Überrascht Analogklang noch?

Analog kann nix, was noch überrascht..?

  • stimmt.. ist dennoch fein

    Stimmen: 32 24,2%
  • stimmt.

    Stimmen: 12 9,1%
  • nö, da geht noch was..

    Stimmen: 70 53,0%
  • schwachsinn, das einzeln zu sehen, nie analog pur.. aber auch..

    Stimmen: 18 13,6%

  • Umfrageteilnehmer
    132
Klares Statement zu dem Thema Analog kann nix, was noch überrascht..?: Für Ueberraschungen kann ein Analogsynthesizer immer gut sein. Vor allem für die, die ein bestimmtes Modell noch nicht zwischen den Fingern hatten. Die Ueberraschungen bringen die Modulationsmöglichkeiten mit sich (je umfangreicher, desto besser). Klanglich ist eine gewisse Grenze naturgemaess vorgegeben. Ich glaube, ich wiederhole mich hier ... :roll:

Stell Dir vor, Du kommst jetzt zu einem Klangtüftler und sagst "Erstell mir einen Sound, den noch keiner gehört hat". Dann musst Du ihm auch sagen, was Du hören willst. Also, sag mir was Du hören willst (was für Merkmale soll Dein ungehörter, noch nie dagewesener Sound haben) und ich versuche, was zu machen - ob mit Erfolg oder ohne, das sei mal dahingestellt bzw. wird sich ja dann zeigen.... :lol:
 
Absolut und mit SICHERHEIT nicht! Das sollte ein Wink mit anderen Mitteln sein..

Du bist mir da auch immernoch zu sehr auf dem persönlichen Trip.. ;-)
Darum geht es garnicht..

Du sprichst letzlich auch die Hörgewohnheiten an und sofern diese "neu" sind.. ist es neu..

Aber letzlich gibt es selbst für nicht-Syntheiszer-Kenner einfach Soundeindrücke, die sie schon kennen.. Auch wenn sie es nicht benennen können.. Das ist ein Unterscheid.. Einer von mehreren..

Der Bug ist auch darin, das der arme Klangbastler einen unerhörten Sound in Genre X machen muss.. Um ein Genre zu erfüllen, muss man jedoch gewisse Hörgewohnheiten treffen..
 
Aber letzlich gibt es selbst für nicht-Syntheiszer-Kenner einfach Soundeindrücke, die sie schon kennen.. Auch wenn sie es nicht benennen können.. Das ist ein Unterscheid.. Einer von mehreren..

stimmt, das zeigen die Sounddemos am Beispiel vom Elka Synthex hier im Forum. Die kommen mir tatsaechlich bekannt vor. Na ja, der Synthex wurde wohl viel im Synth-Pop Bereich angewandt
 
Mic, ich glaube so kommst Du nicht voran mit Deiner "neu" Thematik. Schau einfach mal in eine andere Instrumentenwelt rein als Inspiration. Gerade akustische Instrumente erlauben die Schaffung wirklich neuartiger Sounds, das ist belegt und Instrumente wie Marxiphone, Cloud Chamber Bowls oder Daxophone sind da gute Beispiele dafür. Neben der Erkenntnis, wie da die Luft bewegt wird, lernt man eine Menge über Akustik und das Gehör, was beides der Schlüssel zur Erschaffung von Klängen überhaupt ist.

Ich trete ja gar nicht an mit dem Anspruch, neue Sounds herzustellen, aber die Thematik generell verfolge ich spaßeshalber hin und wieder auch. So stand das Marxiphone Pate für eine elektronisches Pendant, das ich mal auf dem Z1 programmiert habe, keine Ahnung ob solche Ambitionen überhaupt jemand bemerkt. Ist mir auch egal. Das Didgeridoo stand Pate für das A6 Preset "Didgeridoo". Die klingen natürlich anders als die Inspirationsquelle, aber als "neu" kann man die schon bezeichnen. Doch das nutzt solange nichts, als nicht jemand das in einem Song verbrät.
 
