Elektron Analog Heat, Audio Destroyer

In der Anleitung steht unter Tipps und Tricks, wie man den AH für Pseudokompression einsetzt.
Meine Frage: Wieso ist das Pseudokompression? Also wieso Pseudo? Was is an richtiger Kompression anders?
 
In der Anleitung steht unter Tipps und Tricks, wie man den AH für Pseudokompression einsetzt.
Meine Frage: Wieso ist das Pseudokompression? Also wieso Pseudo? Was is an richtiger Kompression anders?

Naja beim Komprimieren wird erst das Audiomaterial leiser gemacht und um die Dynamik reduziert und dann via Aufholverstärker wieder lauter gedreht. Bei dem Verfahren was mit dem Analog Heat gemacht wird, macht der Envelope Follower einfach das Signal lauter. Ist die Attack etwas höher, wird das Signal erst dann lauter wenn quasi das Trigger Signal schon durch ist, das ist vom Klang einer Kompression nicht unähnlich, führt aber zu extrem anderen Ergebnisse, wenn das Material zu Transienten reich ist oder zu wenig Transienten hat.
 
man kann das Signal auch - ganz klassisch - leiser machen und erst am Ende wieder lauter machen ... den Env Follower kann man ja auf jeden Parameter Routen .. ist n ziemlich mächtiges Werkzeug
 
Naja beim Komprimieren wird erst das Audiomaterial leiser gemacht und um die Dynamik reduziert und dann via Aufholverstärker wieder lauter gedreht. Bei dem Verfahren was mit dem Analog Heat gemacht wird, macht der Envelope Follower einfach das Signal lauter.

Nein, da hast du die Anleitung falsch verstanden. Dort steht nämlich, dass die vom Envelope Follower erzeugte AD-Hüllkurve die Lautstärke reduziert (DEST1=PRESET VOL, DEPTH1=-72). Und meines Wissens macht ein Kompressor nichts anderes.
 
Naja beim Komprimieren wird erst das Audiomaterial leiser gemacht und um die Dynamik reduziert und dann via Aufholverstärker wieder lauter gedreht. Bei dem Verfahren was mit dem Analog Heat gemacht wird, macht der Envelope Follower einfach das Signal lauter.

Nein, da hast du die Anleitung falsch verstanden. Dort steht nämlich, dass die vom Envelope Follower erzeugte AD-Hüllkurve die Lautstärke reduziert (DEST1=PRESET VOL, DEPTH1=-72). Und meines Wissens macht ein Kompressor nichts anderes.

Ein Kompressor reduziert Dynamik, sprich wenn du einen ähnlichen Effekt erzielen willst musst du die leisen Parts auf die gleiche Lautstärke bringen wie die lauten Parts. Ob du das eine leiser machst oder das andere lauter ist eigentlich egal. Aber vermutlich geht man mit der "leiser" Variante weniger Risiken ein ungewollte Peaks zu haben.
 
Okay, so kommen wir nicht weiter, bitte einmal kurz alles vergessen und zurück zur ursprünglichen Frage:
In Abschnitt 8.2 auf Seite 26 und 27 der deutschen Anleitung vom AH steht drin, wie man ihn als Kompressor konfiguriert. Die Überschrift des Abschnitts lautet "Pseudokompression". Wieso steht da Pseudo? Was macht ein Kompressor anderes als der AH in dieser Einstellung?
 
Okay, so kommen wir nicht weiter, bitte einmal kurz alles vergessen und zurück zur ursprünglichen Frage:
In Abschnitt 8.2 auf Seite 26 und 27 der deutschen Anleitung vom AH steht drin, wie man ihn als Kompressor konfiguriert. Die Überschrift des Abschnitts lautet "Pseudokompression". Wieso steht da Pseudo? Was macht ein Kompressor anderes als der AH in dieser Einstellung?

Mit einem Kompressor lässt sich die Ratio einstellen um die Reduktion bei erreichen des Threshhold zu steuern. Moderne Vertreter kommen auch noch mit einem Sidechain Filter um die Ecke um bestimmte Frequenzen aus zu lassen. Das Reaktionsverhalten ist unterschiedlich, es gibt einen Aufholverstärker, unterschiedliche Bauteile die mal mehr oder weniger Einfluss auf den Klang nehmen, etc.

Mit dem Ducking kann man einen Effekt emulieren, der häufiger in modernen Produktionen genutzt wird, aber ein Kompressor hat halt noch eine ganze Palette an Werkzeugen dabei, die alle für die Dynamik Reduktion notwendig sind. Der Heat ist ein Saturation Tool, das extrem vielseitig ist aber am Ende dann doch auf Verzerrung setzt.
 
