Subtiler Druck im Bass

Ich bin beim Soundschmökern auf diese Bassline hier gestoßen, u irgendwie gefällt mir das. Is zwar eine ganz andere Baustelle als gewöhnlich für mich, aber mir gefällt diese subtile Kraft des Basses, gleich am Anfang.



Vom Stil her isses wohl eine Minimal-Bassline, und die Meisten hier gähnen sicher schon :mrgreen: Aber: wie baut man sowas? Saw oder Sinus? Beides? Und: Ist da irgendwie ein Hall drangekoppelt? Ich hab gestern ein bisschen expermentiert, aber da fehlt der Druck dahinter. Auf jeden Fall isses ziemlich subfrequent, u da frag ich mich schon, wie man da am besten mit Hall drauf arbeitet (wenns denn überhaupt so is...).
 
Ich habe einen sehr ähnlichen Bass in diesem Track benutzt:

https://www.beatport.com/de-DE/html/con ... 86-index=0

Ich weiß nicht, was der Produzent des Besipiels benutzt hat, aber ich habe den Bass mit dem Operator in Ableton Live erzeugt. Träger und Modulator mit Sinus und starrer Phasenlage, der Modulator im Verhältnis 0,5:1 beeinflusst den Träger nur minimal per Hüllkurve für ein paar weitere Obertöne im Attack des Klanges.
Der Sound im Video ist noch etwas percussiver, das könnte man mit der Hüllkurve des Trägers erreichen.
 
Wow, danke, stylisher Track. Und hast du noch was in der Effektsektion drangehängt?

Hehe, u gleich die nächste Frage: Dieser Stab-Lead, der beim Break spielt, da wär ich für einen Tipp auch sehr dankbar. Ich bin zurzeit auf der Suche nach neuen Klangideen, u die gehn alle in die Richtung Electro. Ist das ein hoch gespielter Bass?
 
Nein, keine weiteren Effekte. Ich habe noch mit dem EQ ein paar Frequenzen ausgefiltert, um pegelmäßig "herausspringende" Noten etwas zu zähmen. Letztendlich wird der Druck und das Zusammenspiel von Drums und Bass durch die Summenkompression herausgearbeitet. Das verändert den Eindruck also noch. Das vergisst man gern, wenn man fertige Tracks von anderen hört.
Der Stab-Sound ist ein Klang mit 3 Oszillatoren, die zueinander wie ein Mollakkord gestimmt sind.
 
Noiseprofessor schrieb:
Letztendlich wird der Druck und das Zusammenspiel von Drums und Bass noch durch die Summenkompression herausgearbeitet.
Ich würde sogar sagen, dass man auch schon im Mix nur den Bass selber komprimieren sollte mit einer Sidechain, die aus einem Mix aus 60% Bassdrum und 40% Bass besteht.
 
Sidechainkompression nutze ich eigentlich häufiger bei sich überlagernden Klängen. Bei solch offbeatigen Sachen schicke ich Bass und Drums lieber in eine Subgruppe und komprimiere dort. Ist aber ein interessanter Tipp, das werde ich unbedingt mal ausprobieren! :supi:

P.S.: Kommt auch immer auf den Klang an. Bei dem Bass habe ich das auch probiert, den zu komprimieren. Mit EQ und Hüllkurven anpassen klang es aber letzendlich besser.
 
Noiseprofessor schrieb:
Sidechainkompression nutze ich eigentlich häufiger bei sich überlagernden Klängen. Bei solch offbeatigen Sachen schicke ich Bass und Drums lieber in eine Subgruppe und komprimiere dort.

Bass und Drums generell, oder nur Bass und Kicks?
 
Das is ja intressant. Hab ich noch nie probiert... Ich dachte immer, man sollte eher nur die Sachen zusammenkomprimieren, die in den Tiefen bzw. Hochlagen spielen, und nicht querbeet.

Noiseprofessor schrieb:
Der Stab-Sound ist ein Klang mit 3 Oszillatoren, die zueinander wie ein Mollakkord gestimmt sind.

Danke. Mich würde v.a. intressieren, was der hüllkurvenmäßig zu bieten hat. Liegt da am Filter eine bestimmte Hüllkurvenmodulation? Ich hab mir da letztens ein paar Tutorials angeschaut, u da erzielt man v.a. durch Hüllkurven auf dem Filter sehr gute Effekte punkto Dynamik.

florian_anwander schrieb:
Ich würde sogar sagen, dass man auch schon im Mix nur den Bass selber komprimieren sollte mit einer Sidechain, die aus einem Mix aus 60% Bassdrum und 40% Bass besteht.