Nun, also für mich haben die meisten akustischen Instrumente keinen großen Überraschungsfaktor, wenn sie pure bleiben, wohl aber mit div. FX oder Ähnliches.. Ich meine, abgehoben betrachtet.. Wenn man eigene Instrumente baut, klingen die natürlich "neu".. Ich will imgrunde hier auch keine Ideologie hervorkitzeln, es geht eher um das drumrum, es spielt keine Rolle ob du oder ich den NEUEN Sound machen.. eher ob euch da Klänge noch umhauen, weil noch nie gehört.. So wie auf viele die Klänge der Synthesizer waren, als sie neu waren.. Ich würde da frech behaupten: Eine Menge Klänge sind bereits "genutzt" und man kennt sie.. Egal ob Musiker oder nur Hörer..

Das man damit tolle und frische Musik machen kann ist sicher so, aber viele wollen auch garnicht wirklich "neu" klingen, auch ich erhebe nicht den Oberoriginal-Feuchtwangener-Fillaus-Preis ;-)
 
Wenn ich so an meine "Spielunfälle" bei der Entwicklung meines analogen Synths denke - da geht durchaus noch was. Entsprechendes gilt für große Modulare, wo man alles mit allem verdrahten kann. Es gibt sicher sehr viele noch nicht ausprobierte Routings, und alleine ein wenig ein anderer Pegel bei der VCO-Modulation kann ganz neue Oberwellenspektren entstehen lassen.

Am Ende der Möglichkeiten sind sicherlich fest verdrahtete Analogsynths ohne viele Möglichkeiten, wobei man sogar da ja hin und wieder mal was neues interessantes rausgekitzelt bekommt.
 
Moogulator schrieb:
Nun, also für mich haben die meisten akustischen Instrumente keinen großen Überraschungsfaktor,

Welche kennst Du denn so richtig?


Moogulator schrieb:
wenn sie pure bleiben, wohl aber mit div. FX oder Ähnliches..

Die besten "neuen" Sounds bei akustischen Instrumente gehen völlig ohne extra FX. Alles mit den normalen menschlichen Tools. Ein konkretes Beispiel: Ich habe Blockflöte gelernt für 6 Jahre und auch in Ensembles gespielt. Da kannst Du Dir vorstellen, dass ich dachte, ich würde das Instrument und seine Möglichkeiten ganz gut kennen. Nix da, vielleicht 5%. Den Aha-Effekt hatte ich, als mir eine wirklich gute Flötistin mal die Soundtricks vorgeführt hat. Ich lass das an dieser Stelle mal mit der Liste, was da alles geht, aber damit Du eine Ahnung bekommst: Man kann Sachen machen, die an Filter Zaps erinnern. Die meisten denken ja bei Blockflöte an doofen Schulkram und klingt schlimm. Diese Hörerfahrung muss man einfach überschreiben und dann geht´s :D Sobald Du also mal solche Sachen herausgefunden hast, müsstest Du an Deinen analogen Synth mit anderen Vorstellungen rangehen. Seit ich weiß, wie mit DX7 FM geht, mache ich FM mit analogen Synths völlig anders und finde die btw bald besser als DXe.


Moogulator schrieb:
Ich meine, abgehoben betrachtet.. Wenn man eigene Instrumente baut, klingen die natürlich "neu".. Ich will imgrunde hier auch keine Ideologie hervorkitzeln, es geht eher um das drumrum, es spielt keine Rolle ob du oder ich den NEUEN Sound machen.. eher ob euch da Klänge noch umhauen, weil noch nie gehört.. So wie auf viele die Klänge der Synthesizer waren, als sie neu waren.. Ich würde da frech behaupten: Eine Menge Klänge sind bereits "genutzt" und man kennt sie.. Egal ob Musiker oder nur Hörer..

