Was ist passiert ??...

Neo schrieb:
[...] wir sind in den 80ern viel enger an so einen Krieg vorbeigeschlidert, als viele wissen (zwei mal Fehlalarm auf den Radarschirmen der Sowjets) und nur die Einschätzung eines kleinen Offiziers, das es sich tatsächlich um einen Fehlalarm handelte, rettete uns vor dem großen Knall. [...]

Ewige Lobpreisung gebührt dem Genossen Petrov, der zum Dank unehrenhaft aus der Armee entlassen wurde. Schließlich hatte er ja einen Befehl mißachtet. Ihm ist die neue ['ramp]-CD gewidmet, denn ohne ihn hätte es sie nie gegeben...

Wenn ich mir vorstelle, was ich zu den kritischen Zeitpunkten im September und November 1983 so gerade tat, während in der DDR die Atombomber schon auf dem Rollfeld standen, läuft es mir kalt den Rücken runter. Das ist "doombient" in reinster Form.

Stephen
 
geiles playdoyer für die 80er: kalter krieg, tschernobyl etc...
da kann die jetztzeit aber auch locker mithalten ...

obwohl ich zugeben muss dass mir die damalige verblockung der welt und der kommunismus als feindbild auch sehr gefiel...
man hätte halt den eiserenen vorhang nie öffnen bzw. abbauen dürfen - dann gäbs auch jetzt noch geilen koks-pop wie von falco

insofern: ja - good old times

hail to america

reagan2_large.jpg


wir europäer sind ja nichts anders als eine kolonie - welch grausames schicksaal eigentlich - we will never merge
 
Mal von Tschernobyl, kalter Krieg, eiserner Vorhang und so abgesehen. Scheint die musikalische Blüte der Menschheit nun passe zu sein. Man denke an die 50er ,60er, 70er, 80er Jahre diese Jahre waren wegweisend in der Musikgeschichte. Ich habe immer noch nicht entschlüsselt was passiert ist, und warum wir so degeneriert sind.
 
Aber irgendwie war früher das ganze Leben etwas entspannter. Es gab weniger Existenzängste, weil genug Arbeit da war und jeder sofort einen Job haben konnte. Außerdem waren die Lebenshaltungskosten deutlich niedriger, heute geht bei einem Paar ja ein Gehalt schon alleine für die Miete drauf. Allerdings waren die Ansprüche auch geringer, eine Familie mit 2-3 Kindern lebte auf 70-75 qm, gespielt wurde Sommer und Winter draußen. Der Mittelstand war viel stärker vertreten und es gab weniger reiche Leute.
Als Musiker konnte man sich quasi garnix kaufen, wenn man nicht richtig nebenbei geschuftet hat. Ich habe 1972 zwar recht gut verdient, aber mit 900 Märkern Gehalt im Monat, blieben die meisten Synthesizer doch nur Träume.
Die Musik war früher sicher nicht "besser", das würde ich so pauschal nicht behaupten wollen. Richtig schlechte Musik gabs früher auch schon.

Aber die Musiker konnten ihre Instrumente handwerklich besser beherrschen, man hat einfach viel mehr geübt und sich damit intensiver auseinandergesetzt. Man hatte ja auch nicht abertausende von PlugIns und so kannte man sein weniges Equipment wirklich durch und durch.
Damals gab es ja keine Rechner, womit man seine spieltechnischen Mängel mal schnell wieder ausbügeln kann. Bei den meisten Hobbymuckern wurde alles live in einem Take auf Compact-Cassette oder einem einfachen 2-Spur Tapedeck recorded, das wars dann. Mehr konnte man sich nicht leisten, erst so um 1978 herum waren dann auch einfache 4-Spur Multitracker bezahlbar.
 
Wieder zurück zur Musik: die alten Sachen habe ich zu oft gehört und langweilen mich daher. Neue Musik kommt kaum hinterher, denn ich höre am liebsten völlig neue Musik.
Aber natürlich nicht belanglos, da mit den Jahren auch der Anspruch gestiegen ist. Aber mit viel Glück lässt sich hier und da eine neue wunderschöne musikalische Perle entdecken.
Und das macht es für mich wiederum sehr spannend.
 
