Wie kann ich die wahrgenommene Lautstärke einer Stereospur erhöhen?

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wert6zhcx6setgj

Guest
Moin Leute,

faul wie ich bin und weil mir die Arbeit mit Multitracking nur wenig Spaß bereitet, nehme ich nur Stereospuren von meiner Musik auf. Das möchte ich auch erstmal beibehalten, das Mixen klappt da schon sehr gut, finde ich. Was mir allerdings Probleme bereitet ist der Fakt, dass meine Tracks natürlich ziemlich leise im Vergleich zu anderen sind. Sie sind zwar normalisiert aber bringt ja auch nur bedingt etwas.

Ich würde also gerne ein bisschen daran arbeiten und frage mich wie ihr hier vorgehen würdet. Ich nutze als DAW Ardour unter Linux aber da gibt es auch jede Menge Plugins. Mir geht es vor allem um die generelle Herangehensweise und auch wie ich das ganze ein bisschen verstehen kann, so dass ich ein Gefühl dafür entwickle.
 
Was Du suchst ist ein Kompressor oder ein Limiter, der ein spezieller Kompressor ist, oder ein Maximizer, der auch ein spezieller Kompressor ist.

Ein Kompressor regelt einfach laute Stellen über einem Schwellenwert leiser, so daß man das Signal insgesamt lauter machen kann.
 
Das reine Nachbearbeiten zum „lauter machen“ der fertig gemixten Stereospur wird dich aber nur bedingt weiter bringen. Einzelne Spuren im Mix entsprechend losgelöst von anderen Spuren jeweils bearbeiten (Frequenzanpassungen durch EQs, Kompression, Limiting, etc.) und erst folgend das Stereosignal leicht nachbearbeiten bringt dich weiter.
 
frage mich wie ihr hier vorgehen würdet.
wie @mooncast schon schrieb bringt ein Kompressor da letztlich die relevante Funktionalität. Allerdings kann das im konkreten Fall kniffelig sein.
Ein Kompressor reagiert auf den Energiegehalt des Eingangssignals. Da Bässe einen größeren Energiegehalt haben, bewirken sie mehr Kompression, allerdings tragen sie weitaus weniger zum Lautheitseindruck bei. Für die Lautheit sind die Mitten viel wichtiger. Deswegen gibt es Multiband-Kompressoren. Ein Multibandkompressor ist im Prinzip eine aktive Frequenzweiche, hinter der dann für jedes Band ein separat einstellbarer Kompressor hängt. Das hat den Vorteil, dass die Bässe nicht die Mitten runterdrücken. Die für die Lautheit wichtigen Mitten werden also getrennt komprimiert. Die verschiedenen (unterschiedlich komprimierten) FrequenzBänder werden zum Schluss wieder zusammengemischt. Der nachteil ist, dass schlecht eingestellte Multibandkompressoren gerne mal den Klang versauen.

Ich selbst benutze folgendes Setup:

Original-Stereo-Spur -> Kompressor als Leveler(*) -> Hochpass mit 6db/Okt bei 200Hz -> Kompressor mit etwa gleich schnellem Attack und Release -> Ausgangsmixer
Original-Stereo-Spur -> Delay, das die Precompression des Levelers ausgleicht -> Ausgangsmixer

Ich mische also das unkomprimierte Signal mit dem komprimierten Signal. Dadurch bekomme ich den Lautheitsanstieg in den Mitten und behalten die Dynamik in den Bässen.





(*)Der Leveler ist ein Kompressor, der längerfristige Veränderungen regelt; also mit relativ langer Attackrate (100ms und mehr), einer noch längeren ReleaseRate (800ms).
Dabei benutze ich eine "Pre.Compression". Das bedeutet, der Kompressor bekommt das Originalsignal zur Analyse. Bearbeiten tut er jedoch eine verzögerte Version des Originals. Das sorgt dafür, dass die Regelmechanismen von Attack und Release nicht so auffallen.
Ich arbeite beim Leveler mit einer Kompression von 2:1 (man kann auch weniger nehmen) und einem sehr niedrigen Threshold. Im Prinzip überschreitet das Signal den Thresholdlevel die ganze Zeit.
 
