Linea AsperaMusic Synthpop 

Linea Aspera & Ultra Sunn in Bochum 22- (Minimal) Synthpop

Ultra Sunn

Ein kleiner Geheimtipp ist Ultra Sunn aus Brüssel. Das Duo tourt gerade in der dunklen Szene von WGT über BIM-Fest bis zu der aktuellen Tour von Linea Aspera. Das Publikum ist gemischt aber auch eher dunkel und ganz offensichtlich „wegen der Bands“ da. Es füllt sich langsam, teilweise auch während sie spielen. Sie schaffen es die Leute auch sogar innerhalb ihrer Texte über sich zu informieren. Es geht alles unfassbar pünktlich los. Ein angenehmes Publikum übrigens. Vielleicht waren viele sogar noch etwas verbeult wegen des WGT. Ultra Sunn werden wir auf jeden Fall wieder sehen. Wer gern auf die Synths schaut: Microkorg und JU06 als Melodische Träger für vorwiegend flächige Sounds, ein SP404 als Zuspieler für die Basics (Drums, Sequenzen) und ein weiterer Korg Minilogue für eine kleine „Acideinlage“ kannst du hier finden.

Linea Aspera

Alison und Ryan sind wieder da. Beide sind irgendwie leise, kommen und gehen leise. Es geht auch hier sofort los. Interessant sind nicht nur die vorwiegend vom letzten Album stammenden Tracks, sondern auch zwei neue, die ich zumindest noch gar nicht kannte. Ein neuer Stil, der melodisch und schwebend ist und irgendwie war Alison scheinbar doch etwas anders „drauf“. Ein interessanter neuer Ansatz, den ich nicht einmal erklären kann.

Der Roland-Sound bei Linea Aspera ist kaum zu überhören und sehr gut in Szene gesetzt durch den schönen Sound des Roland SH09 und Dave Smith’s kleiner Tetr4, Tetra nebst Rechner für die Basics und viel Live-Spielen der wichtigsten Linien von Ryan wirken sehr gekonnt – selbst ein einziger Verspieler wird souverän gemeistert. Seine Arrangements werden auch komplexer und nicht mehr „nur minimal“ – der Sound von LA hat sich sowieso etwas souveränisiert, ein bisschen Jarre und Italo ist irgendwie genau so drin wie Minimal Wave, Synthpop und bei einzelnen Songs ein bisschen the Knife und ein bisschen weitere freundliche Synthpop-Einflüsse. Und das ist gut, man klebt nicht an einer Szene, auch optisch nicht. Der Bart ist mehr „Italo“ und ihr Stil ist schlank & elegant als Zeremonienmeisterin ohne viel Schnörkel mit einem einzigen Gerät für die Stimme. Ich hatte erstmals Zeit auch die meist schweren Texte wirken zu lassen. Wie so oft im Synthpop ist das meist bitter im schönsten Arpeggio-Perlen-Pling verpackt. So darf das sein.
Nach dem Konzert gibt es leider keine Zugabe, trotz längerem Lautseins – und recht bald sind die meisten Leute wieder auf dem Weg nach Haus, „No Disco“. Obwohl der kleine Trompete-Laden irgendwie niedlich im Bermudadreieck vor sich hin schlummert und für wohl ziemlich alle Stile offen ist. Ein sehr schöner Abend.

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