Das ist ja schon OK, stimmt auch mit der Abnutzung zu einem gewissen Grad. Aber so neu waren die analogen Sounds in den 70er eben auch nicht, außer vielleicht ein paar. Vieles ist deutlich orientiert an existenten Vorgaben. Es ist meistens eher die Lackierung, die einem neu vorkommt. Die phonetisch relevanten Parameter sind stets die gleichen, das wissen die Instrumentenbauer alle und verfeinern die Sachen immerzu und sind damit gut beschäftigt. Ein paar Experimente sind immer erlaubt und auch gut, sonst würde man nicht mal hin und wieder zu Quantensprüngen kommen. Die meisten sind aber Zufall, das wissen die Erfinder auch in der Regel und bilden sich auf ihre Ergebnisse dementsprechend auch nichts ein.

Moogulator schrieb:
Das man damit tolle und frische Musik machen kann ist sicher so, aber viele wollen auch garnicht wirklich "neu" klingen, auch ich erhebe nicht den Oberoriginal-Feuchtwangener-Fillaus-Preis ;-)

Ist so eine Sache. Solche "frische" Musik kann auch ganz gut einen Horrorsound haben, meine Güte habe ich da schon Sachen gehört. Es geht ja um Ambition, Ästhetik, Emotion usw. in den musikalischen Umsetzungen und da spielt der Klang dann eine wichtige Rolle. Eine süß gespielte Violine ist nicht Jedermanns Sache, aber ein gegen den Strich gebürsteter Sound muss nicht angenehm sein, nur weil er "neu" ist :D Das relativiert sich immer durch den Gebrauch. Aber mein Lieblingsensemble Cello, Hubschrauber und runtergefallener Kühlschrank hat meines Wissens noch keiner als analogen Synthsound reproduziert.
 
Diese Kühlschrank-Hubschrauber-Sache ist klar, nur wären das auch evtl unangenehme Sounds.. Ob die für immer als unangenehm gelten? Spiel mal einem Gabber oder Schranz vor, einem Menschen aus dem 16ten Jhd.. ;-) Oder dasselbe mit einem des 26ten Jhd.. Evtl kommen sie zum ähnlichen Schluß *G*

und hier treffen wir auf ein wichtiges Gebiet:
Kann es nicht sein: Man hört heute Musik die man vor 30 Jahren noch als absolut grauenvoll eingestuft hätte?.. Ich meine nicht denselben "man", aber das ist dann wieder das Thema Hörbereitschaft/Gewohnheit..

Und deine Einwände sind das, wonach ich EIGENTLICH in diesem Thread suche, der Thread wird sicher bald versinken.. Aber wie im "Klaren" ist man sich eigentlich, wie MUSIK funktioniert und wie ZEIT die Musik verändert. Wenn etwas zeitlos ist, kann es noch in 500 Jahren gehört werden? Was werden die Leute in 500 Jahren über Kraftwerk denken? Oder gibt es das dann nicht mehr, weil sich keiner erinnert mit Ausnahme von Historikern oder sowas?..

Die Möglichkeiten dieser Zeit wissen wir noch nicht, sie wird aber sicher andere Modeströmungen haben.. Hoffentlich nicht wieder nur religiöse Motive, das hatten wir hier in Europa ja lang genug und wenn wir Pech haben bald wieder..

Moden sind natürlich vergänglich, auch wenns es nicht nur 10, sondern 100 Jahre sind..
Gerät Klassik mal in den Hintergrund oder bestimmte Komponisten? Gab es in der Vergangenheit saugeniale Werke, die wir garnicht kennen?..

