Akademiker und Gesellschaft aus "Bei Techno denken…"

@Horn

Nein, es gibt kein Mißtrauen gegen Akademiker, Wissenschaftler, Ärzte, Philosophen usw...
Solange sie den eigenen Weltbild entsprechen und dieses sogar fördern, ist alles gut...

Und man fühlt sich dann noch besser, weil: Ach, der denkt genauso wie ich...

So hiermit beende ich meine oberflächliche Betrachtung, aber die Idee bleibt, einen Aufsatz oder gar Buch darüber zu schreiben...:)
Ein wesentliches Missverständnis bei "Nicht-Akademikern" ist mMn häufig, dass Wissenschaft sich auch nie einer absoluten Wahrheit verschreibt, sondern vielmehr immer auf der Suche ist, die aktuelle Wahrheit zu widerlegen. Das ist ein Grundprinzip in der Forschung. Das wird noch schlimmer, weil sich die meisten Menschen mit Statistik schwer tun.

Und so wird in der Korrektur gerne auch ein Fortschritt gesehen. Und genau das kommt dann bei vielen in der Masse als unstetig rüber. Das hat man ziemlich schön während der Corona-Pandemie sehen können. Da wurde viel in der Öffentlichkeit gestritten und Ansichten prallten aufeinander. Normalerweise passiert so etwas eher in Fachzeitschriften oder Kongressen und ist nichts ungewöhnliches. Aber viele Zuschauer waren davon am Ende völlig überfordert und haben sich dann den ganz einfachen Erklärungen hingegeben.

(Nicht nur) aus dem Grund finden sich dann in der Wissenschaft auch immer widersprüchliche Meinungen. Als Orientierung für Laien (so wie ich in fast allen Fällen natürlich auch einer bin) kann man sich dann am allgemeinen wissenschaftlichen Konsens ausrichten. Wenn eine große Mehrheit der Forschungsgemeinde eine Ansicht vertritt, die auf jahrelangem Erkenntnisgewinn basiert, kann man idR davon ausgehen, dass das schon dem gegenwärtigen Wissensstand weitgehend entspricht. Gleichzeitig ist es aber nicht in Stein gemeißelt, wie z.B. Wahrheiten, wie sie z.B. von Religionen verkauft werden.

Klar, die Wissensvermittlung ist auch eine Bringschuld seitens der Forschung. Und in vielen Fällen hat man dann obendrein auch total verklausulierte Paper (was innerhalb der jeweiligen Szene völlig ok ist). Wenn das dann Gelernte aber dem Rest nicht klar rübergebracht wird, entstehen Zweifel an "denen da oben (drüben / unten?)".

Mein Bauchgefühl: Vermutlich hängen deswegen auch so viele eher einfachen Erklärungen hinterher. Die Welt ist so schon kompliziert genug. Und da kommt leider wieder viel Meinung und noch mehr Ego ins Spiel. Kleine Brötchen zu backen hilft da ganz gut. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Augenfällig ist für mich, dass sich offenbar in Teilen der Gesellschaft mittlerweile ein Misstrauen gegenüber "den Akademikern", "den Wissenschaftlern", "den Journalisten" gebildet hat. Dieser Teil der Gesellschaft driftet politisch sehr stark nach rechts. Da gibt es viele Leute, die früher mal stolze Arbeiter oder Angestellte waren, SPD oder CDU gewählt haben, sich aber anerkannt und gesehen gefühlt haben. Heute haben sie offenbar das Gefühl, von einer wie auch immer gearteten "Elite" bevormundet zu werden, nicht mehr respektiert zu werden usw.

Das schwingt für mich in diesem Thread irgendwie mit.

Die andere Seite - Repräsentanten des "Establishments" - wie wir Lehrer, wie Juristen, Verwaltungsbeamte, Ärzte usw. - meistens Menschen mit gehobenen Bildungsabschlüssen - bekommt immer mehr ein Misstrauen in der Bevölkerung zu spüren. Da wird dann auf "den Staat" geschimpft, auf "die Gutmenschen" oder "die Woken" ... teilweise auch durchaus zurecht. Denn wir kriegen es ja auch nicht auf die Reihe.

