Ich hab mich als Lichtler auf der EA-Party versucht, mal meine bescheidenen Erfahrungen und Überlegungen dazu:
Wo fangt ihr an? Wenn hier von Bühne oder gar den Auftritten großer Stars als Vorbild die Rede ist, seid ihr m.E. ziemlich weg von dem, was euch erwartet. Die meisten hier werden gar keine Bühne vorfinden, bestenfalls eine Ecke in einem Club, sonst "Freizeitheim" - da ist dann wirklich *nichts* vorhanden, was für einen optisch ansprechenden Auftritt nötig wäre.
Wer auf einer leeren Bühne loslegen kann, hat schon viel gewonnen, normalerweise habt ihr eben keine Bühne und eine solche zu schaffen würde bedeuten, mindestens Stative mit ein paar Meter Truss dazwischen ranzuschaffen, um den Backdrop (hinteren Vorhang der Bühne) aufzuhängen. Ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Cyclorama liegt schon weit außerhalb dessen, was man so mal eben selber organisiert. (Guckt mal beim Rabenring, was Cyclorama-Folie kostet ... )
Da muss man ziemlich kleine Brötchen backen, Bombast geht nun mal nicht in klein, elegant und aufgeräumt kann man vergessen. Und wenn ihr in der Ecke einer Kneipe eine nackte Glühlampe aufleuchten lasst, dann sieht das evtl. nicht nach Minimal und Avantgarde, sondern nach "zu mehr als den Lampenschirm abzunehmen hat es wohl nicht gereicht" aus. Mal davon abgesehen, dass selbst so ein "Effekt" schon echte Arbeit ist. (Aufbauen, verkabeln, ansteuern (ein Dimmerkanal), abbauen - viel kann man sich davon nicht leisten, ihr habt keine Tour-Crew, die das macht. )
Beamer: Tageslichttauglich geht prinzipiell nicht, für abgedunkelte Räume ist die Helligkeit dann m.E. aber nicht so kritisch, bis auf die Heim*kino*-Beamer unter 1000 Ansi-Lumen geht dann alles. Auflösung ist ebenfalls kein Thema, wenn ihr da gute PAL-Qualität schafft könnt ihr auf eure Quellen stolz sein. LED-Beamer sind noch viel zu dunkel (=Spielzeug), allerdings bekommt ihr eh kaum Betriebstunden zusammen, die schafft man nur als Couchpotatoe durch Filme gucken. Man muss das Zeug ja nicht auf dem Beamer erstellen.
Die Aufstellung des Beamers und der Leinwand ist ein ernstes logistisches Problem, der Abstand muss stimmen (Beamer mit bis zu 2:1 Zoom-Möglichkeit ist schon selten ), es darf nur selten einer in den Strahl latschen, nichts umkippen können und keiner soll über das Kabel stolpern.
So richtig billig ist das alles nicht, wenn auch stemmbar. (gebraucht für 500...1000€, ausgeliehen ca. 100€/Veranstaltung)
Ein Beamer auf eine rechteckige Leinwand wird schnell zum Fernsehabend, der im Dunkeln daneben werkelnde Act verschwindet völlig. Ihr könnt euch natürlich vor Beamer und Leinwand stellen, was ich da so gesehen habe, war eher mittelbrauchbar. Bei exakter Vorbereitung könnte man da sicher etwas machen, was den Eindruck eines unbeholfenen Vortragenden, der es nicht blickt, endlich mal aus dem Bild zu bleiben, nicht aufkommen lässt, aber dafür muss dann die Projektionsgröße stimmen. (=das eigentliche Bild wird nur von einem Teil des Projektionsfeldes erzeugt, da wo ihr steht, gibt der Beamer nur den jeweils passenden Scheinwerfer. Das bricht dann auch das nervige Rechteck auf, die großen Jungs haben nicht ohne Grund mehrere Beamer - und gerne auch mal runde Leinwände. )
Video lässt sich prima per Midi steuern. Das erfordert natürlich komplette Vorbereitung. Es wird angesteuert wie ein weiterer Synthesizer. (Eine Sequencerspur und Midi-Clock, damit die Video Loops synchron laufen). Wenn es nicht komplett choreografiert ist, dann braucht ihr jemanden der es bedient, das geht nicht nebenbei.
Kamera auf Hände und Synthesizer und das dann live auf den Beamer bringen halte ich für eine gute Idee. Einen fertigen Film abzuspielen halte ich für keine so gute Idee, dafür zieht das Bild zu viel Aufmerksamkeit, wenn es dann nur zum Audio passt, wie ein psychedelischer Ölscheibenprojektor aus den 70ern, dann ist das nicht stimmig.
Das, was man heute sonst so an Licht "gewohnt" ist, kostet viel Geld, die typischen Wackellampen pro Stück zwischen 200 und 2000€, und davon braucht man ein ganzes Rudel (das ist dann dann auch in gemietet noch viel Geld). Einfaches statisches Licht ("PAR-Kannen") sieht lange nach Hochzeits-DJ-Mobildisco oder Partykeller '80 aus. Die Lichtsteuerung braucht eine weitere Person, es sei denn ihr habt eine "Theaterausleuchtung" = Szenen mit Lichtstimmungen, die dann per Midi umgeschaltet werden können. (Oder ihr setzt auf "Sound to Light", das ist dann semipassendes Flackerlicht. )
Licht braucht immer etwas, was es beleuchtet, in unserem Rahmen ist das der Act selber und Nebel(!) (bzw. Dunst aus dem Hazer(=Dunsterzeuger)). Schicke Objekte auf der Bühne sind m.E. unrealistischer Aufwand.