"When I'm 64 -- Altersarmut bei Musikern" (DLF-Feature)

Present Bias
Menschen gewichten kurzfristige Belohnungen stärker als langfristige Sicherheit. Das heißt: Geld jetzt für Konsum auszugeben fühlt sich psychologisch „realer“ an als das abstrakte Ziel, in 30 Jahren abgesichert zu sein.

richtig.

vor allem treffen menschen ganz generell entscheidungen oft danach, was ihnen ein gutes gefühl verspricht.

und wenn du hauptberuflich partygirl bist, dann ist dir kaufmännisches denken soweiso fremd und die frage, ob es ab und an auch mal die oberhand gewinnt stellt sich erst garnicht.

muss muss die eckdaten seines lebens und das seiner kinder planen. das macht wenig spass, aber es hilft ungemein.
 
Eher halt die offensichtliche Realität, dass nicht gar so viele Künstler im Alter von ihrer Kunst leben können

die zahlen der finanzbehörden und der künstlersozialkasse sprechen klar dagegen, und zwar egal ob bei freiberuflern oder bei angestellten, wo künstler deutlich unterm schnitt einkommen generieren.

woher stammt dein wissen über die realität so?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Musiker arm sind und sich im Alter daran nichts ändert, ist ja nichts Neues. Aber was soll später aus den ganzen Youtubern werden?
 
Lieber ein armer Musiker oder Musikerin mit einem sinnstiftendem Beruf, als reich und "abgesichert" und keine Ahnung, irgendwas sinnvolles mit seinem Leben angefangen zu haben.
 
woher stammt dein wissen über die realität so?
ein paar Beispiele:

  • Bildende Künstler: 36 % verdienen weniger als 1.100 € netto/Monat, nur 33 % zwischen 1.100–2.000 € (Destatis, 2019)
  • Freiberufliche Musiker: Durchschnittliches Jahreseinkommen ca. 16.000 € brutto (ca. 1.300 €/Monat vor Steuern, KSK/Statista 2023), oft ergänzt durch Nebenjobs.
  • Autoren Median-Einkommen zwischen 10.000–15.000 €/Jahr (Verdi/KSK, 2019), also etwa 800–1.250 €/Monat.
  • Präkarität Annahme: Rund 80 % der Künstler empfinden ihre Lage als prekär (Hans-Böckler-Stiftung, 2023). Viele haben schwankende Einkommen, und etwa 5 % erreichen hohe Einkommen (>40.000 € netto/Jahr), was die Einkommensungleichheit in der Branche verdeutlicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
vielleicht einfach etwas zu viel Annahmen auf einmal aufgrund eigener Efahrungswerte ? Im Ernst , irgendeinen Komformitätsansatz/- vorwurf habe ich bisher nirgendwo gelesen. Eher halt die offensichtliche Realität, dass nicht gar so viele Künstler im Alter von ihrer Kunst leben können oder vorab eher nicht allzu viel Geld zurücklegen konnten, so dass es im Alter nicht eng wird
Das letztere ist wohl die Wahrheit für die meisten, dass man ohnehin einen oder mehrere andere Jobs hat.
Deshalb - das Signal "Musik ist nichts für den Lebensunterhalt" gesetzt. Nicht viel mehr und symbolisch.
Die eigenen Werte spielen da nicht all zu große Rolle, ich lebe ja von Musik und Gear. Das kann immer alles auch enden. Ist aber eben auch, wie du richtig sagst erst einmal eine Randnotiz, da es eben weniger "Berufsmusiker" gibt und weniger Kunstförderung. Die kommerziellen Musikjobs gibt es weiter, für den Rest Konserve. Das ist einfach nur Ist-Zustand. Wie man das bewertet überlasse ich den Lesenden.

Konformität ist es dann, wenn du die Funktion erfüllst, mit Kunstmusik und ähnlichem wird man weniger weit kommen als mit etwas, wo es bereits Bedarf gibt, nach Kassenlage oder nach Lust. Viele spielen ohnehin ohne oder mit kleineren Gagen. Das ist schon etwas, was man allerseits hört. Das ist aber auch kein Geheimnis, oder?

