Experimental / Neue Musik Music 

Conrad Schnitzler – Düsseldorf Kunsthalle

Conrad Schnitzler war ohne Frage ein Pionier. Er war früh in das Thema Elektronische Musik und Kunst über genau diese beiden Wege gekommen und hatte daher auch Ideen, die nicht einfach nur „Stücke herstellen“ bedeuteten, sondern sich auf vielfältigste Weise zu zeigen.

Die bekannteste davon sind heute die Kluster-Alben, seine Solo-Platten unter seinem Namen und seine kurze Mitgliedschaft der bekannten Berliner um das Zodiac – Tangerine Dream. Er ist aber nun doch eher Einzelgänger und kein Team-Musiker und hat daher immer wieder neue Ansätze gesucht und gefunden.

Conrad Schnitzer, EMS Synthi A und Kassetten

Das bekannteste was er aber machte sind Videos und Aktionen, wie etwa mit einem Megafon auf dem Kopf mit einem Helm seine Musik und Tapes mit sich zu tragen und anzubieten – auch Kassetten sind ein großes Thema, der hatte sie oft eingesetzt und mit seinem EMS Synthi A als Basis und Effekten eher minimal gearbeitet.

Auch die Musik ist durchgehend minimalistisch und findet von den 1970 bis kurz vor seinem Tode 2011 statt. Natürlich hatte er später auch ein normales Studio mit mehr als nur dem EMS – aber in der Kunsthalle geht es um den Kern – um die Anfänge und die kreative Seite von Conrad Schnitzler, der übrigens auch ConSequenz benutzte (was mich wegen meines anderen Band-Projekts ConSequence irgendwie gedanklich auch bindet).

Super 8

Kopfhörer aufhängen und den Synth laufen lassen, Violinisten an aufgehängten Radios spielen lassen bis hin zu Cut-Up Videos aber auch mit LoFi Super-8 Flair bedachte Visuals hat er eingesetzt. Helme trugen auch spätere Acts mal, aber er hat eben auch viel gewagt. Er wird von der Ausstellung zitiert mit „manchmal artet es in Musik aus“ – der Schwerpunkt kann also sehr verschieden liegen.

Die Ausstellung zeigt Videos in einem Raum, man hört in Surround jeweils eines der Werke im ganzen Saal und kann anhand der Nummer den passenden Beam oder TV-Screen aufsuchen. Ein weiterer Raum liefert erste Schwarzweiss-Werke aus den Siebzigern mit verschiedenen Themen (darunter auch die Geigen-Aktion)
Er ist also durch seine Beuys-Vorprägung auch einfach immer Aktionkünstler, Macher und nicht immer klar, ob er Meta-Künstler ist oder einfach nur Musiker? Nein, er war natürlich einfach nicht nur Tonträger-Ersteller oder Konzert-Bereitsteller.

Conrad Schnitzler – Flyer, Briefe, Fotos

Die Flyer vor der Halle zeigen einige schöne Ausschnitte aus seinem Schaffen, Entwürfe, ein EMS-Patch, Skizzen, Briefe und Fotos. Die Ausstellung ist für jeden interessant, der Kunst oder/und die Frühzeit der Elektronik mag, sie ist sicher in gut 1-2 Stunden „erlebt“ und wer ohnehin nach Düsseldorf kommt, hat noch einige Zeit die Chance –
Nimm dein Handy mit oder das seitlich links neben der Eingangstür zur Ausstellung befindliche Infoheft, denn da gibt es noch ein wenig zu lesen. Lass es wirken! Es gibt keine Synths oder sowas zu bewundern – es ist keine sehr „dingliche“ Ausstellung, sie ist eher etwas zum einwirken lassen und ggf. wiederfinden oder kennenlernen.

Warum in Düsseldorf? Conrad ist hier geboren! Hier startete alles, obwohl sein Wirken eher von Berlin aus statt fand – Kommt bekannt vor, oder? So viele Düsseldorfer sind ebenfalls heute dort Mouse on Mars, Kurt „Pyrolator“ und andere. Mehr im Forum

Related posts