Der erste Synthesizer... Vorgeschichte / Telharmonium

http://www.spiegel.de/einestages/erster ... 54581.html

Der erste Synthesizer Telharmonium
Kannte einer von euch das Teil ?

tr

undefined
 
Re: Der erste Synthesizer...

Dynamophon bzw Telharmonium, von Cahill. Ja, kenne ich. Nutze ich oft bei Workshops wenn die Geschichte dran kommt und sag immer - Synthesizer sind für "Klingeltöne" und Internet ist für Katzenbilder und Porno. Dachte man - aber damals war das Dynamophon bzw. dieses Gerät wirklich so gemacht, dass die Musik nur übers Telefon abgehört werden konnte, weil die meisten hatten ja keine Lautsprecher und das Gerät ist mechanisch - elektromechanisch. Daher der Zweitname Dynamophon.

Synthesizer Vorgeschichte - Zeitleiste​

• Die Vorgeschichte - was war vor dem Synthesizer: https://www.sequencer.de/synth/index.php/Synthesizer_Vorgeschichte

• Wer hat wann was gemacht Zeitstrahl: https://www.sequencer.de/blog/the-1st-s ... onnte/3648
- https://www.sequencer.de/synth/index.php/Synthesizer_History_Timeline
 
Re: Der erste Synthesizer...

Moogulator schrieb:
Dynamophon bzw Telharmonium, von Cahill. Ja, kenne ich. Nutze ich oft bei Workshops (...)

passt das denn in Dein Auto ? Es wiegt doch 200 Tonnen ;-)
 
Bilder passen ins Internet. Die sind eh klein, leicht, aber das Internet wiegt 300 Tonnen. Muss abgestützt werden bei Frankfurt.

Re: Der erste Synthesizer...

Der erste Synthesizer ist das hier

1769

Allerdings wurde vorher schon versucht, in Kirchenorgeln Instrumente nachzuahmen
Bekannt ist Gablers Vox Humana das menschliche Stimme imitieren soll in der Orgel in Weingarten, 1750.

Re: Der erste Synthesizer...

besseres Demo


Wenns elektroakkustisch sein darf dann wär da noch Helmholtz' Apparat, keine Ahnung wie der heißt.

Sind elektromagnetisch angeregte Stimmgabeln mit akkustischen Resonatoren. (Sog. Helmholtzresonator)
Mitte 19tes Jahrhundert



Interessant ist auch noch der Voder von 1939


Deshalb meine kleine Liste - da kann man das ein bisschen einordnen und sehen wann welche Konzepte neu waren.
Ziemlich faszinierend, wie früh manches schon da war - aber die Musik und die Menschheit hat ewig gebraucht von Schlager und Rockenrohl™ auf was Neues umzusteigen. Und und und..
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Der erste Synthesizer...

tiefenrausch2 schrieb:
http://www.spiegel.de/einestages/erster-synthesizer-der-welt-das-200-tonnen-telharmonium-a-1154581.html
Ja klar, ist bekannt. Es ist nicht das erste Gerät, das Klänge zu synthetisieren versucht. Jede Orgel ist im Prinzip ein additiver Synthesizer, und die Römer kannten schon Wasserorgel, die vollautomatisch spielten.

Der Abschluss des Artikels hat übrigens einen Fehler: die Hammondorgel gabs nicht erst in den sechzigern. Die ist schon 1935 vorgestellt worden. Das gemeine daran: Hammond bekommt am 24. April 1934, 12 Tage nach dem Tod von Cahill, das Patent zugesprochen, das eigentlich Cahill gebührt hätte.
 
Re: Der erste Synthesizer...

fanwander schrieb:
tiefenrausch2 schrieb:
http://www.spiegel.de/einestages/erster-synthesizer-der-welt-das-200-tonnen-telharmonium-a-1154581.html
Ja klar, ist bekannt. Es ist nicht das erste Gerät, das Klänge zu synthetisieren versucht. Jede Orgel ist im Prinzip ein additiver Synthesizer, und die Römer kannten schon Wasserorgel, die vollautomatisch spielten. [...]

