Synth ohne Speicherfunktion - Wie schwer wiegt der Nachteil?

Also ich finde die Speicherung voll für die Katz.
Meiner Meinung nach schadet es sogar einem seinen kreativen Output zu entfalten, denn während man einen Sound kreiert, ist man in einem Zustand, wo man seine eigene Gefühle, Emotionen und Erlebnisse in die Musik umwandelt.
Wenn man das dann abspeichert und ein paar tage später sich wieder dran setzt, dann ist der ganze Ausdruck verflogen und es kommt nur was konstruktives dabei raus was sich dem rest gleich anhört.

Kommt darauf an ob man das „kreative“ Ergebnis nach Sound oder Komposition bewertet. Hatte Mitte der 90er ein Roland MGS64 gekauft (Sound Canvas Verschnitt im 19“ Format), mit dem ich erst mal die Komposition gemacht habe und später die Sounds mit „richtigen“ Geräten ausgetauscht habe.

Also je nach persönlichem Standpunkt kommt Speicherung eher der Kreativität entgegen oder -wie bei dir- eben halt nicht. Fazit: Jeder Jeck tickt anders
 
Gibt es eigentlich ein Alleinunterhalterkeyboard wo (alle) wichtigen/guten/.. aus der Vergangenheit Synthesizer (von verschiedenen Herstellern, Moog, Buchla, DSI, ...) Sounds als Preset geladen werden können?
Das Alleinunterhalterkeyboard würde dann eine Synth Alt -metall -elektro Burg ersetzen.
OK den Sound verändern wäre dann wohl weniger möglich, aber Preset ist dann halt Preset.

Das Gerät nennt sich Kronos und es steht jedem Musikus und Möchtegermusikus mit der Investition von etwas 3000.- zu beweisen was er denn kann.

Zumindest der halbwegs begabte Musikus wird nämlich auf einem Kronos alleine absolut professionelle Alben produzieren können - zwei, zehn oder auch dreissig.

Lediglich eignen sich Kronos und Konsorten eben nicht für absurde Inseldiskussionen, Geschmacksesoterik oder die tausendste Ausrede warum man mit dem Vintage- und Eurorackfuhrpark immer noch keinen anständigen Song am Start hat.

Kronos und Konsorten sind das Rassiermesser Ockahams wenn es um Musikproduktion geht.

Darf man aber nur sagen wenn man Beflegelungen und weitere Musikelektronikesoterik erträgt :)

Ich habe ja selber auch keinen


Und weil hier immer Alleinunterhalter so als total abwertendes Wort verwendet wird frage ich mich ja was man als üblicher Elektronikact denn anderes ist ?

Als wäre so eine 909, 303, Pads- und Sequencergedudel auch nur einen Deut besser als der Sambapattern über den Franz Frohlock im Pensionistenheim drei Akkorde spielt.

Nichtmal der Club und das Altersheim scheinen mir so unetrschiedlich - dort wie da ballern sich die Leute rein was geht und Franz Frohlock heisst dann im Berghain DJ Franz F.

Und was man hier so an Absurditäte lesen durfte scheint man dort auch die eine oder andere Auscheidungsfunktion nicht ganz unter Kontrolle zu haben.


Sachen gibt´s.
 
Ob wohl in Literarturforen darüber diskutitert wird ob man als Dichter mit Zaubertinte schreiben soll ?

Dass eine Nichtspeicherbarkeit auch nur irgendwas fördert erachte ich für einen kompletten Irrglauben der seinen Ursprung in einem etwas harmlosen Anspruch hat.

Lediglich bei einfach Synths ist es egal weil man da als halbwegs talentierter Mensch ja schnell erstellt was man sich wünscht, aber sobald es eine Spur komplexer wird ist das naiv.

Als wäre ein komplexer Sound ein Wert an sich und würde für den Moment etwas bedeuten - das ist eine ziemliche Überstilisierung von dem Krach.

Man stelle sich nur einen so maximal mittelmässig komplexen Synth wie den Nordlead vor - ohne Speicher... ja wenn man gerne schraubt bis man doof wird dann wieso nicht - aber in der Regel kaufen Leute Instrumente weil sie damit Musik machen wollen und nicht weil Gerät XY der kleine Zengarten sein soll.

Wer sich durch Speicherbarkeit gestört fühlt dem kann man übrigens einen Gehimtip geben: nicht auf Speichern drücken - bitte das soll aber unter uns bleiben.

Das ERSTE was die intellfgenten Synthbauer gemacht haben - als es möglich war - war Speicherbarkeit: Buchla, Smith etc.
 
Also vermutlich sind hier im Forum >85% „Alleinunterhalter“ unterwegs, nur auf deren Tischhupen steht halt Moog, DSI, Novation, Doepfer etc.

