Wie muss ein Synthesizer klingen?

Wannholle

ZolloZ
Bei vielen Diskussionen über Synths geht's ja (zum Glück :D ) auch um den Klang, die Klangvielfalt.
Aber wie muss den ein Synth wirklich klingen? Gibt es überhaupt einen Massstab, wie ein Synth klingen muss? Wer oder was legt hier den Massstab?

Für mich selber ist ein Synthesizer nur dann wirklich ein Synthesizer, wenn er mich klanglich immer wieder "überrascht", auch nach Jahren.
Geräte, welche etwas Bestimmtes können und auch für dieses Bestimmte einsetzbar sind (Bsp. Drumsynth), sind für für mich eigentlich kein Synthesizer, höchstens "Presetsynths" (mit oder ohne Modulationsmöglichkeiten).

Heute wird ja bald alles als Synthesizer betitelt, was an der Stromdose angeschlossen werden kann.
Fazit: Für mich ist ein Synthesizer ein Musikinstrument, welches "nicht" wie ein anderes Musikinstrument klingt, eine eigene Klangerzeugung enthält, zur Klangforschung einlädt und die Möglichkeiten hierzu technisch auch bietet.

Eigentlich gehts um die Frage, "was ist ein Synthesizer" (Wenn er eine "Synthese" enthält ?)?

Wie seht ihr das?


Ist ja eigentlich auch ein (Preset)-Synth (Herzüberwachungsgerät) mit organischem Sequenzer (Mensch):
 

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Bei mir ist das völlig anders. Bei mir muß der Synth so klingen wie ich die Sounds mir im Kopf vorher schon vorgestellt habe.
Das kann auch schon mal ein Preset sein. Wenns passt ist doch toll. Spare ich mir die Arbeit am selbst zurechtschrauben.
Und genau die Synths die mir den Sound liefern den ich brauche kaufe ich mir. ( Im Rahmen der Finanzen natürlich ).
Bisher hatte ich das Glück das die Plug ins Massive, FM8 und paar kostenlose das meißte abdeckt. Wenn ich aber mal einen Synth finde der mich anspricht kauf ich den auch. Hatte schon viele. Sind aber an die 2 Softsynths bei weitem nicht rangekommen für die Klänge in meinem Kopf.
 
Zunächst ist, wie Du schreibst, für jeden zu entscheiden, was für ihn ein Synthesizer ist.

Wikipedia: "Ein Synthesizer [ˈsɪnθəsaɪzɚ] ist ein Musikinstrument, welches auf elektronischem Wege per Klangsynthese Töne erzeugt." Also der Ansatz, KlangSYNTHESE -> Synthesizer

Man kann aber genauso begründet davon ausgehen, dass alles, was einen vorgegebenen Klang synthetisch erzeugt ein Synthesizer ist, nämlich ein Synthetisierer. Aber mit jeder neuen Klangsynthese kann man neue Klänge schaffen und die dann wieder neu synthetisieren.

Jedenfalls ist die Bezeichnung Synthesizer für 08/15 Orgel-E-Piano-Stringmaschine-...-Rhythmusgeräte grundsätzlich meiner Meinung nach nicht falsch. Alleine die Bezeichnung Synthesizer bringt meiner Meinung nach inzwischen nicht wirklich eine klare Spezifizierung. Die Technik und ihre Anwendung sind heutzutage extrem vielfältig geworden und haben nichts mehr mit den Anfangsmaschinen namens Synthesizer zu tun.

So wird also womöglich jeder seine Vorstellung von Synthesizer in einem bestimmten Gerät oder einer bestimmten Geräteklasse verwirklicht sehen. Diese Vielfalt spiegelt sich hier im Forum schon wieder - und ist eher befruchtend als verwirrend.

Es bleibt eben, wie Du hier fragst, wie FÜR JEDEN EINZELNEN HIER ein Synthesizer klingen muss.

