Drum-Sequenzierung bei Schulze

Z.B. bei Bob Dylan sagen immer viele, warum tourt der noch mit 70 mit seiner brüchigen Stimme. Er braucht das Geld doch nicht mehr, macht nur seinen eigenen Mythos kaputt.
Die Idee, dass der Mann nie ein Mythos sein wollte, sondern nur von anderen dazu gemacht wurde und halt einfach gerne Musik macht und auf der Bühne steht, kommt diesen Leuten aber nicht in den Sinn.
 
Markus Berzborn schrieb:
Davon abgesehen finde ich es nicht angemessen, Musikern nahezulegen, sie sollten doch aufhören, nur weil es einem selber nicht mehr gefällt.
Das hatte ihnen niemand nahegelegt. Das wurde wohl einst von der Gruppe selbst
auferlegt.
Beide Gründe halte ich für absolut legitim und nachvollziehbar.
Ja.
Man braucht es sich ja nicht anzuhören.
Nicht MEHR.
 
Syntharoma schrieb:
Der Klaus is ja Mitentwickler des Manikin Schrittmachers und setzt den auch live ein. Es gibt da einen dedizierten Drum-Modus, der in der Kombination verschiedener CC lines mit Noten Lines sehr maechtig sein kann. Da man verschieden lange CC Lines und Noten Lines uebereinander laufen lassen kann, die sich gegenseitig modulieren, sind eben Drumlines moeglich, die "rummsen und zufaellig durcheinander scheppern"
Das dudelt dann ewig vor sich hin, ohne gleich zu klingen. Fuer seine Musik ist das klasse.
Verschieden lange CC Line und Noten Lines übereinander laufen lassen geht auch mit Sequetron, mit bis zu 9 Variationen (parts) und auto-wechseln zwischen diesen Parts. Vermutlich geht das auch mit dem Cirklon. Dass diese Lines sich aber gegenseitig modulieren geht bei Sequetron nicht soweit ich weiss. Höchstens wenn man die CC-Events in Command-Noten-Sequenzen umwandeln würde, dann wäre auch dies möglich. Ich wüsste jetzt aber nicht wofür man dies unbedingt braucht?

CC-Event (Werte 0..127) soll Noten beeinflussen? Was genau bei Noten?
1. Noten-pitch
2. Noten-velocity
3. Noten-duration

Für Drumsequenzen würde Noten-velocity am meisten Sinn ergeben. Vielleicht auch Noten-duration, je nach Sound/Samplelänge, falls die nicht zu kurz sind.
 
Markus Berzborn schrieb:
Z.B. bei Bob Dylan ... macht nur seinen eigenen Mythos kaputt.
Viele Gruppen haben den Spagat geschafft, in dem sie ihr Projekt umbenannten - aus welchem
Grund auch immer (drastische Umbesetzung etc.)
Jefferson Airplane => Jefferson Starship
Ten Years After => Ten Years later

Eine in Süddeutschland recht bekannte Gruppe ist KRAAN:
Wer zu einem Kraan-Konzert geht, weiß was ihn erwartet.
Dann gibt es ein "Derivat": TAB TWO - hier ist mit Hip-Jazz, oder was auch immer zu rechnen.
Dann gibt es das Projekt "Hattler" - das ist der Bassist. usw.

Die Idee, dass der Mann nie ein Mythos sein wollte,...
Menschen lieben und brauchen Legenden und Mythen - möglichst solche, die sich nicht
selbst demontieren. Klar, hat was mit Erwartungshaltung des Hörers zu tun.
Aber "Naranja Dream" o. ä. hätte Froese und Sohn auch gut gestanden ;-)
 
Markus Berzborn schrieb:
Davon abgesehen finde ich es nicht angemessen, Musikern nahezulegen, sie sollten doch aufhören, nur weil es einem selber nicht mehr gefällt.
Wenn man sich die einzelnen Fälle von Bands und Musikern ansieht, die immer weitermachen, dann wird man meist zwei Gründe dafür finden - entweder brauchen sie das Geld oder es macht ihnen einfach Spaß.
Beide Gründe halte ich für absolut legitim und nachvollziehbar.
Man braucht es sich ja nicht anzuhören.

Das ist so richtig. Ein Künstler in der Musik wie Klaus Schulze kann einfach nur das machen, nämlich Musik die vorderhand ihm gefällt, nicht dem Publikum.
Er hat das auch mal in einem Interview erwähnt, soweit ich mich erinnern kann.
Ausserdem lebt er schliesslich davon, ich wüsste nicht, dass er noch nebenbei Putzen geht :mrgreen:
 
Moogulator schrieb:
Markus Berzborn schrieb:
Ich finde das eigentlich ein relativ kleines Set - ein Sampler, ein digitaler Synthesizer mit analogen Reglern und zwei rein analoge Monophone für Soli und Effekte.

Etwas überbordend wirkt ja nur die Quasimidi-Wand. Wir hatten Klaus Schulze damals nach dem Konzert in Osnabrück gefragt, wozu er eigentlich so viele von den Teilen benötigt.
Darauf antwortete er, er habe Angst vor Midi-Hängern und nutze daher pro Gerät immer nur einen Kanal.

