Wie war das damals, mit Cubase und Co?

MIDI ging schon mit Windows 3.1 auf uralten Maschinen oder mit Atari ST oder Amiga.

Die Möglichkeit von Audio-Aufnahmen auf dem Computer, die wirklich gut in der Art eines Mehrspur-Tonbandgerätes funktionieren - mit Software-Monitoring und vertretbar geringen Latenzen - gibt es m. E. erst seit ganz kurzer Zeit. Dazu braucht man für mein Empfinden die schnellsten Rechner und schnellsten Interfaces, die es aktuell gibt.
 
Damals hatte ich keinen Computer. Meine Instrumente hatte ich auf dem Schrottplatz "gefunden" (selbst E-Bass war mir zu komplex) und geprobt wurde im Idealfall in einem verschimmelten Keller Punk^t
 
SynthUser0815 schrieb:
Die Möglichkeit von Audio-Aufnahmen auf dem Computer, die wirklich gut in der Art eines Mehrspur-Tonbandgerätes funktionieren - mit Software-Monitoring und vertretbar geringen Latenzen - gibt es m. E. erst seit ganz kurzer Zeit. Dazu braucht man für mein Empfinden die schnellsten Rechner und schnellsten Interfaces, die es aktuell gibt.


absolut nein - ich hatte weiter oben bereits die protools accel karten erwähnt um was altes zu nennen... und das war nicht das einzige.

mit dem vorgänger von protool inkl. nubus steckkarte konnte man schon 1991 !!! mit dem rechner in cd qualität multitracken - wenn auch natürlich in recht begrenzten rahmen.

und selbst mit "normalen" audiointerfaces (firewire) geht das auch seit 10 jahren - siehe tc-electronics u. a.

und für consumer gab es ende der nunziger auch semiprofessionelles das durchaus gut und performant war... siehe audiowerk 8 oder andere.


man sollte es allgemein nicht mit der überschätzung der "jetztzeit" übertreiben - weder in der technik, noch in der poltik und in der philosophie schon gar nicht - da sind heute immer noch top aktuelle themen schon 2500 jahre alt - immerhin 100 mal so alt wie eine nubus karte :mrgreen:
 
HD Recording ist meiner Erfahrung nach nicht so extrem Latenz abhängig, anders als bei Softsynts sind Latenzen >10ms kein k.O. Kriterium, da sie sich sich beim einspielen von HW-Synths leicht per Software ausgleichen lassen. Direct Monitoring ist nur eine Frage der Hardware, die das Signal zum vorhören durchschleift und nicht erst durch den Computer laufen lässt.

@Alterred States

Der Atari verarbeitet die Daten intern mit 32Bit, hat aber nur einen 16Bit Daten Bus..

https://de.wikipedia.org/wiki/Motorola_68000
 
Möbius schrieb:
Ich bin glaube ich hier einer der wenigen Dinosaurier, die noch mit dem Atari ST arbeiten.
Der hat einen 16bit Prozessor mit 8 MHz und maximal ausgebauten 4 MB RAM.
Aber als Midi-Sequencer ist er für mich unschlagbar. :supi:

Digitalisiert wird dann natürlich mit einem modernen PC. :)

Schließe mich an, ST mit Creator von 1987, gibt für mich nichts besseres. Aufgenommen wird mit Macbook. Sind aber
letzten Endes alles nur Werkzeuge, wenn in diesem Fall auch sehr ausgereifte.
 
zu den Zeiten des Atari, war man froh, überhaupt Midi einsetzen zu können. Die Drumspuren wurden ganz oben gesetzt, die Pads am Ende, denn nur die ersten 3-4 Spuren waren wirklich zu 100% tight.
Man übersieht bei dem ganzen Hype in der Musikproduktion ja gerne, das die Musik in 192 KHz nicht automatisch die bessere ist, das bekommt man nur suggeriert. Man muss sich nur mal manche fantastischen Aufnahmen anhören, die vor 30 Jahren auf popeligen 4-Spur Cassetten gemacht wurden.

Das zieht sich doch durch andere Bereiche auch, denn wenn ich nicht fotografieren kann, nützt die Profikamera ja auch nix.

Was passiert denn heute?
Statt kreativ ganz eigene Klänge zu entwickeln, switcht man sich lieber durch ein paar tausend Presets in Omisphere durch und freut sich über seinen "professionellen" Sound. Das ist genau der Sound, den zig andere auch einsetzen, klingt alles irgendwie ähnlich. Und es werden auch keine Drumsounds mehr selbstgemacht, sondern viel zu oft fertige Loops, die schon in der Groovebox vorliegen.

Ich bin ganz sicher keiner, der der "guten alten Zeit" hinterhertrauert, aber manchmal wünscht man sich vom "Musiker" schon etwas mehr Einsatz, besonders, wenn man für die Musik noch etwas bezahlen soll.
 
