Studien: Musik wird immer lauter aber nicht besser

Zotterl schrieb:
Kompression sehe ich schon als Bestandteil der musikalischen Gestaltung.

Jein, ganz klar. Kompression kann und wird als klangliches Gestaltungsmittel eingesetzt, unterschieedliche Kompressor-Technmik "färbt" auch unterschiedlich. Aber im Zusammenhang mit dem "Loudness War" sehe ich weniger die musikalische Gestaltung.

psicolor schrieb:
Es ist doch kein Pessimismus, wenn man feststellt, dass die Popmusik früher in einigen Aspekten deutlich mehr Qualität hatte als die von heute! Man kann Rock und Punk und Tekkno gut und gerne "verstehen" aber trotzdem den Verfall bemerken.

Ich merk da nix. Die Musik ändert sich, ich mag auch nicht alles davon, aber Verfall? Nö.

psicolor schrieb:
Ein wenig bekommt man bei solchen Themen das Gefühl, als dürfte man sich heute keinenfalls mehr kritisch gegenüber Entwicklungen äußern, sonst gehört man ja zu den alten Säcken.

Zu den alten Säcken gehörst Du aufgrund Deines Geburtstages. Sehr viele ab einer bestimmten Altersgruppe (mal grob "jenseits Mitte 30") äußern sich doch kritisch. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es das zu jeder Zeit zwischen den Generationen gegeben hat und vermute, dass das mehr mit dem Alter als mit der Musik an sich zu tun hat.

Andreas
 
psicolor schrieb:
Ein wenig bekommt man bei solchen Themen das Gefühl, als dürfte man sich heute keinenfalls mehr kritisch gegenüber Entwicklungen äußern, sonst gehört man ja zu den alten Säcken. Uiuiui, da würde sich der Mann mit dem peinlichen Schnauzbärtchen aber sehr freuen ;-)

apropos schnauzbärtchen:

gibt ja auch die verbreitete meinung, das die jugend verroht, gewaltseskapaden,..
wenn einer am boden liegt wird noch nachgetreten, messer gezückt,und so weiter.
die alten sagen:
früher hätts sowas nicht gegeben,da wart ein faustkampf noch ein faustkampf! und wenn einer am boden gelegen hat, dann war die sache erledigt. mit ehre und stolz.

mag ja alles so sein.selektive wahrnehmung..man selektiert nur bestimmte erinnerungen .
wenn man die sache nämlich zu ende denkt, war es früher in bezug zu dem fairen faustkampf alles noch viel schlimmer.
die HJ jugend die durch die strassen zog,der mob der bestimmte leute denuzierte. und so weiter.
die zeit mit mit dem peinlichen schnauzbart. godwin.wir wissen bescheid.swasthake
also: es war früher garnix besser, eher schlimmer. im besten falle einfach anderst.



selektive wahrnehmung.
man erinnert sich am liebsten an die schönen dinge. die kindheit oder jugend ist in den meisten fällen die schönste zeit des lebens,
weil es viel zu entdecken gibbet. die poppenden bienen auf der blumenwiese zb. grins

den der mensch blendet negative erlebnisse aus selbstschutz aus.unbewusst. weil man sich dann damit nicht beschäftigen muss.
sich selbst nicht in frage stellen muss, ob man richtig gehandelt hat,und dergleichen. die ingofunktion haut genau in die gleiche kerbe.
eigentlich ne demutsbremse, weil es selbstreflektion verhindert,geistigen wachstum blockiert.
stichwort: kaspa hauser

was das jetzt mit der heutigen musikqualität zu tun hat?
garnix, aber evtl inspiriert es den ein oder anderen mal nen anderen gedankenweg einzuschlagen..


musik oder und die entsprechenden hörgewohnheiten waren,sind und werden auch in zukunft permanent im wandel bleiben.
da es nachfolgegenerationen gibt die eben völlig neue dinge zelebrieren und ausprobieren..
alles entwickelt sich, bewusstsein,technologie,alles ist immer im wandel.. sonst wäre die erde immer noch ne scheibe!
das ist der lauf der dinge.völlig normaler vorgang. nichts hat bestand...
die einzigsten realen fixpunkte im leben sind die eigene geburt und der tod.


