Suche Arbeitsweise zur Fertigstellung von Tracks

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Hallo,

ich möchte mich in der kommenden Zeit nach langer Pause wieder dem Produzieren von Musik widmen und habe ein Problem.

Da die Möglichkeiten der Klangschöpfung in der elektronischen Musik ja Legion sind, habe ich oft das Problem, dass ich mit einem Element oder einer Idee anfange und das ganze dann ausbaue.

Wenn ich dann aber nach neuen Elementen suche kann es passieren, dass ich ein neues Element auf der Suche finde, welches zu einigen Elementen passt, aber zu anderen Elementen gar nicht mehr passt.

Mir ist das gestern abend passiert, ich hatte eine Idee, wollte die noch bereichern, dann kam aber per Zufall was, was den Track von Space-Techno in Richtung stampfender Chicago/Acid-House gebracht hat und mir auch gut gefallen hat. Nur meine Bassline hat nicht mehr gepasst. Und plötzlich fand ich das, was vorher noch (in meinen Ohren) ein gutes Grundgerüst für die spacige Techno-Sache war doch eher langweilig.

Nun habe ich mich irgendwie geärgert, weil aus einem hoffnungsvollen Track zwei halbgare wurden, und ich gar keine Lust mehr hatte am ersten weiterzumachen, obwohl ich den ja vorher klasse fand. Ich habe dann frustriert den Computer ausgemacht und hab mir eine Doku auf Arte angeschaut :)

Kennt Ihr das Problem? Und wenn ja, wie geht Ihr damit um. Zwingt Ihr Euch, Sachen fertigzumachen, macht Ihr dann aus einem Projekt zwei? Lasst Ihr die Sache dann ganz ruhen, holt Ihr sie später nochmal raus? Oder produziert Ihr in einer Sitzung einen Track durch, egal wie er sich entwickelt und schliesst den dann ab?

Irgendwie hat mich das frustriert, insbesondere weil das, was vorher noch frisch klang durch die neuen Elemente irgendwie nur noch altbacken rüberkam.

Vielleicht gibts ja ein paar Tips und Herangehensweisen, ich hoffe, ich konnte mein Problem veranschaulichen. Ich bin für alle Tips und Erfahrungsberichte offen :)

P.S.:Falls der Thread hier falsch ist, bitte verschieben, ich hab den mal hier rein getan, da mir das am ehesten der richtige schien.

P.P.S.: Ich schreibe gerade aus dem Büro, ich kann heute abend gerne mal beide Sachen bei Soundcloud hochladen, damit vielleicht noch deutlicher wird, was mich beschäftigt :)
 
Das Problem kenne ich sehr gut. Man muß sich dann halt zwingen bei der ursprünglichen Idee zu bleiben und nicht gegen diese zu arbeiten. Ich park dann andere Sachen, auf die ich gestoßen bin, irgendwo im Hinterkopf. Dann haben sie auch noch etwas Zeit zu reifen und irgendwann wird vielleicht dann da auch ein guter Song draus. Ich hab auch schon schöne Basslines gelöscht, weil sie einfach nicht zum Song passen wollten, obwohl sie ansich gut waren.
 
Hallo,

ja das kenn ich alles nur zu gut :mrgreen:

Sitz auch oft da, hab ein solides Grundgerüst, spiel mich weiter mit anderen Sounds und Elementen, und auf einmal hab ich was ganz anderes, als das, mit dem ich anfing, obwohl das auch ned schlecht war.....jetzt sammeln sich auf meinem Laptop schon zig unfertige Projekte, die "Potenzial" hätten, aber nicht fertig gemacht wurden....

Weiters hab ich dann oft noch das Problem, das ich oft da sitz, plötzlich eine Idee hab, und mich vor die Maschinen schmeiss und wieder etwas komplett neues anfang, obwohl das vorige noch nicht fertig ist und noch tausend andere Tracks auf ihre Vollendung warten :selfhammer:

Ich versuch jetz mittlerweile, gar nicht mehr dran zu denken, und mich deswegen nicht fertig zu machen und zu nix zu zwingen. Dann hör ich ab und zu, wenn ich mal ne Kreative Flaute hab, ein paar alte unfertige Projekte durch, und kann dann manchmal bei manchen wieder anknüpfen und erspar mir das lästige "von-vorn-beginnen", wenn man eh keine Ideen hat :mrgreen:

Also auch wenn ich vor einem ähnlichen Problem stehe, würd ich dir den Tipp geben, mach einfach das weiter, wo dich dein Flow hinbringt, speicher das andere ab (wenn möglich), oder mach ein paar schöne Loops und Samples, und lass dich treiben! Vielleicht bist du dann irgendwann wieder mal in der Stimmung, den anderen Track weiterzumachen, und eher auf der "Space" als auf der "Acid-House-Stampf" Schiene ;-)

So machs ich jetz zumindest :floet:
 
Vielen Dank für die Antworten, schön zu lesen, dass ich nicht der einzige bin. Die Idee mit dem einfache Ideen erstmal fertigmachen und sich so zu üben finde ich schon mal sehr gut, dass werde ich erst einmal beherzigen.

