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Schon zuvor hatte sie sich für den Tierschutz und gegen Pelztierjagd eingesetzt, aber jetzt, in den Achtzigerjahren, begann sie mit der Gründung einer Privatstiftung ihr zweites Leben als Aktivistin. Sie schrieb Protestbriefe an die Mächtigen der Welt, gründete Tierkliniken in Indien und Pflegefarmen für geschundene Pferde in Frankreich und gab Geld für die Sterilisierung streunender Hunde. Und sie verdammte den Islam, den Feminismus, MeToo, die moderne Kunst und die Fast-Food-Kultur, beklagte die „Überfremdung“ Frankreichs und die Verweichlichung der Männer.
Das Gesicht, das sich in die Träume von Millionen Filmzuschauern eingeschrieben hatte, verzerrte sich zur chauvinistischen Maske, deren Trägerin ihren Ruhm mit vollen Händen zum publizistischen Fenster hinauswarf. Zuletzt war Brigitte Bardot mehr ein öffentliches Ärgernis als eine Legende.
Aber eine Ikone ist sie geblieben. Man sieht es an den Spuren, die sie in der Populärkultur hinterlassen hat, bei den Königinnen des Laufstegs, bei Schauspielerinnen wie Scarlett Johansson, Diane Kruger und Nicole Kidman, bei Warhol und Bob Dylan, Kylie Minogue und Rihanna, bei Modemachern und Regisseuren. Sie alle bewegen sich in Räumen, die Brigitte Bardot in den Fünfzigerjahren geöffnet hat. [...]