Hast du denn die Anleitung überhaupt gelesen?

Mit einem Kompressor lässt sich die Ratio einstellen um die Reduktion bei erreichen des Threshhold zu steuern.
Das würde man beim AH über den DEPTH1 Regler machen.

Moderne Vertreter kommen auch noch mit einem Sidechain Filter um die Ecke um bestimmte Frequenzen aus zu lassen.
Dazu würde man beim AH den Filter verwenden, der vor den Envelope Follower geschaltet ist.

Das Reaktionsverhalten ist unterschiedlich
Okay, das könnte ein Punkt sein. Kannst du das genauer erklären?

es gibt einen Aufholverstärker
Gibts beim AH auch.

unterschiedliche Bauteile die mal mehr oder weniger Einfluss auf den Klang nehmen, etc.
Naja, das dürfte aber nicht derG Grund sein, wieso ein Gerät ein Kompressor und ein anderes ein Pseudokompressor ist.

ein Kompressor hat halt noch eine ganze Palette an Werkzeugen dabei, die alle für die Dynamik Reduktion notwendig sind.
Ja welche denn?

Der Heat ist ein Saturation Tool, das extrem vielseitig ist aber am Ende dann doch auf Verzerrung setzt.
Am Ende ist es doch jedem Benutzer selbst überlassen, wie er den AH verwendet. Nicht ohne Grund gibt es einen Clean Mode.
 
Hast du denn die Anleitung überhaupt gelesen?

Hast du schonmal einen Kompressor benutzt?

Mit einem Kompressor lässt sich die Ratio einstellen um die Reduktion bei erreichen des Threshhold zu steuern.
Das würde man beim AH über den DEPTH1 Regler machen.

Das Regelverhalten im Depth Bereich lässt sich nicht wirklich mit dem Ratio Wert vergleichen, da letzter immer in einem Verhältnis zum eingehenden Pegel ist 2:1, 3:1, etc., während der Deth Regler absolut ist und damit weniger flexibel reagiert.

Moderne Vertreter kommen auch noch mit einem Sidechain Filter um die Ecke um bestimmte Frequenzen aus zu lassen.
Dazu würde man beim AH den Filter verwenden, der vor den Envelope Follower geschaltet ist.

Der Sidechain bei Kompressoren hat üblicherweise nur Einfluss auf das Regelverhalten und nicht unmittelbar auf den Klang, wie du beim AH den Filter dafür benutzen willst musst du mir erstmal zeigen.

Das Reaktionsverhalten ist unterschiedlich
Okay, das könnte ein Punkt sein. Kannst du das genauer erklären?

Es gibt Bauart bedingte Abweichungen wie bei Opto oder Röhrenkompressoren und/oder Abweichung durch Logarythmische Release Kurven oder durch dynamische Attack Werte.

es gibt einen Aufholverstärker
Gibts beim AH auch.

Daher nur Pseudo, um den ähnlichen Effekt zu erzielen muss die Lautstärke auf Maximum gesetzt werden und wird dann bearbeitet, bei einem Kompressor ist es umgekehrt.

unterschiedliche Bauteile die mal mehr oder weniger Einfluss auf den Klang nehmen, etc.
Naja, das dürfte aber nicht derG Grund sein, wieso ein Gerät ein Kompressor und ein anderes ein Pseudokompressor ist.

Beim AH gibts nur den Clean Modus der Rest ist zum Pseudokomprimieren eher ungeeignet, aber stimmt schon die meisten Comps kommen auch nur mit einem maximal 2 Flavours daher. ;-)

ein Kompressor hat halt noch eine ganze Palette an Werkzeugen dabei, die alle für die Dynamik Reduktion notwendig sind.
Ja welche denn?

Oben erwähntes AutoAttack, Negativ Ratios, GainReduction Limiter, Sidechain Inputs, M/S Bearbeitung, wären so Sachen die mir als erstes einfallen.

Der Heat ist ein Saturation Tool, das extrem vielseitig ist aber am Ende dann doch auf Verzerrung setzt.
Am Ende ist es doch jedem Benutzer selbst überlassen, wie er den AH verwendet. Nicht ohne Grund gibt es einen Clean Mode.

Natürlich kannst du den AH einsetzen wofür du willst, aber er wird dir keinen Kompressor, EQ, Synth, Sampler, etc. ersetzen.
 
Hast du schonmal einen Kompressor benutzt?
Klaro.

Das Regelverhalten im Depth Bereich lässt sich nicht wirklich mit dem Ratio Wert vergleichen, da letzter immer in einem Verhältnis zum eingehenden Pegel ist 2:1, 3:1, etc., während der Deth Regler absolut ist und damit weniger flexibel reagiert.