Du meinst also, den Bass duplizieren u die Original-Spur von der Duplikatspur ducken lassen???
 
Sonnentiger schrieb:
Danke. Mich würde v.a. intressieren, was der hüllkurvenmäßig zu bieten hat. Liegt da am Filter eine bestimmte Hüllkurvenmodulation?

Ja, das Filter ist per Hüllkurve moduliert und die Hüllkurvenparameter sind dem Arrangement entsprechend automatisiert.
 
Gut, aber du meinst jetzt Spur-Automation an sich, oder? Ich wollte eher wissen, ob du mit einer ADSR-Hüllkurve als Modulationssource den Filter fix moduliert hast, etwa die Attack etwas nach hinten verschoben, um einen leichten Sweep zu erzeugen bsplsweise. Das hab ich nämlich in Tutorials öfter gesehn, wo es um Electro-Leads ging.
 
Ja genau, das meinte ich doch mit "Hüllkurvenparameter automatisiert". Also Attack, Decay, Release der Filter- und auch der Amphüllkurve mit der Spurautomation dynamisch gesteuert. Man kann auch zB per Modwheel mehrere Parameter gleichzeitig steuern, je nach Möglichkeiten des Synthesizers.
 
Das tust du dir an? :mrgreen: Nein, find ich eh super, aber das is schon ein Höllengefrickel, oder?
Und wie bzw. was automatisierst du da? Ich glaub mich dunkel erinnern zu können, dass sich da v.a. beim Decay-Verändern einiges tut.

Entschuldige, dass ich dir da jetzt Löcher in den Bauch frage, aber du machst genau den Club-Sound, zu dem ich derzeit hinwill, und man merkt, dass du kein Halbwissen von dir gibst.
 
Ja, das tue ich mir an und: Danke für die Blumen ! :mrgreen:

Nee im Ernst, man kann die Parameter der Spurautomation oder auch Midicontroller ja ganz gut mit einer Controllerbox bedienen und die Bewegungen aufzeichnen. So frickelig ist das gar nicht.
Probier es doch einfach selbst mal aus! Moduliere das Filter per Envelope Amount und drehe mal an den Reglern der Hüllkurven herum um ein Gefühl dafür zu bekommen, welcher Parameter was macht. Das bringt Dir sicher viel mehr, als wenn ich jetzt hier Romane schreibe.

Achso, zur Frage wie und was: Bei dem Track habe ich am Sound selbst glaube ich nur Filterfrequenz, Env Amount und die Releasezeit der Hüllkurve automatisiert. Weitere Variationen entstanden duch Automatisierung von weiteren Effekten wie Reverb und Delay. Also Halltiefe, Delayfeedback, Effektsends usw...
 
Hmmm... also, zum Bass: Habs mim Operator probiert. Träger und Modulator starrer Sinus, den Modulator bei Coarse auf 2 verstellt, nur leicht dazugeschalten. 0 Attack u seeehr niedriges Decay am Träger für möglichst perkussiven Sound, max. Sustain und mittellanges Release für einen anständigen "Bauch". EQing nach Ohrenmaß. Leichtes Anzerren mit Baxxpander (nettes Plug-In für Druck im Bass, wie ich finde). Compressor mit Sidechain drauf. Weiter auf eine Gruppenspur (mit einem andren dreckigeren Bass, den ich manchmal dazulaufen lasse), dort noch einmal Kompression sowie einen Gater drauf, den ich von einem Sample per Sidechain antriggern lasse, damit das Ganze auch wirklich nicht schwammig wird. Es klingt ganz passabel, bis auf eins: verfluchte Klickgeräusche, seeeehr unsauber. Und die treten schon beim Operator selber auf, ich hab den ganzen andren Kram weggeschalten. Und sie gehn nicht weg, egal wieviel ich Release zugebe. Auch Drehen an Decay u Attack hilft nicht. Was könnte das sein?

Zum Stab: Hab drei fünfstimmige Sägezähne genommen, im Abstand 0 zu 3 zu 5 (also Moll). Bisschen Detuned, dazu ganz leichte Pitchmodulation per LFO auf zwei von den drei Oszillatoren. BP-Filter, Leichte Distortion, ADSR auf den Filter. Alle vier Parameter mit CC belegt, aber irgendwie geht mir da das große Aha ab, weiß nicht... Hast du nicht einen kleinen Insider-Tip? ;-)
 