An und für sich müssten wir alle sozialer sein, wieder mehr Gemeinschaftssinn entwickeln und mehr Solidarität. Aber das bröckelt, weil die gemeinsamen Werte bröckeln. Und wir müssten die Strukturen unseres Sozialstaats überdenken. Ist heute noch sozial, was 1949 sozial war? Kann es richtig sein, dass die heutigen Alten über 65 einerseits die reichste Bevölkerungsgruppe unseres Landes sind und andererseits es trotzdem so viel Altersarmut gibt wie in kaum einem anderen entwickelten Land? Kann es sein, dass Deutschland die viertgrößte Wirtschaftsnation der Welt ist, bei der Attraktivität für ausländische Fachkräfte aber auf Rang 59 von 60 liegt und seinen Kindern eine unterdurchschnittlich gute Bildung im OECD-Vergleich bietet? Usw. ...

Die Diskrepanz liegt nicht im Bildungsgrad, auch wenn es oft den Anschrein geben mag, dass es die teilende Schnittmenge sei, sondern in der politischen und gesellschaftlichen Haltung - und nicht der Wissenschaftlichen.
 
merz will dass die bundeswehr die größte armee in europa wird. sie ist aber schon die größte armee in europa. das ziel ist also schon schwachsinn. ich kann solche kasper überhaupt nicht ernst nehmen. :)

Die Aussage ist so nicht korrekt. Die Ukraine hat dreimal soviele Solaten wie Deutschland.
Für Russland müsste man das auseinanderklamüsern.

Bei der Anzahl aktiver Soldaten liegen Polen und Frankreich auch vor Deutschland.

Grüße
Omega Minus
 
Ich bin wirklich superdumm..., aber Studieren hier in Deutschland ist kein Gratisangebot...
Habt ihr schon mal von den Begriff BAföG gehört...
OT Wenn deine Eltern Geld haben kriegst du nichts, aber mit Pech sind das so Oldschooler, die dir keinen Cent geben "der Junge soll selbst die harte Schule kennenlernen" - gerade bei sehr reichen Eltern ist das oft so - tja, dann braucht man noch länger weil man Shitjobs vorher oder nebenbei machen muss um dann länger zu brauchen, weil man eben den Job machen muss.

On: Akademiker sind schon auch Leute die etwas erreicht haben. Aber ich empfehle weiterhin diesen Spalt nicht größer werden zu lassen. Hatte bisher dieses Problem gar nicht in der Normalwelt. In der Politikerecke scheint mir jedoch ein Ungleichgewicht zu sein, jedoch… schwer das im Proporz zu machen, was dann nämlich auch Leute dazu bringt, die eher primär das sind, daher schwer zu sagen. Aber ich sehe weniger ein Problem in der Gesellschaft, ggf. gibt es das lokal hier und da. Bin also wieder "raus".
 
wo genau hast du jetzt diese zahl her? die zahl ist viel viel höher. über 50%. studium ist der normalfall.
Quelle:https://www.zeit.de/arbeit/2024-10/zensus-akademiker-berufsausbildung-deutschland-muenchen
Die berufliche Ausbildung ist weiterhin der häufigste Abschluss in Deutschland. 40 Prozent der über 15-Jährigen in Deutschland hatten zum Stichtag am 15. Mai 2022 eine Lehre oder duale Ausbildung absolviert, wie das Statistische Bundesamt unter Verweis auf den aktuellen Zensus mitteilte. Im Bundesdurchschnitt liegt der Akademikeranteil den Statistikern zufolge bei 20 Prozent.

@einseinsnull
Was würdest du schätzen, wie viel Prozent deiner Akademiker Schüler kennen sich mit den Grundlagen ihres Fachs nicht aus.
 



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