Ich habe da einen ähnlichen Ansatz wie Wannholle und formuliere es mal so: Für mich muss ich mit einem Synthesizer Klänge erzeugen können, die nicht von dieser Welt sind (nach der Erschaffung sind diese Klänge aber halt dann doch "von dieser Welt" ;-) ). Ich erhebe dabei aber dennoch den Anspruch, dass es harmoische oder harmonisch verwendbare Klänge sein sollen. Außerhalb von jeglichen Harmonien liegende Klänge gehören für mich zum Lärm, und diese Bezeichnung meine ich nicht negativ oder abwertend, es ist eben nur nicht meine Baustelle. Ich will mit einem Synthesizer Klänge zwischen Harfe und Steeldrum, zwischen Streicher und Blechbläsern, mit individuellen Dynamiken machen können. Etwas wie eine überblasene Posaune mit fistelnden Obertönen im Dynamikverlauf eines Klavieranschlags, eine komprimierte Triangel drei Oktaven tiefer bei ständig langsam-schnell geschaltetem Leslie-Effekt, ein Anblaseffekt einer Querflöte bei einer Nylongitarre durch eine übersteuerte Vorstufe, wenn man es theoretisch angeht, oder eben einfach neue Klänge, die meinen Vorstellungen und Stimmungen nahekommen.
 
blumenhofen schrieb:
Bei mir ist das völlig anders. Bei mir muß der Synth so klingen wie ich die Sounds mir im Kopf vorher schon vorgestellt habe.
Das kann auch schon mal ein Preset sein. Wenns passt ist doch toll. Spare ich mir die Arbeit am selbst zurechtschrauben.
Und genau die Synths die mir den Sound liefern den ich brauche kaufe ich mir. ( Im Rahmen der Finanzen natürlich ).
Bisher hatte ich das Glück das die Plug ins Massive, FM8 und paar kostenlose das meißte abdeckt. Wenn ich aber mal einen Synth finde der mich anspricht kauf ich den auch. Hatte schon viele. Sind aber an die 2 Softsynths bei weitem nicht rangekommen für die Klänge in meinem Kopf.
Na ja, so völlig anders ist das ja nicht, weil Du Wannholle's Ansatz ja nicht ausschließt. Vielmehr schließt Du Presets als auch für Dich tauglich mit ein. Aber, und zugegebenermaßen ist das eine schwierige Frage, wie (außer tauglich oder gut) soll denn ein Synthesizer für Dich klingen?

Ich finde das Thema echt spannend, weil man mal versuchen muss, seinen Klang-Geschmack zu verbalisieren (man könnte natürlich auch Klangbeispiele posten ;-) )
 
Als denn, versuche ich es mal mit einem Hörbeispiel aus meinem Fundus:

Eine Bridge aus einer Komposition vom letzten Jahr (Tree Love - nicht ganz zufällig ähnlich zum Titel "True Love", aber die Story ist dramatisch und geht nur platonisch gut aus)

Das ist aber nur 1 Beispiel, wie ein Synthesizer (in Wirklichkeit sind es aber 5 ;-) ) für mich klingen (können) muss :phat:
 

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Für mich muss ich mit einem Synthesizer Klänge erzeugen können, die nicht von dieser Welt sind (nach der Erschaffung sind diese Klänge aber halt dann doch "von dieser Welt" ;-) ).

... den find ich gut :supi: Geht auch mir irgendwie so!
 
...heftig!

... hier ein Beispiel von mir (CS-30), welches ich mit "Synthesizerklang" verbinde (ausser die Drums natürlich):
 

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Bei mir muß der Synth so klingen wie ich die Sounds mir im Kopf vorher schon vorgestellt habe.

... find ich auch nachvollziehbar, ausser der gewünschte Sound entspricht einem konventionellen Instrumente. Ich benutze ja auch den Nord Electro für Pianos, Orgeln..., der ist für mich aber definitiv kein Synthesizer und ich erwarte auch nicht, dass er mehr kann als Samples wiederzugeben. Bei einem Synth erwarte ich da schon viel mehr, als das er nur Presets wiedergeben kann.
 