Oder auch anders: Können wir das verarbeiten oder sind alte Werke evtl auch sehr sehr neu für Ohren der Zukunft? Könnte man ja fragen, die meisten Sachen sind so, in 2-3 GEnerationen ändert sich meist schon einiges.. Wie die Jugend auf uns reagiert? Bin gespannt.. Zumal richitg abgegriffene Sachen vielleicht irgendwann keiner mehr will und die uncoolen Sachen wieder vorkommen könnten.. Schlager und so ;-) *G*

Instrumente: Ich kenn schon ein paar, ich bin zwar Synthesizerfreak, deshalb muss ich nicht alle nichtelektronischen Instrumente verachten oder nicht kennen, sie können toll klingen.. Das steht ausser Frage.. Geht also nicht um Bewertung, nur : Können sie so unterschiedlich gespielt werden, das man eine Blockflöte nicht wiedererkennt...?
Der Einfachheit halber natürlich ohne FX, auch wenn natürlich auch dort sowas genutzt wird, wenn auch seltener .. ausgenommen Katzdarm und hin und wieder mal Geige.. Da kennt man schon mehr "allgemein" im Volksohr..

Filterzapp hin oder her, das ist kein neuer Sound, Vögel können auch teilweise solche Sounds machen, die sind also auch abgegriffen..
Wir sind ja immernoch beim Sound, nicht bei der Anwendung der Zapps, das mit der Verpackung ist natürlich nicht dumm angesetzt.. DAS ist aber imgrunde Mode, man kann sogar dieselbe Idee ganz anders verkaufen.. kann auch neu sein..

Man fragt sich aber, was zzt noch nicht gemacht wurde oder anders eingesetzt.. Das fragten wir uns wohl schon vor 20 Jahren etc.. ;-) *G*
Und es kam immer wieder was, was auch neu klang oder war.. meist aber auch eher musikalisch anders.. zB Clicks n Cuts oder diese ganzen Britzelsachen.. aber DANACH geht auch wieder was, denn das ist ja jetzt Hörgewohnheit.. nicht mehr sehr abstrakt oder gar "Kunst" ;-)

Ich selber denke folgendes: Man nimmt mal die, mal die Technik um zum Ergebnis zu kommen, es gibt da keine Grundlösung für den neuen Sound, ich denke bei der Diskussion kommt ganz gut raus, das es sauschwer ist schon nur das ablösen des Sounds da genau einzutrichtern, dennoch könnte ich einen Aufsatz schreiben, der klar beweist, das da nix mehr los ist.. genausogut das Gegenteil ;-)

Was stimmt denn nun? *G*
Die analoge FM ist für aktuelle Ohren mittel-komplex.. sie ist aber schon mit wenigen Oszillatoren kaum in der Phase kontrollierbar, weshalb wir da schnell digitale TEchnik brauchen.. who cares? Sehr viele Syntheiszer haben unbemerkt einfach digitale OSCs, keiner merkts ;-)

Und versuch mal mehr als 3-4 OSCs in analog gezielt FM zu machen, das geht, klingt auch "gut", je nach Verwendung der Module.. Aber man ist doch schnell am ende, weil die Dinger freilaufend konzipiert sind und driften.. ICh finde die Phasenstarre nicht schlecht, und die Andromedas können zwar viel, aber stabil ist das Key-technisch schon mit wenigen FM einflüssen kaum noch was.. Da gibts es schon nur wenige, die das bringen..

Da geht noch was, denke aber das einige FM Klänge noch nicht im allgemeinen Ohr sind, aber mal sehn wie lang noch.. so nach FM8 und DX200 etc..

Daher: Wie machst du FM zzt? wäre interessant..

Abnutzung ist übrigens der Tod der Originalität, Vorbilder und sowas..
Es geht mir auch nicht darum, ob man originell ist oder nicht, jedoch um die Relativität dieser Werte nach bald 40 Jahren kommerziell interessanter Synthesizergeschichte..

Ergo: Es wird sehr schwer sein alles in Lexikon-Form festzulegen, jedoch brauchen wir einen gemeinsamen Sprachcode und gemeinsame Erinnerungen, sonst sind wir wie in "Darmok" nicht komomunikationstauglich..