Bernie schrieb:
Aber irgendwie war früher das ganze Leben etwas entspannter. Es gab weniger Existenzängste, weil genug Arbeit da war und jeder sofort einen Job haben konnte.
Vieles war natürlich auf Pump erkauft, wie man jetzt sieht...

Ist die sogen. Vollbeschäftigung (die ja nicht von 100% Erwerbstätigen ausgeht) wirklich "normal"?
Ist es normal, das wir nicht hungern? Ich frage mich, wo die Messlatte reell anzusetzen ist.

Bei der Musik gehört auch immer der Zeitgeist mit in den Pott. Aufbruchstimmung könnte wieder
kommen; je nachdem, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt.
 
Aber die Musiker konnten ihre Instrumente handwerklich besser beherrschen, man hat einfach viel mehr geübt und sich damit intensiver auseinandergesetzt. Man hatte ja auch nicht abertausende von PlugIns und so kannte man sein weniges Equipment wirklich durch und durch.

Das ist auch so´ne Sache: Heute kann keiner wirklich noch spielen. Alles muss automatisch auf Knopfdruck gehen. Also mir kommt es so vor, als ob die Zeit an einem vorbei rast, und ich irgendwie nicht hinterher komme. Ich musste erst vor kurzem wieder lernen mir die Zeit zu nehmen und ein Album von Anfang bis Ende zu hören, ich meine damit - sich mal hinsetzten, einen Joint drehen, eine Platte auflegen, und sich voll und ganz der Musik hingeben.

Hinzu kommt diese mediale Reizüberflutung, und das ich das Gefühl habe das keiner mehr Zeit füreinander hat. Damals habe ich mich viel öfter mit Freunden getroffen, heute ist jeder nur noch für sich und pflegt seine sozialen Kontakte über so social Networks wie Facebook.

Es scheint als hätten die grauen Männer aus Momo die Macht übernommen ! :? (großartiger Film übrigens)
 
-[TROjAX]- schrieb:
Das ist auch so´ne Sache: Heute kann keiner wirklich noch spielen.
Erinnert mich an einen anderen Thread. Darin ging es um Virtuosität. Wir hatten ja ELP, YES,
Al di Meola & Co. Das waren Virtuosen auf ihren Instrumenten. Reizt mich heute nicht mehr so.
Gelegentlich habe ich hier schon Videos gesehen, wo ein paar Nerds ihre Maschinen super beherrschten
und tolle Klangcollagen aufs Parkett gelegt haben.
Damals habe ich mich viel öfter mit Freunden getroffen, heute ist jeder nur noch für sich und pflegt seine
sozialen Kontakte über so social Networks wie Facebook.
WIR sind diejenigen, die dieses Zeugs nutzen und uns diesem Gruppenzwang unterwerfen.
 
-[TROjAX]- hat geschrieben:
Das ist auch so´ne Sache: Heute kann keiner wirklich noch spielen.

Finde ich garnicht so schlimm, aber nun sind viele Leute ja noch stolz darauf, man ist ja Künstler und hat wichtigeres zu tun, als sich mit profanem üben auseinanderzusetzen.
 
interessanter thread, man möchte meinen gerade musiker sehen über den "früher war alles besser" tellerrand hinaus, offenbar ist dem nicht so.
 
Zotterl schrieb:
WIR sind diejenigen, die dieses Zeugs nutzen und uns diesem Gruppenzwang unterwerfen.

So ist es!

Ich zähle mich zwar nicht vollumfänglich dazu, weil ich kein Fratzenbuchmitglied bin, aber finde es durchaus amüsant, das viele darüber herziehen und dann selbst in der Signatur folgendes haben:
________________
http://www.xyz.com
http://www.facebruch/xyz
http://www.youtuba/xyz
http://www.twixxer/xyz
http://www.myspeck/xyz
http://www.studivauzett/xyz
 
