Drones

Ich habe da diese Vorliebe für diese Musik, die den meisten Leuten nur auf die Nerven geht. Ich mag Drone. Leider habe ich kaum jemanden, mit dem ich diese Liebe teilen kann. Darum ein Liebhaberthread.

Ich will mich zuerst mal an einer Eingrenzung des Ganres versuchen: Drone ist eine Obertonmusik. Man hört keine Melodien sondern sich verändernde Obertonspektren über nur einem oder ganz wenigen Grundtönen. Drone ist aber nicht atonal, das unterscheidet es/ihn (?) von Noise. Die Übergänge sind aber fließend. Im Drone sind die verschiedenen Instrumente meist nicht klar voneinander zu unterscheiden. Das unterscheidet Drone von Ambient, wo mehr Töne mit oft klar unterscheidbaren Instrumenten gespielt werden. Aber auch hier ist die Grenze fließend. Eebenso zum Doom Metal, der in Drone übergeht, wenn man ihn immer langsamer macht.

Es gibt keine typischen Instrumente für Drone, ein gutes Delay ein Reverb und ein Klinkenkabel können schon ausreichen. Die meisten Synthesizer eignen sich auch gut für Drone. Man kann aber auch Gitarren und Bässe verwenden und Verstärkertürme aufstellen. Aber auch ein Didgeridoo scheint mir ein Instrument zu sein, mit dem man gut Drone machen kann. Ebenso eine Shruti Box. Aber gerade letztere wird ja praktisch nie alleine eingesetzt. Das zeigt etwas sehr interessantes sehr schön: Es gibt viel mehr Musikstücke mit Drone-Einflüssen, -Anleihen und -Elementen als reinrassigen Drone. Außerdem: Drone kommt in der Musik verschiedener Kulturen vor. Darum verzichte ich jetzt auch mal auf Videos und werfe das hier in den Ring:

Gesucht werden Musikstücke, die möglichst reiner Drone sind, aber die Vielfalt dieses Genres gut abbilden! Feuer frei!
Viele Grüße
Martin
 
Ich bin damals, müsste stimmen, so über die Drone-Zone über so einen Internetradiosender dahin gekommen. Ich weiß nicht mehr wie der Sender hieß.
 
Ja genau! Soma-FM die waren das wo ich damit konfrontiert wurde. Da habe ich ewig zugehört.
 
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Wir können ja mal mögliche Setups zum Erzeugen von Drones vorstellen. Mache ich heute Abend mal!
Also, meinen DW6K Track habe ich folgendes verwendet: KORG DW-6000, Behringer BCR2000 und einen selbsgebastelten MIDI -CC zu SysEx Converter, um vollen Zugriff auf den DW zu haben. Einen Sound von der Wavestation habe ich dann noch verwendet nach hinten raus. Ansonsten nur noch irgendeinen Hall, müsste Eventide Space gewesen sein.

Radium95 basiert größtenteils auf dem RS-95 Oszillator von Analogue Systems. Das Ganze wurde leicht angereichert mit dem ein oder anderen Doepfer Modul. Was genau weiß ich nicht mehr. Räumlichkeit stammt glaube ich wieder vom Space und auch vom Strymon Timeline.

An 16 Schritte war so einiges beteiligt. Anfangen tut es mit einem nahezu unhörbaren 1-Notigem Arpeggio vom Polysix, welches vollkommen untersteuert in ein Echocord Bandecho geht. Dessen Nebengeräusche sind dann das wesentlich Hörbare. Der pumpende Akkord kommt vom Yamaha Reface YC, welches durch ein Tremolo-Pedal läuft. Und 16 Schritte heisst die Nummer, weil dann als tragendes Element eine 8-Step alternierende Sequenz vom A-100 dazukommt, in recht hohem Tempo.

Fazit: Es gibt unendlich viele Wege um bei Drone ans Ziel zu kommen. Wichtig ist, ein Grundkonzept zu haben. Aber noch wichtiger ist es, sich auf Klänge an sich einlassen zu können und selbst kleinste Nuancen erkennen und umsetzen zu können.

Wer jetzt noch Lust auf ein wenig mehr Philosophie hat, darf gerne weiterlesen...
Ich möchte es mal am Beispiel des berühmten "Soundtrack" Sounds des JX-8P festmachen: Wer sich den Sound anhört und sich fragt, "okay, schön, aber wie nutze ich den jetzt in einem Track?" mag sich vielleicht die richtigen Gedanken machen, wenn es um typische Musikproduktion geht. Wer aber einen Hang zu Drone hat, kann sich einen "Soundtrack"-Akkord minutenlang anhören und dabei hunderte Klangwelten entdecken. Das Ganze noch mit dem ein oder anderen Effekt angereichert erzeugt schon ein Maß an Zufriedenheit.
So sehr ich auch beeindruckt bin von dem Grad an Perfektion, den kontemporäre Musikproduktionen erreicht haben, in welchem Genre auch immer, empfinde ich es hin und wieder als traurig, dass die Wenigsten einem einzelnen Klang, einer einzelnen Schwebung so wenig abgewinnen können.
Manchmal gibt es für mich auch nichts Besseres als einen brachialen, groovigen Drum and Bass Track. Aber am Ende bedeutet es mir einfach mehr, aus einem einzelnen Sound etwas herausziehen zu können. Und für meine Begriffe ist das die Quintessenz von Drone.
Im HipHop käme jetzt wohl ein Mike-Drop, ich mach einfach den Hauptschalter aus :mrgreen:
 
Hört sich gut an. Welche Klangerzeuger hast du verwendet?
Ist mit PaulStretch gemacht. Kann dir allerdings nicht sagen was da die Grundlage war, weil ich habe eine ganz fürchterliche Unordnung hier und ist alles recht chaotisch und finde sowas dann meist nicht mehr wieder. Ist keine Absicht, aber ich kann dir das wirklich nicht sagen. Ich nutze für sowas meist Sachen von früher, einfach weil das da ist und ich dann gucke was anderes draus zu machen.
 
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nicht zu leise. nicht zu laut. licht aus. hinlegen. augen zumachen.

vorsicht: sind 19 minuten und tut aber denoch weh, wenn es wieder aufhört.



p.s.:
bevor jemand fragt: PPG, mda piano, pluggo, reverb, fft pitchshifter, 13/8 takt, ca. 1999
 
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