Oft bringt ein Loudness-Maximizer schon ganz gute Ergebnisse - sogar auf einem fertigen Mix. Letztendlich machen die Mastering-Typen ja auch nichts anderes. Man darf es nur nicht übertreiben.
Compressoren so anzwenden, dass sie den Mix nicht kaputt machen (also nicht pumpen etc) ist für den Anfänger sehr schwierig einzustellen. Das sollte man wissen, bevor man gefrustet ist und schlechte Ergebnisse
erzielt. Gerade bei Bässen ist das so ein Thema.
 
Vielen Dank schon mal für die Antworten! @fanwander Multibandkompressoren sind es dann wohl für mich - habe ich schon mal ausprobiert aber einfach rumraten bringt natürlich nicht viel :D Ich werde mal mit deinen Einstellung rumprobieren!

Und denkt ihr, dass sowas wie ein Elektron Analog Heat (mit dezenten Einstellungen) auch was bringen könnte? Da kann man ja auch gezielt Drive/Distortion einsetzen und das auch auf Frequenzbereiche begrenzen. Ich finde das Gerät sonst auch interessant aber wenn es nur sehr wenig für den gesamten Eindruck tut, dann wäre das eher nicht so sinnvoll, denke ich.
 
Sie sind zwar normalisiert

macht man nicht.

Ich würde also gerne ein bisschen daran arbeiten und frage mich wie ihr hier vorgehen würdet. Ich nutze als DAW Ardour unter Linux aber da gibt es auch jede Menge Plugins. Mir geht es vor allem um die generelle Herangehensweise und auch wie ich das ganze ein bisschen verstehen kann, so dass ich ein Gefühl dafür entwickle.

fang doch mal mit einer der allergrundlegendsten techniken an: auf die summe packst du einen peak limiter und einen hochpassfilter.

dann probierst du mal aus, ab wann du meinst negative effekte des limiters zu hören, und ob du ihn höher einstellen kannst, wenn du mit dem filter die subbässe ein wenig reduzierst.

bitte dazu keine kopfhörer nehmen.
 
kommt sehr auf das Musikgenre an...
Na ja, sowas hier halt: https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/dr-laemmerbein-returns-kanal.163886/#post-2473156

fang doch mal mit einer der allergrundlegendsten techniken an: auf die summe packst du einen peak limiter und einen hochpassfilter.

dann probierst du mal aus, ab wann du meinst negative effekte des limiters zu hören, und ob du ihn höher einstellen kannst, wenn du mit dem filter die subbässe ein wenig reduzierst.

bitte dazu keine kopfhörer nehmen.
Hm, ja, damit starte ich mal! Warum keine Kopfhörer - weil man den Bass damit nicht beurteilen kann?
 
Ich habe mal spassehalber das Audio von
https://www.youtube.com/watch?v=Ewa_m1XtIVg
in Reaper geladen und meine Pauschalpresets drauf losgelassen. Das ist jetzt natürlich überhaupt nicht an den Track angepasst, und daher relativ extrem. Oben das Original, unten die maximierte Version:

Anhang anzeigen 152335

Wenn Du magst, kann ich die Audiodateien anhängen, oder Dir zumindest schicken.

Sehr gerne hier anhängen, vielleicht interessiert es deinen oder anderen ja auch. Und Reaper wäre auch eine Option für mich, läuft ja auch gut unter Linux... Ist das mit den Tools gemacht, die mit Reaper kommen?
 
Bei Kopfhörern tendiere ich dazu relativ leise abzuhören was dazu führt daß man Höhen, Bässe ubd Kompression übertreibt.
Erwähnen sollte man auch noch daß es nicht darum geht besonders laut zu sein und die besondrüers lauten Stücke kein Maßstab sein sollten.
Ich versuche gerade mir das abzugewöhnen.
 
