Die neue "Tiefgründigkeit"... oder was auch immer

Ich schließe mich Deiner Meinung an, dass so manches, was heute im Radio zu hören
und bei Youtube zu gucken ist, nichts taugt. Sogar ziemlich vieles :selfhammer:

Aber ich war in den 80ern ein Teenager, und ich kann nur sagen: Damals war vieles
auch schon scheiße! Sehr vieles!


Nehmen wir die Texte: Auch wenn "99 Luftballons" ein Welthit wurde und musikalisch ja
auch okay ist - oberflächlicher gehts wohl nimmer! Da hat sich eine Frau sehr stromlinienförmig
dem friedensbewegten Zeitgeist der 80er Jahre angepasst, ohne dabei irgendeine Position zu
beziehen. Nena kam mir schon damals vor wie ein reines Kunstprodukt.

Und das ganze Rock/Pop/Wave/NDW- Universum war genauso durchkommerzialisiert wie heute.
Unzählige musikalische Trittbrettfahrer, die aus gutem Grund schnell vergessen waren, gerade in der NDW.

Und international: Modern Talking, Frankie goes to Hollywood, Rick Astley (der konnte zwar singen, aber WAS der gesungen hat, urgs...), und nicht zuletzt: Samantha Fox :waaas:

Werbung ohne Ende. Produkte, die keiner brauchte. Ein Hype nach dem anderen.
Alles wie heute- nur ohne Internet! Was heute Youtube ist, waren damals Bravo, Pop Rocky und diverse Radiosender. Ach ja, und "Ronnys Pop Show."

Trotzdem wurde damals viel gute Musik gemacht. Und heute sicher auch. Das ich oft das Zeug von früher höre, ist reine Nostalgie, sonst nix.
 
Diese Mainstream Industrie ist kaputt, sie funktioniert nicht mehr seit dem Torrent und Co richtig hoch kamen. Gott sei Dank gibts ne Neue und die startet so langsam durch.

Das ist auch Musik die neu rausgekommen ist.

https://autechre.bleepstores.com/releas ... e-elseq-15

Oder das hier:

https://www.monkeytownrecords.com/news/ ... -out-today

Noch schlimmer... hier gibts es ganz viel neue Musik und es kommt ständig was dazu... nicht auszuhalten

https://bleep.com
https://bandcamp.com/

Werft endlich den Fernseher aus dem Fenster und die Radios hinterher... Knut!
 
Es gibt irrsinnig gute Musik, auch heute. Schwer zu glauben, wenn man die nicht findet. "Hosen" als Tiefgang zu beschreiben leuchtet mir so recht auch nicht rein. Das war doch immer was für das einfache Gemüt.
 
@ Psychotronic: Es ist nicht so, dass ich mich beschweren wuerde, keine neue Musik mehr fuer mich zu entdecken. Fernseher habe ich keinen, Radio hoere ich nie (in meinem Autoradio z.B. ist kein einziger Sender gespeichert, da laeuft nur Musik von USB). Es ist dennoch erstaunlich, wie viel man von dem Schrott mitbekommt! Sei es bei den Eltern zuhause, sei es bei Freunden, in oeffentlichen Geschaeften/Restaurants/wasauchimmer, irgendwo hoert man das Zeug immer. Und ja, es beeintraechtigt mein Leben jetzt nicht wirklich - aber es wundert mich eben, dass die Pop-Kultur eine Entwicklung in diese Richtung durchmacht, und es macht mir auch Spass, drueber zu reden / laestern / mich aufzuregen ;-)

@ Moogulator: Selbiges, ich sagte nirgendwo, dass ich mir schwer tue, neue gute Musik zu entdecken. Ich rede hier vom Massengeschmack/Mainstream. Was die Hosen angeht, die habe ich mir zuletzt mit 14 oder 15 angehoert, und auch wenn ich heute einige Lieder etwas belangloser finde, als ich sie damals fand, muss ich dennoch sagen, dass ich mir 10x lieber irgendwas aus der damaligen Zeit anhoeren wuerde als das heutige. Und auch rein objektiv betrachtet kann man da einen Wandel beobachten, selbst wenn man die Hosen damals schon kacke fand.
 