Übrigens zähle ich mich auch dazu, mache heutzutage 98% Musik zu meiner eigenen Unterhaltung, der „Save“ Button bleibt dabei meist jungfreulich.
 
Bei komplexen Synths sehe ich mich eher als sowas wie ein Instrumentenbauer, der Sounds macht die veränder- und spielbar wie ein Instrument sind. Das ist dann auch die Sorte von Klangerzeuger die ich bevorzuge, mit denen man genau diese Art von flexiblen Klängen machen kann.
Ein anderer Vorteil von Presets ist, dass man den Soundbau vom Musik machen trennen kann, ohne Schuldgefühle (weil da noch unfertige Musik in der Warteschlange ist) basteln kann sich am Ende komplett auf die Musik konzentrieren kann, ohne ständig abgelenkt zu werden.
 
ich hab hiern ne menge "nonsaveable" Modulargelumps mit dem ich regelmässig lichte Augenblicke von großartigem Sound immitten von Gefiepe erlebe.

Reproduzierbar ist Nix davon und ein Track von mehr als 10sec. hätte es nicht ermöglicht, selbst wenn ich ständig alles mitschneiden würde.

Mein Sohn ist da erfolgreicher: Er sampelt nur die lichten Momente aller analogen Gerätschaften und füttert damit Abelton & Renoise
und siehe da, er produziert tatsächlich Musik.
 
Und weil hier immer Alleinunterhalter so als total abwertendes Wort verwendet wird frage ich mich ja was man als üblicher Elektronikact denn anderes ist ?

Als wäre so eine 909, 303, Pads- und Sequencergedudel auch nur einen Deut besser als der Sambapattern über den Franz Frohlock im Pensionistenheim drei Akkorde spielt.
Der Unterschied liegt in den Melodien, von daher komme ich mit keinen oder eher minimalisitischen Melodien besser klar, als mit seichten Ohrwürmern. Das ist natürlich Geschmacksache...
 
Möglicherweise ist der aktuelle Hype auf die speicherlosen Analogen aber auch primär nur ein soziologisches Phänomen, daß die meisten von uns unter der Begrifflichkeit "Hipster" kennen.
Als Hipster versucht man sich halt selbst zu elitarisieren und von der groben Masse abzuheben - Das Stichwort ist Selbstaufwertung.
Ein Merkmal das dafür spricht wäre für mich, daß sich der Hipster gern für etwas Besonders, etwas Besseres hält und das bewußt und affektiert nach außen trägt um sich damit vom "normalen Volk" abgrenzen zu können.
Da sich natürlich jeder gern für eine "special snowflake" hält, bekommen solche Bewegungen auch irgendwann erhöhten Zustrom und spätestens ab diesem Punkt verwandelt sich das soziologische Konstrukt "Hipster" in seine eigene Karikatur.
 
Und mit all den neuen günstigen Behringer Synths kann nun endlich auch unser (von @tom f oben erwähnter) Franz Frohlock in die Riege der analog Hipster aufsteigen und mit stolzgeschwellter Brust verkünden:
"Look Mama, no presets - i turned the knobs all by myself!"
Da kann man dem Franz nur wünschen, daß Mutti nicht heimlich die Batterien aus dem Gerät nimmt, weil sich die Nachbarn schon über den Lärm beschwert haben.
 
Keine Ahnung. Menschen sind verschieden. So auch die Beweggründe wie wer was macht und nimmt.
Ich für meinen Teil find es jedenfalls super wenn ich für meinem Track zb. einen Bass suche und ich dafür zwei drei Sound Bänke zur Verfügung habe wo ich weiß das da auf jeden Fall vom Ton her und so sicher einer Passt.
Und übrigens... Selbst geschraubt sind Sie ja auch. Nur dann halt für den Fall der Fälle weggespeichert.;-)
Naja und am Ende soll doch jeder machen wie er will. Wichtig ist nur gegenseitiges Respektieren und Tolerieren wie wer macht. Als was Besonderes oder Besseres braucht sich keiner vorkommen. Im Rechner ist es eine Eingabe und in den Maschinen auch. Und in beiden Fällen laufen dann die Sequencen oder Drums. Richtig live ist für mich eigentlich wenn man ein Instrument richtig Spielt oder Singt. Die Sequencen und Drums laufen so oder so alleine. Egal ob im Rechner oder Sequenzer Maschinen. Fetzten tut beides denn man ist ja auch alleine keine Band.
In diesem Sinne.... Viel Spaß beim Eingeben, programmieren, Modulieren, Sounds schrauben, Presets verändern,Basteln, Schnipeln und mit dem Keyboard spielen und Singen. Spaß macht alles. ;-)
 
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Wenn du Live darauf angewiesen bist, innerhalb von Sekunden einen vorbereiteten Sound einzustellen, dann brauchst du Presets.