Da liegt der Haken -- das Telharmonium kann von seiner Funktionsweise eher als der Urahn der (Hammond-)Orgel betrachtet werden -- Laurens Hammond dampfte das Konzept halt auf ein tragbareres Maß ein -- und heimste dafür die Lorbeeren ein. Cahill vs. Hammond ist so ein bißchen wie Tesla vs. Edison.

Als erster "Synthesizer" -- also mit elektronisch und nicht elektro-mechanisch erzeugten Schwingungsformen, gekoppelt mit resonierenden Filtern und Hüllkurven für Lautstärke und Klangfarbe -- würde ich das Trautonium sowie das Hammond Novachord nennen, also Erfindungen, die in den späten 1920ern und Mitte der 1930er Jahre gemacht wurden.

fanwander schrieb:
[...] Der Abschluss des Artikels hat übrigens einen Fehler: die Hammondorgel gabs nicht erst in den sechzigern. Die ist schon 1935 vorgestellt worden. [...]

Soviel zum Thema "gründlich und sorgfältig durchgeführte Recherche im Speziellen und Glaubwürdigkeit der in der Tagespresse zu findenden Informationen im Allgemeinen".

Stephen
 
Re: Der erste Synthesizer...

SPON und Fachredaktion ist halt ein Widerspruch. Die Wissenschaftsartikel stellen meist eine "oberflächliche Katastrophe" dar und sind nur aus anderen Medien übernommen (mit ein paar Tagen Verzögerung). Es kann sich halt keiner einen solchen Fachjournalisten mehr leisten in der Redaktion. Ist leider so.
 
Re: Der erste Synthesizer...

Lauflicht schrieb:
SPON und Fachredaktion ist halt ein Widerspruch. Die Wissenschaftsartikel stellen meist eine "oberflächliche Katastrophe" dar und sind nur aus anderen Medien übernommen (mit ein paar Tagen Verzögerung). Es kann sich halt keiner einen solchen Fachjournalisten mehr leisten in der Redaktion. Ist leider so.

Die meisten Redakteure bei den Tagesmedien sind freiberufliche Kräfte oder auf 450-Euro-Basis Beschäftigte.

Daß die Qualität der journalistischen Inhalte und der redaktionellen Beiträge darunter zu leiden hat, dürfte auf der Hand liegen.

Stephen
 
Ich finde den SPON-Artikel nicht schlecht. Fachleute dürfen ja gerne Fachartikel lesen.
Übrigens hat der Autor nicht geschrieben, dass die Hammondorgel in den 60ern erfunden wurde, sondern dass sie in dieser Zeit besonders erfolgreich war.

Ich finde solche Elektromechanischen Konzepte ja sehr spannend.
Hat wohl mal jemand ausprobiert, einen Horntreiber an eine Trompete oder Posaune anzukoppeln?

Der hier ist preiswert und kann auch tiefere Frequenzen - was auch bei teuren Treibern nicht selbstverständlich ist:
https://www.conrad.de/de/druckkammertreiber-monacor-ku-516-75-w-1-st-1331846.html

Die Frage ist aber: Welches Signal gebe ich auf den Treiber? Rauschen? Oder mache ich besser eine Selbstoszillation per Mikro-Abnahme?
 
Tonerzeuger schrieb:
[...] Übrigens hat der Autor nicht geschrieben, dass die Hammondorgel in den 60ern erfunden wurde, sondern dass sie in dieser Zeit besonders erfolgreich war. [...]

Was ebenfalls eine nicht bewiesene Behauptung ist -- die Hammond war seit ihrer Einführung populär, vor allem in der Gospel- und Kirchenmusik, in der Nachkriegszeit auch und vor allem im Jazz und Blues. Dieses Instrument hatte schon ein Leben und eine Geschichte vor Keith Emerson, John Lord oder Barbara Dennerlein.

Die Hammond ist auch nie unbeliebt gewesen, auch, wenn manche Keyboarder ihr sperriges Zwei-Zentner-Monstrum zerhackten oder in digitaler Form ersetzten.

