meiner Sicht also weniger um "Unmengen an guten Künstlern", sondern um Unmengen an (austauschbarer) Musik. Das Grundrauschen ist einfach derart groß und überall verfügbar, dass man fast schon geneigt sein könnte, für Stille Geld bezahlen zu wollen ;-) Aber hast schon Recht: Produktionsmittel alleine schaffen keine Künstler.

ppg360 schrieb:
Wobei ich nach wie vor der Überzeugung bin, daß einen "Profi" zuallererst eine gewisse Grundhaltung, was handwerkliches Können, Arbeitsethik, Selbstdisziplin und Anspruch an die eigene Arbeit auszeichnet und *dann* erst "Geldverdienen".
Das hätte ich jetzt als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. Ist in anderen Berufen genauso. Ausbildung u./o. Studium, Praxiserfahrung, jeden Tag den Hintern hochkriegen, usw. gehören dazu. Bei ausgebildeten Musikern, Sportlern, usw. ist es z. T. noch extremer, wenn man überlegt, wie viele Stunden täglichen Trainings erforderlich sind. Nehmen wir an, das wäre gegeben: Haben dann Profimusiker heute und zukünftig, auch unter der von Florian genannten Prämisse, die Chance, ein einträgliches Einkommen zu erzielen?

ppg360 schrieb:
Das Eine erwächst gewissermaßen aus dem Anderen -- ich hatte aber in der Vergangenheit schon mehrfach das Problem mit Leuten, die meinten, das Pferd vom falschen Ende her aufzäumen zu müssen, also erst die Kohle und dann eventuell der Rest, wenn man dann noch Lust hat. Der Denkfehler scheint also nahe zu liegen. Stephen
Kommt in den besten Familien vor und gehört als Kontrastprogramm dazu.
 
Re: So arm/reich wird man mit Musik machen..

TGM schrieb:
[...] Haben dann Profimusiker heute und zukünftig, auch unter der von Florian genannten Prämisse, die Chance, ein einträgliches Einkommen zu erzielen? [...]

Höchstwahrscheinlich nicht mehr als der Straßenmusiker in der Fußgängerzone.

Stephen
 


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