Sorry, aber ich finde hier erklingt nur das Alte-Säcke-Gejammere, über das ich mich 1981 bei den ganzen Hippies aufgeregt hab. Das einzige was passiert ist, ist dass wir älter geworden sind und sich damit unsere Wahrnehmung geändert hat. Die Zeiten sind immer spannend: egal ob wegen Kaltkrieg oder Zukunftsangst. Ich hör jetzt schon die heute 22jährigen im Jahr 2042 jammern, dass damals in den 10er Jahren noch was los war, da hatte man wenigstens Zukunftsangst... baaah.
:opa:
 
florian_anwander schrieb:
Sorry, aber ich finde hier erklingt nur das Alte-Säcke-Gejammere, über das ich mich 1981 bei den ganzen Hippies aufgeregt hab. Das einzige was passiert ist, ist dass wir älter geworden sind und sich damit unsere Wahrnehmung geändert hat. Die Zeiten sind immer spannend: egal ob wegen Kaltkrieg oder Zukunftsangst. Ich hör jetzt schon die heute 22jährigen im Jahr 2042 jammern, dass damals in den 10er Jahren noch was los war, da hatte man wenigstens Zukunftsangst... baaah.
:opa:

Ärgerlich.. ich dachte ich hätte es halbwegs auf den Punkt gebracht. Ich bin 35 Jahre alt, also jünger als du. Also warum wird das hier wieder als Alte-Säcke-Gejammere abgewatscht ? Ich sagte ja bereits das ich das meiste ältere Zeug erst aus der Retroperspektive kennengelernt hatte, sprich es war noch vor meiner Zeit. Und die alten Sachen sind nunmal besser Punkt.
 
Schon mit 30 hat man eine veränderte Wahrnehmung. Oder bist du jedes WE in den Städten unterwegs und auf Jams, Studententreffs, spontanen Konzerten und spontanen Orgien dabei? Man muss nicht erst richtig alt werden, um die aktuelle Zeit/Musik/Orgienbereitschaft usw. zu kritisieren.
 
Was hat das den mit veränderter Wahrnehmung zu tun ?? Was soll sich an meiner Wahrnehmung den verändert haben ? Ich habe mit 35 nunmal mehr Ahnung von Musik als mit 15 oder 25.
 
-[TROjAX]- schrieb:
Ich sagte ja bereits das ich das meiste ältere Zeug erst aus der Retroperspektive kennengelernt hatte, sprich es war noch vor meiner Zeit. Und die alten Sachen sind nunmal besser Punkt.
Das ist Dir schon erklärt worden: Du bist gekommen, nachdem schon der Stahlbesen des gnädigen kulturellen Vergessens über 99% der Unsäglichkeiten, die gleichzeitig mit Deiner Heldenmusik produziert wurden, hinweggefegt hat. Erst diese Filterung hat Dir das hinterlassen, was man dann (völlig gerechtfertigter Weise) als großartig an den "alten Sachen" erkennt. Alle alten Sachen, die schon 1910, 1920, 1930, 1940, 1950, 1960, 1970, etc... nur als langweiliger, epigonenhafter Müll produziert wworden waren, wurden Dir nur dank dieses Filters nicht tradiert.

Und es ist eben das, was hinter dem Gejammere der Alten Säcke steckt, dass sie keine Distanz haben, um die stets gleiche Entwicklung von Wahrnehmung und Erinnerung, sowie deren Einfluss auf einen selbst zu erkennen.


EDIT: Geh mal auf den Flohmarkt und kaufe einfach ohne auf den Titel oder Interpreten zu schauen zwanzig LPs eines bestimmten Jahrgangs und einer Musikkategorie. Mit viel Glück ist da eine gute dabei und der Rest ist Folter für Deine Geschmacksnerven.
 
-[TROjAX]- schrieb:
Was hat das den mit veränderter Wahrnehmung zu tun ?? Was soll sich an meiner Wahrnehmung den verändert haben ? Ich habe mit 35 nunmal mehr Ahnung von Musik als mit 15 oder 25.

Du bist älter geworden. Punkt. Das ist kein Vorwurf und keine "Alte Säcke"-Diskussion oder so. Deine Wahrnehmung ist anders als "damals". Deine Bewertungen und Beurteilungen bauen auf einander auf und kumulieren. Dein Bild der Welt und der Dinge ändert sich stetig, weil sich Erfahrung und Erkenntnis ständig ändern.