Ich bin jedoch tatsächlich seltenst überrascht über Sounds, es ist in einer Hinsicht aber ziemlich gut: Man weiss wies gemacht wird und kann so recht schnell seine Ziele erreichen, somit ist man irgendwo virtuos dabei..
 
Zum Thema, was für mich persönlich "neu" war: Da hatte ich den wohl größten Trigger vor vielen Jahren mit Samplern und auch Romplern. Allein was total überzogene Transposition von Samples damals an neuen Höreindrücken für mich gebracht hat, das war eine sehr neue Welt für mich.

Naja, lange her- okay... Kann also Analoges mich noch überraschen? Ja, kann es...nicht in der Form, dass es total neue Klangwelten hervorbringt. Aber als ich neulich den kleinen Test mit dem Oberheim Xpander gemacht habe - so ganz unbedarft nach dem Motto: "Mal sehen was geht...", hat dieser Kasten mich ziemlich überrascht. Ich habe das Teil lange Zeit im Einsatz gehabt, aber den immer für relativ typische Oberheimsounds verwandt, also Pads, Synthriffs, hier und da einen Bass, etwas Modulationskram usw... ich hätte dem Ding druckvolle und vor allem so tighte Percussions aber nie zugetraut. Wenn man sich mit einem Teil mal richtig auseinandersetzt und die Klischees, die damit verbunden sind vergisst, kann es einen immer wieder überraschen, das geht mir auch mit anderen Synthesizern so - Experimente mit Cutoff/Resonanz Spielereien im Grenzbereich, so dass die Obertöne anfangen zu "schaukeln", z.B. mit unregelmäßiger, aber kaum merklicher LFO Modulation oder per CV Sequenzer...solch simple Sachen bringen bei vielen Analogen überraschende Obertöne zum Vorschein, da laufen fast schon kleine Melodien ab - Ja, das überrascht mich schon manchmal. Ob das jetzt für die Allgemeinheit neu ist, ist mir egal. Für mich ist es das oft.
 
Moogulator schrieb:
Diese Kühlschrank-Hubschrauber-Sache ist klar, nur wären das auch evtl unangenehme Sounds.. Ob die für immer als unangenehm gelten? Spiel mal einem Gabber oder Schranz vor, einem Menschen aus dem 16ten Jhd.. ;-) Oder dasselbe mit einem des 26ten Jhd.. Evtl kommen sie zum ähnlichen Schluß *G*

Das wäre das richtige Publikum für die Hammerklaviere, die es mal gab. In Museen stehen die, die klingen brachial und mussten mit Samuraikräften bespielt werden.

Was Du ansprichst mit angenehmen oder unangenehmen Sounds: Das kommt schon eher hin in die Ganzheitlichkeit der Thematik. Es spielt einfach eine Rolle, welches Vorhaben der Komponist hat und was es beim Zuhörer auslösen soll. Hier in Wiesbaden hat es Heckl, die haben extra für Wagner ein Sub-Bass Fagott gebaut, das er für sein "Meistersinger" gebraucht hat. Das wäre ein schönes Beispiel für unangenehme Töne. So ein Sub-Bass Fagott klingt für meine Ohren schlimm.

Moogulator schrieb:
und hier treffen wir auf ein wichtiges Gebiet:
Kann es nicht sein: Man hört heute Musik die man vor 30 Jahren noch als absolut grauenvoll eingestuft hätte?.. Ich meine nicht denselben "man", aber das ist dann wieder das Thema Hörbereitschaft/Gewohnheit..

Nicht so sehr. Didgeridoo ist ziemlich Synthi und gibt´s seit Jahrhunderten. Klavierton ist WaveSequenz in Reinstform, Posaune ein Traum hinsichtlich des Modulationspotentials. Am 70er Jahre Synth war nur der Filter-Wow neu, alles andere dann doch eher ähnlich den existenten akustischen und elektrischen Instrumenten. die Unterschiede sind marginal. Eher enttäuschend in der Leistungsfähigkeit hinsichtlich der benötigten Ausdrucksmöglichkeiten und der Präsenz der charakterlichen Eigenschaften. Da mussten erst DX und D50 kommen, um diesen Elementen mal deutlicher beizukommen.


