Elektronische Improvisation aus 1974

Habe die letzte Version mal auf Soundcloud abgelegt.

src: http://soundcloud.com/elektrokamerad/ws_edit_03-08-2012

Ich vertrete schon immer die Auffassung, dass es durchaus hörenswerte Musik jenseits des Vierviertel Taktes gibt. Mein amateurhafter Versuch von 1974, diesen Bereich für mich zu erforschen und spielerisch in einer Quasi-Live-Performance darzustellen, ermutigt vielleicht den einen oder anderen Forumteilnehmer, selber einmal in dieser Richtung tätig zu werden. Ich würde mich auf jeden Fall drüber freuen.
 
Sugar Baby schrieb:
Habe die letzte Version mal auf Soundcloud abgelegt.

[ http://soundcloud.com/elektrokamerad/ws_edit_03-08-2012 (•Soundcloud AUDIOLINK) ]

Mein amateurhafter Versuch von 1974, diesen Bereich für mich zu erforschen und spielerisch in einer Quasi-Live-Performance darzustellen, ermutigt vielleicht den einen oder anderen Forumteilnehmer, selber einmal in dieser Richtung tätig zu werden. Ich würde mich auf jeden Fall drüber freuen.

Hallo
nachdem ich gestern abend mal meine Filter gefegt habe und nur noch 1 drin hängen geblieben ist, stoße ich auf deine Collage wir ich sie auch hin und wieder zusammenfrickle.
1974 schreibst Du als Entstehungsdatum, habe ich das richtig verstanden? Falls ja würde mich mal interessieren, wie Du das zu dem Zeitpunkt gemacht hast
 
Das hatte ich doch schon geschrieben: improvisisiert ohne vorherigen Plan in zwei Durchgängen live aufs Band, Instrumente: EMS Synthi A, ARP 2600, Kurzwellenempfänger, Außengeräusche von Autobahn per Mikrophon. Vor einigen Tagen anlässlich einer anderen Diskussion wiederentdeckt, editiert mit Magix MP3 Maker. Die verwendeten Instrumente und die angewendete Verfahrensweise ist nicht wichtig, sondern entscheidend ist die musikalische Idee und das künstlerische Vermögen. Ich bin mit mir ganz zufrieden, anderenfalls hätte ich das Stück hier nicht präsentiert.
 
Sugar Baby schrieb:
Das hatte ich doch schon geschrieben: improvisisiert ohne vorherigen Plan in zwei Durchgängen live aufs Band, Instrumente: EMS Synthi A, ARP 2600, Kurzwellenempfänger, Außengeräusche von Autobahn per Mikrophon. Vor einigen Tagen anlässlich einer anderen Diskussion wiederentdeckt, editiert mit Magix MP3 Maker bzw. dessen Werkzeugen.

Achso. Das Stück ist dann aber nicht von 1974, nur das Rohmaterial. (Magix wurde ja erst 1993 gegründet). Ich hatte mich schon wegen einiger Effekte etwas gewundert. 1974 hätte man einem für sowas nen roten Teppich ausgerollt. ;-) Alles klar.
 
Selbstverständlich ist das Stück aus dem Jahr 1974, nicht nur das Rohmaterial. Schnitt, Hall, Filterung und Transposition habe ich mit dem Magix Programm gemacht, war aber damals genauso möglich. Du hast es offensichtlich immer noch nicht verstanden, dass nicht die Verwendung der Mittel die künsterische Qualität von Musik ausmacht.

---
Frage: Was schlagen Sie vor, wie wir zwischen Elektronischer Musik und musikalischem Abfall unterscheiden sollen?

Stockhausen: Die meiste Elektronische Musik ist Abfall: Das steht außer Frage. Die untalentiertesten Komponisten sind in Studios aufgetaucht, weil sie keine Chance hatten, irgendwo anders zu komponieren, und so sitzen sie also in den Studios herum und sagen sich: »Nun gut, schau Dich um, versuch Dein Glück« - und da sind sie also. Denn sie glauben mehr an die Mittel als an sich selbst: sie meinen, wenn sie moderne Mittel verwenden, so würde das Ergebnis interessant sein wegen der Mittel - was ein fürchterlicher Irrtum ist.