Sieh es positiv ;-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirklichkeit

http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnis

http://www.amazon.de/Wie-wirklich-ist-d ... 3492201741
 
-[TROjAX]- schrieb:
Scheint die musikalische Blüte der Menschheit nun passe zu sein. Man denke an die 50er ,60er, 70er, 80er Jahre diese Jahre waren wegweisend in der Musikgeschichte. Ich habe immer noch nicht entschlüsselt was passiert ist, und warum wir so degeneriert sind.

das wirst du auch nicht entschlüsseln können, selbst wenn du (und ein paar andere synth-nerds) der meinung bist, italo disco und "minimal wave" wären teil der "musikalischen blüte der menschheit" gewesen :lollo:
 
Hosenmatz schrieb:
-[TROjAX]- schrieb:
Was hat das den mit veränderter Wahrnehmung zu tun ?? Was soll sich an meiner Wahrnehmung den verändert haben ? Ich habe mit 35 nunmal mehr Ahnung von Musik als mit 15 oder 25.

Du bist älter geworden. Punkt. Das ist kein Vorwurf und keine "Alte Säcke"-Diskussion oder so. Deine Wahrnehmung ist anders als "damals". Deine Bewertungen und Beurteilungen bauen auf einander auf und kumulieren. Dein Bild der Welt und der Dinge ändert sich stetig, weil sich Erfahrung und Erkenntnis ständig ändern.

Sieh es positiv ;-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirklichkeit

http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnis

http://www.amazon.de/Wie-wirklich-ist-d ... 3492201741

Mir ist klar das sich die Wahrnehmung im Laufe des Leben ständig verändert, das musst du mir nicht erklären, ganz so blöd bin ich dann auch nicht. Trotzdem wird diese Wahrnehmung mein Berurteilungsvermögen von Qualität und schlechter-Qualität nicht beeinträchtigen. Selbst in 100 Jahren wenn sich meine Wahrnehmung um 360 grad gewandert hat, werde ich mir sicher sein, das zb Kraftwerk besser, und origineller als zb Scooter ist !
 
bahnen schrieb:
-[TROjAX]- schrieb:
Scheint die musikalische Blüte der Menschheit nun passe zu sein. Man denke an die 50er ,60er, 70er, 80er Jahre diese Jahre waren wegweisend in der Musikgeschichte. Ich habe immer noch nicht entschlüsselt was passiert ist, und warum wir so degeneriert sind.

das wirst du auch nicht entschlüsseln können, selbst wenn du (und ein paar andere synth-nerds) der meinung bist, italo disco und "minimal wave" wären teil der "musikalischen blüte der menschheit" gewesen :lollo:

Sowas habe ich niemals gesagt ! Das ist aus dem Kontext gerissen ! Ich behaupte nur das die Musik in den letzten 2 Jahrzehnten qualitativ abgenommen hat, und über die Ursachen bin ich mir noch nicht ganz sicher, da habe ich lediglich ein paar Vermutungen aufgestellt. Darüber soll hier ja spekuliert werden. Aber ihr habt mich leider zu schnell in eine Schublade gesteckt, und hält mir jetzt Sachen vor die ich garnicht behauptet habe. Dennoch gut zu wissen, das einige mich verstanden haben, und meine Meinung teilen. :P
 
Bernie schrieb:
Aber irgendwie war früher das ganze Leben etwas entspannter. Es gab weniger Existenzängste, weil genug Arbeit da war und jeder sofort einen Job haben konnte. Außerdem waren die Lebenshaltungskosten deutlich niedriger, heute geht bei einem Paar ja ein Gehalt schon alleine für die Miete drauf. Allerdings waren die Ansprüche auch geringer, eine Familie mit 2-3 Kindern lebte auf 70-75 qm, gespielt wurde Sommer und Winter draußen. Der Mittelstand war viel stärker vertreten und es gab weniger reiche Leute.
Als Musiker konnte man sich quasi garnix kaufen, wenn man nicht richtig nebenbei geschuftet hat. Ich habe 1972 zwar recht gut verdient, aber mit 900 Märkern Gehalt im Monat, blieben die meisten Synthesizer doch nur Träume.
Die Musik war früher sicher nicht "besser", das würde ich so pauschal nicht behaupten wollen. Richtig schlechte Musik gabs früher auch schon.