Ich bin schonmal der meinung das, zumindest analoge, grooveboxen oder drumsequencer als synth durch zu gehen habe. Beispiel 808. Ist ja nicht so das da samples am start sind. Hier geht es um "richtige" schwingungen. Sachen wie NI Maschine sind aber mit sicherheit kein synth. Aber die drum sektion ist ja sicher genau so groß wie die der synths.

Da es aber um synths geht: Für mich ist ein synth etwas mit dem ich aus festen wellenformen (saw, square, sinus, auch wavetable) neue klänge durch, eingreifen in den "elektronischen" fluss, erzeugen kann. Elektronischen deshalb in " , weil softsynths da ja etwas anders arbeiten.

Somit schliese ich da auch sampler mit ein, wenn sie den gewissen umfang mit sich bringen zum formen der form.

Was meinen persönlichen geschmack angeht so mag ich weiche und harte klänge. Alle müssen bei mir aber auch gut allein im raum stehen können.
Zu 99% verwende ich da in meinen lieder nur eine hand voll:

- tal electro (für mich der beste free synth)
- arturia minimoog & moog modular
- ableton sampler ( wo ich meist die oberen sample )

Mallets verwende ich noch sehr gern. Da kommen aber meist presets zum einsatz.


Wenn ich jetzt in ein laden ein synth anteste muss mehr als der klang stimmen. Das spielgefühl, schnellzugriffe, anschlüsse, ausehen und design auch.
Mein persönlicher traumsynth ist der moog voyager xl.
Hab den bei thomann mal gespielt und hab mich voll verliebt. Der klingt nicht nur butterweich und rau zugleich, der spielt sich auch majestätisch. Ein traum. Aber ca. 5000€ .......
 
Ich hatte mal den slim phatty. Ohne frage, geiles teil, aber preis/leistung ist da echt schon arg mau. Da hat man heute mit den minitaur oder sub phatty mehr fürs geld. Anstatt mir für 1200 oder 800 nen slim oder little zu holen, würde ich bei dem preis eher beim virus landen.
 
hier würde ich nur mal wieder sagen, dass wir hier viele Meinungen haben werden weil kaum etwas so vielfältig ist wie die musikalischen Wünsche. Allgemeingültig wird das nicht werden können. Bestenfalls an Kunstgriffen wie Genres aufgezogene Geschichten könnte man sich ausdenken.

ganz oben steht - er muss das machen was ich im Kopf habe. Das ist vermutlich auch der Schlüssel. Und wie weit ist der von deinem oder meinem oder dem Kopf von X genormt oder entfernt?
 
Moogulator schrieb:
Allgemeingültig wird das nicht werden können.
That's correct! Aber ich finde es intertessant mal von anderen zu hören, was sie sich so vorstellen - vielleicht bringt mich die eine oder andere Idee weiter.

Womöglich "sagen" Hörbeispiele hier auch mehr als 1001 Worte. Also ran :phat:
 
Je mehr klangliche Facetten ein Synth abdeckt, desto interessanter ist er für mich. Ein digitaler, der analog kann und ein analoger, der auch nichtanalog klingen kann. Wichtig ist auch, dass ein Synth synthuntypische Klänge bietet. Ich kann die Standardsounds nicht mehr hören und brauche ein Klanglabor.
 
Ich bin so sprunghaft, ich könnte und wollte mich nicht auf ein Hörbeispiel festlegen, ich weiss doch was ich machen möchte und in dem Moment habe ich das als Ideal. Und zwar für einen Sound in einem Stück. Ich brauche aber idR eine Menge Sounds. Und für die gelten dann andere Regeln.

Mein Synthesizer sollte schlicht flexibel sein und diese Idee möglichst perfekt bringen, ich weiss was ich tun muss und ich weiss auch, dass ich manchmal einen anderen Synthesizer dafür nehmen muss, um das besser zu erreichen. Das hängt oft von ganz einfachen Dingen ab wie LFOs, FM-Möglichkeiten und so weiter aber auch schonmal mit den Grenzen des Systems Geschwindigkeit, Form der Hüllkurven oder oder oder..

