Welche Bücher lest ihr gerade...

Michael Frayn: "Das Spionagespiel" (englischer Roman von 2002, 2004 auf Deutsch erschienen).

England während des Zweiten Weltkriegs: Zwei Jungen spielen, die Mutter des einen sei eine deutsche Spionin – doch das Spiel entwickelt ein Eigenleben.

Wunderbar geschrieben, fantastisch übersetzt, eine Freude zu lesen.

Michael-Frayn+Das-Spionagespiel-HC-2004.jpg
 
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Wenn es das Schicksal sehr hart mit euch meint und euch eine Begegnung unter dem Sternenhimmel weit weg der Heimat schenkt die längst vergrabene Sehnsucht durch unglaublichen Zufall wiedererweckt und das Leiden durch die Umstände so also dauerhaft sein muss - so tröstet euch mit Balzacs "Leb Wohl" und " Die Frau von 30 Jahren".

Gibts sogar bei Gutenberg kostenlos online
und hat schon 3 Nächte dafür gesorgt das ich erst bei Sonnenaufgang ergriffen ins Bett kam....

Hat bitte jemand ein Taschentuch?



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Zuletzt bearbeitet:
Benjamin von Stuckrad-Barre - Noch wach?

Ich mag auf jeden Fall schonmal den spöttischen Stil mit dem Reichelt, die BILD-Hassmaschine und der im Future-New-Work-Mumpitz verlorene Döpfner ihr Fett wegkriegen… :)

IMG_0914.jpeg
 
Im Deutschlandfunk hat die Rezensentin - neben Lob - auch kritische Stimmen geäußert.
Wie siehst du das?


Aus der Dlf Audiothek | Buchkritik | Stuckrad-Barre: „Noch wach?“ – Toxische Männlichkeit und Machtgehabe
 
Ich kann noch nichts zum Gesamtspannungsbogen sagen, aber sprachlich find ich es super. Er nimmt sehr gut den Schwachsinn aufs Korn der uns umgibt bzw. den bestimmte Akteure so von sich geben. Konnte er aber auch schon vorher gut.

Von daher auf jeden Fall Empfehlung.
 
Wenn es das Schicksal sehr hart mit euch meint und euch eine Begegnung unter dem Sternenhimmel weit weg der Heimat schenkt die längst vergrabene Sehnsucht durch unglaublichen Zufall wiedererweckt und das Leiden durch die Umstände so also dauerhaft sein muss - so tröstet euch mit Balzacs "Leb Wohl" und " Die Frau von 30 Jahren".
Danke für den Tipp. Hoffentlich bleibt es mir erspart.
 
Ich kann noch nichts zum Gesamtspannungsbogen sagen, aber sprachlich find ich es super. Er nimmt sehr gut den Schwachsinn aufs Korn der uns umgibt bzw. den bestimmte Akteure so von sich geben. Konnte er aber auch schon vorher gut.

Von daher auf jeden Fall Empfehlung.

Bin durch und die Empfehlung bleibt bestehen. Das Thema Machtmissbrauch wird durchaus vielschichtig beleuchtet, auch mit den (unvermeidlichen) Graustufen. Die große Stärke bleibt für mich das Einfangen von Sprache (die weibliche Hauptperson spricht eine Art Millenial-Asi-Sprache), sowie halt der ganze verlogene Corporate Bullshit.

Auf Amazon scheint sich bereits eine Polarisierung abzuzeichnen— diejenigen die es lieben gegen die die es hassen. Kann allerdings auch gut sein, dass da eine Social Media Trollarmee von „Achtung Reichelt!“ am Werk ist. Die Verrisse sind meist wenig fundiert und lagermäßig eingefärbt …

Meinungen dazu hier im Forum?
 
Bin durch und die Empfehlung bleibt bestehen. Das Thema Machtmissbrauch wird durchaus vielschichtig beleuchtet, auch mit den (unvermeidlichen) Graustufen. Die große Stärke bleibt für mich das Einfangen von Sprache (die weibliche Hauptperson spricht eine Art Millenial-Asi-Sprache), sowie halt der ganze verlogene Corporate Bullshit.

Check, check, check. Als New Work-Geflüchteter seh ich nix besonders Unauthentisches und möchte nach wie vor jedem eine klatschen, der mir was von "mission statement", irgendeiner Art von "family" oder ähnlichem Sch... erzählen will, dass man irgendeinen tieferen Grund hat wo zu arbeiten.

