Babylon Berlin, „Der nasse Fisch“, seid Ihr auch so enttäuscht?

Xpander-Kumpel

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Auf fanwanders Tip vor ca. 1,5 Jahren hin hatte ich Volker Kutschers Roman „Der nasse Fisch“ gelesen und war absolut begeister. Selten hat mich ein Buch so gefesselt und war es so kurzweilig(sehr zu empfehlen ist die Hörbuchversion miöt David Nathan!).

Nun läuft ja endlich die megagehypte Serie „ Babylon Berlin“ im Free TV und ich hab fast alle Folgen geschaut. Deutschlands beste Schauspieler sind fast alle versammelt und drei Regisseure von Weltrang habens umgesetzt.
Ich muß sagen was für ein Furz!?!?!?
Der Trailer ist der Hammer, Schauspieler gut aber das war es dann auch schon.
Wer hat denn bitte dieses Drehbuch verbrochen?
Story komplett gegenüber dem Roman geändert und vergurkt, nix mehr verständlich(eben wie der Ton).
Mit über 40 Millionen€ die teuerste deutsche TV-Serie ever aber die Effekte und die Requisite schlechter als bei den Waltons!
Bei den Autofahrten fährt ein schlechtes Bild durch die Autofenster etc., auch die digitalen Nachbauten der Stadt aus der Zeit sind echt mies. Da hat wohl einer seinen 486er wieder reanimiert!? Auch wirken die meisten Szenen in der öffentlichen Stadt Berlin viel zu „klein“, der Alexanderplatz war der Hauptverkehrsplatz in Europa damals. Und das Buch spielt nicht immer im Moka Efti(auch viel zu klein) sondern auch in anderen Clubs, und, und, und....

Ich könnt mich so richtig aufregen und bin megaenttäuscht.
Ich habe das Gefühl, das von den Rezensenten niemand das Buch gelesen hat.
Gegenüber dem Buch ist der Film einfach nur erbärmlich von der Handlung her, wär ich Volker Kutscher wär ich mit Sahnetorten Amok gelaufen.
 
danke für den Hinweis, dass es ein gutes Buch als Grundlage gibt, das kenne ich nicht. jetzt ist nur die Frage, ob es noch Spaß macht, das zu lesen wenn man die Filme gesehen hat.
Die Filme fand ich, angesichts des Hypes der da in den letzten Wochen betrieben wurde, auch echt mäßig. Wenn das dabei rauskommt, wenn man in eine deutsche Fernsehproduktion so viel Geld steckt, wie noch nie ... irgendwie ein bisschen peinlich. Da finde ich ja fast Assassins Creed realistischer, als diese merkwürdig künstlich belebten Plätze und Straßen. Über die Autofahrten musste ich auch echt lachen.

Ich fand auch die Story an einigen Stellen echt schwach ... kann aber nicht beurteilen, ob das nun an der Vorlage lag ... Eigentlich geht es ja schon mit dem Haupterzählstrang los (Achtung Spoiler!) ... Die ganze Story entspinnt sich daran, dass der angehende Polizeipräsident von Köln seinen Sohn nach Köln schickt, weil er dort mal bei einer Domina vorbeigeschaut hat und so doof war, sich dabei auf Zelluloid ablichten zu lassen. Jetzt will er, dass sein Sohn die einzige Kopie dieses Films vernichtet. Koste es, was es wolle. Die parallele Story mit dem russischen Zug fand ich ja eigentlich ganz nett - aber die Verflechtung beider Stränge erfolgt (zumindest in der ersten Staffel) rein zufällig - irgendwie hat mich das insgesamt nicht abgeholt ...
 
danke für den Hinweis, dass es ein gutes Buch als Grundlage gibt, das kenne ich nicht. jetzt ist nur die Frage, ob es noch Spaß macht, das zu lesen wenn man die Filme gesehen hat.
Die Filme fand ich, angesichts des Hypes der da in den letzten Wochen betrieben wurde, auch echt mäßig. Wenn das dabei rauskommt, wenn man in eine deutsche Fernsehproduktion so viel Geld steckt, wie noch nie ... irgendwie ein bisschen peinlich. Da finde ich ja fast Assassins Creed realistischer, als diese merkwürdig künstlich belebten Plätze und Straßen. Über die Autofahrten musste ich auch echt lachen.