Wie soll man das pauschal aufschreiben? Ich könnte es nur für einen Song nach Frage zu einem Sound. Alles andere wäre der Versuch der Normung. Ich hab nichts dagegen das zu versuchen, aber ich weiss nur jetzt was ich jetzt machen will - vielleicht was ich plane und das wäre dann mein "IDeal"- Klangbeispiele - Alle meine Alben. Das ist das was ich gemacht habe und mit Absicht. So soll es klingen. Und das nächste Album zeigt was ich jetzt im Kopf hatte.

Besser geht es nicht.
Da spielen ganz andere Faktoren eine Rolle und ich nehme dann das was dem am nächsten kommt und in meinem Besitz ist. Oder ich das leihen kann, wenn sich das lohnt. Kommt aber eigentlich nicht vor.
Was nicht da ist geht halt nicht oder wird gebaut.. Aber meist ist die Grenze nicht das was schon da ist. Das Zeug kann viel.

Was wir hier diskutieren ist für mich als Musiker oft nicht relevant. Analog? Farbe? Sammelwert? Korgfilter? .. Aber ich weiss was ich will und ggf. kann ein bestimmter und analoger Synth das in dem Falle am besten..
Aber wer das tut bin ja trotzdem ich. Ich nutze das Teil und dann ist der Job gemacht.
 
gringo schrieb:
Je mehr klangliche Facetten ein Synth abdeckt, desto interessanter ist er für mich. Ein digitaler, der analog kann und ein analoger, der auch nichtanalog klingen kann. Wichtig ist auch, dass ein Synth synthuntypische Klänge bietet. Ich kann die Standardsounds nicht mehr hören und brauche ein Klanglabor.
Aso einerseits ist für Dich Vielfalt eine Klangbasis eines Synthesizers, und andererseits soll ein Synthesizer "synthuntypische Klänge" (meinst Du eher synth-unübliche, weil Du zu den Standards abgrenzt?) bieten. Die Vielfalt wäre aber größer, wenn eine Maschine das Übliche und das Unübliche kann. Und, ist ein "synthuntypischer Klang" nicht dann schon typisch, sobald er geschaffen wurde??? ;-)

Interessanter für mich ist, was für Dich "synthuntypische Klänge" sind? Hast Du Beispiele?
 
Moogulator schrieb:
Ich bin so sprunghaft, ich könnte und wollte mich nicht auf ein Hörbeispiel festlegen, ich weiss doch was ich machen möchte und in dem Moment habe ich das als Ideal. Und zwar für einen Sound in einem Stück. Ich brauche aber idR eine Menge Sounds. Und für die gelten dann andere Regeln.
Das kann ich nachvollziehen. Einfach einen Fundus an Sounds und Soundmöglichkeiten haben, um das Passende hernehmen zu können. Bei mir ist das für Songs im Band-Kontext zwar weniger spontan, aber in Einzelarbeit (neben Bandproben) erstelle ich Sounds, die mir als passend vorschweben und stelle sie dann vor, um ein Feedback zu bekommen. Das ist ja bei mir auch der Grund, warum eine gewisse "Sammlung" an unterschiedlicher Technik bereit steht.

Aber könnte man nicht den Titel des Threads "verfeinern" in: Wie muss ein Synthesizer ZUM BEISPIEL klingen?
Jeder hat doch schon mal einen Sound gebastelt, den er einfach absolut geil findet - und das muss kein kompliziertes Konstrukt sein.
 
Um genau zu sein ist der Fundus gar nicht da, sondern die Sounds werden gemacht um sie speziell einzusetzen. Das geht ja mitunter schnell oder kann auch bedeuten, dass man ein großes Patch bauen muss, was aber so beweglich ist, dass man damit ein Konzert komplett spielen könnte.

Aber ich habe natürlich die Sachen, die mich am meisten zum Ziel bringen für meinen aktuellen bis vergangenen Stand. Ich ändere ja meine Ziele auch. Aber ich muss nicht automatisch alle Synths ändern oder auch nur einen, wenn ich einigermaßen weiss, was ich machen kann. Die meisten Synthesizer können so flexibel eingesetzt werden, dass sie noch lange dienen werden.