Okay, Bass: Ich schrieb 0,5 zu 1, also den Modulator nicht auf Coarse = 2, sondern auf 0,5. Dann was generelles zu Hüllkurven: Wenn Du die Decayzeit (Attack, Decay und Release sind ZEITwerte!) verstellst, ändert sich am Sound absolut nix, solange der Sustainpegel (PEGELwert!) auf volle Pulle steht. Die Decayzeit beschreibt die Zeit, die es braucht um die Hüllkurve vom vollen Wert (Nach dem Anstieg mit eingestellter Attackzeit) auf den Sustainpegel zu bringen. Logisch, oder? ;-)

Knacken: Es könnte am Sidechainkompressor oder auch am Gate liegen. Wenn die Attackzeit (oder beim Gate auch Release) dort zu kurz gewählt ist, kann es knacken. Andere Möglichkeit: Hast Du beide FM - Operatoren am Operator auf starre Phase gestellt, wie ich oben schrieb? Das kleine gelbe Kästchen mit dem "R" neben "Phase" muss aktiviert sein, sonst knackt es gerne mal.

Stabsound: Drei Supersaws auf einmal sind natürlich eher breit und trancig uncool ;-) Ich habe 3 einfache Sägezähne genommen. Daran liegt es aber eher nicht :)
Stimmung 0, +3, +5 - das ist kein Mollakord, sondern der Grundakkord ist 0, +3 und +7. Davon ausgehend kannst Du die einzelnen Töne jeweils in den Oktaven verschieben, das nennt man dann Umkehrung oder weite Lage und das verändert den Klang in verschiedene Richtungen. Probier das mal.
 
Noiseprofessor schrieb:
Okay, Bass: Ich schrieb 0,5 zu 1, also den Modulator nicht auf Coarse = 2, sondern auf 0,5. Dann was generelles zu Hüllkurven: Wenn Du die Decayzeit (Attack, Decay und Release sind ZEITwerte!) verstellst, ändert sich am Sound absolut nix, solange der Sustainpegel (PEGELwert!) auf volle Pulle steht. Die Decayzeit beschreibt die Zeit, die es braucht um die Hüllkurve vom vollen Wert (Nach dem Anstieg mit eingestellter Attackzeit) auf den Sustainpegel zu bringen. Logisch, oder? ;-)

Tja, da könntest du wohl recht haben mit dem Sustain. Ich bin wohl ein wenig schwer von Begriff, was technische Logik angeht, sieht man mal wieder :roll: Und den Coarse runter, ok, ja sicherlich! :idea: D.h., mit runtergeklapptem Sustain sollte das Ganze dann auch perkussiver klingen, gleich mal probieren.

Noiseprofessor schrieb:
Knacken: Es könnte am Sidechainkompressor oder auch am Gate liegen. Wenn die Attackzeit (oder beim Gate auch Release) dort zu kurz gewählt ist, kann es knacken. Andere Möglichkeit: Hast Du beide FM - Operatoren am Operator auf starre Phase gestellt, wie ich oben schrieb? Das kleine gelbe Kästchen mit dem "R" neben "Phase" muss aktiviert sein, sonst knackt es gerne mal.

Nein, auf die Phase hab ich geschaut, is ja auch die Standard-Einstellung. Und wie gesagt, SC oder Gate sind diesmal nicht die Übeltäter, hab extra die ganze Kette stummgeschalten, um das rauszufinden. Verdammt... Ich hoff, dass die Veränderung des Modulators was dran ändert.

Noiseprofessor schrieb:
Stabsound: Drei Supersaws auf einmal sind natürlich eher breit und trancig uncool ;-) Ich habe 3 einfache Sägezähne genommen. Daran liegt es aber eher nicht :)
Stimmung 0, +3, +5 - das ist kein Mollakord, sondern der Grundakkord ist 0, +3 und +7. Davon ausgehend kannst Du die einzelnen Töne jeweils in den Oktaven verschieben, das nennt man dann Umkehrung oder weite Lage und das verändert den Klang in verschiedene Richtungen. Probier das mal.

Danke. Mit Musiktheorie bin ich gottlob besser vertraut als mit technischem Aufbau von Synthies. Ich hab nicht die chromatische Tonleiter als Referenz genommen, sondern eine Moll-Toonleiter (also Prim=1, kleine Terz = 3 und Quint = 5). :mrgreen: Verdammt, wie daneben.
Also 3 einfache Saws... klar, da tut sich dann auch mehr bei der Filtermodulation. Warum ist das eigentlich so, ganz allgemein?
 
SC oder Gate sind diesmal nicht die Übeltäter, hab extra die ganze Kette stummgeschalten, um das rauszufinden. Verdammt... Ich hoff, dass die Veränderung des Modulators was dran ändert.

Da hoffe ich mal mit, sonst wüsste ich auch nicht woran das liegen könnte.