Ich fand auch die Story an einigen Stellen echt schwach ... kann aber nicht beurteilen, ob das nun an der Vorlage lag ... Eigentlich geht es ja schon mit dem Haupterzählstrang los (Achtung Spoiler!) ... Die ganze Story entspinnt sich daran, dass der angehende Polizeipräsident von Köln seinen Sohn nach Köln schickt, weil er dort mal bei einer Domina vorbeigeschaut hat und so doof war, sich dabei auf Zelluloid ablichten zu lassen. Jetzt will er, dass sein Sohn die einzige Kopie dieses Films vernichtet. Koste es, was es wolle. Die parallele Story mit dem russischen Zug fand ich ja eigentlich ganz nett - aber die Verflechtung beider Stränge erfolgt (zumindest in der ersten Staffel) rein zufällig - irgendwie hat mich das insgesamt nicht abgeholt ...
Dieser Teil der Handlung ist im Film völlig frei erfunden, im Buch gibt es das so nicht. Und der Mann der im Film zu den Dominas geht soll angeblich Konrad Adenauer sein, was für ein peinliches Storyboard. Ich kann das Buch und vor allen Dingen das Hörbuch wirklich wärmstens empfehlen. Frage ist natürlich wirklich ob man nach dem man die Serie gesehen hat nicht diese Charaktere im Kopf hat wenn man das Buch liest.
 
Dieser Teil der Handlung ist im Film völlig frei erfunden, im Buch gibt es das so nicht. Und der Mann der im Film zu den Dominas geht soll angeblich Konrad Adenauer sein, was für ein peinliches Storyboard. Ich kann das Buch und vor allen Dingen das Hörbuch wirklich wärmstens empfehlen. Frage ist natürlich wirklich ob man nach dem man die Serie gesehen hat nicht diese Charaktere im Kopf hat wenn man das Buch liest.
Danke fürs Spoilern!
Hab das Buch nicht gelesen, finde die Serie aber gut gemacht und ganz spannend, na ja bis eben...
 
Und der Mann der im Film zu den Dominas geht soll angeblich Konrad Adenauer sein, was für ein peinliches Storyboard.
... ja, aber ganz zum Schluss stellt der Sohn doch fest, dass es gar nicht um Adenauer geht sondern er entdeckt auf dem Film seinen eigenen Vater ... daraufhin sagt er seinem Vater ja auch am Telefon, dass er nie mehr nachhause kommt. Strafe muss sein.:master:
 
Schade das ich recht hatte. Nach dem ganzen Hipe, der um diese Serie, in der letzten Zeit gemacht wurde, hatte ich gar keine Lust mir das anzutun und gedacht das wird eh nix. Bei dem Rummel muss was Faul sein.
 
Verabschiede mich sofort aus dem thread, ohne weiter zu lesen. ;-)
Aber danke für den Hör-/Buch-Tipp, vielleicht später mal... Tschö.
 
Als Berliner gefällt mir das recht gut. Ich betrachte das als ein Stück Zeitgeschichte. Interessant auch vor dem Hintergrund, dass der Faschismus gerade wieder salonfähig wird.
Berlin hatte damals 4,3 Millionen Einwohner und platzte förmlich aus allen Nähten. Daher verstehe ich solche Aussagen, wie "als diese merkwürdig künstlich belebten Plätze und Straßen" nicht. Das war damals so. Ich bin alt genug, dass ich das von meinen Großeltern noch erzählt bekommen habe. Auch war nicht der Alexanderplatz der verkehrsreichste Platz, das war der Potsdamer Platz (klugscheiß :) ). Die Szenen am Alex wurden vor Ort gedreht, mit entsprechender Nachbearbeitung. Ich finde diese Szenen gerade gelungen. Ansonsten ist es mittlerweile relativ schwer bis unmöglich in Berlin an realen Plätzen zu drehen, da eigentlich fast alle Altbauviertel komplett saniert sind. Das dürfte für die Zwanziger zu schick gewesen sein. Auch sind Außendrehs für solche Szenen in der Menge eigentlich nicht machbar. Deshalb hat man ein entsprechendes Viertel in Babelsberg nachgebaut. Was die Enge angeht, habt ihr mal Bilder von der Friedrichstraße vor dem Krieg gesehen? Die war verdammt eng.
Die Maske, Requisite und Ausstattung finde ich recht passend. Bei einer amerikanischen Serien wären die Schauspieler sicherlich mit strahlend weißen Zähnen und immer bestens frisiert durch das Bild geschwebt.
Auch finde ich die Produktionskosten nicht so dramatisch. Wenn man weiß, dass ein Tatort schon 1-1,5 Mio. kostet. Zudem wage ich mal zu behaupten, dass die Kosten durch internationale Verkäufe etc. wieder eingespielt werden.
 
der letzte gute Deutsche Film war?