Eine Sammlung haben wir mehr oder weniger alle, also das was da ist um zu arbeiten. Das Wort ist hier ggf. nicht gern gehört, oder auch besonders gern.. aber Studios sind das nunmal. Eine Sammlung von Werkzeugen.
Und ein paar Sounds hat man schon gebaut und andere muss man in Echtzeit bauen (Live/ Jams...) oder vor dem Song oder währenddessen bauen. Bei mir oft währenddessen, damit es halt passt.

Ich weiss nicht was "ZUM BEISPIEL" präzisiert? Meinst du anhand meiner aktuellen Ziele? Das wäre konkret genug. Aber für den nächsten Song kann das auch wieder anders sein.
Aber ich ändere heute nicht mehr so viel am Gear, schon weil ich mir das nicht leisten könnte. Und wenn es wesentliche Verbesserungen macht, dann würde ich Kauf in Erwägung ziehen. Verkauf, wenn ich das Ding einfach nicht brauche oder es nur mag. Aber das ist halt auch nur so eine Haltung,..

Ggf. macht der eine gern mit einem Modular ALLEs, sampled das oder spielt die Spur ein und baut damit alles zusammen, und das andere Extrem ist das Studio spielen, alles kann gleichzeitig laufen, weil alles Speicher hat etc. als anderes Extrem. Ich bin dazwischen. Die meisten werden das sein.

Ja, ich hab schon Sounds gebaut, die ich sehr gut finde. Aber sie sind gut für ein Stück. Sie könnten auch anderen gefallen.
Und ich hab schon Sounds gebaut, die man in einer bestimmten WEise behandeln muss, damit sie das tun was ich mir vorgestellt habe.

Davon ist viel online zB die Sounds zum Xpander / Matrix12 habe ich oft sogar schon eingesetzt.
Es gibt auch Sounds die für sich toll sind, die ich aber nicht einsetzen werde, weil sie einfach nicht passen .. dann halt weg oder wegspeichern.. nie mehr wieder holen.

Die Zeit hätte ich nicht, das was ich so mache alles so aufzubereiten, dass alle Sounds hier im Netz sind. Aber wer hier ist, darf sie hören und so weiter..
Bin ehrlich - zu faul für viel mehr..

Auf manche bin ich sozusagen mehr "stolz", weil es so gut arbeitet und genau so ist wie ich das wollte..
Aber das sind Hunderte.. Nicht einer.
 
soundmunich schrieb:
gringo schrieb:
Je mehr klangliche Facetten ein Synth abdeckt, desto interessanter ist er für mich. Ein digitaler, der analog kann und ein analoger, der auch nichtanalog klingen kann. Wichtig ist auch, dass ein Synth synthuntypische Klänge bietet. Ich kann die Standardsounds nicht mehr hören und brauche ein Klanglabor.
Aso einerseits ist für Dich Vielfalt eine Klangbasis eines Synthesizers, und andererseits soll ein Synthesizer "synthuntypische Klänge" (meinst Du eher synth-unübliche, weil Du zu den Standards abgrenzt?) bieten. Die Vielfalt wäre aber größer, wenn eine Maschine das Übliche und das Unübliche kann. Und, ist ein "synthuntypischer Klang" nicht dann schon typisch, sobald er geschaffen wurde??? ;-)

Interessanter für mich ist, was für Dich "synthuntypische Klänge" sind? Hast Du Beispiele?

Zwei Beispiele: Ich habe am Matrix 6R eine Fläche geschraubt, die etwas wie eine effektierte Gitarre klang. Oder mit softsynth Trompetenartiges oder Menschenstimmenähnliches. Meistens durch Herumschrauben und ohne Absicht oder Vorstellung von einem bestimmten Klang. Meistens durch Oszillator- oder Filter-FM.

Da ich vom typischen Synthsound übersättigt bin, suche ich mir andere Instrumente und Materialien als klangliche Inspiration. Synthtypisch ist, was man sofort als Synth erkennt, untypisch, was sich eher wie eine Stimme, ein Schrammen oder ein kurzes Rapsample anhört, aber keins ist (MS-20 letztens).