Es gibt auch Menschen, die Tocotronic mögen, also nicht den Text, sondern die "Musik" ;-)
Paradebeispiel für Hipster & Tiefgang der vergangenen Jahrtausendwende. Imgrunde aber einfach ein Bräää-Sound mit Digital ist besser. Ohne Musik wäre das doppelt gut.

the_me steinigen bitte jetzt!.
Soll nur als Beispiel dienen, wie…

Aber jetzt Hosen und Tiefgang? Gab's das schon?
 
ZH schrieb:
Auf der anderen Seite ist der Song ja glaube ich auch schon wieder ein paar Jahre alt, gut moeglich dass der mit dran schuld war, diese neue Welle der Tiefgruendigkeit einzuleiten.

Ja, würde ich auch so sehen.

ZH schrieb:
Es ist grundsaetzlich schon richtig, dass ein Kuenstler tun und lassen soll/darf, worauf er Lust hat, nur kommt es mir bei diesen modernen neuen "tiefgruendigen" Pop-Sachen eben eher so vor, als koenne ich das nicht richtig ernst nehmen.

Wozu er Lust hat und nicht was ihm die Produktion in Erwartung höherer Verkaufszahlen/Popularität vorgibt oder er sich aufzwängt. Doch wir reden ja über Pop-Musik, da erübrigt sich eigentlich solchen Thesen ;-)

Das hat zudem weniger mit der Tiefgründigkeit zu tun als mit dem Mainstream Musikbusiness. Es geht da letztlich um Authenzität. Bei tiefgründigen Texten ist es natürlich doppelt verkehrt wenn diese nicht gegeben ist oder nicht rüberkommt. Bei fröhlichen oder sinnlosen Texten kann man noch drüber hinwegsehen, bei tiefgründigen denkt man eine Botschaft dahinter und da hinterfragt man eher und mehr, auch zu recht. Schlimm es ist jedoch auf beiden Seiten seitens Künstler, sowohl falsche Happieness wie auch falsche Tiefgründigkeit.

Ich verstehe aber Deinen Zwist.

Letztlich ist es aber wie mit Religions-Schriften. Soll jeder das für sich herausnehmen was ihm was bringt und hoffentlich die positiven Sachen und im positiven Sinne, der Rest erübrigt sich. Und sowohl Religion (Insbesondere die Kirchen) wie auch Musik (insbesondere das Musik-Businesss) sollte man nicht zu ernst nehmen.

Mir gefällt diese Tiefgründigkeit in Pop-Songs und das hat mir deutsche Lied-Texte wieder hörbar gemacht.
Konnte ich lange Zeit überhaupt nicht ab.
Es gibt aber durchaus auch Songs denen ich Deinem Gefühl absolut zustimmen würde und auch ich würde behaupten, dass es mittlerweile auch zu viel gibt.
Man muss sich halt raussuchen was einem gefällt und den Rest ignorieren.

Es gibt ja meist automatisch immer eine Gegenbewegung.
 
In der populären Musik sinds doch seit Jahrzehnten im Prinzip dieselben Trends, die sich abwechseln.

Einer macht den Anfang ,z.B. eben Unheilig, nachdem eine Kölner "Künstlerentwicklungsfirma" (oder wie man sowas nennt) ihm sein ach so tiefgründiges Image entwickelt hat (und dafür ne satte Gewinnbeteiligung kriegt) und zig andere springen auf den Zug auf und Plattenfirmen und YouTube pressen täglich neue "Künstler" raus als hätten sie Dünnschiß.

Von Authentizität kann da meiner Meinung nach überhaupt nicht die Rede sein, die werfen den Schafen nur eben den Fraß vor, den die Herde eben verlangt.

Und iniziiert wurde dieses Verlangen von den oben genannten Institutionen, und es gibt eben immer genügend Personen, die sich von eben diesen genügend beeinflussen lassen.

Die "Empfehlungen" auf der Tidal-Startseite überfliege ich zwar, sie tangieren mich dann aber peripher bis gar nicht (was will ich mit Beyonce??, z.B.), aber selbst aus diesem Misthaufen ragt ab und zu ne Rose empor. So sah ich da vorige Woche zufällig, dass Gojira n neues Album draußen haben - und das ist absolut kein Pop-Mainstream!
 