Karlheinz Stockhausen, „Texte zur Musik 1970 – 1977“, Band 4
Ausschnitt aus „Frage und Antworten zu den ‚Vier Kriterien ...’“
 
Sugar Baby schrieb:
Selbstverständlich ist das Stück aus dem Jahr 1974, nicht nur das Rohmaterial. Schnitt, Hall, Filterung und Transposition habe ich mit dem Magix Programm gemacht, war aber damals genauso möglich. Du hast es offensichtlich immer noch nicht verstanden, dass nicht die Verwendung der Mittel die künsterische Qualität von Musik ausmacht.


Wie Du meinst. Ich würde mich schwertun mit der Aussage, ein Stück unter zuhilfenahme von Software gemacht zu haben, das erst Jahrzehnte später erfunden wurde. Ich hoffe, Du verstehst den Konflikt. Man nennt dann sowas besser Remastered oder nachbearbeitet. Das täte der Sache als solches nicht weh.
Wenn das hauptsächliche Stilmittel, in dem Fall sind es Klänge, nicht unverändert bestehen blieben, kann man nicht mehr von einem Original sprechen. Sonst müsste man jeden Mehrfarbdruck eines Dürers auch als ein Werk von Fünfzehnhundertlangsam ausgeben.
 
Cyborg schrieb:
Sugar Baby schrieb:
Selbstverständlich ist das Stück aus dem Jahr 1974, nicht nur das Rohmaterial. Schnitt, Hall, Filterung und Transposition habe ich mit dem Magix Programm gemacht, war aber damals genauso möglich. Du hast es offensichtlich immer noch nicht verstanden, dass nicht die Verwendung der Mittel die künsterische Qualität von Musik ausmacht.


Wie Du meinst. Ich würde mich schwertun mit der Aussage, ein Stück unter zuhilfenahme von Software gemacht zu haben, das erst Jahrzehnte später erfunden wurde. Ich hoffe, Du verstehst den Konflikt. Man nennt dann sowas besser Remastered oder nachbearbeitet. Das täte der Sache als solches nicht weh.
Wenn das hauptsächliche Stilmittel, in dem Fall sind es Klänge, nicht unverändert bestehen blieben, kann man nicht mehr von einem Original sprechen. Sonst müsste man jeden Mehrfarbdruck eines Dürers auch als ein Werk von Fünfzehnhundertlangsam ausgeben.

Sugar Baby schrieb:

play:


Elektronische Improvisation vom 12.11.1974 als Geburtstagsgeschenk für meinen Freund Wolfgang Steinig, hier die überarbeitete Version vom 1.8.2012
 
Auf eine freundliche Frage antworte ich gerne, wenn dem Fragenden damit geholfen werden kann.
 
Man sollte seine Aussagen wohl präzise formulieren, was ich im Ausgangsbeitrag sicherlich getan habe. Welche Schlüsse der Leser daraus zieht und welche Bewertung er dann für sich vornimmt, entzieht sich meiner Einflussnahme. Herrn Cyborg war es, so wie ich es verstanden habe, wichtig mitzuteilen, dass er eine Bewertung auf Grund der zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgten Bearbeitung abliefern wollte. "Wie hat der Künstler das hinbekommen und welche Mittel standen ihm zu dem Zeitpunkt zur Verfügung?" Mir ist ausschließlich das Ergebnis wichtig, die Historie habe ich auf Wunsch ausführlich geschildert, diese ist aber aus meiner Sicht keinesfalls Selbstzweck. Wäre auch zu dämlich. Ich bin kein Musikclown, der auf einem Bein steht, drei Instrumente gleichzeitig spielt und sich dabei um die eigene Achse dreht.
 
