Dreht sich Techno seit den 90er nur noch im Kreis?

Das ist die Folge von Internet, Globalisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung. Mit der Meinung, dass das so kommen wird stand ich vor 25 Jahren noch ganz allein und selbst heute finden viele das alles voll toll, aber eigtl wurde die Kultur der Musik zerstört.

Kultur insgesamt, da völlig beliebig auswechselbar und schnelllebig ist quasi nicht mehr existent, sondern nur noch ein Produkt einer falschen Wahrnehmung.

Ergo: Haben wir längst das Menschsein aufgegeben. Wir sind nur noch fremdgesteuerte Biomasse, mehr nicht.

Als Reaktion kommt sicher von einigen "Bullshit". Darauf antworte ich:"Mach gefälligst deine Augen auf" ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant bei der Frage: Wieso weiß man, dass eine bestimmte Richtung ihrem Stil entspricht und sobald man anfängt zu definieren, scheint es zu verschwimmen und
ungenau zu werden. Oder liegt es an uns oder an jenen, die die Essenz nicht erfassen oder fühlen können und deshalb eine Definition brauchen?
Das trifft nicht nur auf Musikgenres zu, sondern auf soziale Gruppe und ihre jeweiligen Kennzeichendinge ("Götzen" im weitesten Sinne), um die sie sich scharen, ganz allgemein.

Definitionen sind in der Tat nur von und für außenstehende Dritte, die Unterscheidungsmerkmale zwischen sich und andere oder zwischen zwei andere Gruppen und deren Götzen suchen, um ihre Welt zu ordnen.

Dass sich Gruppen durch die Definitionen anderer nicht adäquat beschrieben fühlen, ist naturgemäß. Sie spricht ja nicht die Sprache dieser anderen. Das gleiche Problem ergibt sich, wenn eine Gruppe versucht, sich oder ihre Götzen und ihre Faszination daran anderen zu beschreiben. Diese Versuche können nur scheitern, wenn die beschreibende Gruppe die nicht gut kennt, für welche sie sich beschreibt.

Soweit ein Hobbysoziologe. Ein studierter Soziologe könnte das Bullshit nennen. Ein Musiker nimmt gern die 08-15-Standardausflucht "Über Musik zu reden, das ist wie Architektur tanzen" oder so.
 
sogar daß es z.B. im Acidbereich plötzlich wieder echte Killertracks gibt
Aha? Lass doch mal hören. Von Hardfloor gabs auch so manches Neues, an die Klasse der Produktionen vor 20-25 Jahren reicht es leider nicht heran. Alles zu weichgespült heute oder dass Gegenteil, völlig überdreht (distorted). Den alten Acid-Geist, der im House begründet liegt, hört man heute quasi garnicht mehr in dem Kontext. Dabei gäbe es heute sooo geile Möglichkeiten, Acid auf eine neue Ebene zu hieven - mit den ganzen technischem SchnickSchnack, ohne eben dabei die Wurzeln zu verlieren.

Das letzte Acid-Wort ist noch längst nicht gesprochen. :)
die - idm - (intelligent dance music) welle kam um 95/96 auf und unterschied sich stark von techno in ihrem ausdruck.
allein schon von einem eher anspruchsvollen oft experimentellen arrangement und erst recht vom den rhythmus der meist gebrochene beats enthielt. acts wie autechre (in ihrer anfangszeit), the black dog usw. wären hier als musikalisches beispiel auf alle felle mal zu nennen...
Aber's klingt scheiße. :)
 
Ja eben, man hört sehr wenig bis garnix. Wer könnte das denn ändern?! ;-)
 
Aha? Lass doch mal hören. Von Hardfloor gabs auch so manches Neues, an die Klasse der Produktionen vor 20-25 Jahren reicht es leider nicht heran.
Ich bleib da bei Bosten 168. Aber auch Donato Dozzy hatte da ein interessantes Album. Und alte Helden wie Acid Junkies, Rob Acid oder Plastikman haben doch in den letzten Jahren immer noch ein paar interessante Platten gebracht.