Ist es für eine gute Melodie oder Idee nicht egal, ob diese in 16 oder 24bit recordet wurde?
Früher ging natürlich schon einiges, wenn auch extrem limitiert oder umständlich oder beides.
Heutzutage sind die Möglichkeiten Wahnsinn. Limitiert sind nur die Ideen.
 
Mein jüngster Rechner ist 8 Jahre alt, Live 8 läuft sehr gut, aber um in den Genuss von all dem zu kommen, was in der Max4Live-Szene alles so entwickelt wird müsste es schon was neueres sein. Und da gibt es einiges ... Das entscheidet halt jeder wie er meint, man benötigt ja auch Zeit und Geld um sich und sein System immer auf dem laufenden zu halten. Spart man sich das hat man evtl. auch mehr davon zum Musik machen und für analoge Hardware etc. Die Frage ist aber auch irgendwie, ob das "Golden Age of Personal Computing" nicht tatsächlich bereits hinter uns liegt ...
 
fakt ist z.b. dass sich z.b. bei sonar in den leztztem 8 jahren "im prinzip" NICHTS getan hat - ausser neue plugins & bundeled content

man ändert halt das interface und stört so den arbeitsfluss von gut eingearbeiteten usern.

so werden tastatur belegungen vertauscht oder das eine oder andere feature mal "weggelassen"

voll der progress - ja eh!


für mich ist halt ein x-fach verbesserter pitchshift oder timestretch algo nichts das ich für "wertvoll" empfinde - weil worin liegen denn sonst auch bei den anderen "die grossern optimierungen" ?

insofern - ab logic 5 war alles da - der rest ist füllmaterial
 
Ich glaube das Golden Age ist genau jetzt, denn trotz Smartphone haben sehr viele einen Laptop, auch solche von denen man es nicht denken würde.

Geschrieben wird doch doch fast nur am Rechner, und jetzt gehen eben auch Sachen für die man früher noch teure Spezialhardware hatte
auf General Purpose Maschinen.

Mein erster Laptop war zB auch noch Spezialhardware, mit Desktoprozessor weil er sonst für die Sachen die ich gemacht hatte nicht leistungsfähig genug
gewesen wäre - das ist heute unnötig.
Sicher hat wer 3D macht nen Festrechner mit mher Kernen und mehr RAM als ein Laptop, aber man kan auch auf dem Laptop arbeiten.

Aber das noch nicht so wahnisnnig lange. Vielleicht so seit 10 Jahren. Und in den 10 Jahren ging die Entwicklung -gefühlt- auch nicht mehr so dramatisch weiter wie das um 95-2005 rum war.
Oder täusch ich mich da?

Aber sicher kommt jetzt Cloud dazu und so Online Dienste wie Wolfram Alpha die es früher nicht gab.
 
Bernie schrieb:
zu den Zeiten des Atari, war man froh, überhaupt Midi einsetzen zu können. Die Drumspuren wurden ganz oben gesetzt, die Pads am Ende, denn nur die ersten 3-4 Spuren waren wirklich zu 100% tight.

Ich dachte der Atari war besonders "tight". Bzw. wurde er doch dafür hoch gelobt?
 
Ja.
Das ganze macht aus anderen Gründen (vielleicht) Sinn, nähmlich dem Jitter das man durch MIDI selbst hat.
//
anders gesagt, wenn es Sinn macht dann macht es heute auch noch Sinn denke ich.
 
Neonlicht schrieb:
waveformer schrieb:
Bernie schrieb:
zu den Zeiten des Atari, war man froh, überhaupt Midi einsetzen zu können. Die Drumspuren wurden ganz oben gesetzt, die Pads am Ende, denn nur die ersten 3-4 Spuren waren wirklich zu 100% tight.

Ich dachte der Atari war besonders "tight". Bzw. wurde er doch dafür hoch gelobt?
Würde mich auch interessieren ?


das hat ja gar nichts mit dem atari zu tun sondern mit der art wie midi arbeitet - also sequenziell nach kanal und bei ports parallel:

daher kam alles was besonders tight sein sollte auf kanal 1 und die timing unkritischen sachen auf höhere kanäle.

mal speziell in dem fall dass man eben nur einen midi port hatte und geräte mit hoher multitimbralität oder eben through ketten.

wobei auch das im prinzip egal ist denn dann hat man halt die miditracks mittels millisekunden offset so gerückt das es wieder gefiel.


das war insgesamt deutlich organischer vom sound (nein kein miracle groove sondern mehr freiheit für trasienten) und workflow (realtime nudging ohne kracher/knackser/aussetzter) als all das sampleganue audio.
 
waveformer schrieb:
Ich dachte der Atari war besonders "tight". Bzw. wurde er doch dafür hoch gelobt?
Das ist nur teilweise richtig, denn das betraf auch nur die ersten Spuren.
So ab der 10ten sollte man keine Hi-Hats mehr einsetzen, da fing es dann an leicht zu eiern.
 