Ist auch keine Schande, eigentlich vom Unterricht zu leben. Vom Schreiben, von einem Job rund um das Thema und wenn es enger wird Regale einräumen. Jammern ist out.
 
ein paar Beispiele:

  • Bildende Künstler: 36 % verdienen weniger als 1.100 € netto/Monat, nur 33 % zwischen 1.100–2.000 € (Destatis, 2019)
  • Freiberufliche Musiker: Durchschnittliches Jahreseinkommen ca. 16.000 € brutto (ca. 1.300 €/Monat vor Steuern, KSK/Statista 2023), oft ergänzt durch Nebenjobs.
  • Autoren Median-Einkommen zwischen 10.000–15.000 €/Jahr (Verdi/KSK, 2019), also etwa 800–1.250 €/Monat.
  • Präkarität Annahme: Rund 80 % der Künstler empfinden ihre Lage als prekär (Hans-Böckler-Stiftung, 2023). Viele haben schwankende Einkommen, und etwa 5 % erreichen hohe Einkommen (>40.000 € netto/Jahr), was die Einkommensungleichheit in der Branche verdeutlicht.

ja, toll, gegoogelt, im gegensatz zu dir sind mir diese zahlen bekannt.

nur wie kommst du denn auf die idee, dass man mit 17k im jahr später eine ausreichende rente bekommen könnte?

17k sind exakt ein drittel des durchschnittseinkommens hier in hessen - und 80 euro weniger wie der sozialhilfebedarf für alleinstehende.

in welcher welt lebst du denn. du kannst ja mal versuchen dir ein klavier zu kaufen wenn du 1100 euro im monat verdienst, dann wohnst du auf der straße.
 
Ich frag mich bei solchen Beispielen immer, was diese Leute in jungen Jahren und im Verlauf ihres Lebens für ihre Altervorsorge getan haben?
Haben sie in die Sozialversicherungssysteme eingezahlt?
Und wieviele Menschen, die einer anderen Arbeit nachgehen, scheitern in ihren Berufen oder erleben in ihren Lebensläufen Veränderungen, können ihren Traumberuf nicht mehr ausüben, und müssen was anderes machen um Geld zu verdienen?
 
Wieviele Schauspieler können von ihrem Beruf in Deutschland leben?
Google:
Nur ein sehr kleiner Teil der deutschen Schauspieler, oft werden Zahlen um 2 % bis 5 % genannt, kann tatsächlich von seinem Beruf leben. Die Mehrheit der Schauspieler ist auf Nebentätigkeiten, die Unterstützung durch Partner oder Familie oder auf staatliche Leistungen wie Arbeitslosengeld angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Wird ählich sein wie bei Musikern.
Ich wollt es nicht machen als Selbstständiger. Auträgen hinterherrennen ,Zukunftsangst. Bin halt der U-Bahnfahrende Dude der am Abend oder Morgen je nach Schicht
seine Technischen Möbelstücke anschaltet um ein wenig Musik aufzunehmen und Sounds zu modulieren , sämbln undso weiter. Liebe es :cool:
Aber man kann ja auch Nebenbei zu seinen Gigs und whatever auch "normale" Arbeit machen um der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen.
Für Notfall ist es aber gut daß es sowas wie Künstlerkasse und Sozialamt gibt. Gibt es ja auch nicht in jedem Land.
Nur Rente ist wohl zappedüster bzw. sehr gering wenn man kaum eingezahlt hat. Es gibt große Betriebe oder Städte und Kommunden die machen für ihre Mitarbeiter sogar eine Zusatzrente von sich aus. Also gar nicht schlecht ein "normaler" Beruf. Künstler hatten es immer schon schwer. Aber
sie können oft auch in hohem Alter arbeiten denn es ist ja ihre Leidenschaft was sie tun. Von daher ...und zudem landen sie vieleicht
auch im höherem Alter nochmal einen Treffer wenn sie ne Kreative Geschäftsidee entwickeln. Selbstständige sind wenn sie clever sind auf jeden Fall 1000x kreativer
als Lebenslänglich Angestellte denke ich. Wobei ich mir zumindest bei meiner Musik gebe auch kreativ zu sein und nicht nur amtlich zu klingen. Ich hatte immer den Anspruch daß kein Song wie der andere klingen soll. auch nicht für jemanden der das Genre zum ersten mal hört.
 
die sind ja jetzt schon nix :P
Warum denn?
Es gibt viele die gute Recherche machen und informieren sei es Reisen, Politikgeschehen oder Reparatur und und und...
Keiner weiß wie das weitergeht aber wenn Leute gute Arbeit machen wachsen sie da immer mehr rein und können vieleicht mal bei einem
echten Sender landen oder so oder werden gesposored von ner Company & Co KG.
 
Als professioneller Künster ist man Freiberufler. Frei heißt frei von Verpflichtungen aber auch frei von Leistungen.
Es soll aber auch Künstler geben, die in festen Angestellten-Verhältnissen agieren. Aber dann profitieren sie u.U. auch nicht vom Reibach.
 