Aber die Musiker konnten ihre Instrumente handwerklich besser beherrschen, man hat einfach viel mehr geübt und sich damit intensiver auseinandergesetzt. Man hatte ja auch nicht abertausende von PlugIns und so kannte man sein weniges Equipment wirklich durch und durch.
Damals gab es ja keine Rechner, womit man seine spieltechnischen Mängel mal schnell wieder ausbügeln kann. Bei den meisten Hobbymuckern wurde alles live in einem Take auf Compact-Cassette oder einem einfachen 2-Spur Tapedeck recorded, das wars dann. Mehr konnte man sich nicht leisten, erst so um 1978 herum waren dann auch einfache 4-Spur Multitracker bezahlbar.

Ich denke, an Bernies und an Zotterls Äußerungen ist was dran. Der Überfluß ist eigentlich der Killer jeder Kreativität; ich sehe das ja bei mir selbst. Als ich nur zwei, drei Geräte hatte, habe ich aus denen alles herausgeholt, was irgendwie möglich war -- jetzt habe ich alles, aber die Inspiration ist nicht mehr geworden, bloß die Verantwortung für das, was man besitzt. Ich will nicht jammern; das wäre Jammern auf hohem Niveau (außerdem habe ich es mir ja selbst so ausgesucht).

Das ist ja das, was ich z. B. bei Modulsystemen so störend finde: Früher gab´s nichts, heute weiß man vor lauter Optionen nicht mehr, wofür man sich entscheiden soll -- und vor lauter Entscheiden kommt man nicht mehr dazu, das, was man hat, auch für das, was man machen will, einzusetzen. Das läßt sich auch auf andere Bereiche der Musik ausweiten: Heute kann jeder mit einem Laptop etwas produzieren und es im Internet hörbar machen, ohne Zwang, ohne Verantwortung, einfach so. Das ist schön, aber das Überangebot macht den Entscheidungsprozeß für das, was einem selbst gefällt ("Was gut ist"), schier unmöglich.

Stephen
 
florian_anwander schrieb:
-[TROjAX]- schrieb:
Ich sagte ja bereits das ich das meiste ältere Zeug erst aus der Retroperspektive kennengelernt hatte, sprich es war noch vor meiner Zeit. Und die alten Sachen sind nunmal besser Punkt.
Das ist Dir schon erklärt worden: Du bist gekommen, nachdem schon der Stahlbesen des gnädigen kulturellen Vergessens über 99% der Unsäglichkeiten, die gleichzeitig mit Deiner Heldenmusik produziert wurden, hinweggefegt hat. Erst diese Filterung hat Dir das hinterlassen, was man dann (völlig gerechtfertigter Weise) als großartig an den "alten Sachen" erkennt. Alle alten Sachen, die schon 1910, 1920, 1930, 1940, 1950, 1960, 1970, etc... nur als langweiliger, epigonenhafter Müll produziert wworden waren, wurden Dir nur dank dieses Filters nicht tradiert.

Und es ist eben das, was hinter dem Gejammere der Alten Säcke steckt, dass sie keine Distanz haben, um die stets gleiche Entwicklung von Wahrnehmung und Erinnerung, sowie deren Einfluss auf einen selbst zu erkennen.


EDIT: Geh mal auf den Flohmarkt und kaufe einfach ohne auf den Titel oder Interpreten zu schauen zwanzig LPs eines bestimmten Jahrgangs und einer Musikkategorie. Mit viel Glück ist da eine gute dabei und der Rest ist Folter für Deine Geschmacksnerven.

Musst du dich jetzt so geschwollen ausdrücken ? Macht dich das kompetenter oder so ? Ich verstehe nur Bahnhof. Sorry..
 
Ich war vor wenigen Jahren mal (als "Aufpasser") auf einer Party von 6 Jungs die ihren 16. Geburtstag feierten.
Ich war doch mehr als verblüfft, dass da quasi die gleiche Musik lief wie zu der Zeit als ICH 16 war...