Neonlicht schrieb:
Würde mich auch interessieren ?
Was gab's denn damals als Alternative? Bürohengst mit MS DOS oder Windows 3, C64 oder Mac für 20.000 DM. Klar das sich der Atari, auch dank Steinberg und C-Lab, im Musik-Europa durchsetzte. Wann aber war MIDI jemals tight? Und wenn ich nur ans Synchronisieren mit Bandmaschinen denke. Keine Ahnung, warum man die alten Zeiten den Heutigen vorziehen und alles was so schön einfach geworden ist, verkomplizieren möchte. :lollo:
 
Jenachdem wie weit du zurück gehst war die Software noch völlig anders. In den Anfangszeiten ging es ja primär um das komfortable Midi Sequenzing, Effekt PlugIns kamen dann erst später, Instrumente noch später. Ab 1999 rum gab es einen ziemlichen Rush was die Prozessorenentwicklung und die Möglichkeiten von Software anging. Das war die Zeit des Dotcom Booms, und Computer waren plötzlich Mainstream und dementsprechend stärker verbreitet. In meinem Umfeld stand ca. jedes Jahr ein Computerupgrade und alle zwei Jahre ein neues System auf dem Plan. Die Performanceanforderungen sind in dieser Zeit relativ syncron mit der Technik gewachsen. Und wenn es mal eng wurde dann war es üblich die Tracks einzufrieren bzw. durch bounces zu ersetzen.

Auch war es in der Zeit noch immer üblich externe Klangerzeuger einzubinden, oder in Anlehnung an den traditionellen Workflow zu arbeiten. Z.B.: in dem Halleffekte nicht pro Spur sondern via Bus liefen. Und es gab halt eben auch zahlreiche Limitierungen und Probleme die mittels Workflow umgangen werden mussten.

Die Hörgewohnheiten waren früher auch noch ganz anders. Vergleiche mal Musik von 90, 95, 2000 und heute. Heutzutage werden in vielen Produktionen pro Spur schon deutlich mehr Effekte als früher in einem ganzen Track angewandt. Das gesamte Klangbild ist zunehmend voller / dichter geworden.
 
mark schrieb:
Wie war das denn vor ein paar Jahren, als die Computer noch nicht so hohe Cpus hatten, haben die Menschen zu dieser Zeit etwa keine Musik produziert oder ist es sogar heute noch möglich mit einem 50€ Laptop und Windows Xp eindn Smashhit zu produzieren?


im prinzip war es vor 20 jahren schon genauso wie heute...

und zu deiner anderen frage: ja, kann man.

sollte man vielleicht sogar - aber geld ausgeben ist eben leichter als arbeiten :)


mfg
 
Neonlicht schrieb:
Möbius schrieb:
Ich bin glaube ich hier einer der wenigen Dinosaurier, die noch mit dem Atari ST arbeiten.
Der hat einen 16bit Prozessor mit 8 MHz und maximal ausgebauten 4 MB RAM.
Aber als Midi-Sequencer ist er für mich unschlagbar. :supi:

Digitalisiert wird dann natürlich mit einem modernen PC. :)

Schließe mich an, ST mit Creator von 1987, gibt für mich nichts besseres. Aufgenommen wird mit Macbook. Sind aber
letzten Endes alles nur Werkzeuge, wenn in diesem Fall auch sehr ausgereifte.


vor einigen jahren hatte ich auch computertechnisch die rollte rückwärts gemacht. ich sagte mir auch, das ging früher genau so gut.
habe mir dann einen atari falcon 030 angeaschafft mit ner 14 mb karte erweitert. die alte platte rausgeschmissen und ein flashmodul reingesetzt.
dazu noch cubase audio falcon kurz caf genannt. aber wehe man hat im atari was verändert zb. einen co-prozessor eingebaut ui ui ui :waaas: :lollo:

naja auch der ist jetzt geschichte bei mir. war aber mal wieder ganz nett :) aber es funktioniert damit und braucht viel pflege.
 
Hallo,

ich habe jetzt einige Beiträge gelesen aber nicht alle. Spannendes Thema :). Wie ich angefangen habe, will ich hier gar nicht aufführen. Aber ich habe erst vor kurzem wieder meine XP Workstation (Pentium 4, 3,4 GHz, 4 GB RAM, 1 TB Sata, 2x512 GB Raid) eingerichtet und mein i5 Dualcore Notebook links liegen lassen. Warum? Weil ein Workstation fürs Musikmachen immer noch das beste ist. Die ist bei mir nicht am Netz, ich werde nicht abgelenkt, der Rechner fährt nicht einfach runter, weil er gerade meint ein update machen zu müssen und die CPU ist nich zugemüllt mit hunderten von Prozessen. Kann man sicher alles anpassen und einstellen ... jaaaa. Außerdem sind die seitlich rausstehen USB Stecker am Gerät ein echtes mechanisches Problem, sind schon so ausgeleihert, weil man ja ständig dran kommt, und man zieht sie halt ständig ab, ist ja ein Schlepptop :D.