Moogulator schrieb:
Und deine Einwände sind das, wonach ich EIGENTLICH in diesem Thread suche, der Thread wird sicher bald versinken.. Aber wie im "Klaren" ist man sich eigentlich, wie MUSIK funktioniert und wie ZEIT die Musik verändert. Wenn etwas zeitlos ist, kann es noch in 500 Jahren gehört werden? Was werden die Leute in 500 Jahren über Kraftwerk denken? Oder gibt es das dann nicht mehr, weil sich keiner erinnert mit Ausnahme von Historikern oder sowas?..

Klang von Kraftwerk wird keine Erinnerungen hervorrufen, allenfalls deren Melodien, wenn es denn welche gibt :D Bei den Zuhörern sind es stets die mit dem Hören verbundenen Emotionen, die eine Rolle spielen. Klang kann da einen Anteil dran haben, die Verwendung innerhalb beabsichtiger Harmoniegefüge jedoch viel eher. Du kannst einen Klang und eine Harmonie oder Disharmonie klar zum Antriggern von Emotionen benutzen, ich schätze, das ist das, worauf es wirklich ankommt. Falls jemand komplett intellektuell strukturiert ist, dann vielleicht mit Raffinesse hinsichtlich der Klang- und Harmonikarchitektur. Der freut sich dann an sowas.


Moogulator schrieb:
Moden sind natürlich vergänglich, auch wenns es nicht nur 10, sondern 100 Jahre sind..
Gerät Klassik mal in den Hintergrund oder bestimmte Komponisten? Gab es in der Vergangenheit saugeniale Werke, die wir garnicht kennen?..

Die meisten Komponisten adaptieren und verarbeiten weiter. Wenn ich mir die letzten 50 Jahre Popmusik (damit sind alle inklusive Jazz, Techno, Filmmusik usw. eingeschlossen) anhöre, dann lugt hinter jeder dritten Wendung einer der großen Meister der Romantik und Vorgänger raus. Neues höre ich da nicht, macht aber nix, frischer Kaffee ist auch aus normalen Bohnen gebraut und schmeckt trotzdem. Neuartige Heißgetränke haben es immer schwer am Markt :D
 
Ich halte es für grundfalsch, etwas beim Hörer auslösen zu wollen.

Gruß,
Markus
 
Folgt natürlich einigen Musikern, diese Ansicht..
Man wird dann unabhängig sein, fragt sich nur ob die Musik intellektuell konstruiert ist oder zumindest innerlich irgendwas bedeuten sollte..

Ich finde das mit den akustischen Instrumenten schweift dennoch ab, die Emulation von Instrumenten per Synthesizer ist nicht immer die Lösung, auch wenn das garnicht behauptet wird ;-)

Kommt aber dann wieder auf die Spielweise-Thematik zurück..

Dh, man kann mit dem wirklich eher überraschungsärmsten Instrumenten generell DEN neuen Sound machen..

die Einordnung Wave<a href="https://www.sequencer.de/specials/sequencer.html">Sequencer</a> = Klavier find ich nicht sehr treffend, so garnicht.. noch schlimmer das mit der FM, .. für mich geht das alles viel zu sehr von Emulation aus.. Kann ja auch sein, wirklich die genaue STEUERUNG hinter sich zu haben und unter Kontrolle.. Traum jedem echten Musiker sollte doch sein die MAXIMALE Steuerbarkeit ALLER Musik-Parameter?..
 
Moogulator schrieb:
Traum jedem echten Musiker sollte doch sein die MAXIMALE Steuerbarkeit ALLER Musik-Parameter?..