Messlatte ist und bleibt Absolute Giganten

Zu Babylon.

Hab ich mir gerade die Woche angeschaut. Und fand es gar nciht schlecht für eine deutsche Produktion.
Habe das Buch allerdings nicht gelesen.
Was ich an dem Ding ganz gut finde:
Es wirkt so, als könnte es heute sein. Das finde ich gerade in der aktuellen politischen Lage gut.
Insofern verzeihe – begrüße ich sogar – so manchen formellen Fehler zu Gunsten dessen.




Funfact übrigens: Tom Twerker war Produzent bei Absolute Giganten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab bisher nur den Trailer gesehen und fand die Bilder ziemlich schick und stilvoll.
Wirkt so, als ob es qualitativ mit internationalen Multimillionen-Produktionen (wie auf Netflix z.B.) "mithalten" kann (mich nervt dieses Vergleichen eigentlich...als ob man sich immer an anderen messen müsste).
Zur Story / der Buchumsetzung kann ich nix sagen.
Ist halt auch immer die Frage, wie frei die Personen waren, die für Drehbuch und Regie verantwortlich waren bzw. wie weit die Personen von der Produktion da mit reingeredet haben (gerade bei so großen Produktionen ist es ja meistens schwierig bzw. eine Gratwanderung...).
 
Ich habe mit dem Buch bis jetzt keine großartigen Übereinstimmung feststellen können.

Von der großmäuligen Überheblichkeit, mit der das Produkt nicht nur angepriesen, sondern auch umgesetzt wurde, ganz zu schweigen: Da sind einige Leute über ziemlich üble Patzer gestolpert, die bei etwas weniger Ego und mehr Sorgfalt vermeidbar gewesen wären.

Erste Minute des Films, und schon ging die Verarschung los: Russische Eisenbahn, Breitspur. Was fährt da? Eine deutsche Baureihe 52 auf Normalspur. Eine Kriegslok, erst ab den frühen 1940ern in Produktion gegangen (dieselbe Lok tauchte auch schon bei Kind 44 auf...). Kesselwagen, die es so damals noch nicht gab. Güterbahnhof Anhalter Bahnhof mit der Betriebsamkeit eines schwäbischen Dorfbahnhofes auf der Alp (schonmal die Yorck-Brücken in Berlin gesehen, da bekommt man eine Ahnung, wie groß der Anhalter Bahnhof gewesen sein muß).

Dämliche, pseudo-historisierende Musik in den Tanzlokalszenen, deren einziger Zweck doch wohl nur die Zweitverwertung als Kult-Soundtrack sein dürfte (und dabei einfach nur schlecht ist, nach meinen Maßstäben -- zum Glück singt dort nicht die Rache des Ostens, unsere Helene aus Sibirien).

Ein riesiges Kit vor dem Schlagzeuger, der Gene Krupa-mäßig drauf loslegt, obwohl der Standardschlagzeuger zum damaligen Zeitpunkt stolz auf eine Charleston-Maschine genannte High-Hat gewesen wäre und vielleicht ein Standtom hatte (mein Oppa hat in den 1930ren Schlagzeug gespielt)? Ein Theremin auf der Bühne? 1929 kannte man hier gerade mal mit Mühe und Not das Trautonium, und das war der technischen Voraussetzungen wegen an die Reichsrundfunkversuchsanstalt gebunden (Verstärker, Lautsprecher) -- das Theremin dürfte damals vielleicht in Moskauer Intellektuellenkreisen bekannt gewesen sein oder in der russischen Exklave in New York.

Berlin als saubere Stadt mit kleinstädtischem Besucherandrang und hier und da mal einem Auto? Wer Ruttmanns Symphonie der Großstadt kennt, weiß, daß Berlin ein lauter, überfüllter, stinkender Ort gewesen sein muß -- hier alles antiseptisch menschenleer bis auf ein paar wenige Schmuddelszenen.