Mit FM und Hüllkurven lässt sich mit etwas Zeitaufwand immer noch Interessantes aus Synths holen. Man sollte also nicht fragen, wie muss ein Synth klingen, sondern: Was ist das perfekte Werkzeug für mich, um unverbrauchte Klänge zu erschaffen!
 
Moogulator schrieb:
Auf manche bin ich sozusagen mehr "stolz", weil es so gut arbeitet und genau so ist wie ich das wollte..
Aber das sind Hunderte.. Nicht einer.
Danke für die fundierte Befassung und damit Eindrücke, aber auch für die BeispielE. Ich kann mir damit schon eine Vorstellung davon machen, unter anderen für welche Klänge Du Synths nutzt, oder im Umkehrschluss, was Dir ein Synth klanglich bieten soll.

gringo schrieb:
Da ich vom typischen Synthsound übersättigt bin, suche ich mir andere Instrumente und Materialien als klangliche Inspiration. Synthtypisch ist, was man sofort als Synth erkennt, untypisch, was sich eher wie eine Stimme, ein Schrammen oder ein kurzes Rapsample anhört, aber keins ist (MS-20 letztens).

Mit FM und Hüllkurven lässt sich mit etwas Zeitaufwand immer noch Interessantes aus Synths holen. Man sollte also nicht fragen, wie muss ein Synth klingen, sondern: Was ist das perfekte Werkzeug für mich, um unverbrauchte Klänge zu erschaffen!
Zwar eine andere Herangehensweise, aber im Kern doch auch wieder mindestens 1 Gemeinsamkeit mit Zielen des Vorredners.

Die Tendenz der Äußerungen ist für mich aber, dass das Thema wohl nicht mit einfachen Aussagen zu behandeln ist.
 
Sehr gut, dann freu ich mich. Ich denke dass wir ansich hier mind 6500 solcher Vorstellungen lesen sollten und ggf. verraten auch sie uns ihren Suchalgorithmus wie und was und warum sie das tun.
Bei mir ist alles deshalb zB flexibel und interaktiv, livetauglich. Trotzdem hab ich aber einen TG77.. Ich liebe auch komplexe sehr komplexe Klänge. Aber man kann Interfaces bauen, die das verbessern,..
Sehr viel Gesprächsstoff schon allein dabei.

Vielleicht hat ja noch jemand lust.
Du könntest es auch für dich erklären. Ich könnte nie so eine Frage stellen, weil ich einfach anders denke. Es klingt so als gäbe es DEN Sound und das könnte man so absolut hörbar machen. Das ist interessant, aber ich könnte es nicht. Ich habe auch keine Top10, ich habe immer grade aktuell einige Stücke die ich toll finde und das rotiert. Eine All-Time Chartsliste für das was ich an Alben oder besser noch Songs liebe kann ich zwar machen ,aber die wäre ständig im Fluss. Und manchmal lern ich eine neue Art kennen was zu hören, dann hab ich einen extremen Einfall neuer Künstler und Musik. Und sonst vielleicht nur konsolidierung auf was ist weil keine Zeit..

Ich wäre also jemand der sich extrem rumquält irgendeinem Magazin eine Top-Liste geben zu müssen. Bei Synths .. naja, schon eher, aber ..
vielleicht ists ja interessant. Und ich mag auch wenn jemand total anders denkt und das erklärt. Menschen sind und bleiben spannend. Und davon grade die Vielfalt.
 
Hier ist es noch wichtig, für mich, zu sagen das ein synth einen auch über die klangerzeugung hinaus inspirieren sollte. Ich sample viele meiner synthläufe, auch ganze synthgruppen als resample und schau was ich da weiter daraus machen kann. Der impuls dazu muss aber auch schon vom synth kommen.

So nach dem motto: ok, hier kann ich nix mehr schrauben, ich will aber noch da und da hin.

Sowas ist auch wichtig für kreativität. Ich kann es nicht leiden immer in den selben schemen zu arbeiten. So ist man nur ein mechanisches zahnrad, aber nicht das urwerk.