Aber nun zurück zum Windows XP Rechner, mit 3,4 GHz. Dieser läuft äußerst stabil und zuverlässig (nicht so wie mein Asus Notebook). Darauf läuft nichts außer Cubase 5 und Wavelab, sowie die Plugins. Alles auf Audio und maximale Leistung optimiert. Die Grenzen des Systems werden nur mit VST Instrumenten ausgereizt. Wenn man HW besitzt und diese aufnimmt, kann ich damit ohne Probleme bis zu 25 Spuren abmischen mit Effekten etc. Ich habe gerade ein Projekt mit 27 Spuren, davon ist eine einzige ein HW Midi Synth, und 5 Audiospuren, der Rest VST Instrumente und ein paar Effekt. Das macht der Rechner ohne Probleme mit. Aber hier ist die Grenze erreicht. Wenn man jetzt noch genau in diesem Arrangement anfängt zu mixen und weitere Effekte und Plugins hinzufügt, würde er es nicht mehr packen. Daher exportiere ich einfach alle Spuren mit allen soundformenden Inserts und mische dann die Audiospuren in 24 Bit ab.

Die Prozessorleistung wird doch nur deswegen gebraucht. Weil wir nicht mehr klassisch Aufnehmen, damals auf Band, und später auf HD. Ich denke die meisten arbeiten im Arrangement bis zum finalen Mix. Und dafür braucht man Power ohne Ende. Die Arbeitsweise hat sich geändert. Ich habs halt auch noch so gelernt: Arrangieren, Aufnehmen, abmischen. Dafür braucht es keine große Rechenleistung, nur schnelle Festplatenn.

Viele Grüße

TheClub
 
Vielleicht fehlt der Begriff der Verhältnismäßigkeit.
Beispiel: Analoge Simulation kostet viel Platz, ein Synclavier oder ein FM Synth ist hingegen auf betagten Rechnern sehr effektiv.
Wieso also nicht die Werkzeuge so nutzen, dass man die Dinge, die in HW gut laufen so nutzt, den Rechner damit nicht zu sehr belastet und alles andere prima im Rechner machen, so wäre auch der Monstergourmet mit zwei Dingen glücklich: der Rechner muss nicht schnell sein, er kann gebraucht gekauft sein und die Sachen die man nutzt sind keine Hexenware, haben geringe Anforderungen und sind leicht "auszutauschen".

Was aktuell viel Rechenzeit frisst sind entweder neuartige aufwendige Bereichnungen aber noch mehr analogähnliche Simulationen.
Es gab auch früher solche Software, die bekannt war den Rechner fast zu sprengen, aber man konnte ohne diese arbeiten.

Das ist dann die Frage und ggf. kann man sie ja nutzen - nutzt halt nur mehrere Schritte, so wie in unserem Monosynth-Challenge, in dem die DAW nur Recorder war und ein paar FX.

Und ich würde sagen, dass aktuell Rechner auch mit Diva passabel viel Raum lassen.
Man muss natürlich nicht 10 Halldinger aufmachen. Deshalb empfiehlt sich Hall und Co über Busse zu regeln, nur Klangformung muss überhaupt pro Spur verwendet werden (Distortion, Chorus und so).

Bei mir war das ein Mac, bin aber spät auf "Audio" umgestiegen von reiner MIDI-Produktion.
Dh - das ging eh immer mit wenig Aufwand und dann in einem Rutsch auf 2 Spuren aufnehmen, besaß nie Mehrspurgeräte.
Danach war das halt Recorder, Softsynths kamen langsam, aber HW war ja schon da, also war alles ohne große Probleme machbar.

Windows war aber bis XP noch kein Ding, womit ich hätte arbeiten wollen, daher bin ich auf dem Mac geblieben.
Das ist aber prinzipiell dasselbe Thema. Ein G5 war auch mal ein kraftvoller Rechner, ebenso G3 oder G4. Damals machte man damit Musik und das galt als ein Kreativzentrum. Das ist heute auch so. Man will dann mehr, wenn mehr geht. Ich kaufe alle 7-10 Jahre neu. Manche kaufen auch nicht neu sondern gebraucht, ich hab Refurbished gekauft, was so einige Hundert €/DM sparte. War auch gut. Trotzdem hatte man gute Sachen mit etwas weniger "Auswahl" bei den Details.
 


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