"When I'm 64 -- Altersarmut bei Musikern" (DLF-Feature)

NickLimegrove

NickLimegrove

Flexiganer
Sie waren Indie-Helden, Kultstars oder Bühnenikonen. Heute müssen sie um ihre Wohnung bangen. Denn ohne Erbe oder Nebenjob droht freiberuflichen Musikern die Altersarmut. Vor allem eine Gruppe ist davon betroffen.



 
Auftritte bei Big Brother, Masked Singer, Jungle Camp :dunno:
Edit:

Flames of Love: Fancy 's Einzug bei Promi Big Brother 2013 | Promi Big Brother

Hurra, Hubert Kah ist da! | Promi Big Brother 2014
 
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3 straßen weiter wohnt ein ehemaliger bundesliga-profi, der vor 15 jahren dem sozialhilfebezug nur entkam, indem er einen kleinen, armselig aussehenden bäckerladen betrieb wo man morgens ein stück brot kaufen konnte und dabei freundlich angelächelt wurde.

man muss also nicht mal sein leben lang erfolglos gewesen sein um arm zu enden, man kann auch sein vermögen verprassen oder von jemanden darum beschissen werden, und schon ist man wieder ganz unten. lebende beispiele aus de musikszene erpare ich uns, aber die gibt es auch zuhauf.

jedenfalls kann man freiberufler nur dringend davor warnen zu glauben sie seien reich, nur weil sie im jahr X mal eine million euro versteuert haben. du weißt nie wie es weitergeht, und auf 20 jahre gerechnet ist die million dann gerade mal ein durchschnittseinkommen - also lebe auch so.
 
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Ich kenne im weiteren Freundes- / Bekanntenkreis so einige Freiberufler jeglicher Coleur und wundere mich immer, wie erwachsene Menschen so "naiv" / kurzsichtig rechnen / denken / handeln können - dabei sind einige hoch gebildet. In guten Zeiten etwas für schlechte Zeiten beiseite legen, die Grundlagen des erwachsenen, denkenden, selbstbestimmten Handels, mit gesundem Menschenverstand und Weitsicht - eine Eigenschaft, die offensichtlich nicht nur die sog. Gen. X & Z verlernt hat. Raus hauen was geht, Leben wie die Made im Speck und uuuups, auf einmal läufts nicht mehr, ist dein Sound / deine Kunst / deine Dienstleistung / ... nicht mehr angesagt, steht das Alter vor der Tür, welch Überraschung. Ich krieg dann immer Plaque, wenns ihnen ja soooo schlecht geht und bitte gerne die Anderen dafür aufkommen sollen. Nö.
 
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3 straßen weiter wohnt ein ehemaliger bundesliga-profi, der vor 15 jahren dem sozialhilfebezug nur entkam, indem er einen kleinen, armselig aussehenden bäckerladen betrieb wo man morgens ein stück brot kaufen konnte und dabei freundlich angelächelt wurde.

man muss also nicht mal sein leben lang erfolglos gewesen sein um arm zu enden, man kann auch sein vermögen verprassen oder von jemanden darum beschissen werden, und schon ist man wieder ganz unten. lebende beispiele aus de musikszene erpare ich uns, aber die gibt es auch zuhauf.
Nun ist ja nicht jeder, der mal in der Bundesliga gespielt hat, auch gleich ein Millionär.
 
Ich kenne im weiteren Freundes- / Bekanntenkreis so einige Freiberufler jeglicher Coleur und wundere mich immer, wie erwachsene Menschen so "naiv" / kurzsichtig rechnen / denken / handeln können - dabei sind einige hoch gebildet. In guten Zeiten etwas für schlechte Zeiten beiseite legen, die Grundlagen des erwachsenen, denkenden, selbstbestimmten Handels, mit gesundem Menschenverstand und Weitsicht - eine Eigenschaft, die offensichtlich nicht nur die sog. Gen. X & Z verlernt hat. Raus hauen was geht, Leben wie die Made im Speck und uuuups, auf einmal läufts nicht mehr, ist dein Sound / deine Kunst / deine Dienstleistung / ... nicht mehr angesagt, steht das Alter vor der Tür, welch Überraschung. Ich krieg dann immer Plaque, wenns ihnen ja soooo schlecht geht und bitte gerne die Anderen dafür aufkommen sollen. Nö.