Auf Amazon scheint sich bereits eine Polarisierung abzuzeichnen— diejenigen die es lieben gegen die die es hassen. Kann allerdings auch gut sein, dass da eine Social Media Trollarmee von „Achtung Reichelt!“ am Werk ist. Die Verrisse sind meist wenig fundiert und lagermäßig eingefärbt …

Korrekt: Manche haben das Buch nicht gelesen (kein MeToo? Wo das denn? Blind?), sind Matthias Döpfner selbst ("enttäuschte Liebe") und der langweilige Rekurs zu Panikherz etc. mit impliziter Bitte wieder zu koksen, weil einem das Them wieder zu hoch ist. Das ist eine Trollarmee, mit der Rechtschreibung können manche das Buch seit Erscheinen gar nicht erst durch haben.

Meinungen dazu hier im Forum?

Please stärke Stuckrad-Barre, ich mag sehr, wie er bisher mit dem Erzähler umgeht (nicht nett). Bin ca zu 3/4 fertig und bin der Meinung, dass das Roman ein ziemlich wichtiges Zeitdokument wird.
 
Zuletzt gelesen: Permafrost von Alastair Reynolds.
Ich les aber fast nur noch im Kaffeesatz.
 
Mal wieder Knut Hamsun gelesen und nach "Hunger" und "Mysterien" sehr großen Gefallen an "Segen der Erde" gefunden.
Unbedingte Leseempfehlung!
.Segen der Erde.jpg

Lese grade Flug 2039 von Chuck Pahalinuk.
Nicht zum ersten Mal und trotzdem ist es ein Vergnügen, genau wie zuvor "Fratze". Beide Romane sind von 1999 und haben wesentlich bessere Orginaltitel.
flug 2039.jpeg

Auf Juli Zeh warte ich in der Stadtbücherei, bin mittlerweile auf Platz 29 der Vorbestellungungen. Kann sich nur noch um Monate handeln...
 
Kein Wunder, dass das damals keiner gelesen hat.

Naja, bei 10 Mio. verkauften Exemplaren wird da schon jemand reingeschaut haben ... obwohl ja alle unsere Vorfahren Widerstandskämpfer waren.

Mein Lieblingskommentar der kritischen Ausgabe steht beim 'ehernen Grundgesetz' der Rassenlehre, dass sich nur Tiere der gleichen Art paarten, denn "Meise geht zur Meise, Fink zu Fink ... Wolf zu Wolf usw. usw.".

Nicht, dass da jemand Art, Gattung und Rasse kräftig durcheinander bringt, sondern der lakonische Hinweis, dass aus 'Wolf geht zum Wolf' in einer späteren Auflage 'Wolf geht zur Wölfin' wurde. Da waren wohl einige SS-Wölfe einer unbeabsichtigte Ermunterung gefolgt...
 
Naja, bei 10 Mio. verkauften Exemplaren wird da schon jemand reingeschaut haben ... obwohl ja alle unsere Vorfahren Widerstandskämpfer waren.
War es nicht so, dass man das Werk zwangsweise kaufen musste, wenn man heiratete? Das hat Hitler nette Einnahmen beschert, da werden schon ein paar Exemplare ungelesen in der Ecke gelandet sein. Und wenn man doch reingesehen hat... Nun ja, ich sag ja, das Werk ist einfach schon von der Form her schwer verdaulich, da hört man freiwillig mit dem Lesen auf, bevor man den Inhalt kapiert hat.
 
War es nicht so, dass man das Werk zwangsweise kaufen musste, wenn man heiratete? Das hat Hitler nette Einnahmen beschert

Nee, das waren Geschenke der Standesämter (statt Bibel, und längst nicht jede Stadtkasse hat das mitgemacht). Ja, Hitler war dadurch Millionär, das FinA München hatte sogar entschieden, dass er auf seine Tantiemen keine Steuer zahlen müsse, das sei der Sache nicht angemessen...

Die erste Auflage 1925 war im selben Jahr noch ausverkauft, die weiteren Auflagen dienten anfangs als eine wichtige Einnahmequelle der Nazen und haben den Völkischen Beobachter, der als Zeitung floppte, querfinanziert.

Wieviele echte Leser das Buch hatte, weiß man nicht. Nach dem Krieg schätzte die US-Army, dass etwa 5% der Deutschen es durchgelesen und 15% reingeschaut hätten (für ein Buch ist das auch heute noch sehr viel).
 
Und? Wie isses? Ich hab mal in das (Mach)Werk reingesehen und fand es unglaublich konfus. Kein Wunder, dass das damals keiner gelesen hat.
Als die Ausgabe veröffentlicht wurde, habe ich es mir auch überlegt. Nach dem, was ich so gelesen habe, ist es der dogmatische Kanon des Dritten Reichs.
Ich habe dann in Digitalisaten wahllos einige -zig Seiten herausgesucht, gelesen, und dann beschlossen, dass ich mir den Schwulst nicht antun muss.
Ich glaube nicht, dass das Buch besonders wirkmächtig war: diesen Stil hält doch niemand länger als5 oder 10 Seiten aus?
 


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