 
Dabei gäbe es heute sooo geile Möglichkeiten, Acid auf eine neue Ebene zu hieven -

Diese neuen Möglichkeiten haben den Acid gekillt.

Sämtliche "coolen" Richtungen, nicht nur Acid, waren abhängig von Hardware oder sind durch diese entstanden.

Auch die modernen Musik ist durch "Hardware" entstanden - Zu viele Möglichkeiten am PC und auch hier haben sich Methoden durchgesetzt um Defizite auszugleichen
 
Ich fand in den 90's und bis in die frühen Nullerjahre war eine Entwicklung noch spürbar. (zumindest indem Zeugs wo ich mich auskenne)
Es gab immer wieder neue Klänge und (r)evolutionäre Sachen.
Teils wurden diese dann auch als eigenes Sub-Genre abgegrenzt. Besonders in den NICHT so kommerziellen Mainstream Sachen.
Es gab auch da immer wieder einzelne Tracks (Akt's), die die Technowelt nachhaltig beeinflussten.
Irgendwann flachte dann das ganze halt ab.
Aber es gibt heute noch gutes neues Zeugs im retro Style das mir gefällt.
Man kann das Rad nicht neu erfinden, aber drehen tut sich's nach wie vor.
 
Hm Ich hatte in den frühen nullerjahren irgend soh'ne Deep House und minimal Welle wahrgenommen mit sehr viel Album CD verkauf bei saturn und Media Markt.
Klang alles sehr nachahmend und insperiert von dem 90er detroit und chigago house nur das die ebend mehr kommerziellen Erfolg hatten wie die in den 90zigern.
 
Diese neuen Möglichkeiten haben den Acid gekillt.

Sämtliche "coolen" Richtungen, nicht nur Acid, waren abhängig von Hardware oder sind durch diese entstanden.

Auch die modernen Musik ist durch "Hardware" entstanden - Zu viele Möglichkeiten am PC und auch hier haben sich Methoden durchgesetzt um Defizite auszugleichen
Kann man so und so sehen. In unserem Sprachgebrauch gibt es dafür ja sogar ein extra Wort: 'Effekthascherei' - also das Effektieren, des Effektierens wegen. Und darin lag und liegt die Krux, macher würde sagen: das Problem. Man kann natürlich so effektieren, dass der usprüngliche Geist des Acid-House erhalten bleibt. Oder man geht den modernen einfacheren Weg in dem man es darüber 'zerstört'.

Gekillt hat Acid niemand. Es geriet nur in Vegressenheit.

in den frühen nullerjahren irgend soh'ne Deep House ...
Für mich gibt es nur einen wahren modernen House-Interpreten: Deep Dish. Leider ebenfalls (zurecht) in Vergessenheit geraten. Aber die waren mal richtig kreativ und hatten den House 1998 quasi neu erfunden. Und das hielt gut 10 Jahre.

Die Minimal-Welle war echt fürchterlich. Irgendwie verbinde ich mit dieser Ära die Marke Elektron, auch wenn's wahrscheinlich falsch ist ;-) Baaaahhhh, ich bin da fast nie rangekommen. Das hat die elektronische Szene def. nachhaltig negativ beeinflusst, was Kreativität, neue Sounds und Rhythmen angeht. Hat auch lange genug gedauert, bis der Spuk vorbei war. Reste sind aber immernoch zu vernehmen.
 
Ich denke die Entwicklung des Techno war vor allem im melodiösen Bereich eng mit der Entwicklung der Instrumente verbunden.
Von nix kommt nix:denk::)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ich mal eine deep House und minimal Welle wahrgenommen hatte hatte ich aber noch nicht geschrieben gehabt hier.
Das Thema hatte ich noch nicht vom Tisch hier.
 
Innovativ find ich den Ansatz, klassischen Acid-House mit sequenzierbaren Effekten zu belegen. Und das hab ich so in professionellen Produktionen bisher auch quasi garnicht gehört. Das ist so genial und eröffnet auch für den rhythmischen Part völlig neue Möglichkeiten, den Acid-Synth so richtig in Szene zu setzen. Also es ist nicht immer nur der Sound der Klangerzeuger selbst, der neue Perspektiven eröffnet.