Present Bias
Menschen gewichten kurzfristige Belohnungen stärker als langfristige Sicherheit. Das heißt: Geld jetzt für Konsum auszugeben fühlt sich psychologisch „realer“ an als das abstrakte Ziel, in 30 Jahren abgesichert zu sein.

Optimismus-Bias
Viele überschätzen ihre künftigen Einnahmen und unterschätzen Risiken. „Es läuft ja gut, also wird’s schon so bleiben.“ Dieser Bias führt dazu, dass Rücklagen aufgeschoben oder gar nicht gebildet werden.

Verfügbarkeitsheuristik
Man orientiert sich an dem, was man unmittelbar erlebt: Solange im Umfeld niemand drastisch scheitert, erscheint Altersarmut unwahrscheinlich. Erst wenn jemand im Bekanntenkreis pleitegeht, setzt Nachdenken ein (meistens wird das aber auch wieder verdrängt; "Er ist ja nicht ich").

Selbstwertschutz und kognitive Dissonanz
Wer sich als erfolgreich, kreativ oder „frei“ erlebt, verdrängt unpassende Gedanken wie „Ich könnte im Alter arm sein“. Das würde am Selbstbild kratzen. Also werden unbequeme Wahrheiten wegrationalisiert.

Planungsfehlschluss
Menschen unterschätzen systematisch, wie lange Projekte dauern und wie teuer sie werden. Gilt auch für die Lebensplanung: „Ich fange bald an zu sparen, wenn die Einnahmen stabiler sind.“

Status-Quo-Bias
Man muss sein Verhalten nicht ändern, solange es so ist, wie es ist (und jetzt läuft es ja).

Illusion der Kontrolle
Besonders Kreative oder Selbstständige glauben, sie hätten ihr Schicksal stärker im Griff: „Ich bin gut – ich finde immer Arbeit.“ Diese Überschätzung senkt die Motivation zur Vorsorge.

Könnten ziemlich viele Leute von betroffen sein (nur ich nicht).
 
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Irgendwann trifft es wohl die meisten freiberuflichen Künstler:


Wer anfangs Trends prägt und vorne mit dabei ist, wird mit der Zeit selbst zum Klischee dessen, was er einmal verkörpert hat.


Am Ende reicht es dann oft nur noch, um auf Hochzeiten als Unterhaltungsprogramm gebucht zu werden.
 
Einkommens-Bias
das Einkommen reicht gerade so zum Leben, da bleibt nichts für Rücklagen

Diese interviewte Frau Rösinger scheint da dazu zu gehören. Von guten Kritiken alleine kann man nicht leben. (dass ich von der noch nichts gehört habe liegt aber definitiv vor allem an mir)
 
Am Ende reicht es dann oft nur noch, um auf Hochzeiten als Unterhaltungsprogramm gebucht zu werden.
Ja, aber das ist voll ok und es gibt einiges zu verdienen, wenn man seine eigenen "künstlerischen" Vorlieben hinten anstellt, und nicht seinen eigenen Musikgeschmack Leuten in die Ohren drücken will, die einfach unkompliziert einen raushauen wollen. Ich kenne ich ein Ehepaar in München, die machen das seit 25 Jahren und können super davon leben. Und das kleine Haus ist auch abbezahlt. Die bezeichnen sich übrigens nicht als "Künstler" sondern als "Partymacher".
 
Return of brotlose Kunst™
Funktionsmusik als Dienstleistung.
Alles super.

Sagensema, von was leben'se denn genau? Hammse gedient?
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: dcp
Ja, aber das ist voll ok und es gibt einiges zu verdienen, wenn man seine eigenen "künstlerischen" Vorlieben hinten anstellt, und nicht seinen eigenen Musikgeschmack Leuten in die Ohren drücken will, die einfach unkompliziert einen raushauen wollen. Ich kenne ich ein Ehepaar in München, die machen das seit 25 Jahren und können super davon leben. Und das kleine Haus ist auch abbezahlt. Die bezeichnen sich übrigens nicht als "Künstler" sondern als "Partymacher".
Ich finds auch voll oke …..
 
Mich erinnert die Tendenz an diesen Ruf, den Musiker und Schauspieler lange hatten, nichts richtiges zu können und nur wenn sie konform sind - ist das ok, also Funktionsmusik zu spielen - was aber nicht zu heißt gegessen werden soll, da es keine anständige ernstliche Auseinandersetzung mit #1 ist, das muss ich erst noch durchchecken.
 