Es soll aber auch Künstler geben, die in festen Angestellten-Verhältnissen agieren. Aber dann profitieren sie u.U. auch nicht vom Reibach.
So wie damals in den 70er und 80er die Programmierer die für Atari Spiele programmiert haben. Hochkreative Leute die mit einem Appel und nem Ei
abgespeist wurden wärend die Firma Riesenumsätze gemacht hatte. Die hatten sich dann aber abgeseilt und ihre eigene Firma eröffnet.
 
Woher kennst Du solche Zahlen? Hast Du beruflich damit zu tun?

ich kenne sehr viele zahlen auswendig, die irgendwas mit arbeitsmarkt, existenz oder geldmarkt zu tun haben, egal ob es das einkommen von künstlern oder das von staatsanwälten oder die verbindlichkeiten von handwerkern oder die rücklagen der sparkassen.^^

und die KSK beitragstabellen z.b. haben sich in den letzten 30 jahren nie wirklich verändert, die sahen schon zu DM zeiten so aus wo ich sie beim aufnahmeantrag erstmals sah.

aber er stellt sie auch nicht in abrede und hat sie korrekt wiedergegeben, sondern hält sie offenbar für ein argument dafür, dass diese einkommensgruppen eine ausreichende rente bekämen. (??)

die hälfte von 1100 sind 550. das sind 100 euro unter der bruttomiete für ein studentenzimmer in einer westdeutschen großstadt - oder 13 euro unter dem sozialhiflesatz ohne unterkunfstkosten. (das nur wegen zahlen und so)
das will ich sehen wie davon jemand leben kann.

lebt ihr alle noch bei mama oder wie muss man sich das vorstellen.
 
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Als professioneller Künster ist man Freiberufler. Frei heißt frei von Verpflichtungen aber auch frei von Leistungen.
Es soll aber auch Künstler geben, die in festen Angestellten-Verhältnissen agieren. Aber dann profitieren sie u.U. auch nicht vom Reibach.

vergiss nicht, dass die "ausübenden" da auch dazugehören.

die ganzen orchestermusiker und theaterschaupieler und so haben im regelfall arbeitsverträge (mit hungerlöhnen), und sofern das öffentlich ist, macht da eher niemand reibach damit.

aber deine idee mit dem "frei von allem" findet natürlich sofort meine unterstützung wenn es dabei um die engere definition geht.
 
Tyree Cooper hat's ja auch schon bereits in den 90ern erwischt. Niemand wollte mehr Acid-House hören und den Reibach der Tantiemen vergangener Tage machten Andere. Nicht unbedingt ein würdigen Ende für so eine Lichtgestalt des Acid. Oder ich sag nur Peter Slaghuis. Den hat's aber schon vorher aus dem Leben gehauen. Zu seinen Lebzeiten bereits wurde er fortwährend unter Wert verkauft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber ein armer Musiker oder Musikerin mit einem sinnstiftendem Beruf, als reich und "abgesichert" und keine Ahnung, irgendwas sinnvolles mit seinem Leben angefangen zu haben.

"No money, but the music in stereo" - Das war früher unser Motto. Wir waren stolz drauf!

Wenn man älter wird, sieht die Sachlage natürlich anders aus.
 
Ich weiß durch zufall, dass meine Oma 1980 im Altersheim 980 D-Mark pro Monat zahlte. Das Durchschnittsnettoeinkommen lag damals laut Google bei ca 1600 bis 1800 D-Mark
Aktueller Fall im eigenen Umfeld, 5500 Euro/Monat für einen Heimplatz. Rente vollständig weg, ggf. alles oberhalb des Schonvermögens, besteht Pflegestufe deckt das einen Teil, der Rest ist Sozialamt. Es bleibt nach 4 Jahrzehnten Arbeitsleistung ein Taschengeld von 150 Euro, wird in Teilen dann durch nicht erstattungsfähige Medikament zusätzlich minimiert. Und ich gebe Dir Recht, in den 90ern war man dann Anfang 40 und hätte nie im Traum daran gedacht, wo und unter welchen Konditionen man in 2025 existieren muss.
 
Aktueller Fall im eigenen Umfeld, 5500 Euro/Monat für einen Heimplatz. Rente vollständig weg, ggf. alles oberhalb des Schonvermögens, besteht Pflegestufe deckt das einen Teil, der Rest ist Sozialamt. Es bleibt nach 4 Jahrzehnten Arbeitsleistung ein Taschengeld von 150 Euro, wird in Teilen dann durch nicht erstattungsfähige Medikament zusätzlich minimiert. Und ich gebe Dir Recht, in den 90ern war man dann Anfang 40 und hätte nie im Traum daran gedacht, wo und unter welchen Konditionen man in 2025 existieren muss.