Ich weigere mich, in die Liste (elektro)mechanische und (elektro)akustische Instrumente aufzunehmen -- ein "Synthesizer" ist per definitionem ein gänzlich elektronisch aufgebautes Instrument, das ohne akustisches oder elektromechanisch generiertes Tonmaterial auskommt und zur Hörbarmachung des Klangmaterials aus der Rundfunktechnik entlehnte Elemente wie Verstärker oder Lautsprecher benötigt. Ziehen wir diese Eingrenzung nicht, können wir direkt zu Troubadix und seiner Leier zurückgehen, denn schließlich war diese der Vorläufer der Harfe, welche wiederum Vorläufer des Klaviers war, welches wiederum Vorläufer des Synthesisers war, wegen Tastatur und so.

Auch die Russolo-Kästen der futuristischen 1920er würde ich auslassen, denn sonst könnten wir auch die Singende Säge, das Donnerblech oder die Brandungsrolle mit aufführen.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
ein "Synthesizer" ist per definitionem ein gänzlich elektronisch aufgebautes Instrument, das ohne akustisches oder elektromechanisch generiertes Tonmaterial auskommt und zur Hörbarmachung aus der Rundfunktechnik entlehnte Elemente wie Verstärker oder Lautsprecher benötigt.
Da hat einer den Nagel auf den Kopf getroffen.
 
ppg360 schrieb:
- ein "Synthesizer" ist per definitionem ein gänzlich elektronisch aufgebautes Instrument, das ohne akustisches oder elektromechanisch generiertes Tonmaterial auskommt

Hm.

Ein Synthesizer ist ja eigentlich erstmal etwas (ein Gerät) das etwas (hier Ton) synthetisch (also durch Zusammensetzung eigentlich) erzeugt.
Von elektronisch steht da nix in meinem Wörterbuch... (das ich gar nicht habe).

Ich würde aber auch das Trautonium als den ersten elektronischen subtraktiven Synth bezeichnen.
Aber vielleicht nicht unbedingt als ersten Ton-Synthesizer...

Ich hatte früher als ich noch naiver war immer die Vision mal einen rein akkustischen Synthesizer zu entwerfen...

Deswegen gefallen mir auch so Projekte wie der C15.
Oder Kempelens Sprachapparat.
 
Der Begriff Synthesizer in dem uns geläufigen Sinne wurde erstmals beim RCA Synthesizer in den 1950er Jahren verwendet. Die Quellen sind sich nicht so einig, ob das nun 1951 oder 1955 war, ich war nicht dabei und kann es auch nicht sagen. Andere Geräte wie z.B. Theremin, Ondes-Martenot, Trautonium oder der Electronic Sackbut gelten als Vorläufer der Synthesizers. Strom muss fliessen und aktive elektronische Bauteile braucht es auch.
 
Ja, die Frage ist wie wurde der Begriff vor dem RCA Synthesizer benutzt?
Ich vermute es handelte sich davor um eine Anordnung zur chemischem Synthese, bin aber nicht sicher.

Jedenfalls ist das Trautonium ein Synthesizer auch wenn es nicht so hieß.
 
starling schrieb:
Ich vermute es handelte sich davor um eine Anordnung zur chemischem Synthese, bin aber nicht sicher.
Olsen und Belar griffen das schon 1869 in einem massgebenden Wörterbuch angeführte synthesizer = the competent designer, theorist auf [1].

starling schrieb:
Jedenfalls ist das Trautonium ein Synthesizer auch wenn es nicht so hieß.
Da war Oskar Sala entschieden anderer Meinung [2].


[1] Historisches Wörterbuch der Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektrophysik: Zur Herkunft ihrer Begriffe, Benennungen und Zeichen von Alfred Warner
[2] Demonstration Mixturtrautonium durch Oskar Sala, Klangart Osnabrück 1991
 
Ah, ok.
DIe Bedeutung des Wortes ist mir neu.

Und Sala - ob der was mitzureden hat ob das Gerät ein Synthesizer ist weiß ich nicht... ;-)
Der hat halt seinen eignen Film gesponnen, faktisch ist es doch ein subtraktiver Synth in meinen Augen.