Kapitalismus erfordert mitzudenken - in jedem Fall.
Die einfachen Erklärungen einfacher Leute sind wie ein erfrischender Windhauch, wenn man gerade neben einer Jauchegrube steht.

Erst wenn man ein ganzes Leben gelebt hat, hat man vielleicht all die notwendigen Perspektiven, um überhaupt Aussagen über Menschen treffen zu können. Und auch nur dann, wenn man genügend Fakten kennt.
 
... Von guten Kritiken alleine kann man nicht leben. (dass ich von der noch nichts gehört habe liegt aber definitiv vor allem an mir)
Die Leute geben genau dann Geld aus, wenn es ihnen finanziell gut geht, ganz einfach. Die Machenschaften der letzten Jahrzehnte haben das alles ein wenig ad absurdum geführt. Ich könnte das jetzt ausführen, aber da gibt es ja für Lesewillige mehr als genügend Stoff im Netz und wir wollen hier ja nicht politisch werden.
 
Altersarmut gibt's ja nicht nur bei Musikern. Prinzipiell ist es halt so, dass Kunst, Kultur und eigentlich allen reproduktiven Tätigkeiten nun mal aus Systemsicht (also des aktuellen Systems in dem wir leben, dem Kapitalismus) kein Wert zugemessen wird da in den meisten Fällen nicht Teil der Wertschöpfungskette. Andererseits ist Reproduktion elementarer Bestandteil zur Aufrechterhaltung. Suche den Fehler...
 
Einkommens-Bias
das Einkommen reicht gerade so zum Leben, da bleibt nichts für Rücklagen

Diese interviewte Frau Rösinger scheint da dazu zu gehören. Von guten Kritiken alleine kann man nicht leben. (dass ich von der noch nichts gehört habe liegt aber definitiv vor allem an mir)

Naja, vielleicht sollte man sich vorher überlegen, ob man davon leben kann.
 
Die sollten auch mal über diejenigen Musiker reden, die auch im Alter noch gut klarkommen. Davon gibt es auch nicht wenige. Gibt halt solche und solche.
 
Altersarmut gibt's ja nicht nur bei Musikern
Tatsächlich reicht die Problematik in weite Kreise der Bevölkerung hinein, zu sehr vielen Leuten, die aus ihrer damaligen Sicht völlig vernüftig agiert haben; da ändern sich dann plötzlich Rahmenumstände für eine ganze Generation, die sie überhaupt nicht unter Kontrolle hat: Wer denkt 1992 darüber nach, dass im Jahr 2025 in einem Jahr prozentuale Mietsteigerungen stattfinden, die in den 80ziger-Jahren im ganzen Jahrzehnt nicht passiert sind? Eine heutige Versorgung in einem Altersheim kostet ca 150% mehr als das aktuelle Durchschnittsnettoeinkommen. Ich weiß durch zufall, dass meine Oma 1980 im Altersheim 980 D-Mark pro Monat zahlte. Das Durchschnittsnettoeinkommen lag damals laut Google bei ca 1600 bis 1800 D-Mark
 
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Mich erinnert die Tendenz an diesen Ruf, den Musiker und Schauspieler lange hatten, nichts richtiges zu können und nur wenn sie konform sind - ist das ok, also Funktionsmusik zu spielen - was aber nicht zu heißt gegessen werden soll, da es keine anständige ernstliche Auseinandersetzung mit #1 ist, das muss ich erst noch durchchecken.
vielleicht einfach etwas zu viel Annahmen auf einmal aufgrund eigener Efahrungswerte ? Im Ernst , irgendeinen Komformitätsansatz/- vorwurf habe ich bisher nirgendwo gelesen. Eher halt die offensichtliche Realität, dass nicht gar so viele Künstler im Alter von ihrer Kunst leben können oder vorab eher nicht allzu viel Geld zurücklegen konnten, so dass es im Alter nicht eng wird
 
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Wer hätte auch ahnen können, dass die Politik uns so in die Scheiße reitet? In den 90ern, als ich Erwachsen wurde, hat mir jemand gesagt: "Lauf um Dein Leben". Ich bin ihm noch heute dankbar dafür.
 


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