Naja sag mir was daran schlimm ist? :floet:

Trotz allem ist meine Meinung ja die selbe - ich finds kacke. Und irgendwo muss man das ja auch mal rauslassen und schauen ob andere der gleichen Meinung sind...
 
Wieso so negativ eingestellt - wer redet denn von schlimm!??

Ist halt dein Ding, anstatt die Millionen täglich neueingestellten guten Videos anzuschauen, geilst du dich halt an einer angeblichen negativen Entwicklung auf, is ja OK.
 
Naja wer sagt dass ich keine guten Videos anschaue? Wie bei so vielen Dingen im Leben gibt es gute und schlechte Dinge, und die schlechten bekommt man halt leider Gottes auch mit. Und ja, ich geile mich manchmal auch dran auf (bin halt froh wenn andere das auch so sehen und man muss ja auch zugeben, dass es sehr viel Spass machen kann, sich ueber sowas ausuzlassen).

Aber man hoert ja auch oft den Vorschlag "ja dann hoere es halt nicht an!" - geht aber nicht, das meiste Zeug kriegt man ja doch irgendwie mit. Vor allem das im Radio, und das obwohl ich strikter Radio-Verweigerer bin. Letztendlich wundert es mich auch manchmal, dass ich das Zeug dann ueberhaupt kenne, aber es gibt einfach sehr viele Gelegenheiten, wo man quasi gezwungenermassen damit konfrontiert wird ;-)
 
.

Soso, dann glaub ich dir das halt auch noch.

"...als strikter Radio-Verweigerer... ... gezwungenermassen konfrontiert ... " und so! :lol:


Ganz toll finde ich aber, dass du über gute und schlechte Dinge anstatt über Dinge die mir gefallen oder nicht, unterscheidest.
 
Er hat schon Recht und ich sehe es genauso. Man merkt schon sehr deutlich das die Medien einen großen Einfluss auf die Geistige entwicklung und wahrnehmung haben.. Der Mensch gerade in jungen Jahren reagiert eben auf einfache primitive Muster... und die Musikindustrie hat das eben ausgenutzt...Videos mit dicken Autos..Gängster mit Knarren..und überhaupt wie Sie in einer form von Glanz dargestellt werden...Das spricht dann die jungen Leute an...Geht doch kein Jungspund auf ne independent Party und hört Musik aus der leidenschaft zur Musik....Aber wenn der Baba mit dem 9mm Text den dicken Affen markiert mit dicken Autos und Koks und Nutten dann ist das natürlich cool...genauso wie so ein Kardashian Arsch ..das geht doch alles an der eigentlichen Musik vorbei... und ist doch kein Wunder das die meisten jungen ein selbstwahrnehmungsproblem haben und sich anfangen über Youtube schminktips zu geben ..sich den ganzen Tag selbstfotografieren um es dann auf facebook zu posten ,,, und am ende genauso so eine Sülze produzieren..individualität ist ein Fremdwort..ist aber auch so gewollt alles zu zentralisieren und lenken..funktioniert ja nicht nur politisch gut...Ist eben eher auf Masse statt Klasse getrimmt..bringt mehr Kohle.
 
Groovedigger schrieb:
Er hat schon Recht und ich sehe es genauso. Man merkt schon sehr deutlich das die Medien einen großen Einfluss auf die Geistige entwicklung und wahrnehmung haben.. Der Mensch gerade in jungen Jahren reagiert eben auf einfache primitive Muster... und die Musikindustrie hat das eben ausgenutzt...Videos mit dicken Autos..Gängster mit Knarren..und überhaupt wie Sie in einer form von Glanz dargestellt werden...Das spricht dann die jungen Leute an...Geht doch kein Jungspund auf ne independent Party und hört Musik aus der leidenschaft zur Musik....Aber wenn der Baba mit dem 9mm Text den dicken Affen markiert mit dicken Autos und Koks und Nutten dann ist das natürlich cool...genauso wie so ein Kardashian Arsch ..das geht doch alles an der eigentlichen Musik vorbei... und ist doch kein Wunder das die meisten jungen ein selbstwahrnehmungsproblem haben und sich anfangen über Youtube schminktips zu geben ..sich den ganzen Tag selbstfotografieren um es dann auf facebook zu posten ,,, und am ende genauso so eine Sülze produzieren..individualität ist ein Fremdwort..ist aber auch so gewollt alles zu zentralisieren und lenken..funktioniert ja nicht nur politisch gut...Ist eben eher auf Masse statt Klasse getrimmt..bringt mehr Kohle.