Man darf nicht vergessen daß damit Schnulzen von Hindemith gedudelt wurden, statt mit herkömlichen Instrumenten.
 
swissdoc schrieb:
Der Begriff Synthesizer in dem uns geläufigen Sinne wurde erstmals beim RCA Synthesizer in den 1950er Jahren verwendet. Die Quellen sind sich nicht so einig, ob das nun 1951 oder 1955 war, ich war nicht dabei und kann es auch nicht sagen. Andere Geräte wie z.B. Theremin, Ondes-Martenot, Trautonium oder der Electronic Sackbut gelten als Vorläufer der Synthesizers. Strom muss fliessen und aktive elektronische Bauteile braucht es auch.

Nicht außer Acht lassen sollte man experimentelle Geräte der 1920er und 1930er Jahre, die unter den herrschenden politischen Umständen zu einem Schattendasein und kurz- bis mittelfristig zum Scheitern verurteilt waren oder sich als kommerzielle Sackgassen entpuppten -- die Entwürfe von Jörg Mager (Sphaerophon, Partiturophon) z. B. , oder die Entwicklungen von Coupleux und Givelet, die schon Mitte der 1930 eine komplett elektronische Orgel entwickelt hatten (die im Prinzip das vorwegnahm, was später HAmmond mit dem Novachord realisierte).

Mager scheint eine besonders tragische Figur gewesen zu sein: Augenscheinlich war er zeitgleich, womöglich sogar noch etwas früher als Trautwein, aber kurz nach Termen mit seinem Entwurf in Erscheinung getreten, hatte aber nicht das Durchhaltevermögen, seine Entwicklungen entsprechend zu plazieren. Da war Trautwein mit seiner Arbeit in der Reichsrundfunkstelle feiner raus: Immerhin war das Medium Radio von propagandistischem Wert, deshalb bekam er Rückendeckung und Unterstützung.

Die beste Definition des Wortes Synthesizer, die ich je gehört habe, war Klangzusammensetzer -- was es m. E. ziemlich gut trifft. Bob Moog sprach gerne von einer Verschmelzung der einzelnen Elemente eines Klanges, was ich ebenfalls sehr passend finde.

starling schrieb:
[...] Man darf nicht vergessen daß damit Schnulzen von Hindemith gedudelt wurden, [...]

Diese Äußerung zeugt von profundem Mangel an Sachkenntnis. Setzen, Hausaufgaben machen.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
starling schrieb:
[...] Man darf nicht vergessen daß damit Schnulzen von Hindemith gedudelt wurden, [...]

Diese Äußerung zeugt von profundem Mangel an Sachkenntnis. Setzen, Hausaufgaben machen.

Stephen

Mach ich auch, wenn Du Links zu den von Dir genannten Geräten und Menschen beibringst.

Aber mal im Ernst, Hindemith hat doch für das Trautonium geschrieben?
Wer sonst noch? Und das war tröges Zeug, Hindemith eben.
 
Zum Einlesen erstmal das hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hindemith

Zum Einhören wirst Du sicherlich viel im Internetz finden. Die Trautonium-Kompositionen dürften den kleinsten Teil von Hindemiths Schaffen ausgemacht haben, zeigen aber deutlich, daß er jedes Mittel genutzt hat, um an der Spitze der Avantgarde zu sein, kompositorisch wie technisch.

Der einzige andere Komponist, den Oskar Sala -- eifersüchtig auf sein Wiegenkind achtend -- für das Trautonium komponieren ließ, war Harald Genzmer. Die Zahl derer, die dieses Instrument nutzten, wurde durch die zunehmende Putzigkeit seines Weiterentwicklers zunehmend geringer, bis Sala in der Nachkriegszeit so ziemlich jeden verbissen und vor den Kopf gestoßen hatte.

starling schrieb:
ppg360 schrieb:
[...]

Diese Äußerung zeugt von profundem Mangel an Sachkenntnis. Setzen, Hausaufgaben machen.

Stephen

Mach ich auch, wenn Du Links zu den von Dir genannten Geräten und Menschen beibringst. [...]