Ne, ich will auch nicht total laut sein aber vielleicht lauter als so ein Stück aus den 80ern ;-) Im Prinzip bin ich total zufrieden mit meinem Sound aber die Leute müssen deutlich weiter aufdrehen - was für mich persönlich kein Problem ist - aber in so einer Playlist fällt es dann doch schon sehr auf.
 
Ne, ich will auch nicht total laut sein aber vielleicht lauter als so ein Stück aus den 80ern
Wenn man die analysiert stellt man fest, dass sie zum Teil sehr, sehr laut gemixt sind über Werten, die man heute für streamingdiensttaugliche Lautstärken verwendet.
CD-Standard ist -9LuFs und Truepeaks unter 0 dbfs. Ich habe diverse CDs aus den 80ern, die da weit drübergehen, sollte nicht Dein Maßstab sein.
 
Ja, gut... Wie gesagt, es soll jetzt echt nicht ultimativ laut sein. Aber die Tracks von einem früheren Album sind in den Playlists bei Spotify eben einfach teils deutlich leiser als andere Produktionen. Hier der Link zu einem Album:


https://open.spotify.com/album/5Woq2tUPu5I7YNMqx9R9Nx


Oder würdet ihr nicht sagen, dass es zu leise wirkt? Ich habe das bisher einfach so gehandhabt, dass die True Peaks bei -1dB sind.
 
Ja, gut... Wie gesagt, es soll jetzt echt nicht ultimativ laut sein. Aber die Tracks von einem früheren Album sind in den Playlists bei Spotify eben einfach teils deutlich leiser als andere Produktionen. Hier der Link zu einem Album:


https://open.spotify.com/album/5Woq2tUPu5I7YNMqx9R9Nx


Oder würdet ihr nicht sagen, dass es zu leise wirkt? Ich habe das bisher einfach so gehandhabt, dass die True Peaks bei -1dB sind.

es ist schon recht leise... ich versuchs schon zu reparieren, aber das ist nicht so einfach.. der mix ist n bisschen verwaschen. Syntakt only?
 
ich würd sagen weil dann ja alles schon bis zum Anschlag ist, kurz vorm übersteuern. Wenn man jetzt Plugins drauflegt z.B. Limiter, ist es sehr wahrscheinlich dass es übersteuert.
Daher sollte der Mix einen gewissen Headroom nach oben haben, also Luft nach oben.
Meine bescheidene Amateurmeinung ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
ich würd safen weil dann ja alles schon bis zum Anschlag ist, kurz vorm übersteuern. Wenn man jetzt Plugins drauflegt z.B. Limiter, ist es sehr wahrscheinlich dass es übersteuert.
Daher sollte der Mix einen gewissen Headroom nach oben haben, also Luft nach oben.
Meine bescheidene Amateurmeinung ;-)
Den Schritt mache ich ja auch nur, wenn ich den Track irgendwo hochlade. Da werkeln bei mir ja keine Plugins drüber. Die originalen Aufnahmen habe ich für gewöhnlich noch.
 
Den Schritt mache ich ja auch nur, wenn ich den Track irgendwo hochlade. Da werkeln bei mir ja keine Plugins drüber. Die originalen Aufnahmen habe ich für gewöhnlich noch.
auch dann wäre normalisieren nicht gut, weil beim Upload in der Regel umgewandelt wird. Ich kann aus Erfahrung sagen dass ein fertiges Stück mit kaum bis kein Headroom beim Umwandeln in mp3 anfängt an einigen Stellen zu übersteuern.
D.h. wenn ich näher drüber nachdenke ist natürlich die Frage auf welchen Wert normalisiert du überhaupt? da kann man ja auch ein bischen Headroom lassen. Bin zuerst davon ausgegangen dass du auf 0 dB normalisierst.
 
Auf -1dB - das wird ja empfohlen, wenn später noch umgewandelt wird. Was ja in 99% der Fälle passiert.
 
ok dann ist es für Upload ok, um das Ganze mit Plugins zu bearbeiten könnte der headroom grösser sein. Bin da aber auch etwas raus aus dem Thema.
 


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