+1 :supi:

Ganz meine Meinung, traurige Entwicklung insgesamt.
Hab in meiner Jugend eben diesen propagierten Idealbildern nicht entsprochen bzw. mich bewusst dagegen gewehrt und entsprechend viel Hähme einstecken dürfen.
Als Metalhead mit Aufnähern auf abgewetzter Lederjacke und mühevoll auf halblang gezüchteten Haaren war man unter den von Kommerz-HipHop/R´n B indoktrinierten Klassenkameraden eben alles Andere als cool.
Aber solche Erfahrungen prägen dann eben.
 
ich stimme dem erstpost - bis auf marginalste details - komplett zu...

die gründe dafür sind meiner meinung die zyklen der epochen - aktuell sind wir halt in einem digitalen biedermeier - das ist politisch so gewollt und funktiniert auch gut.

beispiel zum thema: neulich diskutieret ich mit einem filmemacher der - auf angenehme weise - sehr aktiv ist beim thema holocaust auf- bzw. verarbeitung und dieser meinte irgendwann dass er fände dass seine kinder - vier oder fünf hat er- total angepasst seinen und dass er gar nicht wisse wie das passiert sei - da er selber ja durchaus ein aktiver und kritischer mensch sei.
das interessante war einfach seine verwunderung darüber...

andererseits: natürlich wirkt das digitale biedermeier - wie ich oben schrieb - durch facebook dis- oder likes ersetzt man halt keine jugendbewegubg, keine studentenproteste oder sonst irgendetwas was früher die gesellschaft kritsich reflektiert hat.

ich kenne so total deklarierte "gutmenschen" (bei denen passt der ausdruck) die zwar selber auf pump auf urlaub fahren, neben den kindern rauchen oder den eigenen partner abzocken - aber auf facebook täglich ihren angeblichen superhumanimsu und ihre angeblich partizipation am politischen diskurs zur schau stellen - hin und wieder rutscht dann halt auch die realität durch und man verlinkt eine abverkaufs aktion bei h&m - da bekommt man dann wenn man "liked" oder "shared" den kinderhand wegerf pulli statt um 6.99.- um 3.99.-

aber sonst sind die voll kohärent - :lol:
 
C4P schrieb:
.

Soso, dann glaub ich dir das halt auch noch.

"...als strikter Radio-Verweigerer... ... gezwungenermassen konfrontiert ... " und so! :lol:


Ganz toll finde ich aber, dass du über gute und schlechte Dinge anstatt über Dinge die mir gefallen oder nicht, unterscheidest.

Man merkt so langsam DEINE Motivation...
 

sowas?

Übrigens finde ich manches gar nicht so übermäßig beteutungsvoll, es ist nur jetzt verstehbar für einige die vorher Agathe Bauer bei I got the power verstanden haben.
 
Zwar humor-technisch nicht der ultra-Brueller, aber dennoch interessant dass auch Kabarettisten sich schon dem Thema annehmen ;-)
 
ZH schrieb:
Zwar humor-technisch nicht der ultra-Brueller, aber dennoch interessant dass auch Kabarettisten sich schon dem Thema annehmen ;-)
Jetzt willst Du außer guter Musik und guten Texten auch noch gute Witze? :nihao:
 
Das ist mehr zum schmunzeln und nach der Information über die Herkunft einer Schlagersängerin und wegen des faktisch identischen Themas UND der Erwähnung jener Schlagerette ergänzt dies das Thema wundervoll von unten. (unterrum sag ich nicht, wäre ja auch gelogen).

