Ich habe mit meinem YT Konto "Kaffiflight" über die Jahre einige Flugvideos (Modellflug, FPV) gemacht. Es war mir immer wichtig einigermaßen passende Musik zu den Bildern zu haben. Da war es umgekehrt - die Musik war dazu da die Bilder zu unterstützen und nicht umgekehrt, wie bei einem Musivideo.
Es ist eigentlich nicht so wichtig wie performant die Kameras sind mit denen man sowas macht oder was die technisch so Tricks haben. Sich auf einem Ding auszuruhen was das Gerät kann wird auch schnell langweilig. Kreativität mit dem Material ist da wichtiger. Aufgrund der technischen Möglichkeiten was auf den Flieger mitzunehmen, kommen da eigentlich nur kleine Actioncams in Betracht, heute verändert sich das durch einziehende Digitaltechnik bei Videoübertragungssystemen hin zu einsprechenden Recordingmöglichkeiten im Videosender. "zu Fuß" sind Handykameras natürlich prima und meist völlig ausreichend (im non pro Bereich sowieso), natürlich die genannten Actioncams, digitale Fotoapparate mit Videorecording (haben die meistens sowieso) usw. Muss alles nicht teuer sein. Technische Limits können einen eigenen Charme mitbringen.
Wenn man so ein Video macht, hat man nicht nur eine dauerhafte, lange Einstellung. Man schneidet viel, wenn es interessant bleiben soll. Das heisst uninteressante Passagen weglassen, da wo was interessantes passiert zusammenfassen. Sonst wird es schnell langweilig. So entstehen Segmente die man zeigen will und solche die ´rausfliegen. Es ist auch ganz gut sich nach Sichtung des vorhandenen Materials ungefähr klar darüber zu werden was am Anfang und Schluss zu sehen sein soll. Die Mitte füttert man dann mit den anderen Dingen. So mache ich das zumindest.
Wird die Sache mit Musik unterlegt, muss man sich da auch dem Rythmus der Musik anpassen. Bei einem Musikvideo natürlich entscheidend. Im Grunde scheinen mir da dieselben Spielregeln zu gelten, nur das beim Musikvideo die Musik der "Chef" ist und die Bilder sich dem anpassen sollten. Soweit zumindest meine Idee.
"Der Musik anpassen" bedeutet bei Nummern wo ein Takt oder "Bereiche" erkennbar sind, tut man gut daran Schnitte genau da zu plazieren wo Takte enden/anfangen. Wechsel von Strophen zu Refrains, Bridges und ähnliche Passagen schreien geradezu danach dass man da optisch auch was macht. Das wirkt sofort unbewusst professioneller, weil das da nämlich auch so gemacht wird. Achtet mal bewusst darauf wenn Ihr Werbung, einen Actionfilm oder eben Musikvideos seht.
Schnitte habe ich schon erwähnt. Die Sache läuft besser wenn man einen Videoeditor benutzt. Die funktionieren im Prinzip ganz ähnlich wie eine klassische DAW (außer solchen die Loopbasierend arbeiten). Nur dass hier Videos und Audiospuren in der Timeline liegen, anstelle von nur Audiotracks. Bei den mir so bekannten Programmen funktioniert das schneiden mit Maus und virtuellen Werkzeugen ganz ähnlich wie in einer DAW.
Ich bin bei den Videoeditoren von Magix hängen geblieben. Deren Geschäftsmodell ist nervig, aber wenn man nicht immer die neueste Version haben muss, kann man ganz gut ältere z.B. über Ebay kaufen. Da liegt man so zwischen 20-30,-EUR für die Vorjahres, oder Vor-Vorjahresversion. So ganz bugfrei läuft das auch nicht, aber dafür finde ich es ziemlich intuitiv benutzbar. Bevor man irgendwas kauft: Reviews anschauen/lesen.
Auch wie in einer DAW gibt es Effekte was man so machen kann, die werden mitgeliefert. Es gibt sogar "Plugins" die wie Ihr Pendant aus der Audiowelt funktionieren, nur auf Video bezogen.
Man sollte einen Rechner mit viel RAM haben, sonst wird es übel. Videodateien sind schlicht groß und da muss man große Brocken in den Arbeitsspeicher laden. Es gelten in etwa die gleichen Regeln wie für einen Spielecomputer, nur liegt hier der Schwerpunkt verstärkt auf Speicher und nicht so sehr auf der GraKarte. Bei Apple kenn ich mich nicht aus, für PCs würde ich derzeit sagen unter 16GB sollte man nicht antreten. Da kann man nur was machen wenn man ausdrücklich nicht mit hochauflösendem Material arbeitet. Zudem können einige FX kräftig an der Performance ziehen. Der Rendert das zwar, aber das flüssige Arbeiten am Projekt ist dann je nach Rechner vorbei. Stürzt dann auch leichter ab.
Neuere Generationen von Videoeditoren unterstützen auch schnelle Grafikkarten und nutzen deren Power für die Berechnung z.B. von Effekten. Das kann helfen.
Die Frage nach Ton und Bild, wie aufnehmen usw. taucht immer wieder auf. Auch wenn man was spielt was später im Video mit dem gespielten zusammen hörbar sein soll, wird getrennt aufgenommen. Das geht einfach nicht mit einer Cam und einem Micro. Die qualitativ hochwertige Audioaufnahme wird im Editor mit den Bildern zusammengelegt und in der Timeline synchronisiert.
Da ist es hilfreich zu Beginn der Aufnahme etwas zu machen was deutlich sicht- und hörbar ist. Damit man ein Signal hat als Refenz wo das zusammenliegt. Aus dem Kino kennt doch sicher noch jeder "die Klappe". Genau das ist das. Ein "Klack" sicht- und hörbar. Das ist der Startpunkt, da liegt das übereinander. Es reicht auch wenn man mal in die Hände klatscht oder sichtbar in die Tasten haut und einen hörbaren Transient erzeugt.
Viel Spass!