Ein synth muss inspirieren.
 
Spannende Unterhaltung! Für mich gehts da in zwei Richtungen:

Ein Synth muss meine Vorstellung eines bestimmten Sounds umsetzen können (bzw. ich muss wissen, wie ich das am Gerät einstellen kann).

Ein Synth muss mich inspirieren können, mit ihm auf Reisen zu gehen um immer wieder "Unerhörtes" zu entdecken.

Idealerweise bietet ein Synth beides. Für mich geht (abgesehen von Modularsystemen) im Hardwarebereich der Origin in diese Richtung. Hab ihn aber trotzdem wieder verkauft, da ich mit ihm irgendwie doch nicht richtig warm wurde (die Sounds wirken irgendwie wie durch ein Milchglas gefiltert).

Schlussendlich entscheidet ja aber auch der Geldbeutel (Wenn ich könnte, hätte ich einen Riesenpark an Synths :shock: ). Man gewöhnt sich auch an seine Geräte, weiss, was sie können und was nicht. Und so entsteht die Soundauswahl nicht ganz so frei, wie man sich das wünscht. Bzw. die vorhandenen Geräte bestimmen, was in welche Richtung geht, was nicht zwingend negativ sein muss (Ein Pianist arbeitet ja auch "nur" mit einem Piano).
 
Für mich ist es wichtig, dass ein Synthesizer von Haus an schon sehr lebendig klingt. Und Aspekte wie Übersichtlichkeit, schnelle Hüllkurven sowie Zuverlässigkeit spielen auch eine große Rolle.
 
Moogulator schrieb:
Du könntest es auch für dich erklären.
soundmunich schrieb:
Bei mir ist das für Songs im Band-Kontext (...) weniger spontan, aber in Einzelarbeit (neben Bandproben) erstelle ich Sounds, die mir als passend vorschweben und stelle sie dann vor, um ein Feedback zu bekommen.
D.h., es gibt als Ausgangspunkt die Komposition und zumindest ein Grundarrangement, wozu ich Sounds passend suche. Thema (eines Songs) und Melodie liegen also schon vor.

soundmunich schrieb:
Ich will mit einem Synthesizer Klänge zwischen Harfe und Steeldrum, zwischen Streicher und Blechbläsern, mit individuellen Dynamiken machen können. Etwas wie eine überblasene Posaune mit fistelnden Obertönen im Dynamikverlauf eines Klavieranschlags, eine komprimierte Triangel drei Oktaven tiefer bei ständig langsam-schnell geschaltetem Leslie-Effekt, ein Anblaseffekt einer Querflöte bei einer Nylongitarre durch eine übersteuerte Vorstufe, wenn man es theoretisch angeht, oder eben einfach neue Klänge, die meinen Vorstellungen und Stimmungen nahekommen.
Der Theorie nach bieten neuere Geräte, wie z.B. der Jupiter 80 hierzu standartisierte Möglichkeiten. Wahrscheinlich muss ich mir aber so ein Gerät kaufen, um die Möglichkeiten auszuloten, weil das auf eine Stunde im Geschäft mit Herumprobieren nicht geht und sich leider "normale" Verkäufer damit nicht wirklich auskennen. Auf der Messe war dann beim "Spezialisten" auch zu wenig Zeit, um sich tiefgreifend zu befassen und zu informieren.

Ein anderes Thema ist für mich das Morphen. Da dachte ich, dass ich mit dem E-MU Morpheus am besten bedient bin. Allerdings habe ich da wahrscheinlich noch Schwierigkeiten mit der Bedienung, um Sounds immer und wirklich so hinzukriegen, wie ich sie mir vorstelle. Aber das ist schon ein spannender Ansatz.

Daneben bin ich einfach ein Fan von fetten Sounds, die aber nur wenig eingesetzt werden können, weil sie wahnsinnig viel Raum im Gesamtgefüge beanspruchen. Mein Beispiel unten lässt eigentlich keinen Platz mehr für andere Instrumente.

Und letztlich muss ein Sound einfach passen, vor allem zu der Stimmung, die erreicht werden soll.
 


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