Aber musikalisch erinnere ich gern an Tocotronic und Co. Irrsinnig geliebt von jeder Redaktion - bei mir blieb beim ersten hören nur die Frage: also wegen der Musik hören die das wohl eher nicht, ne?
 
Mir hat mal jemand ne CD von Tocotronic ausgeliehen und so wirklich kann ich mich da auch nicht mehr dran erinnern, aber irgendwie assoziiere ich das gerade mit Sportfreunde Stiller. Die finde ich genauso grauenvoll, die haette ich in diesem Thread eigentlich auch schon laengst erwaehnen sollen.

Aber die Dame in dem Video bringts schon auch gut auf den Punkt - 20jaehrige singen von Lebensweisheiten. So kommt mir das bei vielen eben auch vor.

Und ja, geschmunzelt habe ich auch. Ich habe jetzt nur nicht vor Lachen auf dem Boden gelegen. Habe mich aber dennoch gefreut dass sich auch andere dem Thema annehmen und ich wohl wirklich nicht der einzige bin, der Texte von Revolverheld zum Kotzen findet.
 
Tocotronic kommen halt immer so ... intellektuell rüber... "Diskurspop" jesses
Aber musikalisch haben die schon richtig was auf dem Kasten, wenn man sich die neueren Sachen (also die letzten 15 Jahre :selfhammer: ) mal anhört
Kann man mit den Schlagerfuzzis wie Unheilig, Hosen oder Sportfreunde Stiller eigentlich nicht so vergleichen, nein nein
Da ist auch Poesie im Spiel... kauzig und versponnen sind die auch ... sogar humorvoll ....
Und ziemlich unangepasst, da gehts jetzt nicht nur darum sich in irgendwelche großen Schrottgefühle reinzusteigern und darin zu ersaufen
Aber hey, ich mag sie auch nicht :)
 
Hm. Die große Trivialität von Songtexten in der Popkultur. Muss ich eigentlich sofort zustimmen. Andererseits ahne ich so'n bisschen da einem Denkfehler auf den Leim zu gehen.

Seit wann gibt es Popmusik als Genre eigentlich? Ok, die Beatles etc waren alle berühmt - aber haben die Popmusik gemacht oder populäre Musik? Ist es fair Künstler, die mit ihrer ernsthaften Musik populär geworden sind mit Helene Fischer zu vergleichen? Bzw heutige Schrott-Texter mit ernsthaften Bands von damals gleichzusetzen?

Außerdem leben wir heute zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit in einer Zeit, in der der Standard für junge Leute so hoch ist, dass sie sich mit anderen Dingen als Arbeit und Liebe auseinandersetzen können. Ja, da kommt dann viel Mumpitz um die Ecke. Aber ist das Problem Dummheit oder einfach eine neue Möglichkeit?

Obendrein gibt es heute einfach viel mehr Bands. In der absoluten Betrachtung muss es also auch mehr Schrott geben. Aber wie sieht's relativ betrachtet aus?

Ich hab noch viel mehr Fragen in der Richtung. Fakt ist: ich stelle fest, das ich viel zu wenig Fakten habe. Hauptsächlich ein starkes Gefühl von "Ja, Mann! Hast recht". Aber ist das gerechtfertigt?
 