natürlich kann man jetzt in der evolutionsstarre verharren und die selbsterlebte zeitspanne als das mass aller dinge emporheben,
der evolution dadurch ein schnippchen schlagen... den schwarzen vater tod austricksen der schon unten am parkplatz steht und die sense wetzt..
die selbstdurcherlebte konditionierung als das mass aller dinge. die jahrtausendalte evolution zuvor und danach,
irrelevant! komm du tod, mich kriegst du nicht!

da gehts dann auch plötzlich ums loslassen, die urängste die tief in einem drinstecken, was kommt nach dem tod, wo geh ich hin?
ich will aber das alles so bleibt wie ich es gewohnt bin, meine prägung, meine konditionierung,meine kindheit, meine jugend...
der soundtrack meines lebens!!
alles um mich herum ändert sich, auch die musik...hilfe,ich will das nicht...ich will nicht sterben!

was das mit der heutigen musikqualitäten zu tun hat, nicht viel. aber evtl inspiriert es den ein oder anderen mal seine blickrichtung zu ändern...


und:

wenn man sagt: früher war alles besser..
was wird man dann in zukunft zb. in 20 jahren sagen?

früher war schon wieder alles besser?

ist es dann nicht logisch, das genau der augenblick jetzt das absolut ultimative sein muss?


die vergangenheit ist ein nostalgisches erinnerungsding,wie eine romantische komödie oder derber horrortrip .
die zunkunft ist ne fiction, unwirklich und nicht greifbar,im besten falle planbar.
der augenblick ist wahrhaftig.
trigger2012






schienän sonntag
 
Hilfe, ich bin ein alter Sack, verklärt und pessimistisch nochdazu :selfhammer:
 
Alles Schwachsinn, nur weil der Autor so doof ist, sich auf der Suche nach ordentlich produzierter Musik zu begeben, wird alles pauschalisiert. Es gibt sehr gut eingespielte, produzierte und gesungene Popmusik, die auch nicht übermäßig laut gemacht wurde.
 
intercorni schrieb:
Alles Schwachsinn, nur weil der Autor so doof ist, sich auf der Suche nach ordentlich produzierter Musik zu begeben, wird alles pauschalisiert.

Es wurden angeblich eine halbe Millionen Stücke ausgewertet! Ich hab keine Ahnung, wie groß deine CD-Sammlung ist, meine Musiksammlung ist von der Größe nichtmal ein zwanzigstel dessen, obwohl ich mich als exzessiver Musikhörer und -sammler bezeichnen würde! Das einzige, wozu der Autor zu faul war, war die manuelle Auswertung dieser ULTRA-Sammlung, stattdessen wurden Computeralgorithmen verwendet. Wer sich aber nur ein wenig mit Zahlen auskennt, wird zustimmen, dass man demjenigen, der die Rechnergebnisse interpretieren durfte keine Faulheit vorwerfen kann.

Eigentlich ist klar: Die Interpretation der Studie kann nur eine Aussage über das große Ganze sein, über den Durchschnitt, wenn man so will. Natürlich gibts fantastische Musik, die wirds auch weiterhin immer geben und die Studie sagt dazu auch nichts Gegenteiliges!

Echt doof, ich muss mich hier in einer Richtung positionieren, die mir selbst total fremd ist!
Aber wenn jemand sagt: "Dürer hat für dieses Bild billige Farbe genommen" und ein anderer kontert: "Du Spast, Dürer hat wunderbare Bilder gemalt und wenn du das nicht checken willst, dann bist du einfach ein Vollidiot", da bleibt mir nichts anderes übrig als den über schlechte Farbe meckernden zu verteidigen, obwohl Dürers Werke zweifelsohne großartig sind!
 
Uebrigens (wer es bisher nicht weiter als bis zum Donaukurier geschafft hat) ist die zitierte Studie hier (oder auch als PDF) zu finden.
 
Ich kann mich noch gut an zwei elementare Umbrüche erinnern:
der Übergang vom Stumm- zum Tonfilm wurde von zwei Weltkriegen begleitet
der Übergang von D&B zu Dubstep begleitete die Weltfinanzkrise

Veränderungen sind die Hölle!
 
Es ist doch aber kein Geheimnis, dass Club und Popmusik sehr stark komprimiert wird und Radiosender wie 1live natürlich dies noch einmal am Sender tun. Das ist sicher allgemein gängige Praxis. Ausscheren kann man, wenn man nicht so sehr mit den Medien zu tun hat oder gewissen Dingen nachlaufen müssen oder können.
 
