Man kennt dieses: "Ich brauche noch dieses und jenes..." ja nicht nur von Hardware. Wieviele leute man damals traf, die sich mit kostenlosen oder "try-and-buy" Plugins überhäuft haben. Später hatten sie dann die Erkenntnis, doch dann gab es schon 150 Projektideen, deren Midispuren sich auf die breite Palette der wahllos angesammelten Plugins beziehen. Wechselt man dann zur Hardware, weil man meint weniger sei mehr und man hätte was zum anfassen und einen besseren Bezug zu seinen Geräten, nimmt es auf einmal trotzdem wieder einen ungesunden Verlauf.
am ende bleibt nur der user als fehlerquelle übrig, hehe
Das ist am Ende dann die Erkenntnis.
Ich gebe zu, dass ich vor einiger Zeit, als ich mich wieder meinen Zielen und Träumen und der Musik widmen wollte, auch viel vom Equipment abhängig machte. Ich wollte auch nicht, dass an einer Ecke des Signalflusses Profi-Hardware steht und dann an der anderen Seite die schlechteste Wandlung ever. Wenn man dann stöbert und sucht und technische Details und Testergebnisse etc. durchgeht, landet man immer wieder schnell bei der Meinung, dass man sich am besten doch nur das Beste holt. Das ist denke ich auch normal, vor allem wenn man sich tontechnisch beschäftigt oder aus so einer Ecke kommt. Die Kunst ist es da vielleicht auch einen Mittelweg zu erkennen und Kompromisse einzugehen. Ich habe z.B. für mich den Anspruch nichts hintereinander aufnehmen zu müssen, sondern während des ersten Kreativ-Prozesses (also bei mir die Jam-Session) überall nochmal rumdrehen zu können und alles in Echtzeit gleichzeitig aufnehmen und mitschneiden zu können. Ich weiß im Moment noch nicht, ob das eine gute Entscheidung war, aber dahinter steckt der Versuch Probleme zu kompensieren. Bei der Masse an Studio-Interviews die ich in den letzten 10 Jahren las gab es in etwa zwei grobe Kategorien an Musikern. Diejenigen die der Reihe nach vorgehen und sich dabei nicht "verlaufen" und Stück für Stück am Rechner den Song aufbauen, und diejenigen, die dieses Live-Feeling brauchen und das grobe Arrangement aus z.T. stundenlang mitgeschnittenen Spuren ihrer Sessions bilden, die sie dann mühsam zurecht schneiden. Ich werde den letzteren Weg versuchen, da ich das Denken in dieser Phase möglichst abschalten will und bei der Arbeit mit der Maus meine beiden Hirnhälften zu sehr kämpfen (Rational vs. Emotional).
Für diesen Weg brauchte ich natürlich genügend Audioinputs, Patchbays und einiges an Geräteauswahl. Das tatsächliche Setup muss sich immer noch bilden und entscheiden. Es ist ja auch normal etwas zu kaufen und wieder zu verkaufen, weil man merkt dass es nicht zum Setup passt. Damals zwang ich mich immer alles zu behalten, weil es ja schließlich teuer war, daher stand es halt unbenutzt herum und das ist ja auch nicht die Lösung. Also ist eine gewisse Kaufwut hierbei völlig normal. Aber man muss sich dabei ständig auf die Finger schauen und die Entscheidungen und Impulse mehrfach hinterfragen. Das merkt man ja auch wenn jedes Jahr wieder die Musikmesse mit all den neuen Produkten und nachfolgenden Testberichten kommt. Plötzlich denkt man dies müsse man haben und jenes müsse dafür gehen. Lässt man sich etwas Zeit verpufft das meistens und man merkt das man sich was vormacht und versucht die eigenen Schwierigkeiten am Equipment auszumachen. Wie oben erklärt kann es je nach Vorgehensweise auch am Equipment liegen. Aber da ehrlich vorzugehen ist verdammt schwer.
mein equipment hat sich verbessert - aber nicht meine produktionen!!!