Man kann ernste Dinge ja auch so ernst nehmen, daß sie gar nicht mehr ernst sind sondern nur noch sentimental
Liebe usw, das ist ja gar nichts Triviales sondern existenziell
Nur die Verlockung sich an seiner Gefühlsregung ordentlich aufzugeilen und das Ganze dann kräftig abzufeiern...
Sich daran zu klammern weil es so schön ist endlich mal was gespürt zu haben... dann ist es Kitsch
Kitsch ist was schönes und hat auch seinen Platz wenn man ironisch damit umgehen kann und gemerkt hat daß es nur Kitsch ist
Und das macht finde ich guten Pop aus
Entweder es geht dir wirklich dreckig (oder gut oder sonstwas) und du kannst gar nicht anders, so wie Ian Curtis oder Sarah Kane oder Bach
Oder du nimmst dich ein bißchen zurück, gehst im richtigen Moment auf Distanz und haust dann erst auf die Kacke, aber dafür richtig
Aber dafür brauchts Timing, Feingefühl und Ehrlichkeit
Und eine Prise Humor, so wie Brett Anderson oder Morrissey oder Bach
Einige von denen können auch beides gleichzeitig, Prince, yeah
Es ist halt nur dieser neurotische Zwang, seinem Leben unbedingt einen Sinn geben zu wollen, der viele zur Sentimentalität verführt
Und der alles am Ende sinnlos macht
Und insgeheim weiß man auch daß es so ist aber kann es sich nicht eingestehen und reitet sich nur noch tiefer rein und überhöht sein Gefühl immer weiter
Und dann wird es wirklich ernst, krankhaft
Ich würde fast sagen, wer so "tiefgründige" Musik macht ist ein irrer Psycho, dem man nicht zu nahe treten sollte und lieber nicht stören in seinem Gefühlsausbruch
Ups, ein kleiner Gedankenstrom... Schon fast wie der Chef.. Hilfe!!!
Keine Ahnung, schreibe ich hier Müll oder ist es so?
Ich denke, ungefähr so läuft das ab
 
Ab und an erwischt es einen einfach und so wirklich schlimm ist es nicht, eher schön wenn man mal von was gekitzelt wird. In meinen eigenen Kosmos bekomme ich so Gefühlsmusik gar nicht so oft mit, nur so durch Freunde und Bekannte werde ich ab und an auf so Musik außerhalb aufmerksam. Und so kommt es, dass ich das Max Herre und Sophie Hunger gerade auf endlosschleife habe. Prinzipiell auch Schlager irgendwie - vielleicht nicht so typisch wie diese Radiomusik, aber schon irgendwie das gleiche. Passiert halt.

Bei 53 Minuten:
 
tom f schrieb:
ich stimme dem erstpost - bis auf marginalste details - komplett zu...

dito

tom f schrieb:
die gründe dafür sind meiner meinung die zyklen der epochen - aktuell sind wir halt in einem digitalen biedermeier

Schöner Ausdruck ...


Ich möchte noch um einen furchtbaren Trend ergänzen: "Unplugged". Das ist IMO in den meisten Fällen so ziemlich das allerletzte was man einem guten Song wünschen kann. Ganz abgesehen davon dass hier eine "Technik-Abstinenz" vorgegaukelt wird die gar nicht existiert - die unplugged-scheisse erfordert meist eher mehr Technik ...

Was wird das? "Neue Einfachheit"?
Ich finds kacke.

Servus,
Alex
 
Ich stelle fest, daß sich hier immer wieder Leude über zu simple Akkorde oder einfache Texte uffregen.

Dann sehe ich, daß sich diese Leude in anderen Threads beklagen, daß sie mit ihrer Musik kein und zu wenig Geld verdienen.
In einem anderen Thread analysierte ein Forist goldrichtig, daß einige sich hier so in der Aneinanderreihung von verknoteten
Tönen derart vergallopieren, daß die Technik die Seele auffrisst.

Ich finde immer noch, Musik muss berühren, und zu "artificial", da schalten die meisten Leude einfach ab.
In Sunshine live war zwischen den Jahren Gemixe aus Holland, da konnte man nur noch reihern.
Da wurden Hits aus vergangener Zeit hergenommen und mit massivem Gewobbel vergewaltigt.
Manche Leude haben eben kein Feeling für Musik, aber immerhin massives Equipment.

Allerdings muss ich auch einräumen, daß es einen Trend in der Musik zu flat und immer flacher gibt.
Wie bei TV-Monitoren.

Es gibt kaum mehr Produktionen, die ich gerne in meinen Chillout Thread aufnehme, weil alle jetzt auf den Erfolgszug
aufspringen wollen und diesen NDD (Neuer Deutscher Dancefloor) produzieren.

Wenn dann noch ein Liedchen auf der Partymeile in Berlin zu Silvester gereicht wird, in dem ein Junge von einer Frau singt,
die 50 Stunden die Woche hackelt und dann noch für die Kinder kocht, weil die ja das wichtigste sind, und dann beim Tanzen
geht ihr aber einer ab ...
nun dann kann ich die Einlassungen des Threaderstellers durchaus verstehen. :selfhammer:
 


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