Ah, das muss der entscheidende Punkt sein, wieso Elektron von Pseudokompression spricht! Puh, ich dachte schon das Rätsel wird niemals gelöst.

Der Sidechain bei Kompressoren hat üblicherweise nur Einfluss auf das Regelverhalten und nicht unmittelbar auf den Klang, wie du beim AH den Filter dafür benutzen willst musst du mir erstmal zeigen.

Dazu gibt es auf der Envelope Page 2 die beiden Parameter BASE und WIDTH. Diese steuern einen Low/Band/Highpass-Filter, der NUR das Signal bearbeitet, was in den Envelope Follower geht. Das hörbare Signal wird von diesem Filter nicht bearbeitet.

Oben erwähntes AutoAttack, Negativ Ratios, GainReduction Limiter, Sidechain Inputs, M/S Bearbeitung, wären so Sachen die mir als erstes einfallen.

AutoAttack hab ich noch nie gehört (hört sich wie eine Dauerfeuer-Funktion eines 80er Luxux-Joysticks an). Was is das?

Ansonsten gibt es auch Kompressoren die keinen GainReduction Limiter und keine separaten Sidechain Eingänge haben, und auch ohne die Möglichkeit der M/S Bearbeitung daherkommen. Trotzdem nennen sich solche Geräte Kompressoren und nicht Pseudokompressoren. Das kann nicht der entscheidente Punkt sein.

Negative Ratios (also Dynamik ausdehnen) kann der AH auch. Wie wir aber jetzt endlich isoliert haben, is der Schlüsselaspekt wohl, dass bei nem normalen Kompressor die Stärke der Regelung davon abhängt, wie stark der Schwellwert überschritten wurde. Der AH geht da absolut vor!

Cool, dass wir das geklärt haben. Danke für deine Geduld!
 
Dazu gibt es auf der Envelope Page 2 die beiden Parameter BASE und WIDTH. Diese steuern einen Low/Band/Highpass-Filter, der NUR das Signal bearbeitet, was in den Envelope Follower geht. Das hörbare Signal wird von diesem Filter nicht bearbeitet.

Killer Feature, muss ich mal ausprobieren, hab das Teil bisher sträflich "nur" für Verzerrung genutzt.

AutoAttack hab ich noch nie gehört (hört sich wie eine Dauerfeuer-Funktion eines 80er Luxux-Joysticks an). Was is das?

Die meisten Kompressoren, die sowas anbieten, verkürzen bei höher eingestellten Attackwerten nur kurz die Attackzeit um kurze Impulse abzufangen. Damit verhindert man, dass es bei kurz eingestellten Attackwerten zu Verzerrungen bei ausklingenden Tönen kommt.

Ansonsten gibt es auch Kompressoren die keinen GainReduction Limiter und keine separaten Sidechain Eingänge haben, und auch ohne die Möglichkeit der M/S Bearbeitung daherkommen. Trotzdem nennen sich solche Geräte Kompressoren und nicht Pseudokompressoren. Das kann nicht der entscheidente Punkt sein.

Gibt ja auch noch Übertrager und andere Bauteile die nicht unerheblich für die "verfremdung" des Klangs zuständig sind, wobei alle mir bekannten Kompressoren da dezenter zu Werke gehen, als der AH ;-)

Negative Ratios (also Dynamik ausdehnen) kann der AH auch. Wie wir aber jetzt endlich isoliert haben, is der Schlüsselaspekt wohl, dass bei nem normalen Kompressor die Stärke der Regelung davon abhängt, wie stark der Schwellwert überschritten wurde. Der AH geht da absolut vor!

Wobei es da auch wieder relative Werte gibt anstatt den absoluten ;-)
 
Ich bin zu blöd fürs update. Hab Windows gebootet, den AH per USB angeschlossen, dort unter settings/system das OS Upgrade angewählt, C6 gestartet, dort den AH als MIDI in und out angewählt, die ...OS1.02.syx geladen und auf send geklickt. C6 hängt sich daraufhin auf. Jedes mal. Jemand ne Idee? Meine A4 konnte ich mit der Technik ohne Probleme upgraden.
 
Hat sich erledigt. Ich habs jetzt einfach mit nem separaten MIDI Interface gemacht (konsequenterweise gleich mit dem Elektron TM-1), da gings ohne Murren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie setzt ihr die Kiste eigentlich im Alltag ein?
Ich hab lang rumprobiert. Als Mastereffekt fand ich das Teil absolut furchtbar (wie immer bei Verzerrung als Mastereffekt). Als Verzerrer für Einzelinstrumente hingegen war er wirklich klasse, da Einzelinstrumente im Normalfall aber Mono sind, war dadurch die Hälfte des Geräts ungenutzt. Inzwischen hab ich den AH auf dem Summensignal der Machinedrum, wo er meine Drums erstaunlich aufwertet! Ich hab noch nie vorher Verzerrung auf Drums verwendet, bin aber sehr positiv überrascht.
 
