Wieso berührt einen die Musik jüngerer Generationen (meistens) nicht?

Dem würde ich garnichtmal widersprechen wollen. Nun, ob die Komsumenten diese Musik auch wirklich 'konsumieren' (im monetären Sinne) ist dann nochmal eine ganz andere Frage.
Komischerweise war's ja gerade diese Branche, die ihre jugendlichen Fans dann mit Urheberrechtsklagen an den Hals gingen.
 
Oh, was meinst du denn mit Urheberrechtsklagen, da habe ich wohl was verpasst, oder meinst du das die mit Samples aus existierenden Stücken hantiert haben und es so dazu kam?
 
Zudem neigen besonders Kinder in der pubertären Phase zur Extravaganz, Provokation und Aufmerksamkeit. Rat mal warum eine ganze Generation Sido und den ganzen Rotz gehört hat. Weil sie damit wohl auch etwas ausdrücken wollten.

Beispiel:
Zwei geschätzt 15-jährige Mädels im Laden. Die eine zur anderen: Boah, guck Dir mal die Stiefel an! Wenn ich mir die kaufe, kriegt meine Mutter bestimmt 'nen Anfall!

Und bekommen gar nicht mit, wenn Provokation und Absetzung von den Eltern meinen Geschmack beeinflusst, bin ich genau so fremd bestimmt, als wenn ich denen gefallen will. Ich habe zwar etwas mehr Freiheitsgrade, aber wirklich frei entscheiden tue ich da nicht.

Und dann noch der Gruppendruck, fällt mir ein Comic aus dem Mad ein, ging ungefähr so:"
"Früher zählte nur die Gruppe, alles haben wir zusammen gemacht, wie waren eine Gemeinschaft. Jetzt haben wir erkannt, wie wichtig der Individualismus ist und haben uns getrennt."
"Ah, und da hast Du mitgemacht?"
"Ja, weil die anderen es auch taten ..."

Grüße
Omega Minus
 
Mich berührt nur das nicht, was ich nicht ernst nehmen kann weil es einfach nicht gut klingt oder die Vertreter etwas unterbelichtet wirken, inkl Sprachfehler. Das aber jüngere Leute nichts können würde ich sowas von nicht sagen.

Heute könnte man kulturell an vielen Stellen angreifen, viel irgendwo zwischen Humor und Ironie und auch über das was anders ist.
Nicht leicht aber machbar.
 
Ich spiele mit meinen Kindern seit ein paar Wochen "Lets Sing" (Sing-Spiel mit Mikrofonen) und da sind natürlich hauptsächlich neuere Hits dabei, von denen mir nur wenige gefielen. Aber mittlerweile finde ich einige sogar richtig gut. Liegt natürlich einmal daran, dass ich sie jetzt öfter gehärt habe und kenne. Aber auch daran, dass ich sie selbst gesungen habe. Ich kann "moderne" Musik jetzt ein bißchen mehr schätzen. Es ist auch krass wie schnell und rhytmisch manche von den neuen Vocalisten singen/rappen.
 
Besonder nervt mich dieses pseudo 80er Revival von Leuten die die 80er nicht mal miterlebt hatten (dazu zähle ich auch dazu, weil doch noch etwas jung) und die 80er so überspitzt darstellen (violettes Lasergrid mit Lamborghini Countach neben Polygonpalmen in den Sonnenuntergang fährt) - Ich war immer Fan und angetan von der 80er Ästhetik, aber seit dem Retrotrend geht mir dies mehr auf den Senkel als es mir Freude macht. Eben weil vieles ganz falsch dargestellt wird.

Im Grunde gab es die Romantisierung von Epochen und Jahrzehnten schon ewig. H.P. Lovecraft war auch so einer. Die Falschdarstellung der 80er sehe ich auch kritisch. Polygonpalmen-Animationen waren sicherlich in den späten 80er möglich, aber nicht in Echtzeit gerendert und nicht in so hohe Auflösungen. Oft werden 80er und 90er vermischt. 8-bit-Grafik ja, aber nicht 16-bit.