Ansonsten sind Presets so sinnvoll wie ein Stichwortverzeichnis im Duden.
 
... denn während man einen Sound kreiert, ist man in einem Zustand, wo man seine eigene Gefühle, Emotionen und Erlebnisse in die Musik umwandelt.
Wenn man das dann abspeichert und ein paar tage später sich wieder dran setzt, dann ist der ganze Ausdruck verflogen und es kommt nur was konstruktives dabei raus was sich dem rest gleich anhört.

Das ist die Perspektive "Der Weg ist das Ziel und lebe den Moment".

Völlig akzeptabel, und ich sage das als jemand, der buchstäblich Tausende Presets programmiert hat.

Ich kenne das sogar, mir ist erst nach Jahren aufgefallen, dass ich während der Presets Programmiererei unglaublich viel gespielt habe und dadurch, so ganz im Nebeneffekt, total viel Skalen und Chord Changes und was nicht alles geübt habe.

Ich schätze, dass dich manche Forumkollegen lediglich nicht ganz verstanden haben. Denn selbstverständlich sind Presets dann ein Segen, wenn die neue Programmierung zeitlich und organisatorisch nicht zu machen ist, etwa beim Live Gig. Oder auch, um auf etwas aufzubauen, anstatt wieder von Null anfangen zu müssen. Ist ne effiziente Sache, ich möchte die nicht missen, denn als ich angefangen habe, Synthesizer zu spielen, gabs noch keine mit Speicher. Und der Gitarrist meiner Band hat mich gezwungen, während der Songs bis zu drei verschiedene Sounds zu spielen, mach das mal mit nem miniKORG 700S so innerhalb von 10 Sekunden, während die andere Hand Piano oder Orgel spielt :)

Gibt noch andere Gründe für Nicht-Speicher: Minimoog etwa. Hier es IMMER selber hinkriegen, ist zwar eine Herausforderung, aber man lernt die Kiste total gut kennen dabei.
 
... der aktuelle Hype auf die speicherlosen Analogen ...
Ich sehe da keinen Hype. Eher einen Bedarf, der seit Anfang der 90er Jahre steigt und nun erst seit ca. 6-7 Jahren mehr und mehr bedient wird. Die alten analogen Synthies aus den 70/80ern wurden seit Mitte der 90er richtig teuer, so dass sich da ein Markt aufgetan hat.
 
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ich lese immer Selbstgemacht, als wäre das per se ein Qualitätsmerkmal.

Wenn am Ende gute Musik razuskommt ist es egal ob alles gekaufte Presets sind oder das Stück komplett aus einem Tyros kommt.

Und noch mehr ist es komplett egal ob man einen Sound jedes mal neu schrauben muss oder den eben - ach wie degeneriert - einfach gespeichert hat als man ihn für gut befand :)

Es ensthpricht nur einfach nicht der üblichen Anforderung von jemandem der ernsthaft und produktiv Musik machen will sich eventuell bei 20, 30 oder mehr Geräten Einstellungen abzufotografieren und bei Arrangements mit +50 Spuren solchen Aufwand zu treiben.

Wo fängt denn da der selbsternannte Purismus auf ?

MIDI ist dann auch fiese ?

Takes immer nur ein Mal spielen ?

Kein Multitracking weil artifiziell ?

Keinen Postproduvtion weil der Originalmoment verzerrt wird ?


Also bei aller Liebe - es macht schon in 99,9 % der Fälle sehr viel Sinn das machbare auch zu machen und der Aufwand wie etwas zustandekommt ist sicherlich das was das Resultat und den Rezipienten am wenigsten interessiert.


Allerdings kann ich das Gefühl auch verstehen - ich habe das bei Ableton Live:

Ich habe mir über die Jahre zwei mal die Suite gekauft und dann immer rasch wieder abgegeben, da mir diese - für mich - übertriebene Leichtigkeit mit er man da Brauchbares erzeugen kann regelrecht unsypmathisch und dubios war - als wäre ich als Musiker nur noch ein besserer Zufallsgenerator.

Ja beim Arrangieren möchte ich dass es sich nach Arbeit anfühlt - klingt komisch ist aber so.

Objektiv finde ich das sogar selber blöd - aber was soll man machen wenn das auf der Gefühlsebenen nicht der Ratio folgt ?
 
...denn während man einen Sound kreiert, ist man in einem Zustand, wo man seine eigene Gefühle, Emotionen und Erlebnisse in die Musik umwandelt.