Moogulator schrieb:
Ausscheren kann man, wenn man nicht so sehr mit den Medien zu tun hat oder gewissen Dingen nachlaufen müssen oder können.
Vielleicht wird die neue Subkultur wieder mehr Mut zu leiseren Tönen bzw. "echter" Dynamik haben
(ok, Wunschdenken. Der Zeitgeist läßt eher dies erwarten: :selfhammer:
 
Yeap, selbst Teil der Kultur sein

"Wir sind Subkultur - Widerstand ist zwecklos. Ihr Synthesizer wird meiner Sammlung hinzugefügt".
 
Ernsthaft, dies passiert bereits. Ab 2013 ist die politische und sonstige Situation sehr geeignet kleine Communities entstehen zu lassen. Alles fällt zusammen ;-) Herrlich.
 
WIr, nicht nur "die". Ich habe es direkt erlebt beim letzten Konzert. Das wird noch ohne Geld funktionierten und ohne diesen ganzen anderen aufgepusteten Kram.
Spiel bei der EA Party, da kannst du so viel Dynamik haben wie du willst. Sehen wir uns mal.
 
Bei der EA-Party haben wir aber auch eine ausreichende PA - und keinen, der meint es sei erst dann laut, wenn der Hochtöner fies klirrt und die Endstufen sich nach jeder völlig übersteuerten Kickdrum erst mal erhohlen müssen.
 
Moogulator schrieb:
WIr, nicht nur "die". Ich habe es direkt erlebt beim letzten Konzert. Das wird noch ohne Geld funktionierten und ohne diesen ganzen anderen aufgepusteten Kram.
Spiel bei der EA Party, da kannst du so viel Dynamik haben wie du willst. Sehen wir uns mal.
Hab immerhin letzten Monat mal wieder den A... hochgekriegt ;-)
Gibt hier im Süden auch noch viel an Entwicklungshilfe zu tun :mrgreen:
 
diese nervige "lautheitswahn" meckerei geht mir auf den sack!
ich würde mich freuen, wenn die dynamik noch mehr eingegrenzt würde!
nichts ist nerviger als in leisen passagen den volumefader aufreißen zu müssen um noch was zu hören nur damit einem dann bei lauten passagen die ohren weg fliegen.
bei aktuellen kinofilmen / DVDs ist das besonders nervig.
aber auch bei musik kann das z.b. beim autofahren störend sein.

also, hört mit dieser scheiß dynamik auf!
 
ARNTE schrieb:
bei aktuellen kinofilmen / DVDs ist das besonders nervig.

(Ich kenne dein spezielles DVD-Heimkino-Setup natuerlich nicht, deshalb verallgemeiner ich mal frech) Bei 2.0-Heimkino-Setups kann es passieren, dass beim Verzehr von 5.1/7.1-Filmen kein vernuenftiger Stereo-Mix ausm DVD-Player (oft genug der Computer) faellt, und dann z.B. Musik oder Umgebungsgeraeusche im Verhaeltnis viel lauter sind, als die Stimmen der Schauspieler. Das ist aber kein (technisches) Dynamik- sondern eher ein Tonspurproblem.

ARNTE schrieb:
aber auch bei musik kann das z.b. beim autofahren störend sein.

Als weiterer Kommentar sei mir erlaubt, dass das, was du da ansprichst, ja genau der vieldiskutierte Knackpunkt ist: in Umgebungen mit vielen ablenkenden Geraeuschen, bzw. in Situationen, in denen man sich nicht voll auf die Musik konzentrieren kann, sind "flachgepresste"/in der Dynamik vereinheitlichte Musikstuecke viel leichter zu "ertragen". Wenn man sich allerdings voll auf die Musik konzentriert (z.B. zuhause im Hi-Fi-Sessel), ist so ein stets (gleich-)lautes Stueck eher schwer zu ertragen. Finde ich.

Aber das faengt schon (wieder) an, ins OT zu driften.
 
Interessehalber: hat jemand von Euch schonmal ein stinknormales Klassik-Orchester LIVE gehört?