Was macht für dich 80er Ästhetik aus?
Ich mag als Beispiel die Wohnungen in Pastellfarben und den dicken Fenstergläßern als Wanddekoration.
http://mirror80.com/wp-content/uploads/2017/01/Big-movie-Elizabeth-Perkins-apartment.jpg

…Eine Aufbruchsstimmung gab es m. E. grob Anfang der 90er, als Techno noch neu war.

Warum hat sich New Beat nicht durchgesetzt? Manche Tracks von 1988 und 1989 klingen sehr nach Techno.

Also mich berührt sie. Und ich will verdammt noch mal wieder jung sein. Das problem scheint zu sein daß es gute Sachen nur im Underground gibt. Die haben kaum Platten gemacht. In den Charts schwimmt nur der letzte Dreck.

https://www.youtube.com/watch?v=h3wmBbUY6qQ


New (Cold) Wave mit Schlagermelodie?
Auf die geile Idee muss man kommen. Danke für das Video. :D
 
"Wieso berührt einen die Musik jüngerer Generationen (meistens) nicht?"

Da es im Umkehrschluss nicht auf die Musik älterer Generationen zutrifft und auch jene, die man noch nicht kennt, ist es anzunehmen, dass es sich hier nicht um einen Generationenkonflikt handelt.

Ergo: Die gesamte Diskussion beruht auf zumeist nicht zutreffenden Annahmen.
 

Komischer Artikel.

Als würde es nur Charts geben. Ich entdecke immer noch neue Musik, bin aber deutlich älter als 31. Aber ich höre auch keine Hitparade (neudeutsch: 'Charts'). Ich mache (derzeit eingechränkt, war Corona stärker ausgeprägt) auch regelmäßig Musik, die ich vorher nicht kannte.

Grüße
Omega Minus
 
Wobei so manch jüngere Leute nie etwas Neues oder Anderes probiert haben und
schon immer im alten Mief schwelgen. Also nicht nur ein Altsackproblem.

Muß jedoch zugeben, dass ich morgens, kurz vorm aufstehen, doch nochmal gerne
die Bettdecke anhebe und etwas schnuppere. Das bringt mich so richtig in Fahrt!
 
Ich höre überwiegend mir bereits bekannte Musik. Neues entdecke ich selten, was zum größten Teil daran liegt, dass ich nicht suche. Habe auch nicht wirklich Lust danach. Es ist zu Mühsam etwas Passendes zu finden. Empfehlungen von Freunden, nehme ich gerne an, aber selbst da ist kaum was dabei, was mich fesseln würde. Bereits Bekanntes hat auch einen schönen nostalgischen Wert. Erinnerungen kommen hoch und man genießt es einfach.
 
Komischer Artikel.

Als würde es nur Charts geben. Ich entdecke immer noch neue Musik, bin aber deutlich älter als 31.

Eben. Im Artikel steht ja nicht viel mehr als "was du kennst, kennst du halt".

Wobei so manch jüngere Leute nie etwas Neues oder Anderes probiert haben und
schon immer im alten Mief schwelgen

Solche jugendlichen Opas kenne ich auch...

Ich höre überwiegend mir bereits bekannte Musik. Neues entdecke ich selten, was zum größten Teil daran liegt, dass ich nicht suche. Habe auch nicht wirklich Lust danach.

Ich hatte bisher drei, vier 'Wellen', in denen ich sehr aktiv Neues kennengelernt habe. Dazwischen genau diese Phasen von 'keine Lust danach'. Ging mir beim Lesen oder Kunst (Ausstellungen und so) ähnlich.

Cee
 
pauschalisieren ist fast immer doof.

Klar. Aber das Phänomen, dass man irgendwann 'stehen bleibt',ist schon verbreitet zu beobachten. Wobei genau genommen das 'Stehenbleiben' sich erst daraus ergibt, dass man nicht mehr weiter macht.

Dabei soll doch Neugier vor Selbstmord schützen... warum verlieren also viele Leute diese Neugier bei Musik? Die doch ein wenig stärker ist, als dass man da als Jugendlicher fertig 'geprägt' sein kann. Es gibt ja wenig Leute, die mit 40 noch Teeniepop hören...