Open Your Mind sag ich nur. Klar brauchts dafür entsprechende Geräte. So man denn mit Geräten musizieren will und nicht mit dem PC.
 
Die Minimal-Welle war echt fürchterlich. Irgendwie verbinde ich mit dieser Ära die Marke Elektron, auch wenn's wahrscheinlich falsch ist ;-) Baaaahhhh, ich bin da fast nie rangekommen. Das hat die elektronische Szene def. nachhaltig negativ beeinflusst, was Kreativität, neue Sounds und Rhythmen angeht. Hat auch lange genug gedauert, bis der Spuk vorbei war. Reste sind aber immernoch zu vernehmen.
Du kannst soviel Elektron doch gar nicht vertragen!
 
Richtig Acid geht nur wenn man ein paar x0x mit DIN Sync miteinander verbindet. Und dann nur noch ein Mischpult mit billigem Schrott Effekt. Ätsch.
 
hört euch mal paul kalkbrenner an. der sitzt auch seit 20 jahren in der techno falle.


ist halt genauso ein mainstream gedudel wie das zeugs im ausgangsvideo.

hat für mich beides nix mit techno zu tun. :)

und nein, das soll keine oberflächliches begriffsdefinitions-getrolle werden, und auch kein berlin-bashing, sondern ich will was ganz anderes damit sagen.

hab jedenfalls neulich etwas von einem laien namens olutian gehört, das mir besser gefiel...


Sticki stickte:
Naja wenn man nur Perlen oder Highlights hintereinander auflegt ist der dj mix auch langweilig

"zuviel gute musik ist langweilig" ist die beste ausrede für house, die ich seit langem gehört habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab das schonmal in dem "Techno (aktuell)" Thread kommentiert:

Hier nochmal als Kopie:
Ich schreib hier mal ein kurzes "Essay" zum aktuellen Stand von Techno - aus meiner Wahrnehmung nach fast 30 Jahren an und in der Szene.
(Falls es jemand wissen will, ich bin jetzt 40, meine "Reise" ging mit Techno Trax 3, RaveZone und Thunderdome in 1993 los). Nachdem ich erst mit ca. 16 in Clubs "durfte" bzw. mal reingekommen bin, würde ich schätzen, dass ich ab ca. '98 einen recht guten Überblick habe, was so angesagt war, und wie sich "Clubmusik" und die Szene darum während den letzten Jahren entwickelt hat. Und ja, ich habe auch lange Zeit in Berlin gelebt und kenne die meisten "legendären" Clubs Deutschlands nicht nur aus Erzählungen.
Um den aktuellen Stand der Szene bzw. von "Techno" besser einzuschätzen, einmal ein kurzer Abriss, über das was bisher so passiert ist. In den vergangen 20 Jahren gab es mehrere durch prägnante Stilrichtungen geprägte Phasen.
In den späten 90ern und frühen 2000ern war das Loop Techno / Tribal Kram und Techhouse. Ab 2003 dann Hardtechno "Schranz" und "Minimal" als beherrschende Stilrichtung. Damals gabs auf Festivals / Partys immer noch ne Menge "Raum" für neues. Lustigerweise war Schema-F Sound damals den finsteren After-Hour Clubs vorbehalten, welche Sonntags Abends noch die letzten "Überlebenden des Wochenendes" aufgenommen haben. Das ging dann ca. bis 2008 oder 2010 bis "Minimal" ebenso schnell wieder verschwunden ist wie es aufgetaucht war und HardTechno "Schranz" durch BigRoom Techno bzw. Berghain Sound abgelöst wurde. House wurde wieder mal cool und für die 7-9 Jahre (eigentlich bis Corona) war das wohl so der "Standard". Klar, die Urgesteine haben weiter Ihren Sound gespielt, wobei die Selection dann doch die aktuell angesagten Tracks beinhaltet hat. Richtig viel Raum für "anderen Sound gab es da leider dann auch schon nicht mehr"... das war gefühlt irgendwann zwischen 2008 und 2010, dass Künstler, welche nicht mehr gut ins Schema gepasst haben immer weniger Räume hatten, Ihren Sound zu spielen.
Was man sieht - in der Zeit vor Corona war es eigentlich längst überfällig, dass sich die Szene mal wieder neu findet. Ist leider nicht passiert. Zu viel Geld und zu wenig Exposition für Newcomer. Hyperprofessionalisiert und stramm organisiert mit strengeren Eintrittsbestimmungen wie das Berghain - kein Witz ;-). Kein Platz mehr für wirklich "unerprobte" Konzepte.
Tja, und dann hat Corona eine bereits wenig inspiriert#e Industrie hart getroffen... mit dem Ergebnis, dass man keine Ahnung hat was man jetzt machen soll - wobei es während Corona tolle Bewegungen gab (Speedy J / STOOR (wers nicht kennt wird bei Youtube fündig) haben mMn super Ideen und Konzepte verfolgt... auch was die Soundästhetik angeht. Hat leider nicht gegriffen...).
Was am Ende dabei rausgekommen ist - die "Techno Szene" hat sich nach dem Geld orientiert und mit der Wiederaufwärmung von 90er Jahren Rave Sounds gepaart mit Rumble Bass und "modernem Mastering" schön an die sonst so wenig geliebte EDM Szene angenähert. Da stehen wir nun heute.
Ein alter Freund von mir und jahrelanger DJ im Tresor hat 2012 oder 2013 schon gesagt, "Techno muss erst sterben bevor es wieder Techno sein kann". Ich glaube wir sind nah dran, dass es wieder einen Bruch gibt und vielleicht eine neue, um die Musik zentrierte "Underground Szene" entstehen kann.