Das Internetz ist Dein Freund. Ansonsten empfehle ich die einschlägige Literatur.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Zum Einlesen erstmal das hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hindemith

Zum Einhören wirst Du sicherlich viel im Internetz finden. Die Trautonium-Kompositionen dürften den kleinsten Teil von Hindemiths Schaffen ausgemacht haben, zeigen aber deutlich, daß er jedes Mittel genutzt hat, um an der Spitze der Avantgarde zu sein, kompositorisch wie technisch.

Der einzige andere Komponist, den Oskar Sala -- eifersüchtig auf sein Wiegenkind achtend -- für das Trautonium komponieren ließ, war Harald Genzmer. Die Zahl derer, die dieses Instrument nutzten, wurde durch die zunehmende Putzigkeit seines Weiterentwicklers zunehmend geringer, bis Sala in der Nachkriegszeit so ziemlich jeden verbissen und vor den Kopf gestoßen hatte.
Da lag ich ja dann nicht so falsch, nur daß ich Hindemith halt so gar nicht schätze.
Genzmer sagte mir nichts, scheint aber auch kein Makel zu sein, Musik für Luftwaffenorchester, WTF.
 
starling schrieb:
[...] Genzmer sagte mir nichts, scheint aber auch kein Makel zu sein, Musik für Luftwaffenorchester, WTF.

Genzmer stand unter Protektorat der NSDAP und war dank Eintrag in die Gottbegnadetenliste von Kriegsdienst und ähnlichem freigestellt -- das kann man ihm ankreiden, auch seine Arbeit für seinen Protektor.

Muß man aber nicht.

Stephen
 
Ich kenn Mann und Werk nicht, sicher kann man wohl kaum jemand verübeln nicht zur Front zu gehen,
Titel die Musik für Luftwaffenorchester heißen zu schreiben ohne Probleme zu kriegen muss man aber auch erstmal drauf haben...
Man kann aber von heute aus dem Pupssessel raus über die Zeit und die Leute und ihre Motivationen damals schlecht urteilen.
Möglich daß er da keine große Wahl hatte.
Ist aber nichts im Portfolio daß mich für den Künstler interessieren lässt.
 
Was für viele einen Synthesizer aus macht müsste mit dem Novachord schon erfüllt worden sein. Es war eingeschränkter als der RCA, hatte aber alle Elemente die ein Synthesizer eigentlich haben muss im klassischen Sinne.

Ein OSC mit VCA drin wäre ansich auch schon ein Synth, also ein Theremin wäre so gesehen bereits einer.
Aber die Artikulation ist doch sehr begrenzt - so gesehen sollte man schon Klangfarbe und Lautstärke unter Kontrolle haben. Das wäre also in die späten 30er zu legen. Begrenzt wäre ein Trautonium schon auch ein bisschen ein Synth, aber nicht im heutigen Sinne. Bode und Co waren echt früh dran, noch vor dem RCa, da gabs schon sehr sehr ähnliche Dinge.

Aber wer hat wie damit gearbeitet? Da sieht es dann doch etwas finsterer aus und mit dem was die Leute sonst gehört haben noch mehr.
Ich habe den RCA I mit 53 notiert, aber..

Das alles ist natürlich ohne Anspruch auf Korrektheit.
Zusammengesetzt ist ein Klang jedenfalls mit OSC und VCA noch nicht wirklich, da fehlt noch was..
 
starling schrieb:
Genzmer sagte mir nichts, scheint aber auch kein Makel zu sein, Musik für Luftwaffenorchester, WTF.
was ist an dem Begriff "Luftwaffenorchester" denn so verwerflich?
Militärmusik hat eine lange Tradition und ist so alt, wie das Militär selbst. Marschmusik usw. muss man aber nicht mögen.
 
Moogulator schrieb:
...., also ein Theremin wäre so gesehen bereits einer. ......

vielleicht befinde ich mich hier im irrtum, aber für meine begriffe ist ein synthesizer, ein instrument, daß auf elektronischem weg klänge erzeugt, die mit naturinstrumenten (klavier, geige usw. ) nicht erzeugt werden können.
ich würde das theremin auf jeden fall zu den synthesizern zählen.
 