Cee
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre man noch so sehr involviert in die Musik der jüngeren Generation, das man mitbekommen würde was dort in einzelnen nischen stattfindet, wäre bestimmt auch etwas zu finden das berührt. Von vornherein skeptisch der Jugend gegenüber zu sein, vergrößert den Abstand, während man langsam aufhört sich ernsthaft mit ihr zu befassen. Ziemlich bald stammen dann die einzigsten Infos über junge Musiker entweder von Pitchfork-Media oder dem Freundeskreis in der selben Altersklasse. Verfestigt wird die Vemutung das früher alles besser war, dann letztendlich durch junge sehr bekannte Künstler die man einfach zu oft wahrnimmt und die als schlechtes Beispiel gelten...

Und natürlich werden die ersten erlebten Konzerte, der gemeinsame Proberaum mit dem besten Freund, wie auch alles andere, was jung geprägt hat, idealisiert. Nichts reicht an das Gefühl heran. Der erste Schnitt ist der tiefste. Und meine favorisierten Bands in meiner Jugend spielten alle unterdurchschnittlich auf ihren Instrumenten... Trotzdem heute noch Gänsehaut.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also ich kann recht gut differenzieren zwischen dem Müll, den ich gut finde, weil mich die Jugend damit verschweißte
und gut gemachter Musik, die dem Musiker, dem Produzenten höhere, seltenere Fähigkeiten abverlangt.

Viele Musik von "damals war alles besser" habe ich erst sehr spät kennengelernt, als mir die Musik meiner Jugend
und die Musik von heute nicht mehr ausreichte.

Aber vermutlich hast du recht. Die meisten denken, fühlen und nehmen ihre Umwelt sehr stumpf wahr und folgen
meistens dem, was man ihnen serviert wird und idealisieren das, was ihnen serviert wurde.

Die Frage ist doch, wie die Musik verschiedener Epochen, im Vergleich untereinander und nüchtern betrachtet,
sich entwickelte in den Punkten Vielseitigkeit, Anspruch an Hörer, Musiker, Produzent, Komponist, Texter.

Der Spruch "Früher war alles besser" ist keine Floskel, sondern ein durchaus ernstzunehmendes Statement
über den Zustand der Gegenwart.
 
Irgendwie war für mich nichts damals besser. Es gab schon immer Musik, die ich Scheiße fand, normalerweise den Radio-Mainstream. Und schon immer - und auch jetzt - gibt es Dinge die ich gerne höre.
 
Es ging mir natürlich auch um das Lebensgefühl der eigenen Jugend, an welches man sich erinnert. Durch diese fantastische Zeit wachsen auch schlechte Platten zu enormer Größe, weil sie mit Erinnerungen verknüpft sind. Zu der Jugend von heute hat man keinen persönlichen Bezug. Sie kann also nur schlechter sein als die Eigene.
 
Als ich Kind war und meine ältere Schwester mir von einem Freund mal eine Tapedelay-Kiste mitbrachte, habe ich damit eine ganze Woche rumgespielt. Diesen Fokus habe ich heute nur noch selten. War besser früher.

Andererseits habe ich heute hunderte von solchen Kisten im PC. Ist besser heute.

Beim Musikhören ists ähnlich: Fokus, neu, first cut is the deepest von damals gegen 'was habe ich schon alles an toller Musik gehört, sogar selbst gemacht' heute. Möchte beides nicht missen.

Cee
 
Es ging mir natürlich auch um das Lebensgefühl der eigenen Jugend, an welches man sich erinnert. Durch diese fantastische Zeit wachsen auch schlechte Platten zu enormer Größe, weil sie mit Erinnerungen verknüpft sind. Zu der Jugend von heute hat man keinen persönlichen Bezug. Sie kann also nur schlechter sein als die Eigene.

Da hast du vollkommen recht, aber das gilt ja nicht auschließlich.

Lässt man die Subjektivität raus, verändert sich auch die Bewertung.

Natürlich gibt es heute Musik die man toll findet, wäre traurig wenn nicht,
aber ist sie dennoch besser, vielseitiger oder hört man heute noch Sachen,
die nicht so gut wie jeder Musiker irgendwann könnte? Das meiste ist doch
sehr einfach erlernbar?