Aktuellen Techno verfolge ich nur noch beiläufig. Ich klicke mich gelegentlich durch aktuelle Sets der üblichen Verdächtigen, schaue mir an, was in Clubs so läuft, das reicht mir. Die 1-2 Besuch im Berghain pro Jahr lasse ich mir aber nicht nehmen, dann aber zu ausgewählten Abenden mit entsprechendem (old-school) Line-up. Daher zum Titel des Threads zurückkehrend: "Techno aktuell" -> Techno nach meiner ursprünglichen Definition gibt es leider fast nicht mehr... "Business Techno" dafür schon, aber zu Techno gehört mehr als ein 4/4 Takt, mit Rumble Bass und austauschbaren Motiven.

Bitte nicht falsch verstehen, das ist nicht als "Rant" über die aktuelle Szene oder deren Beteiligten zu verstehen. Für diejenigen die jetzt in die Szene oder zur Musik kommen, stehen über 30 Jahre Musik und Entwicklung zur Verfügung, was eigenes draus zu machen. Mann sollte sie halt machen lassen und den Raum bieten, dies zu tun... und wenns das Ende von "Techno" bedeutet, dann sei's drum ;-) (siehe oben)

P.S. Ich habs mir nochmal durchgelesen. Ist schon etwas nostalgisch und sehr aus meiner Perspektive formuliert...aber was soll's, das Internet ist ja bekannt dafür, dass Meinungen oder Ausdrücke persönlicher Wahrnehmung mit Respekt und Anerkennung behandelt werden - daher lasse ich das einfach so stehen und schaue mal was passiert :DDDD
 
Naja was du beschreibst ist dein persönliches wahrnehmen der Scene die jeder sicher anders wahrgenommen hatt.
Im tresor war ich 1995 das erste mal.
Musste an der Tür klopfen und drin war der clobus rappel full und der techno Keller total leer.
Ich kann dir versichern das das mit 1997 schon nicht mehr vergleichbar war. ;-)
Was ich eigentlich damit sagen will das die Clubs in Berlin schon immer wandelbar waren.
Alles mehrere verschiedene Zeit Epochen irgendwie in denen der Techno jedesmal auch etwas anders war.
Und das Techno langsam stirbt haben einen in den 90zigern schon welche erzählt.
 
Zuletzt bearbeitet:


News

Zurück
Oben