Bernie schrieb:
starling schrieb:
Genzmer sagte mir nichts, scheint aber auch kein Makel zu sein, Musik für Luftwaffenorchester, WTF.
was ist an dem Begriff "Luftwaffenorchester" denn so verwerflich?
Militärmusik hat eine lange Tradition und ist so alt, wie das Militär selbst. Marschmusik usw. muss man aber nicht mögen.

In diesem historischen Kontext hat das schon ein braunes Geschmäckle -- ob der Schöpfer des Werkes ideologisch davon nun überzeugt war, steht auf einem anderen Blatt.

Man kann auch Filme von Leni Riefenstahl sehen und sie gut finden -- oder man betrachtet sie im historischen Kontext, woraufhin sie ein etwas andere Qualität bekommen.

Immer eine Frage der Perspektive.

Stephen
 
starling schrieb:
Musik für Luftwaffenorchester, WTF.

Dieses Auftragswerk für ein bestimmtes Orchester kann z.B. einfach die dort vorhandene Instrumentalbesetzung berücksichtigt haben.

Wikipedia schrieb:
Am 26. April 1940 wurde in Berlin seine Musik für Luftwaffenorchester, ein Auftragswerk des Reichsluftfahrtministeriums, uraufgeführt. 1942 erhielt er einen Staatszuschuss von 2000 Mark vom Propagandaministerium. 1943 wurde seine Konzertsuite vom Stabsmusikkorps des SS-Führungshauptamts aufgeführt. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Komponisten auf, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahrte.

Im Jahr 1946 wurde Genzmer als Stellvertretender Direktor und Professor für Komposition an die neu gegründete Hochschule für Musik Freiburg berufen. Von 1957 bis 1974 lehrte er Komposition an der Hochschule für Musik in München.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Genzmer

Nachdem er also bereits 1946 wieder seinem Beruf nachgehen konnte und durfte - und das in einer Führungsposition, und ganz sicher nicht auf Schleichwegen vorbei an den zuständigen Stellen der damaligen Sieger- bzw. Besatzungsmächte -, gehe ich mal ganz naiv zu seinen Gunsten davon aus, dass er recht glatt durch die Entnazifizierung gekommen ist.

Bernie schrieb:
was ist an dem Begriff "Luftwaffenorchester" denn so verwerflich?
Militärmusik hat eine lange Tradition und ist so alt, wie das Militär selbst. Marschmusik usw. muss man aber nicht mögen.

Und zumindest heutzutage müssen aus Armeeangehörigen bestehende Orchester und artverwandte Ensembles auch nicht zwingend (nur) Militär- und Marschmusik spielen. Mitglieder des Musikkorps der Bundeswehr, das auch, Zitat, Bearbeitungen großer „klassischer“ Werke im Repertoire hat, traten gemeinsam mit der Metalband U.D.O. 2015 in Wacken auf. In Uniform.

Und dann gibts auch noch die Big Band der Bundeswehr. Deren Repertoireschwerpunkt liegt auch nicht so arg auf Militärmärschen ;-).
 
Was bisher noch fehlt, ist eine Taxonomie für Synthesizer. Gäbe es diese, so könnte man einfach überprüfen, ob ein Telharmonium oder ein Theremin ein Synthesizer ist.

Die Hornbostel-Sachs-Systematik stellt eine solche Taxonomie für Musikinstrumente bereit, seit 2011 gibt es sogare eine erweiterte Fassung, die die Gruppe der Elektrophone weiter unterteilt [1].
Dort bekommt ein Telharmonium die Nummer 521, das Theremin die Nummer 531.1 und ein Minimoog die Nummer 531.22. Hilft aber nicht wirklich, weil "Analogue synthesizers and other electronic instruments" immer zusammen betrachtet werden.

Wenn ich so die Bücher revue passieren lasse, die ich im Laufe der Zeit zum Thema Synthesizer gelesen habe, so war dort immer vom Synthesizer als Automation des tape-basierten Tonstudios die Rede. Mit einem Synthesizer hat man Zugriff auf die drei Parameter Tonhöhe, Klang und Lautstärke und kann diese über LFO oder Hüllkurven automatisieren. Das würde ein Theremin ausschliessen.

[1] http://network.icom.museum/fileadmin/us ... ings-2.pdf
 



Zurück
Oben