Cyborg schrieb:
Sugar Baby schrieb:
Das hatte ich doch schon geschrieben: improvisisiert ohne vorherigen Plan in zwei Durchgängen live aufs Band, Instrumente: EMS Synthi A, ARP 2600, Kurzwellenempfänger, Außengeräusche von Autobahn per Mikrophon. Vor einigen Tagen anlässlich einer anderen Diskussion wiederentdeckt, editiert mit Magix MP3 Maker bzw. dessen Werkzeugen.

Achso. Das Stück ist dann aber nicht von 1974, nur das Rohmaterial. (Magix wurde ja erst 1993 gegründet). Ich hatte mich schon wegen einiger Effekte etwas gewundert. 1974 hätte man einem für sowas nen roten Teppich ausgerollt. ;-) Alles klar.

Obwohl es dir offensichtlich um meine technische, nicht aber die musikalische Kompetenz geht, bin ich gerne bereit, dir bei gezielten Fragen weiterzuhelfen. Welchen Effekt sprichst du an, von dem du annimmst, er sei später hinzugefügt und hätte prinzipiell 1974 nicht zur Verfügung gestanden. Wenn du mir Minute/Sekunde und Dauer angibst, versuche ich mich nochmals hineinzudenken und dir entsprechend zu antworten. Aufi geht's.
 
Sugar Baby schrieb:
...ermutigt vielleicht den einen oder anderen Forumteilnehmer, selber einmal in dieser Richtung tätig zu werden. Ich würde mich auf jeden Fall drüber freuen.
Evtl. könnte eine Art Mini-Workshop zu diesem Stück die Leute animieren, bzw. helfen
die eigenen Hemmschwellen zu überwinden?
Angefangen bei der Geisteshaltung zu dieser Art von Musik und natürlich die Herangehensweise,
Umsetzung, zu überwindende Probleme etc.
 
Als "Fahrschule" empfehle ich den Besuch des Elektronischen Studios des WDR. Das baut ab und auf.
 
Schade, dass du den Beitrag gelöscht hast, vielleicht stellst du ihn wieder ein. Hier zur Unterstützung deiner Aussage ein Ausschnitt aus einer Diskussion mit Stockhausen:

Stockhausen: Wie Albert Schweitzer einmal sagte, gibt es die ganze Skala zwischen dem Affen und dem Heiligen. Sie alle sehen mehr oder weniger wie Menschen aus. Es gibt einige, die sagen, daß jeder von seinem dreiundzwanzigsten Lebensjahr an für sein Gesicht verantwortlich ist. Damit ist gemeint, daß es nur ganz wenige unter uns gibt, die ständig am Grad der Erleuchtung und der Erweiterung ihres Bewußtseins arbeiten.

Karlheinz Stockhausen, „Texte zur Musik 1970 – 1977“, Band 4
Ausschnitt aus „Frage und Antworten zu den ‚Vier Kriterien ...’“
 
Sugar Baby schrieb:
Cyborg schrieb:
Achso. Das Stück ist dann aber nicht von 1974, nur das Rohmaterial. (Magix wurde ja erst 1993 gegründet). Ich hatte mich schon wegen einiger Effekte etwas gewundert. 1974 hätte man einem für sowas nen roten Teppich ausgerollt. ;-) Alles klar.

Obwohl es dir offensichtlich um meine technische, nicht aber die musikalische Kompetenz geht, bin ich gerne bereit, dir bei gezielten Fragen weiterzuhelfen. Welchen Effekt sprichst du an, von dem du annimmst, er sei später hinzugefügt und hätte prinzipiell 1974 nicht zur Verfügung gestanden. Wenn du mir Minute/Sekunde und Dauer angibst, versuche ich mich nochmals hineinzudenken und dir entsprechend zu antworten. Aufi geht's.
Herr Cyborg hat sich verpisst.
 
Das Gespräch, aus dem dieses Zitat stammt, lässt sich auf youtube im Original ansehen, es wurde in englischer Sprache geführt.
 
Cyborg schrieb:
Hallo
nachdem ich gestern abend mal meine Filter gefegt habe und nur noch 1 drin hängen geblieben ist, stoße ich auf deine Collage wir ich sie auch hin und wieder zusammenfrickle.