...und 200 Haende... ;-)

Im Ernst, bei realen Instrumenten aendern sich, je nach Spielweise, immer mehrere Parameter gleichzeitig, das ist meiner Erfahrung nach auch fuer Synths keine schlechte Basis...
 
Summa schrieb:
Im Ernst, bei realen Instrumenten aendern sich, je nach Spielweise, immer mehrere Parameter gleichzeitig

Ja, aber im vorgegebenen physikalischen Rahmen des Instruments.
Natürlich kann ich mit einem guten Klavier/Flügel unglaublich differenzierte klangfarbliche Schattierungen realisieren, aber der Klang bleibt trotzdem immer der eines Klaviers. Vergleichbar etwa mit einem monochromen Bild, das Millionen Graustufen haben kann, aber trotzdem immer schwarz-weiß ist.

Gruß,
Markus
 
Klar geht da bei einem guten Synth mehr, der bei geschickter Programmierung auch zwischen den Oszillatorwellenformen morphed...
 
Summa schrieb:
Moogulator schrieb:
Traum jedem echten Musiker sollte doch sein die MAXIMALE Steuerbarkeit ALLER Musik-Parameter?..

...und 200 Haende... ;-)

Im Ernst, bei realen Instrumenten aendern sich, je nach Spielweise, immer mehrere Parameter gleichzeitig, das ist meiner Erfahrung nach auch fuer Synths keine schlechte Basis...

Das mechanische ist doch sicher kein Thema mehr? Oder sind wir noch dabei wie die Bauern unsere unglaubliche manuelle Geschicklichkeit demonstrieren zu müssen?.. Achje, dieser neumodische Kram.. und man muss es auch alles allein und gleichzeitig machen? Computer gibts schon eine Weile und andere Sequenziell arbeitenden Knopfdrehsklaven, da muss kein Kohlenstoffsack mehr ran, wenn man das nicht will..

Ja, es ändern sich viele Parameter, und zwar nicht proportional.. Das ist klar, aber haben wir dafür nicht div. Techniken oder reduzieren das auf das wichtige, oder will der Zuschauer heute wirklich diesen Prozess des Steuerns von XX Parametern sehen?.. Man hat dann natürlich nur was geleistet, wenn das Dingens aus Holz war und keine Elektronik enthält?..

Markus zeigt das ganz gut: Ein Klavier ist ein Klavier ist ein Klavier.. SOOO anders klingt es nun nicht, auch wenn man ein paar Plastikscheiben dazwischenklemmt und einen auf "Artie" macht.. ;-)
Ich könnte jetzt nochmal auf den Sound einsteigen und sagen: Sorry, Klaviersounds ist durch.. Egal wen man dransetzt.. selbst wenn das eine Maschine ist.. Klavier klingt nach Klavier und wenn man es präpariert nutzt man es schon nicht mehr so wie bestimmt, während ein Analogsyntheiszer immerhin noch für weitreichende Modifikation bestimmt ist (sofern er modular ist..)
Daher: Man könnte auch fragen: Kann Klavier überraschen? GENAU SO fragt sich: Kann ein Analoger überraschen oder nicht?.. Oder genauer TOTAL NEU und so weiter klingen.. Ich will da nicht weiter bohren, aber kann man imo ganz gut fragen.. oder ist das Instrument doch am Ende das, wo man zugeben darf: Es ist nicht so unflexibel wie akustische Instrumente (nicht schlecht, nur unflexibel!!) Müssen nicht auch div. Gele(e)rte (wie krieg ich das h da noch rein?) den Synthesizer als Musikinstrument anerkennen? Kann man an div. Schulen, die sich sehr ERNST nehmen immernoch nicht wirklich damit leben, das es ein Instrument sein könnte? ;-) und wenn der Synthesizer dann doch so flexibel ist, müsste man ihm doch Musik zutrauen dürfen!?.. Die Orgel hatte es auch nicht leicht..
 
So ein analog Synth klingt aber auch immer nach Synth, das ist schwer zu verkennen...