Mit den 50ern, 60ern, 70ern und 80ern verbindet jeder sofort ein paar typische Vertreter, die einfach jeder kennt.
Und wie ist das mit den großen Knallern der 90er? Grunge, und danach?
Und wie sieht´s mit den "Nullern" aus? Da wird´s aber schon richtig dunkel. Man erinnert sich an kaum was. Fragt doch mal ein paar Teenies oder Twens, das ist interessant. ;-)

Vielleicht täusche ich mich natürlich auch, den "alter Sack"-Schuh zieh ich mir durchaus an, da bricht mir kein Zacken aus der Krone. ;-)
 
Wenn ich aus heutiger Sicht die alten Sachen von z. B. TD oder KS bewerte, muß ich mir eingestehen,
dass die doch sehr hardwareorientiert war (Sequencermusik, langsames Entwickeln der Stücke, Ge-
schraube). D. h. ich höre das heute mit anderen Ohren, sofern ich es nach so vielen Jahren überhaupt
noch hören kann. Es war aber damals ok wie es war.

Krautrock und Artrock a la ELP, Genesis, Yes & Co.: wie ich bereits schrieb: da waren Virtuosen, was
das spieltechnische anbelangt, am Werk. Heute finde ich es faszinierend, wenn jemand GUT mit Klängen
umgehen kann. Nicht weil es besser ist, sondern - für mich - anders oder neuartiger.

Später: NDW war nicht direkt "meine" Musik, aber das Drumherum war ganz witzig und Gruppen wie
Trio verblüfften dann doch mit ihrer neuen Einfachheit.

Aktuellere Musik? Die Technobewegung Anfang der 90er fand ich mitreißend. Sehr bald dann nicht mehr,
weil eine Entwicklung fehlte; selbst wenn jeder querstehende Furz als neuer Style gefeiert wurde.

Neue Musik: nichts für den kleinen Appetit zwischendurch und nicht Golf-GTI-tauglich. Aber dort findet
man auch immer wieder was.

Es geht nicht nur um "besser" sondern auch um das "anders".
 
-[TROjAX]- schrieb:
quote="Hosenmatz"]
-[TROjAX]- schrieb:
Was hat das den mit veränderter Wahrnehmung zu tun ?? Was soll sich an meiner Wahrnehmung den verändert haben ? Ich habe mit 35 nunmal mehr Ahnung von Musik als mit 15 oder 25.

Du bist älter geworden. Punkt. Das ist kein Vorwurf und keine "Alte Säcke"-Diskussion oder so. Deine Wahrnehmung ist anders als "damals". Deine Bewertungen und Beurteilungen bauen auf einander auf und kumulieren. Dein Bild der Welt und der Dinge ändert sich stetig, weil sich Erfahrung und Erkenntnis ständig ändern.

Sieh es positiv ;-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirklichkeit

http://de.wikipedia.org/wiki/Erkenntnis

http://www.amazon.de/Wie-wirklich-ist-d ... 3492201741

Mir ist klar das sich die Wahrnehmung im Laufe des Leben ständig verändert, das musst du mir nicht erklären, ganz so blöd bin ich dann auch nicht. Trotzdem wird diese Wahrnehmung mein Berurteilungsvermögen von Qualität und schlechter-Qualität nicht beeinträchtigen. Selbst in 100 Jahren wenn sich meine Wahrnehmung um 360 grad gewandert hat, werde ich mir sicher sein, das zb Kraftwerk besser, und origineller als zb Scooter ist ![/quote]

Du weisst, das ich Dich nicht für blöd halte...

Du hast doch selber die Frage gestellt "Was soll sich an meiner Wahrnehmung den verändert haben ?". Darauf bezog sich mein Kommentar. In meinen Augen ändert sich AUCH das Beurteilungsvermögen von Qualität im Laufe der (stetigen) Sozialisation bzw. Entwicklung.

Ich fand früher Gitarristen geil, die fix waren und mit technischen Skills auffuhren. Heute freue ich mich über drei langgezogene, schöne Töne und bewerte das mittlerweile anders. Man sollte auch sehen, welches Erleben man hatte und in welcher Entwicklungshase man die Musik, die man heute noch toller und hochwertiger empfindet, hörte. Es gibt bestimmt ne Generation, die zu Scooter das erste mal gebumst hat, und deswegen eine bestimmte Verankerung dazu hat.