Ich hab noch nie vorher Verzerrung auf Drums verwendet, bin aber sehr positiv überrascht.

Kommt ja auch sehr auf die Musik drauf an. Wenn man Hardstyle oder Hardcore produziert, ist es das erste was man macht, bei anderen Genres eher nicht.

Ich will ja nichts verschreien, aber kann es sein, dass der Analog Heat eingestellt wurde?
https://www.thomann.de/intl/elektron_analog_heat.htm?ref=search_prv_7

Ich habe mich vorhin auch gewundert, als ich mal wieder die aktuellen Preise vom Analog Heat checken wollte, dass Thomann den (grade?) nicht hat.
 
Wie setzt ihr die Kiste eigentlich im Alltag ein?
"Für was setzt man die Kiste im Alltag ein" wäre vielleicht die interessantere Frage, wenn man nicht gerade Industrial/EBM macht. :)

Ich hab leider nicht viel Verwendung für dieses großartige Gerät. Basslines lassen sich damit prima entstellen, polyphone Klänge erwartungsgemäss ehr weniger. Kurze flächige, atmosphärische Klänge könnte ich mir auch noch gut vorstellen damit zu bearbeiten -> Dark/Sinister/SciFi Sounds.
 
Gerade für Drums war mir das bisher meist zu umständlich, da ich dann doch ne Einzeldosis für einen Sound brauchte.

Vielleicht könnte man sich da wirklich damit behelfen ihn wie Verstärker als Send Effekt zu nutzen....
 
Ich habe seit dieser Woche einen Analog Heat, den ich auch als Audio-Interface benutzen möchte.
In einem ersten Test hat Renoise eine Drum-Loop abgespielt. Über den Kopfhörer-Ausgang des AH wird das Audio immer mal wieder gestört wiedergegeben, fängt sich aber irgendwann wieder.
Gibt es hier jemanden, der ebenfalls den Analog Heat als Soundkarte benutzt und Audio-Probleme hat?
 
Auf meinem anderen Laptop funktioniert es einwandfrei.
Als kleine Randnotiz möchte ich noch anmerken, dass mein RME UFX auf beiden Rechnern läuft.
 
Bzgl. des Analog Heat VST Editors:
Ich bekomme es dort leider nicht gebacken ein Preset unter einem anderen Namen als "INIT PRESET" zu speichern.
Umbennen in der "PRESET" Sektion links oben funktioniert, aber speichern über den sich rechts daneben befindlichen "SAVE .." Button funktioniert nicht.
Da tut sich einfach gar nichts.
Ich bekomme das aktuelle Preset nur gespeichert, in dem ich den Preset-Browser rechts einblende und über das Kontext-Menu eines Slots "Save current preset here" auswähle. Leider ignoriert die Software dabei den Namen, den ich links oben in der "PRESET" Sektion vergeben habe.

Am Gerät selbst kann ich ein Preset problemlos unter einem beliebigen Namen speichern.
Gibt es eigentlich ein User Manual für den Analog Heat VST Editor?
 
Frage, wenn ich mich richtig erinnere habe ich mal in einem Video gesehen wie jemand das Plugin wie einen VST Effekt in den Kanal reingezogen (Ableton) und dann die Spur automatisch mit dem Analog Heat bearbeiten konnte.
Funktioniert das ?

Und die Soundkarte des Heat hat doch nur 2 Ein-und Ausgänge, welche Ausgänge nutzt man dann zum Abhören? Ich dachte Ableton kann nur eine Soundkarte gleichzeitig bedienen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Renoise funktioniert das einwandfrei und ganz genau so wie ein normales VST.
Der Analog Heat wird über Overbridge angesteuert, dessen Sache auch das Audio-Routing ist und eben dieses vor der DAW kapselt.
Du kannst deine ganz normale Soundkarte parallel dazu nutzen, weil der Heat im Overbridge-Modus eben nicht als Soundkarte eingebunden ist.
 
Mit Renoise funktioniert das einwandfrei und ganz genau so wie ein normales VST.
Der Analog Heat wird über Overbridge angesteuert, dessen Sache auch das Audio-Routing ist und eben dieses vor der DAW kapselt.
Du kannst deine ganz normale Soundkarte parallel dazu nutzen, weil der Heat im Overbridge-Modus eben nicht als Soundkarte eingebunden ist.
Alles klar, danke für die Info!

Das ist sehr praktisch.
 


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