Also die genagelten Fluegel klingen schon sehr extrem und gar nicht mehr nach Kleidermann ;-)
 
R. Clayderschrank ist aber nicht "DAS KLAVIER", er spielt so vie Klavier wie Scooter Synthesizer spielen ;-) (oder ersetze es durch Zawinul.. nur damit es nicht ganz flach wird.. oder wenauchimmer)

Klingt ein Klavier mit Präparation also bereit ungewöhnlicher als ein analoger Synthesizer? Willst du das sagen?

Ehm.. Das Klavier hat eine stark eingegrenze Physik, das hat ein Synthesizer sicher auch, jedoch nicht so einschränkend wie die Idee des Klaviers,.. selbst wenn man es umbaut und die Hämmerchen und Saiten wildestens verändert wurden (ohne Synthesizer natürlich.. und richtig doof wäre dann ein Midi-Teil da reinzubauen.. *G*)
 
Summa schrieb:
Also die genagelten Fluegel klingen schon sehr extrem und gar nicht mehr nach Kleidermann ;-)

Brauchst Du mir nicht zu sagen - ich habe die russische Erstaufführung von John Cages "Three Dances for two Prepared Pianos" gespielt. Wenn ich mich richtig entsinne, mussten da 170-180 Schrauben, Bolzen, Gummis, Holzstücke usw. zwischen die Saiten geklemmt werden und zwar an bestimmten Positionen. Ich habe das sehr genau genommen und alles mit dem Metermaß ausgemessen. Es war schon überraschend und faszinierend, wie die Bewegung einer Schraube um wenige Millimeter den Klang veränderte.
Für die Präparierung der beiden Flügel habe ich über eine Stunde gebraucht, beim ersten Mal noch deutlich länger.

Trotzdem sind dann noch immer keine polyphonen Glissandi oder extreme Vibrati oder was auch immer wie mit einem Synthesizer möglich. Aber ich will die beiden Instrumentengattungen ja auch gar nicht gegeneinander ausspielen - ich liebe das eine wie das andere.

Gruß,
Markus
 
Aber das sagt dennoch nichts darüber aus, wie anders es klingt, es ist dennoch ein Klavier, auch mit ein paar Käsescheiben zwischen den Saiten..
(ok, despektierlich jetzt.. aber lass mich mal..)

Will sagen: Soll das Klavier nun ungewöhnlichere Klänge machen können so oder anders präperiert und dazu noch höher in der Gunst stehen?

(Nein, ich habe nichts dagegen, nur..)

Ich kürze das "anders" Thema jetzt mal etwas ab, also bitte da nicht reinschlagen, ist natürlich nicht sauber gefragt.. Ihr wisst aber, was ich mein.. Hey, wir haben jetzt doch eine Akustik gegen Synthesizer Diskussion? Das hab ich ja schon lang nicht mehr gehört..
 
Ach was, einfach ein paar von den Stimmschraubern (oder wie die Dinger heissen) an die Seiten, schon kann man dem Klavier auch das Vibrato beibringen... ;-) Geht alles, wenn man nur will...
 
Soviel "physical modeling" wird in der Praxis wohl kaum gemacht und ab einer gewissen Menge wird es auch nicht mehr als Klavier bezeichnet werden. Ich be2fle dennoch das diese Technik wesentliches zum Klavierklang beitragen würde, ich meine in Sachen "hab ich noch nie gehört" ..
 
Das kann man doch eh nur aus persönlicher Sicht beantworten, also: Wieviel hab *ich* denn überhaupt gehört und was überrascht *mich*, ich könnte zB. jetzt nicht sagen wie ein präpariertes Piano klingt, habe es nie bewusst gehört.
Hab ich alles gehört was mit analogen Sounds gemacht wurde? keine Ahnung, da müsste ich dann auch erst einmal zuordnen können ob das auch analog erzeugt ist, was ich da höre...
 


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