(Wem das zu altmodisch ist und das "Alter-Sack-Alarmlicht" aufgeht, darf diese Frage ruhig
auf ein zeitgenössisches Orchester mit zeitgenössischer Musik ausweiten)

Übrigens: im Auto mit den o. g. Nebengeräuschen würde ich auch keine dynamikumspannende
Musik hören wollen - das nervt tatsächlich. Bestimmte Musiken bedürfen (oder "verdienen") ein
bestimmtes ("Konzert-")Umfeld.
 
Zotterl schrieb:
Übrigens: im Auto mit den o. g. Nebengeräuschen würde ich auch keine dynamikumspannende
Musik hören wollen

Das ist ja (unter anderem) ein Grund, warum Radiosender fast alles nochmal einheitlich stampfen...
 
intercorni schrieb:
Alles Schwachsinn, nur weil der Autor so doof ist, sich auf der Suche nach ordentlich produzierter Musik zu begeben, wird alles pauschalisiert. Es gibt sehr gut eingespielte, produzierte und gesungene Popmusik, die auch nicht übermäßig laut gemacht wurde.

Ich kann nicht erkennen, worauf Du Dich beziehst. Meinst Du die Studie, so gibt es keinen "Autor" sondern eine Gruppe von Wissenschaftlern die solche Beobachtungen im Rahmen eines größeren Projektes gemacht haben. Die Überschrift, die AP benutzte, ist so gesehen plakativ aber auch nicht falsch. Bevor man also mit Dreck wirft, erst mal nachschauen, worum es geht. Aufgefallen ist mir, natürlich weil das meine Meinung bestätigt, dass ein immer größerer Teil der Musik, auch der elektronischen Musik immer uniformer wird.

Hier ist mal ein Einstieg, weitergoogeln lohnt sich:

http://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2012/fup_12_147/index.html
 
ich denk das mit dem uniform stimmt wahrscheinlich schon, aber eben nur zum teil... wahrscheinlich gibt es sogar noch mehr releaste musik als früher, wo sehr viel herzblut etc. dahinter steckt (da leichterer zugang zu elektronischer musik, recording etc.), aber es gibt auch noch eine viel grössere masse an releases wo nix dahinter ist, innerhalb von kurzer zeit von einem anfänger aus fertigen loops zusammengeklickt.

nur schon wenn ich im ableton forum jemanden fragen höre was swing ist, wie man ein 0815 rhythmus programmiert oder wie man einen einfachen 0815 synth sound macht, er aber scheinbar schon 30 releaste tracks auf beatport draussen hat. sowas sagt natürlich viel. früher wäre es natürlich nicht so leicht gewesen, als es nur vinyl oder cd releases gab und nicht das ganze digitalzeugs, wo keine grossen kosten und investitionen mehr dahinter stecken.
 
Moogulator schrieb:
Ja, ich habe schon mal ein Orchester gehört. Ist das besonders? ;-)
Wohl nicht für jeden :mrgreen:
Aber in Sachen Dynamik eine zusätzliche Dimension: leise Stellen, in denen Du den Klang eher SIEHST
(Bogen/Streicher) als hörst...bis zur vollen Lautstärke. Über das Spannungsfeld zwischen diesen beiden
Polen, kann man sich durchaus erfreuen; es kompositorisch nutzen; oder auch nicht.
 
In neuer Musik kommt sowas auch schon mal vor, im Jazz und da siehst du ggf. halt auch mal nur nichts. Das ist ja für den Lautsprecher gemacht ;-)
 
Zotterl schrieb:
Moogulator schrieb:
Ja, ich habe schon mal ein Orchester gehört. Ist das besonders? ;-)
Wohl nicht für jeden :mrgreen:
Aber in Sachen Dynamik eine zusätzliche Dimension: leise Stellen, in denen Du den Klang eher SIEHST
(Bogen/Streicher) als hörst...bis zur vollen Lautstärke. Über das Spannungsfeld zwischen diesen beiden
Polen, kann man sich durchaus erfreuen; es kompositorisch nutzen; oder auch nicht.


keine ahnung was du zwischen zwei polen machst - klingt jedenfalls ekelig...
und dann auch noch töne sehen? ui ui ui - lauuuunne hier ...das klingt gar nach zuviel pop(pers)

HAHAHAHAA
 
Moogulator schrieb:
In neuer Musik kommt sowas auch schon mal vor, im Jazz und da siehst du ggf. halt auch mal nur nichts. Das ist ja für den Lautsprecher gemacht ;-)

mein nachbar kannte auch mal jazz
 


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