:phat: :phat: :phat:

falls mich jemand besuchen kommen mag , ich freu mich immer über besuch.
ist ganz schön ungemütlich in cyborgs filter, voll das dreckloch.
ausgefegt ist gut.. das sind unmenschliche bedingungen dort.
feucht, schimmelig ,nu eine stunde licht am tag, usw

ein fall für amnesty international


schiennään doog
 
Du schenkst ihm meiner Meinung nach zu viel Aufmerksamkeit. Eine Auseinandersetzung in der Sache scheint mir sinnvoller. Hier ist er abgetaucht, den Schluss daraus überlasse ich dem Leser.
 
Stockhausen: Die meiste Elektronische Musik ist Abfall: Das steht außer Frage. Die untalentiertesten Komponisten sind in Studios aufgetaucht, weil sie keine Chance hatten, irgendwo anders zu komponieren, und so sitzen sie also in den Studios herum und sagen sich: »Nun gut, schau Dich um, versuch Dein Glück« - und da sind sie also. Denn sie glauben mehr an die Mittel als an sich selbst: sie meinen, wenn sie moderne Mittel verwenden, so würde das Ergebnis interessant sein wegen der Mittel - was ein fürchterlicher Irrtum ist.

Ein geiler Spruch seinerseits :mrgreen: Hat kräftig auf die Kacke gehauen :phat:
 
Ich hatte es hier im August 2010 als Wochenspruch mal so ausgedrückt:

Viele Menschen glauben, ihre Kreativität und musikalische Qualität wachse mit der Menge der zur Verfügung stehenden Gerätschaften. Das stimmt aber gar nicht, denn wir wissen, dass übertriebenes Streben nach zusätzlicher Technik letztendlich nur eine Rechtfertigung für eigenes Unvermögen ist.
 
Dazu sei aber angemerkt, dass die Aussagen Stockhausens durchaus im zeithistorischen Kontext zu sehen sind und sich nicht unbedingt 1:1 auf Heute uebersetzen lassen. Gerade im Kontext der sog. "Neuen Musik" oder gar "Avantgarde"...

Nicht ganz am Thema des threads, aber zur Thematik brisant, empfehle insbesondere Herrn Matten und Herrn Berzborn folgenden Text:
'Neue Musik', also jene Musik, die sich in der Tradition der europäischen Avantgarde des zwanzigsten
Jahrhunderts sieht, findet sich dieser Tage in einer recht eigentümlichen Situation wieder. Was dereinst als
radikale Kraft zur Erneuerung, Reflexion und Erweiterung althergebrachter Musikbegriffe die Bühne betrat,
präsentiert sich heute, wiewohl immer noch das Banner des einzig wahrhaft 'Neuen' tragend, als Formation
defensiver Strukturen in Konservatoriums- und Konzerthausnähe. Wie kommt es, dass Musik, deren zentrales
Merkmal laut Eigendefinition ihre Neuheit ist, sich zum allergrößten Teil mit Instrumenten und in Konzertsälen
des neunzehnten Jahrhunderts ereignet?
http://www.volkmarklien.com/text/Volkma ... digung.pdf
 
Während also alle Beteiligten immer und angestrengt die Pose 'furchtlos und entschlossen in die Zukunft
blickend' einnehmen, gilt als ausgemacht, dass dieser Weg in die Zukunft nur in Bezug auf Alltagsmusik, soziale
Ordnungen, mediale Techniken und Konzertsituationen aus lang vergangenen Zeiten geschehen kann und darf.
Neue Musik beharrt so in ihren, sich bemüht zeitgenössisch gebenden, streng standardisierten Modellen von
Transgression und Widerständigkeit ehern auf implizite Grundgesetze wie Rhythmusverbot, Tonalitätsverbot,
Partitur- und Konzerthausgebot, während sie sich an jene Reste von Ewigkeit klammert, die sie im
gegenwärtigen klassischen Betrieb noch zu finden meint.
 


Neueste Beiträge

News


Zurück
Oben