ok....
Ich schreib mal ein wenig ausführlicher, nicht dass ich glaube, dass Du das nicht schon kennst, aber ander lesen jetzt auch...
Klassisch werden Kompressoren als Inserts auf einzelne Instrumente (oder auf die Summe) geroutet. D.h. man hat folgenden Signalfluss
1.) Instrument --> Mixer(Preamp) --> Kompressor --> Mixer (Rest)
oder
2.) Mixer(Out) --> Kompressor --> PA oder Bandmaschine (DAW)
Dieses Konzept(1) ist noch aus der Zeit, wo Instrumente per Mikrophon aufgenommen wurden. Kompressoren/Limiter dienten primär zur Pegelangleichung und nur ein wenig zum Soundformen. Heutzutage, wo ein Synthesizer oder eine Drumbox den Sound weitgehens selbständig erzeugen kann, wird dier Bedeutung des Kompressors zur Klangformung im elektronischen Bereich wichtiger. (Texno Kiddies nennen das "Bums machen", im Fruity loops gibt es dafür vorgefertigte Effekte).Damit ist zu den Möglichkeiten 1 und 2 noch eine Dritte gekommen, Parallel-Kompression, d.h. der Kompressor wird auf einen AUX-Weg des Mixers gelegt.
Jeder Mixer, der etwas auf sich hält, und kein reiner Summierer ist, hat 1-n AUX-Wege. Bei den Aux-Wegen wird (pro Kanal) ein Anteil des Signals, dass auf dem Mixer-Kanal anliegt, auf einen Sammel-Bus gelegt , und dieser Sammel Bus wieder in das Master-Signal zurückgespielt (auch ggf auf Gruppen-Kanäle, aber das ist irrelevant hier). Dieser Bus hat einen Einschleifpunkt, in den ein Effektgerät eingehängt wird. Dieses erhält nun anteilig alle Signale, die auf den entsprechenden AUX-Kanal gegeben werden, bearbeitet diese und gibt das bearbeitete Signal in den Master. Der Haupt-Unterschied zu den ersten beiden Szenarien ist, dass bei 1 und zwei das Mischungsverhältnis Effekt / Original im Effekt eingestellt wird, während bei dem AUX das Effektgerät auf 100% wet (reines Effektsignal) steht. Das Verhältnis Effekt / Original wird in dem Mischungsverhältnis Originalkanal vs Aux-Kanal eingestellt, also über den AUX-Pot geregelt.
Das Einschleifen erfolgt hier üblicherweise über die AUX-SEND und AUX-Return Buchsen. Aber es geht auch anders.
Man schliesst die Ausgänge des Effektgeräts an einen normalen Mixerkanal an. Achtung, vorher 5 mal checken, ob der AUX-Send diese kanals auch wirklich auf 0 steht, gibt sonst eine Rückkopplung, die Boxen töten kann...
Dann bestimmt der Fader dieses Kanals den Anteil des (in deinem Fall komprimierten) Signals. Du kannst damit dann das Effektsignal weiter bearbeiten, d.h. mit dem Equalizer "tunen" und ggf auch über den Gain des Kanals eine angenehme oder angemessene (leichte !) Verzerrung ergänzen.
Ich habe Dir dieses Vorgehen vorgeschlagen, weil Du hier eines der Probleme, das man beim Einsatz von Kompressoren hat, zu einem Feature machen kannst. Kritisch bei Kompressoren ist immer die Attack-Einstellung, d.h. wie schnell der Kompressor auf- und zumacht. Je nach Perkussivität des Signals geht da schon mal was verloren, der Anschlag der Snare z.B. und dann hast Du nur noch eine Matsche. Aber wenn man den Anschlag erhalten möchte, verliert man eventuell wieder die Dichte des Signals, kann also nicht so anfetten, wie man es für nötig hält.
Da das Originalsignal aber noch erhalten ist, kann man hier beide Signale unter Zuhilfenahme beider EQs mischen. Der Click kommt vom Original-Kanal, der Bums vom Effekt-Return Kanal. Die EQs wären beispielhaft so eingestellt, dass die Bässe und Tiefen Mitten im Originalkanal abgesenkt werden und im FX-Return um den gleichen Anteil wieder angehoben. Du teilst also die Frequenzen des Instruments in "zu komprimierende" und "nicht zu komprimierende"
Signalweg:
Code:
Instrument ===> Mixerkanal +===============================> Master
+===> AUX SEND ==> FX ==>+
............. +<===================================<+
............. +===> Mixerkanal +===============================> Master
Das Beispiel geht von einem Original-Kanal aus, in Reality gibts dann natürlich mehrere, bei denen man, abhängig vom Signal eq'ed. Wird ne verdammte Frickelei, aber ist es wert....
Jetzt hab ich wieder den Klugscheisser-Orden verdient....
Mink