Das hier sagt alles. Alles legendäre Alben, ob sie nun besonders gut sind, sei mal dahingestellt,
aber sie gelten mit zu dem Besten was die Musikindustrie hervorbrachte.

Vergleichbares in den letzten 20 Jahren?

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Diesen Fokus habe ich heute nur noch selten. War besser früher.

Andererseits habe ich heute hunderte von solchen Kisten im PC. Ist besser heute.

Guter Punkt. Der Fokus, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, nicht nur in einem Moment,
sondern weit darüber hinaus, scheint große Auswirkung zu haben.

Ich habe nicht das Gefühl, dass es besser für mich, meine Kreativität wäre,
wenn ich zuviel Auswahl habe, weshalb ich mich meist sehr beschränke, entweder
als pers. Challenge oder um Gewohnheiten, die sich ausbilden, gerecht zu werden.
 
Das hier sagt alles. Alles legendäre Alben, ob sie nun besonders gut sind, sei mal dahingestellt,
aber sie gelten mit zu dem Besten was die Musikindustrie hervorbrachte.

Vergleichbares in den letzten 20 Jahren?

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Wobei das alles Musik ist, die komplett an mir vorbei geht. Klar, einige Stücke sind irgendwie Klassiker (die aber vorallem deswegen funktionieren, weil sie jeder kennt) aber grade 1991 ist für mich eher richtig geiler Techno und early Rave.
 
Alles geht weiter. Alles vermischt sich noch mehr und alles wiederholt sich. Es ist nicht schlechter. Es ist mehr. Das ist Positiv. Es finden sich dadurch auch mehr Gleichgesinnte in kürzester Zeit. Durch Discogs und co. ist man heutzutage in der Lage, jedes Genre, welches begeistert komplett aufzusaugen. Dadurch wächst das Musikverständniss und man wächst auch mit den Platten irgendwie. Genres prallen ständig aufeinander heutzutage. Damals auch, aber heute kann man manchmal gar nicht mehr sicher sein, wo man es einsortieren müsste. Ich finde diese Zeit unglaublich spannend...

Vergleichbares in den letzten 20 Jahren?


https://www.youtube.com/watch?v=QO-S32ISTpA
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das hier sagt alles. Alles legendäre Alben, ob sie nun besonders gut sind, sei mal dahingestellt,
aber sie gelten mit zu dem Besten was die Musikindustrie hervorbrachte.
Das Rock/Grunge Gejammer damals war ok - zum Teil netter Harmonien, aber wirklich geflashed hat mich das damals nicht. Das Geschrumsel macht einen doch auf Dauer depressiv...
 
Stimmt schon.

Dennoch bemerkenswert in welch kurzem Zeitraum soviele Alben auf den Markt gebracht wurden. Da war ja noch deutlich mehr
 
Vergleichbares in den letzten 20 Jahren?

Anhang anzeigen 119682
Das zeigt doch nur wie sehr sich die Art, wie Musik konsumiert und vermarktet wird, geändert hat. Heute ist es viel fragmentierter. Vieles findet außerhalb der eigenen Wahrnehmung statt. YouTube, Tiktok, Spotify etc.
Jeden Tag Zehntausende von Neuerscheinungen und nur ein paar Prozent schaffen es tatsächlich länger als 30 Sekunden in die allgemeine Wahrnehmung. Das Karussell dreht sich immer schneller.
Aber ein paar sehr erfolgreiche Bands und Künstler haben auch die letzten 20 Jahre hervorgebracht. Coldplay, 21 Pilots, Taylor Swift, Ed Sheeran, Pink, Justin Bieber, Drake… diese Liga kriegt man auch hierzulande mit. Im Rest der Welt findet man auch noch viele supererfolgreiche Bands von denen man aber hier nicht viel mitkriegt. Weil es in den klassischen Medien einfach keinen Platz hat.
Ich finde dass es mehr interessante Musik gibt als früher aber über die klassischen Kanäle wie Radio und TV findet man das nicht mehr. Das folgt heute nur noch einem eingefahrenen Format.
 


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