Klar, kann man gut drüber "streiten", ist natürlich auch sehr stark Geschmackssache, ich nutze selbst ja auch mehr, allerdings aus Performancegründen. Und ich finde es auch gut, dass es frei und offen ist. Es gibt sicher genug Acts mit Computer und Remote. Aber das ist eigentlich eine andere Diskussion, die ich nicht wirklich eröffnen will. Wenn ich mal zufällig ein Konzert ansehen sollte, wäre ich auch ganz froh über ein bisschen zum gucken.

Ich war beim Schulze/Gerard Konzert in Bochum, als Klaus wegen Krankheit leider nicht auftreten konnte.
Lisa hat dann zu den vorbereiteten Stücken gesungen. Die kamen, glaube ich, aus dem Mac. Ein Roadie hat das praktisch per Mausklick gestartet
und dann ging es los. Es fehlten halt die typischen spontan eingespielten Teile von Klaus und natürlich die Soli.
Er lässt also eine Konserve laufen, die er nach Stimmung/Lust/Laune/Publikum oder was auch immer noch live verändern kann. Nicht jedes Konzert
aus dem Jahr klang angeblich so, wie das andere, so wie ich gehört und gelesen habe.
 
Ich war auch bei diesem Konzert.
Was da aus der Konserve kam, war nicht immer genau das gleiche wie in den übrigen Konzerten.
Es waren auch teilweise die Basisspuren dieser Bonus-CD, die man bei der Tour kaufen konnte.
Weiß nicht mehr, wie die hieß.
Natürlich kann Klaus Schulze theoretisch auf einen großen Fundus vorproduzierter Musik zurückgreifen.
Die erste CD mit Lisa Gerrard ist ja auch so entstanden - er hat seinen Part komplett eingespielt und dann ist Lisa ins Studio gekommen und hat dazu was gesungen.
Sie haben das keinesfalls simultan zusammen konzipiert.
 
Syntharoma schrieb:
Es gibt da einen dedizierten Drum-Modus, der in der Kombination verschiedener CC lines mit Noten Lines sehr maechtig sein kann.
Irgendwie scheint dieser Drum-Modus im Schrittmacher-Handbuch nicht aufzutauchen, Version 1.0c?
 
Den Gag haben wir uns schon vor fast 30 Jahren (1983) erlaubt, die Instrumente alleine weiterspielen zu lassen und einen trinken zu gehen. :)

Wahrscheinlich inspiriert von Kraftwerks Computerwelt-Tour, da haben die das ja eingeführt, dass am Schluss einer nach dem anderen rausging, bis nur noch die Sequenzen liefen.
 
...und ich erinnere mich noch an drei Gorrillas, die nach dem Konzert auf der
Bühne herum sprangen (TD) ;-)
 
Benutzt Klaus Schulze auch einen Schrittmacher, und falls ja warum versteckt er ihn? Oder kann man ihn irgendwo auf der Bühne sehen?
 
Moogulator schrieb:
Aber das ganze Genre ist doch eher -sagen wir mal - barrock ausladend, das ist vollkommen ok, nur ist dort doch meist mehr zu sehen, damit es eben "nach wat aussieht". [...]

Getretener Quark wird breit, nicht stark.

Schulze hat mit dem CS80 seinerzeit noch wenigstens ganze Passagen seiner Alben und Konzerte bestritten ("Dune", und die anschließende Tour mit Arthur Brown). Jarre ist da eher der bekannte Hund, der sich die Eier leckt...

Schulze hat wenigstens den höheren Unterhaltungswert. Der fällt auch mal besoffen von der Bühne, winkt dabei und ruft "Ick liebe euch alle!" Das hat Größe. Oder auch nicht.

Stephen
 
Markus Berzborn schrieb:
Den Gag haben wir uns schon vor fast 30 Jahren (1983) erlaubt, die Instrumente alleine weiterspielen zu lassen und einen trinken zu gehen. :)

Wahrscheinlich inspiriert von Kraftwerks Computerwelt-Tour, da haben die das ja eingeführt, dass am Schluss einer nach dem anderen rausging, bis nur noch die Sequenzen liefen.

Herr Schulze hat das schon bei seinen früheren Konzerten in den 70ern auch schon gemacht um zu zeigen, dass die Geräte zwar alleine weiterspielen können,
aber ohne einen Musiker das ganze mit der Zeit langweilig wird. In Japan hat er das auch gemacht um eben dies zu zeigen (Quelle: KDM, aber kein Zitat).
Bei alten Schulze-Konzerten war es auch ab und zu üblich, die laufende Sequenz und die Töne so zu verstellen, dass nur noch Matsch herauskommt, um das
dann hinterher wieder geradezubiegen. Einfach um zu zeigen, dass die Musik NICHT von den auf der Bühne zu sehenden Bandmaschinen kommt, die ja "nur"
ein Echo erzeugen sollen.
 


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