Da waren Comedian Harmonists mit Schafmeister und Becker in den 1990ern atmosphärisch wesentlich authentischer, und Berlin Alexanderplatz aus den 1980ern hätte man sich vielleicht auch mal vorher ansehen können, um sich selbst einen Maßstab zu setzen. Für mich läuft das hier Gebotene eher unter Getret'ner Quark wird breit nicht stark.

Mit Mitteln, die aus der Zwangsgebühr für Öffentlich-Rechtliche erwirtschaftet werden, läßt es sich natürlich trefflich herumwerfen -- steckt ja keiner der Beteiligten persönlich in der Haftung.

Stephen
 
Als Berliner gefällt mir das recht gut. Ich betrachte das als ein Stück Zeitgeschichte. Interessant auch vor dem Hintergrund, dass der Faschismus gerade wieder salonfähig wird.
Berlin hatte damals 4,3 Millionen Einwohner und platzte förmlich aus allen Nähten. Daher verstehe ich solche Aussagen, wie "als diese merkwürdig künstlich belebten Plätze und Straßen" nicht. Das war damals so. Ich bin alt genug, dass ich das von meinen Großeltern noch erzählt bekommen habe. Auch war nicht der Alexanderplatz der verkehrsreichste Platz, das war der Potsdamer Platz (klugscheiß :) ). Die Szenen am Alex wurden vor Ort gedreht, mit entsprechender Nachbearbeitung. Ich finde diese Szenen gerade gelungen. Ansonsten ist es mittlerweile relativ schwer bis unmöglich in Berlin an realen Plätzen zu drehen, da eigentlich fast alle Altbauviertel komplett saniert sind. Das dürfte für die Zwanziger zu schick gewesen sein. Auch sind Außendrehs für solche Szenen in der Menge eigentlich nicht machbar. Deshalb hat man ein entsprechendes Viertel in Babelsberg nachgebaut. Was die Enge angeht, habt ihr mal Bilder von der Friedrichstraße vor dem Krieg gesehen? Die war verdammt eng.
Die Maske, Requisite und Ausstattung finde ich recht passend. Bei einer amerikanischen Serien wären die Schauspieler sicherlich mit strahlend weißen Zähnen und immer bestens frisiert durch das Bild geschwebt.
Auch finde ich die Produktionskosten nicht so dramatisch. Wenn man weiß, dass ein Tatort schon 1-1,5 Mio. kostet. Zudem wage ich mal zu behaupten, dass die Kosten durch internationale Verkäufe etc. wieder eingespielt werden.
Da hast du mich komplett falsch verstanden, ich meinte das die Plätze in den Szenen nicht belebt genug sind sondern nur so vereinzelt Leute rumstehen, eben weil Berlin damals aus allen Nähten platzte sieht das ziemlich scheiße und unrealistisch aus. Alles Animierte wirkt auch von schlechter Qualität und nicht professionell gemacht.
 
Also ich kenn weder das Buch, noch die Serie, aber ich wollte gerade mal schauen was der Autor selbst dazu sagt (natürlich auf der Internetpräsenz der ARD).

https://www.daserste.de/unterhaltun...u-babylon-berlin-von-volker-kutscher-100.html


Es ist schon ein eigentümliches Gefühl, wenn die eigene Imagination plötzlich Formen annimmt, wenn Figuren, die bislang nur in Gedanken und in der Phantasie existierten, plötzlich sichtbar und lebendig werden. Auch wenn ich schon einige Bilder und Szenen kannte, mir die Optik von 'Babylon Berlin' also nicht völlig fremd war, so war es doch etwas ganz anderes, die Geschichte zum ersten Mal erzählt zu bekommen und wirklich abzutauchen in die Welt von 'Babylon Berlin'.

Ist das jetzt versteckte Kritik?
 
Ich habe mit dem Buch bis jetzt keine großartigen Übereinstimmung feststellen können.

Von der großmäuligen Überheblichkeit, mit der das Produkt nicht nur angepriesen, sondern auch umgesetzt wurde, ganz zu schweigen: Da sind einige Leute über ziemlich üble Patzer gestolpert, die bei etwas weniger Ego und mehr Sorgfalt vermeidbar gewesen wären.