Das durch die heutigen Möglichkeiten immer mehr Schrott auf den MARKT geworfen wird, ist halt einfach so, das nehme ich auch wahr. Es wird gewiss so einiges "nebenher" produziert, im Gegensatz zu der Musikergeneration, die nichts anderes gemacht haben - weil sie es sich leisten konnten. Da kommen dann wieder weitere Dinge ins Spiel: Mit Musik den Lebensunterhalt verdienen etc. Das ist doch heute den wenigsten vergönnt. Bissl anderes Thema, das aber m.E. nen großen Einfluss hat.

Über "Besser" und "Originalität" in Bezug auf Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten. Vielleicht erkennst Du mit 135 dann auch die Originalität von Scooter. Oder willst Du sagen, Du erkennst sie nicht sofort nach ein paar Takten? :lol:

http://synonyme.woxikon.de/synonyme/originalität.php

http://www.textlog.de/5730.html
 
Du weisst, das ich Dich nicht für blöd halte...

Du hast doch selber die Frage gestellt "Was soll sich an meiner Wahrnehmung den verändert haben ?". Darauf bezog sich mein Kommentar. In meinen Augen ändert sich AUCH das Beurteilungsvermögen von Qualität im Laufe der (stetigen) Sozialisation bzw. Entwicklung.

Ich fand früher Gitarristen geil, die fix waren und mit technischen Skills auffuhren. Heute freue ich mich über drei langgezogene, schöne Töne und bewerte das mittlerweile anders. Man sollte auch sehen, welches Erleben man hatte und in welcher Entwicklungshase man die Musik, die man heute noch toller und hochwertiger empfindet, hörte. Es gibt bestimmt ne Generation, die zu Scooter das erste mal gebumst hat, und deswegen eine bestimmte Verankerung dazu hat.

Das durch die heutigen Möglichkeiten immer mehr Schrott auf den MARKT geworfen wird, ist halt einfach so, das nehme ich auch wahr. Es wird gewiss so einiges "nebenher" produziert, im Gegensatz zu der Musikergeneration, die nichts anderes gemacht haben - weil sie es sich leisten konnten. Da kommen dann wieder weitere Dinge ins Spiel: Mit Musik den Lebensunterhalt verdienen etc. Das ist doch heute den wenigsten vergönnt. Bissl anderes Thema, das aber m.E. nen großen Einfluss hat.

Über "Besser" und "Originalität" in Bezug auf Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten. Vielleicht erkennst Du mit 135 dann auch die Originalität von Scooter. Oder willst Du sagen, Du erkennst sie nicht sofort nach ein paar Takten?

;-)

Wir müssen hier etwas differenzieren, mir geht es ja nicht um den persönlichen Geschmack und auch nicht welche positiven Gefühle ich mit dem einen oder anderen Song verbinde weil ich damit eine schöne Erinnerung assoziiere oder so. Sondern es geht lediglich um gute qualitative Musik. Ich für meinen Teil steh zb nicht so auf Blues/Rock, (bis auf ein paar Ausnahmen), einige Bands kann ich zb gar nicht hören, dennoch kann ich differenzieren und sagen: Hey, das ist nicht mein Geschmack, aber es ist sicher gute anspruchsvolle Musik. zb steh ich überhaupt nicht auf Johnny Cash, aber ich weiß das es keine schlechte Musik ist, es trifft halt nicht meinen Nerv.

Ich behaupte auch nicht das es heute nur schlechte Musik gibt, ich habe hier ja auch viele aktuelle Sachen gepostet. Aber mal im Ernst, kann das was heute produziert wird, wirklich mit der Musik der vergangen Jahrzehnte mithalten ?? Was gab es denn den großartig in den letzten 20 Jahren was wirklich herrausragend, originell oder avantgardistisch war ? Und ist es heute nicht wirklich so das unsere Gesellschaft verglichen zu den letzten Jahrzehnten degeneriert und sozial abgestumpft ist, ist es nicht so das der Turbokapitalismus, die Pornographie, sowie die mediale Verdummung, und die immer andauernde Reizüberflutung auch konsequenterweise sich auf die zeitgenössische Musik auswirkt ?? Ich denke schon !
 
Was gab es denn den großartig in den letzten 20 Jahren was wirklich herrausragend, originell oder avantgardistisch war ?
Da das wohl kein Scherz ist, kann ich deine Diskussion kaum noch ernst nehmen. Viel Glück!
 


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