Mit Musiktheorie bin ich gottlob besser vertraut als mit technischem Aufbau von Synthies.

Konnte ich nicht wissen, sorry! :mrgreen:
Dass ne Quint 7 Halbtöne sind, muss man natürlich im Hinterkopf haben beim Stimmen von Oszillatoren. Das ist ja auch erst einmal unlogisch. ;-)

Also 3 einfache Saws... klar, da tut sich dann auch mehr bei der Filtermodulation. Warum ist das eigentlich so, ganz allgemein?

Keine Ahnung, ist das so? Kann da auch nur vermuten. Vielleicht kommt da bei zuviel Input des Filters irgendeine Art Sättigung ins Spiel und deshalb klingt es mit 3 einfachen Waves anders?
 
Ja, mir ist das schon öfter aufgefallen, allerdings auf einer ganz andren Baustelle. Wenn ich nämlich acidmäßige Psytrance-Leads oder auch Squelch-Effekte mit starker Distortion schraube, isses unumgänglich, nur eine einfache Saw zu verwenden bzw. zumindest eine als Basis aus der Mitte arbeiten zu lassen, da die auf hohe Resonanz in Verbindung mit Filtermodulation um Längen stärker reagiert als eine Supersaw.

Hab leider technisch keine Vermutung dazu :mrgreen: wie auch... weiß ja nicht mal was Sättigung beim Filter bedeutet :cry:

Noch eine Frage zum Stab: Wenn ich den Dreiklang-verstimmten Ton auf Mono-Glide verstelle, spielt er trotzdem noch immer die drei Klänge, oder versteh ich da was nicht ganz richtig?
 
Sonnentiger schrieb:
Noch eine Frage zum Stab: Wenn ich den Dreiklang-verstimmten Ton auf Mono-Glide verstelle, spielt er trotzdem noch immer die drei Klänge, oder versteh ich da was nicht ganz richtig?

Ja, weil alle Komponenten der Klangerzeugung, also auch alle Oszillatoren, jeweils eine Stimme des Synthesizers ergeben. Also hast du auch bei monophonem Spiel einen Akkord.
 
Bei den superkurzen Decayzeiten ist das irgendwie kein Wunder. Der Modulator bei meinem Sound hat beispielsweise eine Decayzeit von 855 ms. Auch die Releasezeit ist extrem kurz eingestellt bei Deinem Sound. Ich meine, mach Dir das mal klar, das sind Millisekunden. :|
 
hab ich erst auch gedacht, aber das klicken bleibt auch bei d=5,41 s u r=51,1 ms bestehn. ich mein, es wird minimal besser, es is wenigstens nur mehr ein klick statt mehreren, sich ueberlagernden, aber trotzdem sonderbar, oder?
 
Allerdings, sehr seltsam. Tut mir leid dass ich Dir da nicht weiterhelfen kann. Eventuell hat einer der mitlesenden eine Idee.
 
Noiseprofessor schrieb:
Allerdings, sehr seltsam. Tut mir leid dass ich Dir da nicht weiterhelfen kann.

Hast du sowieso, allein schon wegen dem Stab, danke vielmals! Hab mir die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, und das Klicken wird schon besser, wenn ich das Decay massiv aufdrehe (1-2 sec), aber es geht dann halt wieder auf Kosten der "Verständlichkeit", sprich, der Bass verschwindet irgendwie im Mix u verliert an Definiertheit, da er weniger perkussiv wird.

Noiseprofessor schrieb:
Eventuell hat einer der mitlesenden eine Idee.

Gäbe ja genug davon :mrgreen:

Abgesehn davon: Hättest du irgendwelche Tutorials punkto Electro-Klangdesign, die du mir empfehlen könntest? Ich bin irgendwie so festgefahren auf diese Goa/Trance-Klänge, schwer da wegzukommen.
 
Du könntest auch den ganzen Sidechainkram auf dem Bass erst einmal weglassen und den Bass mit einem Kompressor mit längerer Attack- und relativ kurzer Decayzeit bearbeiten, oder einen Transientendesigner o.ä. benutzen. Das sollte dann auch percussiver werden.

Spezielle Tutorials für Sounddesign, hmm. Ich glaube, dass es bei Youtube einige "How to´s" zum Thema Electro und House gibt. Und letzens bin ich über diese Site gestolpert: http://www.soundstosample.com/blog/category/how-to

Ach und hier noch allgemeine Tipps: http://www.soundonsound.com/sos/allsynthsecrets.htm
 
Ja, danke, werd das back home gleich mal ausprobieren. Und danke auch für die beiden Seiten, da sind ja sehr intressante Sachen drauf zu finden! :supi:
 

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