In Sounds ?

Ja ok - dann betreibst Du eben emotionales Sounddesign - wieso nicht - aber was hat das mit Musik zu tun ?

Ich habe mir schon Sounds geschraubt die ich seit Jahren in Synths habe und die mir JEDES Mal super gefallen, weil ich weiss, dass da in den Sound ein künftiges Lied von mir steckt.

Worin liegt das Problem das zu abstrahieren ?

Ebenso mache ich das mit FX Stacks für Bass, Gitarre oder Vocals.

Natürlich habe ich da schon mehr im Kopf als den Moment und erst durch das Aneinenderreihen von vielen solcher Ideen / von mir erstellten Bausteinen kann ich in Folge überhaupt damit Musikstücke beginnen.
 
Wenn mir ein Sound in 'ner Woche nicht mehr gefällt, ist er einfach nicht gut genug.
 
Bei selbstgemacht fühlt sich der betreffende Musiker dann halt besser. Handwerkliches Qualitätsmerkmal ist das dann natürlich keines.
Ganz so simpel isses nicht. Die Ideen für einen Track/Song kommen schon beim Schrauben. Mit einem neuen Sound/Patch entstehen auch neue Bilder, die man versucht, musikalisch umzusetzen. Mir z.B. geben Presets einfach nichts (und das hat nichts mit der Qualität des Presets zu tun). Es hängt einfach damit zusammen, wie das individuelle Songwriting ist. Da gibbet keine Formeln. Manche Prozesse sind einleuchtend, andere gehören in die Voodoo und Esoterik Ecke. Aber alles zusammen ergibt ein Bild.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hierbei wäre es im Prinzip auch der Fall. Ich meinte aber Sounds, die man in einem Song einsetzt, wo mehrere verschiedene Sounds beteiligt sind. :agent: Layers / Stacks können natürlich auch darunter sein. :agent:
So ein "Brei" verschleiert natürlich die Unzulänglichkeiten, aber zum Teil auch Ausdruck durch Veränderungen der Klangfarbe eines Sounds. Kommt darauf an wie wichtig das einem ist, Musik kann man mit so vielem machen.
 
Ein Song mit mehreren Sounds ist also ein "Brei"? Nur ein einzelner Sound ist das Wahre? :agent: Nur einen Sound spielen, sonst nichts? Keine Songs mit mehreren Sounds? :agent:
In einem echten Orchester ist der Klang eines einzelnen Instruments mehr oder weniger gegeben. Durch die Spielweise kann man natürlich noch was machen.
Aber in der Pop-Musik oder in der Synthesizer-Musik macht man mehr Klang-Design als "bloß" pure Instrumente zusammen spielen zu lassen. :agent:
 
Ein Song mit mehreren Sounds ist also ein "Brei"? Nur ein einzelner Sound ist das Wahre? :agent: Nur einen Sound spielen, sonst nichts? Keine Songs mit mehreren Sounds? :agent:
Bei entsprechender Frequenzstaffelung ist dann aber wieder jeder einzelne Sound wichtig und muss (abhängig von Anspruch an Sounds) zwangsweise gut sein, das von dir weiter oben geschriebene funktioniert dann nicht mehr.
 
... ergänzen sich die Sounds. Jeder einzelne muss nur seinen Beitrag in seinem Element leisten. Dabei ist es nicht nur die "Frequenzstaffelung". Auch Transienten, sprich die Attacks z.B. Das kann man alles beim Arrangieren eines Songs einstellen.
Ergänzend klingt aber eher nach 'ner additiven Veränderung, Transienten verändern die Klangfarbe ja eher unstetig und nicht flüssig. Selbst 'ne Lautstärkenveränderung (überblenden etc.) ist vergleichsweise langweilig (Edit: sieht man man mal von dynamischen Wave Sequenzing mit den entsprechenden PCMs ab), weil sich die Formanten nicht verschieben. Dann müsste man schon Filter, Lautstärke etc. also alles gleichzeitig verändern, dann wirds aber bei mehreren Sounds wieder kompliziert, wenn man es nicht gerade als ein Preset programmiert.
Es kommt immer auf die Ideen an die man umsetzen möchte und die Ansprüche die man an die Sounds hat, wenn man was sucht, dass ähnlich komplexe Veränderungen wie reale Instrumente erlaubt und vielleicht noch auf 'nen Gänsehautmoment beim spielen hofft, sind die Ansprüche unter Umständen was höher.
Bin früher auch mit vergleichsweise statischen (die dynamische Veränderung per Spielhilfen etc. betreffend) Sounds ausgekommen, ging ja nicht anders ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann Musik auch wie ein Sandmandala machen - vergänglich und nur für sich selbst.
 


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