Genau. Am Ende sollte dies der Maßstab sein. Auf die Mucke kommts an. Ich hoffe bei mir wird sich demnächst zeigen, dass alles soweit richtig war. Warum ich z.T. so verschiedene Klangerzeuger habe liegt auch an den verschiedenen Klangsynthesen und dem Willen sich damit auseinanderzusetzen (also weniger wegen meiner Mucke, als wegen meinem Interesse für Sounddesign).
und Festgestellt nur die Hälfte ist Super und die andere Hälfte müsste entweder um improvisiert werden oder weg.
und Festgestellt nur die Hälfte ist Super und die andere Hälfte müsste entweder um improvisiert werden oder weg.
Meistens landen die dann im Mülleimer weil mir Neue Sachen machen mehr Spaß macht.
Früher war das anders ....alles aufgehoben und so.
Heute mit dem Älter werden seh ich das nicht mehr so.
Die Entwicklung mache ich auch gerade durch. Man kann sich also nicht nur mit Equipment zumüllen sondern auch mit Projekten. Daran sieht man, dass ständig Entscheidungen getroffen werden müssen. Diese trifft man im Kopf. Dort herrscht jedoch nicht immer nur eine einzige Meinung. Nennen wir diese "Stimmen" die wir da hören z.B. "Verhandlungs-Stimmen". Sie kommunizieren miteinander und nicht immer siegt in dieser Unterredung diejenige, welche Recht hat und einem am besten tut. Das liegt daran, dass wir sie zu wenig kennen. Wir müssen diesen Konflikt von außen betrachten und diplomatisch eingreifen - also verhandeln. Um jedoch verhandeln zu können muss man seine Verhandlungspartner - sein Gegenüber - (also unser Inneres/uns selbst) kennen. Es gibt bei solchen Konflikten ja nicht nur Engelchen und Teufelchen (dies wäre zu Schwarz-Weiß). Gelingt einem dies, kann man sich besser auf die Finger schauen und die Wurzeln der Probleme weshalb man nicht weiter kommt definieren, anstelle Ausflüchte zu suchen und sich mit Equipment und Kaufsucht zu plagen. -->
es gibt aber ganz gute Methoden, sich da ein wenig umzutraineren.
Gut gesprochen.
Wärst du eine klassische Band (also mit Instrumente und so nen Zeug

), dann wäre dass überhaupt kein Problem. Du machst die Musik und jemand anderes nimmt auf.
Wenn man jedoch anfängt wie ein Sound Designer zu arbeiten, eigene Sounds erdenkt/kreiert/zweckentfremdet, dann führt kein Weg vorbei sich mit Klang/Arrangement auch analytisch zu beschäftigen.
Das finde ich schlau gedacht! Ebenso ist es, wenn man als Tontechniker etwas von jemand anderem bearbeitet. Da hat man mehr Abstand, als wenn es das eigene Projekt ist. Wenn ich Filme oder so vertont habe stand die Zusammenarbeit meiner Hirnhälften nie so extrem im Weg und die Rechnerarbeit mit der Maus war kein Problem. Bei meiner Musik ist das was anderes. Ich las mal in einem Buch, wo ein Produzent das Problem mit den Hirnhälften ansprach. Ständiger Wechsel zwischen Kreativarbeit und Analytischer erfordert eine gute Zusammenarbeit der linken und rechten Gehirnhälfte. Ein anderer Produzent sagte mir mal, dass man das üben könne indem man gedanklich einer umgekehrten 8 folgt (im einfachsten Sinne). Erfordert alles also ein wenig Arbeit.
Sehr hilfreich war es für mich immer in Interviews, oder auch wie hier, festzustellen, dass Probleme die man hat nicht einzigartig sind und andere auch Betrifft und dass nicht die Probleme das Schlimmste sind, sondern nicht zu wissen wie man mit ihnen umgeht (oder verhandelt). Daher mein bildliches Beispiel mit den Verhandlungspartnern. Ich sah eine menge erfolgreicher Interpreten die von solchen Problemen sprachen (in Interviews) und meist war dort auch der Weg zu erkennen, wie sie damit zurecht kamen. Die Probleme waren oft ähnlich - die Wege sehr verschieden. Die muss dann jeder selbst begehen. Aber sich kritisch auf die Kauf-Finger zu schauen ist ein guter Anfang
