Erfahrungen mit "Raum in Raum"?

Ermac

...
Wie es ausschaut muss ich bald mein Heim verlassen, in dem ich mich daran gewöhnt habe, zu jeder Tages- und Nachtzeit in Club-Lautstärke Musik machen zu können. Zwar kommt das in der Praxis selten vor, aber die Möglichkeit zu haben, ist durchaus attraktiv. Um diesen Luxus beibehalten zu können kam es mir in den Sinn, in meiner neuen Bleibe einen Raum innerhalb des Raumes zu bauen. Nach außen dringender Schall sollte so möglichst klein gehalten werden. Gibt es solche Konzepte überhaupt und wie könnte man so was sinnvollerweise bauen?
 
Ja gibt es, wird aber nicht billig.

Mit Knauf Profilen baut man das Raum im Raum Gerüst.
Die Bodenprofile werden aber mit Sylomer Streifen unterklebt um die Vibrationen abzufangen.

Zwischen den Profilen wird Akustikwolle geklemmt und diese mit Doppelbeplankung von Schallschutz Gipskarton Platten bedeckt.
Alle Wände des Profilraumes dürfen die eigentlichen Wände nicht berühren.
Wo es nicht vermeidbar ist kommen Sylomer Streifen zum Einsatz.

Der Boden wird mit Schallschutzschüttung bestückt und darauf kommen doppelte Fermacell Estrichelemente die mit Akustikwolle unterbaut sind.
 
Hier eine kleine Übersicht, in der aber nicht alles gezeigt wird.
Aber man bekommt mal einen kleinen Eindruck darüber wie es abläuft.


 
nur ein kleiner tipp dazu: bedenke die belüftung! hierbei gibt es leider einen zielkonflikt: luftbrücken sind auch schallbrücken. aber ein studio, dass man all 15 min ausmachen muss um zu lüften macht im endeffekt auch wenig spaß. dann lieber von vorherein mit dem pegel einschränken...
 
ARNTE schrieb:
nur ein kleiner tipp dazu: bedenke die belüftung! hierbei gibt es leider einen zielkonflikt: luftbrücken sind auch schallbrücken. aber ein studio, dass man all 15 min ausmachen muss um zu lüften macht im endeffekt auch wenig spaß. dann lieber von vorherein mit dem pegel einschränken...
Berechtigter Einwand.

Meine ganz konkrete Erfahrung dazu: Das Studio, in dem ich gelernt und dann zehn Jahre gearbeitet habe, hatte ein Be- und Entlüftungsanlage mit Schalldämpfer und hüh und hott. Das eigentliche Fenster war mit der Rauminraumkonstruktion zu gebaut worden. Es war da immer miese Luft, immer zu warm (später kam noch ne Klimaanlage dazu). Alles scheißteuer und ziemlich nutzlos.
Der Studioeigentümer zog dann um, und der Nachfolger baute komplett um. Nach diesem Umbau hat das Studio jetzt einfach ein großes Fenster in der Raum-in-Raum-Konstruktion, das es wiederum ermöglicht das Fenster nach draußen ganz aufzumachen.
Jetzt macht man einfach eine viertel Stunde lang das Fenster auf, ggf auch die Türe auf damit es durchzieht, und dann ists gut für den nächsten halben Tag. Weiterer Vorteil: Jetzt hat es Tageslicht, und außerdem arbeitet man ja nicht dauernd bei Monsterlautstärke und kann dann immer das Fenster offen haben.

Fazit: ich rate von einer Lüftung ab, und rate dringlich zur Nutzung der Fenster. Einzige Ausnahme: wenn der Raum dazu tendiert feucht zu sein (Keller oder Souterrain), dann darf man kleine Lüfter einbauen, die den Platz zwischen der Innenschale und der Hausmauer durchlüften.
 
fanwander schrieb:
...dann darf man kleine Lüfter einbauen, die den Platz zwischen der Innenschale und der Hausmauer durchlüften.

...die dann aber die ganze raum in raum konstruktion zum zweck einer schalldämmung nach außen sinnlos machen...
 
ARNTE schrieb:
...die dann aber die ganze raum in raum konstruktion zum zweck einer schalldämmung nach außen sinnlos machen...
Nein.
Die Schalldämmung erfolgt durch zwei Aspekte:
1.) Der Schall wird zu 95% dadurch gedämmt, dass die Schallenergie dafür aufgewendet wird, das "Gewicht" der Steinwolle in der Innenraumwand zu bewegen. Die Schallenergie wird in Bewegungsenergie der Steinwolle umgewandelt.
2.) Möglicher Körperschall der Wand wird durch die Entkoppelung des Innenraums über die Schaumunterlagen abgeblockt.

Die Schalldämmung hat schon in der Steinwolle stattgefunden. In dem Spalt zwischen der Mauer und der Zimmerwand ist es bereits leise. Man lüftet also keine Schall nach außen.
 
fanwander schrieb:
Die Schalldämmung hat schon in der Steinwolle stattgefunden. In dem Spalt zwischen der Mauer und der Zimmerwand ist es bereits leise. Man lüftet also keine Schall nach außen.

klingt plausibel. aber schall ist tückisch. und schallbrücken sind schnell gebaut.
wie auch immer: für den hobby anwender rate ich eher zur bedachten wohnungssuche und generell leiserem abhören (wenn man maaaaaal lauter macht, drehen ja die wenigsten nachbarn durch. zur not hilft schokolode zur nervenberuhigung...).
 
Danke für die interessanten Anregungen!

An eine anständige Belüftung hatte ich bisher gar nicht gedacht. Das Projekt wäre auch nur eine Notlösung für den Fall, dass ich nichts geeignetes finde.
 


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