"In Deutschland sind rund 43 % aller Pflegeheime privat-gewerblich geführt, also meist von Konzernen oder Fonds getragen. Nur noch etwa 52 % sind gemeinnützig und 5 % sind kommunal. Private Betreiber arbeiten mit Gewinnzielen von 5–15 %, teilweise sogar darüber, wenn Immobilienfonds dahinterstehen. Das heißt: Die Heimkosten müssen nicht nur Personal, Essen, Energie usw. decken, sondern auch Mieten, Kredite und Renditen für Investoren. Viele Heime gehören nicht dem Betreiber selbst, sondern werden über Immobilienfonds gehalten. Der Betreiber zahlt dann Miete an den Eigentümer, der wiederum eine Rendite an Anleger ausschüttet. Diese Mieten fließen in die Investitionskosten, die die Bewohner tragen müssen."
 
"No money, but the music in stereo" - Das war früher unser Motto. Wir waren stolz drauf!

Wenn man älter wird, sieht die Sachlage natürlich anders aus.
Okay, ich formulier nochmal anders herum.

Ich kenne mehr vermögende Senioren, die nicht glücklich sind, weil sie ihr Leben lang nur dem Geld hinterher gelaufen sind und sonst wenig Interessen haben,

als relativ mittellosen Künstler und Freigeister, die wenig haben, aber mit dem Wenigen, ein sinnstiftendes Leben geführt haben.

Etwas komplizierter Satz, aber ich hoffe, es wird deutlich, was ich sagen will ;-)
 
Okay, ich formulier nochmal anders herum.

Ich kenne mehr vermögende Senioren, die nicht glücklich sind, weil sie ihr Leben lang nur dem Geld hinterher gelaufen sind und sonst wenig Interessen haben,

als relativ mittellosen Künstler und Freigeister, die wenig haben, aber mit dem Wenigen, ein sinnstiftendes Leben geführt haben.

Etwas komplizierter Satz, aber ich hoffe, es wird deutlich, was ich sagen will ;-)

Ja, das habe ich schon verstanden und dabei signalisiert, dass mir der Gedanke gefällt - allerdings ist die Situation im Alter dann unter Umständen "ernüchternd" (um es mal vorsichtig auszudrücken).
 
nur wie kommst du denn auf die idee, dass man mit 17k im jahr später eine ausreichende rente bekommen könnte?

ich mische mich nur ungern ein, aber hast du vielleicht das "nicht" überlesen? So wie ich das sehe seid ihr der gleichen Meinung?

Eher halt die offensichtliche Realität, dass nicht gar so viele Künstler im Alter von ihrer Kunst leben können oder vorab eher nicht allzu viel Geld zurücklegen konnten, so dass es im Alter nicht eng wird
 
Ja, das habe ich schon verstanden und dabei signalisiert, dass mir der Gedanke gefällt - allerdings ist die Situation im Alter dann unter Umständen "ernüchternd" (um es mal vorsichtig auszudrücken).
Das stimmt schon. Da spielen ja auch noch tausend andere Faktoren mit rein. Mein Beispiel ist auch sehr plakativ und passt nie zu 100% auf den Einzelfall.

Am Ende des Lebens bleiben ja doch auch immer noch Wünsche offen und vielleicht der Gedanke, sie mit genügend Geld noch verwirklichen zu können.

Aber die Möglichkeit, eine Sprache zu lernen oder ein Instrument oder ein (kleines) Buch zu schreiben. All das hat man ja immer. Egal, wie knapp das Geld gerade ist. Da ist ja meist eher die Gesundheit der begrenzende Faktor.

Egal, wie man es dreht und wendet. Der Schlüssel zu einem guten Leben ist vermutlich für jeden etwas anderes.
 
Das stimmt schon. Da spielen ja auch noch tausend andere Faktoren mit rein. Mein Beispiel ist auch sehr plakativ und passt nie zu 100% auf den Einzelfall.

Am Ende des Lebens bleiben ja doch auch immer noch Wünsche offen und vielleicht der Gedanke, sie mit genügend Geld noch verwirklichen zu können.

Aber die Möglichkeit, eine Sprache zu lernen oder ein Instrument oder ein (kleines) Buch zu schreiben. All das hat man ja immer. Egal, wie knapp das Geld gerade ist. Da ist ja meist eher die Gesundheit der begrenzende Faktor.

Egal, wie man es dreht und wendet. Der Schlüssel zu einem guten Leben ist vermutlich für jeden etwas anderes.

Wir leben von und mit der Hoffnung - na klar - sollte man nicht kleinreden.
 
Um eine ausreichende Rente in zehn oder zwanzig Jahren sollte man sich angesichts der aktuellen Weltlage keine großen Sorgen mehr machen...
 


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