Erste Minute des Films, und schon ging die Verarschung los: Russische Eisenbahn, Breitspur. Was fährt da? Eine deutsche Baureihe 52 auf Normalspur. Eine Kriegslok, erst ab den frühen 1940ern in Produktion gegangen (dieselbe Lok tauchte auch schon bei Kind 44 auf...). Kesselwagen, die es so damals noch nicht gab. Güterbahnhof Anhalter Bahnhof mit der Betriebsamkeit eines schwäbischen Dorfbahnhofes auf der Alp (schonmal die Yorck-Brücken in Berlin gesehen, da bekommt man eine Ahnung, wie groß der Anhalter Bahnhof gewesen sein muß).

Dämliche, pseudo-historisierende Musik in den Tanzlokalszenen, deren einziger Zweck doch wohl nur die Zweitverwertung als Kult-Soundtrack sein dürfte (und dabei einfach nur schlecht ist, nach meinen Maßstäben -- zum Glück singt dort nicht die Rache des Ostens, unsere Helene aus Sibirien).

Ein riesiges Kit vor dem Schlagzeuger, der Gene Krupa-mäßig drauf loslegt, obwohl der Standardschlagzeuger zum damaligen Zeitpunkt stolz auf eine Charleston-Maschine genannte High-Hat gewesen wäre und vielleicht ein Standtom hatte (mein Oppa hat in den 1930ren Schlagzeug gespielt)? Ein Theremin auf der Bühne? 1929 kannte man hier gerade mal mit Mühe und Not das Trautonium, und das war der technischen Voraussetzungen wegen an die Reichsrundfunkversuchsanstalt gebunden (Verstärker, Lautsprecher) -- das Theremin dürfte damals vielleicht in Moskauer Intellektuellenkreisen bekannt gewesen sein oder in der russischen Exklave in New York.

Berlin als saubere Stadt mit kleinstädtischem Besucherandrang und hier und da mal einem Auto? Wer Ruttmanns Symphonie der Großstadt kennt, weiß, daß Berlin ein lauter, überfüllter, stinkender Ort gewesen sein muß -- hier alles antiseptisch menschenleer bis auf ein paar wenige Schmuddelszenen.

Da waren Comedian Harmonists mit Schafmeister und Becker in den 1990ern atmosphärisch wesentlich authentischer, und Berlin Alexanderplatz aus den 1980ern hätte man sich vielleicht auch mal vorher ansehen können, um sich selbst einen Maßstab zu setzen. Für mich läuft das hier Gebotene eher unter Getret'ner Quark wird breit nicht stark.

Mit Mitteln, die aus der Zwangsgebühr für Öffentlich-Rechtliche erwirtschaftet werden, läßt es sich natürlich trefflich herumwerfen -- steckt ja keiner der Beteiligten persönlich in der Haftung.

Stephen
Schön dass das auch jemand anderes mit der Baureihe 52 bemerkt hat, ich wollte ja nicht Klugscheißern aber das fiel mir, als Bahner, sofort ins Auge. Ansonsten Trifft deine Beschreibung imho den Nagel vollends auf den Kopf, genau so sehe ich es auch! Ich habe auch absolut kein Problem damit das 40Millionen Euro ausgegeben wurden, aber dafür darf man auch einiges an Qualität erwarten. Ich finde auch dass das Deutsch das im Film gesprochen wird, absolut nicht zeitgemäß(20er Jahre) ist und dass diverse Redewendungen aus der Neuzeit im Film mitspielen. Das könnte man auch wieder als Klugscheißern ab tun, aber mich nervt das. Muss doch jemand bei so einem Film vorher drauf achten und recherchieren!? Verstehe ich nicht wie man so einen Mist veranstalten kann.
 
Interessiert kaum eine Sau.
Da fällt mir nämlich dieser Paul Kalkbrenner Film ein (Berlin Calling hiess der glaub ich).

Da gehen die Türen der Patientenzimmer in der Psychiatrie z.B. nach innen auf (damit man einen Schrank o.Ä. davor schieben kann und keiner mehr reinkommt), man kann dann auch durch das Fenster rausklettern.
Er kann das schliessen einer S-Bahn Tür mit nem Fieldrecorder samplen und hat dann nur dieses "Piep, Piep, Piep" drauf, nicht die Pneumatik und die Geräusche der Tür und alles was er in Ableton Live macht ergiebt nicht wirklich Sinn.
Neuroleptika heissen "Forte" etc.
Das geht den ganzen Film über munter so weiter.