Ich freue mich aber auch über weitere Tips und Erfahrungen :)
 
Ich glaub' das Problem hat man nur wenn man sich stilistisch an irgendwas orientieren will, denn das macht es einem schwer zwei Ideen miteinander zu kombinieren. Ich mag es wenn Musik mich ueberraschen kann, wenn du die Sachen fuer dich selbst machst kannst du schraege Kombinationen auch einfach mal zulassen, z.B. deine Bassline in das bestehende Konzept als Wendung oder Hoehepunkt mit neuem Unterbau einbauen.
 
eines der probleme ist das die momentaufnahmen aus der elektronischen musik fast gänzlich verschwunden ist...
einfach mal wieder mitschnitte machen und aus denen loops machen - aus denen eine komposition - darüber overdubs... fertig.

da lernt man auch ziemlich gut seiner musikalischen vision zu vertrauen.

nur als beispiel einer rangehensweise.

undo und redo sind freund und feind.
 
ganz sportlich und unwiederruflich löschen - ohne noch ne speicherung davon zu haben!


das zwingt zum entscheiden und ist endgültig und belastet einen hinterher nciht - außer es war ein fehler. und dann weißt du was du falsch gemacht hast und scharfst somit deine intuitive entscheidungsfähigkeit :school:

"kill your darlings..." heißt das in neudeutsch und meint, das man sich nicht an den stellen festkrallen soll, die besonders viel arbeit gemacht haben -> beim schnitt lässt ein guter cutter diese stellen fallen und der regisseur schaut in die röhre _ und ist hinterher von seinem cutte super überzeugt -> vorher gabs wutausbrüche und kaffetassen an die köpfe usw ... :mrgreen:
 
kenn das Problem zu gut ... passiert oft und deswegen hab ich auch 1000 angefangen Tracks auf der Platte ;-)

helfen tut mir wenn ich die Grundidee die mir an irgendeinem Punkt gut gefallen hat erst mal als kleine jamsession recorde - dann ist die erstmal festgehalten

das hör ich mir dann nochmal an und überlege ob & was fehlt bzw experimentiere mit weiteren Elementen

bei diesen weiteren Elementen arbeite ich dann auch mal sehr detailliert bis es gut zur Grundidee passt


Manchmal fällt mir auch erst Wochen später , wenn ich meine gesammelten Werke durchhöre was cooles dazu ein ...
 
Es gibt Ideen die so lala sind, aber auch großartige Ideen. Darum lösche ich mittelmäßige Einspielungen von mir immer und experimentiere so lange, bis mir die Idee auch hundertprozentig zusagt.
 
intercorni schrieb:
Es gibt Ideen die so lala sind, aber auch großartige Ideen. Darum lösche ich mittelmäßige Einspielungen von mir immer und experimentiere so lange, bis mir die Idee auch hundertprozentig zusagt.

Es gibt Ideen, die zunächst einmal so Lala sind, die aber Wochen und Monate später zum Kern von etwas supergutem werden. Ich lösche nix.......
 
Wenn ne Idee gut genug ist um einen Mundwinkel von Otti Fischer zu bewegen, dann wird man sich auch noch ein halbes Jahr später dran erinnern.
Selbst wenn man jeden Tag säuft.
 
mink99 schrieb:
intercorni schrieb:
Es gibt Ideen die so lala sind, aber auch großartige Ideen. Darum lösche ich mittelmäßige Einspielungen von mir immer und experimentiere so lange, bis mir die Idee auch hundertprozentig zusagt.

Es gibt Ideen, die zunächst einmal so Lala sind, die aber Wochen und Monate später zum Kern von etwas supergutem werden. Ich lösche nix.......
Du glücklicher :) Wenn es mich anfangs nicht kickt, dann später leider auch nicht mehr.
 
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Du glücklicher :) Wenn es mich anfangs nicht kickt, dann später leider auch nicht mehr.[/quote]


kann ich nicht bestätigen... ich vermisse z.b. meine allerersten gehversuche sehr die ich aufgenommen hatte.
hab sogar mal 8 jahre später ein stück aus der schublade veröffentlicht.

...
 
Nochmal vielen Dank für die vielen Ideen und Erfahrungsberichte, ich werde das alles mal ausprobieren.
 
kl~ak schrieb:
ganz sportlich und unwiederruflich löschen - ohne noch ne speicherung davon zu haben!

:supi:

So mach ich das auch. Ich hab auch manchmal das Gefühl das ich mit oder an so einem Stück
Festhänge. Und wenn ich das lösche kann ich was neues anfangen, das Kriege ich sonst nicht hin :selfhammer:
 
ich gehöre auch zu den löschern. aufgenommen, kleine kaffeepause, oder am nächsten morgen anhören, wenn es nicht 100%ig gefällt, löschen. dann bin ich frei von dem ding. sonst wird das irgendwie zum stress, und das will ich einfach nicht.
 
ich lasse die halbfertigen Sachen einfach auf der Festplatte liegen, Speicherplatz ist ja heute kein Problem mehr. Irgendwann, z. B. für eine kleine Auftragsarbeit, fische ich das wieder raus und mache es fertig. Da spielt es keine besondere Rolle, ob das im Kontext zu anderen Songs steht oder zu meinem Style paßt, das Stück wird sowieso nicht auf eine meiner Platten kommen. Für Werbekram beispielsweise ist das aber meist noch gut brauchbares Material, das man nur noch in die richtige Richtung fertiggestellt. Manche Werke sind sogar fertig und gemastert, haben aber nie den Weg auf eine VÖ gefunden.
Hab mehrere hundert solcher angefangener halbfertiger Songs, die nie zu Ende produziert wurden aber zum totalen Löschen einfach zu schade sind.
 
Ich lösche mittlerweile auch einfach den ganzen Track, wenn es nicht beim ersten Mal flutscht.
Aus Zeiten, wo das noch anders war, hab ich allerdings auch noch Karteileichen im dreistelligen Bereich auf einer alten Festplatte rumfliegen.
 
ich habe die leichen alle mal durchgehört - ne wave draus gemacht und den rest gelöscht.


wenn irgendwas dabei war, was mir gefallen täte kann ich das anhand von ner audio auch jederzeit nachbauen ... oft besser und passender. gibt keinen grund was eigenes aufzuheben, was einem nichts sagt.
 


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