Ein bekannter von mir fand das alles ja so cool, dass er daraufhin auch anfangen wollte mit Ableton Live Musik zu machen.

Auch nach zwei Stunden Erklärungen wollte er mir nicht glauben, dass man das Piepen der Türen nicht ohne Umgebungsgeräusche aufnehmen kann (der Fehler muss bei mir liegen) und als er dann selbst eine Aufnahme mit seinem Handy gemacht hatte, wollte er mir wiederum nicht glauben, dass man das Piepen nicht sauber extrahieren könne.

Wird ja im Film so gezeigt...:selfhammer:

Ich hatte mich mal in einem Forum darüber aufgeregt - das Interesse war gleich Null.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist eigentlich niemandem aufgefallen, daß es vor 17 Jahren bereits ein Neubauten-Album gab mit dem Titel Berlin, Babylon? Ich meine, Blixas Truppe als Bühnenmusiker, mit Musik im Stil der 1920er mit Neubauten-Touch (siehe den Blume-Clip von 1990), das hätte dem Ganzen schon wieder eine witzige Richtung gegeben: Wir könnten, aber...

Bohren & Der Club of Gore hätte auch musikalisch viel besser gepaßt und funktioniert, um die Düsterkeit des Ortes zu unterstreichen -- aber zur besten Sendezeit wollen wir ja niemanden überfordern und deprimieren.


Ganz bestimmt nicht -- für mich liest sich das eher wie Das ist, als hätten die Macher des Filmes in meinen Kopf hineingeschaut und meine Gefühle Eins zu Eins auf die Leinwand übertragen.

Blah. Blah. Blah.

Stephen
 
bin auch modellbahner von früher und mir ist auch die falsch lackierte köf aufgefallen. aber meint ihr, dass interessiert irgendeine sau? es geht um Atmosphäre, die geschaffen werden soll. habe die reihe allerdings nur gestern Nacht für ne Viertelstunde geguckt, dann bin ich eingeschlafen.
Der Witz ist das im Buch, die unterschiedlichen Spur breiten des russischen Eisenbahnnetzes und des deutschen Eisenbahnnetzes thematisiert werden und auch erklärt wird wie das funktioniert. Deshalb war es im Film so auffällig dass das überhaupt nicht funktionieren kann.
 
wie auch schon @Xpander-Kumpel schrieb: Missverständnis - es wirkt auf mich künstlich und Computer-animiert, irgendwie steril, wie da vereinzelt ein paar Männchen durch die Gegend wandeln.
Okay, okay. Ich verstehe, dann war das ein Missverständnis. Alles gut. Ich hätte es auch noch viel voller und schmutziger dargestellt. Aber alles in allem gefällt es mir, liegt vielleicht wirklich daran, dass ich Berliner bin.

Ja, natürlich gibt es Details, die nicht stimmen, aber das ist Unterhaltung und dafür finde ich es gut. Was glaubt ihr denn, was ein Außendreh im U-Bahnhof Hermannplatz mit historischer U-Bahn etc. kostet? Klar muss es da Kompromisse geben. Das Blindenleitsystem auf diesem U-Bahnhof gab es 1929 sicherlich noch nicht. Damit muss man dann halt mit leben.
Soll man den Spurwechsel im Film thematisieren? Das wäre doch allenfalls eine Randbemerkung. Ich finde es ja klasse, dass euch das auffällt, aber ist deshalb gleich die ganze Produktion schlecht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, Serie nicht unbedingt sehenswert, check.

Dann bin ich eben für den Buchtipp dankbar.

Aber so ist das doch fast immer. Da hat dann irgend so ein Drehbuchautorenpimmel offenbar die Vorlage nicht aufmerksam genug gelesen, ein abgehobener Regisseur macht dann auch noch sein eigenes Ding. Und schwupps haste dann einen inhaltlich leeren Grafikporno mit tollen FX...

Herr der Ringe, Marsianer, Cloud Atlas.
Ach die Liste ist so lang.
 
die ersten Teile hatte ich mit Mühen tapfer durchgehalten aber gestern gingen mir nach 50 Minuten trotz aller Anstrengungen die Lichter aus und ich bin vorm Fernseher eingepennt.
Da ist ja Anne Will noch spannender.
 


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