Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse ?

Ich denke es geht nicht darum ob man die Musik hoeren kann, weil man gerade zur Zielgruppe gehoert, das richtige Alter hat bzw. damit aufgewachsen ist oder in einem Forum lebt/frequentiert wo diese Musik favorisiert wird, das macht die Musik nicht anspruchsvoller.
 
ich würde den Spieß mal umdrehen:

neue Technik/neues Instrument -> Neue Musik

erscheint irgendwie logischer. Mehr im Studio kann natürlich auch brei beflügeln, nur ist das kein Zwang. Nur weil viel im Studio steht kommt da kein Brei raus. In der Kette der Ursachen stehen auch Menschen. Da kann man annehmen das Menschen mit viel Technik zum Produzieren von Brei neigen. Da mag schon was dran sein. Aber das hängt dann stark an dem jeweiligen "Produzenten", kann dann auch passieren wenn sich ein Gitarrist 30 Gitarren holt usw.
 
Summa schrieb:
Ich denke es geht nicht darum ob man die Musik hoeren kann, weil man gerade zur Zielgruppe gehoert, das richtige Alter hat bzw. damit aufgewachsen ist oder in einem Forum lebt/frequentiert wo diese Musik favorisiert wird, das macht die Musik nicht anspruchsvoller.

genau. Ich denke die vielfalt wächst und ich hab auch kein problem wenn leute geld mit musik verdienen die ich nicht ausstehen kann. Hauptsache ist, ich kann unkompliziert an für mich "gute" musik rankommen und an leute die das hören wollen.

Ich denke auch das mainstream musik anspruchsvoller geworden ist, vor allem was das produzieren angeht. Die sounds klingen sehr hochgezüchtet und alles sehr stark bearbeitet. Man hört teilweise sehr viele kleine details die versuchen etwas besonderes in der Öde zu gestalten. Besonders bei der Bearbeitung der Gesangsstimme.. Aber genau dieses höchgezüchtete, auf den Punkt gebrachte ist es, was nicht mein Geschmack ist. Zudem die immer wiederkehrenden akkorde, melodien, schemata. Aber wen interessiert mein geschmack? Ich warte nicht drauf das die Abbos bei den Großen auf mich zugeschnitten werden.

Ich hoffe ich schreibe nicht zu penetrant. Ich versuche nur ein paar denkanstöße zu geben. Viel Ahnung von Mainstream habe ich ja nun wirklich nicht...
 
Bernie schrieb:
Ich kann mich kaum erinnern, mal irgendwas von Miles Davis oder Albert Mangelsdorf zu normalemn Sendezeiten in den Medien gesehen/gehört zu haben (abgesehen von Sendungen, die kurz nach dem Todestag ausgestrahlt wurden). Gute Musik ist leider rar.

Jazzsendungen gibts aber meines Wissens immer noch, wie eh und je halt in den "Kultursendern" (HR2, SWR2...) - und bezogen auf den Jazz war das auch schon vor 20 Jahren nicht anders, als es nur die Öffentlich-Rechtlichen gab.
 
Ich finde diese ganze Mainstream-Schelte nervtötend. Aus meiner Sicht ist das eine ebenso offensichtliche wie langweilige Neid-Diskussion. Und wenn dann wieder einmal das Loblied auf den ach so kulturell bedeutenden Jazz gesungen wird, reicht´s mir wirklich. Jazz war genau so lange gute Musik, wie er den Mainstream der populären Musik darstellte, nämlich bis Mitte der 50er-Jahre, danach hat der Jazz seine kulturelle Bedeutung und musikalische Ausdruckskraft vollkommen verloren ...

Auch ich mache Musik, die nur eine Randgruppe interessiert und auch ich mag vielerlei Musik, die alles andere als populär ist ... aber ich wäre auf der anderen Seite auch niemals in der Lage, Schlager zu komponieren, die erfolgreich sind, oder im Genre von Robbie Williams oder Madonna irgendetwas zu reißen ... auch in diesen Genres benötigt man nämlich besondere musikalische Fähigkeiten, über die nicht jeder verfügt. Und das muss man respektieren, denke ich.
 
doctorno schrieb:
Jazz war genau so lange gute Musik, wie er den Mainstream der populären Musik darstellte, nämlich bis Mitte der 50er-Jahre, danach hat der Jazz seine kulturelle Bedeutung und musikalische Ausdruckskraft vollkommen verloren ...

Ooch, ich finde, dass Jazz eigentlich erst mit der Nach-Swing-Ära mit Bebop, Cool- und Freejazz wirklich interessant wird. Wobei ich zugegebenermaßen Jazz allgemein nur ziemlich wenig höre, einige "Randbereiche" (zB Mahavisnu Orchestra) ausgenommen.

Aus meiner Sicht ist das eine ebenso offensichtliche wie langweilige Neid-Diskussion


Bei Leuten wie Peter Gabriel oder Kate Bush gibts von mir trotz ihres Erfolges keine *Schelte*, das ich Sarah Connor oder Britney Spears nicht soviel abgewingen kann liegt sicher nicht einfach am "Neid" auf deren Erfolge!
 
doctorno schrieb:
Ich finde diese ganze Mainstream-Schelte nervtötend. Aus meiner Sicht ist das eine ebenso offensichtliche wie langweilige Neid-Diskussion. Und wenn dann wieder einmal das Loblied auf den ach so kulturell bedeutenden Jazz gesungen wird, reicht´s mir wirklich. Jazz war genau so lange gute Musik, wie er den Mainstream der populären Musik darstellte, nämlich bis Mitte der 50er-Jahre, danach hat der Jazz seine kulturelle Bedeutung und musikalische Ausdruckskraft vollkommen verloren ...

Auch ich mache Musik, die nur eine Randgruppe interessiert und auch ich mag vielerlei Musik, die alles andere als populär ist ... aber ich wäre auf der anderen Seite auch niemals in der Lage, Schlager zu komponieren, die erfolgreich sind, oder im Genre von Robbie Williams oder Madonna irgendetwas zu reißen ... auch in diesen Genres benötigt man nämlich besondere musikalische Fähigkeiten, über die nicht jeder verfügt. Und das muss man respektieren, denke ich.


Also: das versuche ich die ganze Zeit anzudeuten: dass Popmusik nicht per se schlecht ist. Nicht jede mäßig verkaufte Spartenmusik ist allein deshalb wertvoller, weil sie nur wenig Käufer findet. Dahinter steht ja die Vorstellung, dass der Geschmack der "Vielen" per se nur Mist sein kann. Bei so mancher Spartenmusik kommt halt zur Ideenlosigkeit noch die schlechte Produktion hinzu. Das findet man bei den großen Sachen eher nicht. Ich gebe es hier gerne zu: ich höre querbeet Klassik, Jazz, Pop. In jedem Genre gibt es Ausgezeichnetes, und es gibt Murks.

Du hast auch völlig recht, doctorno, wenn du darauf hinweist, dass es verdammt schwierig ist, einen guten Hit zu schreiben. Leider, und das ist es, was mich nervt, werden mittlerweile sehr viel schlechte Hits durchgedrückt.


Widerspruch allerdings, was den Jazz angeht. Chick Corea, Herbie Hancock, Keith Jarrett etc. Das ist noch viel Prägendes nach den 50er Jahren gekommen. Dieser Jazz hatte nicht mehr das Massenpublikum der Swing-Ära, aber er hatte einen Einfluss auf das Musikschaffen in den 80er und 90er Jahren. Mit "kultureller Bedeutung" wirst du ja nicht die nackten Verkaufszahlen allein gemeint haben.
 
Neo schrieb:
Klar man kann suchen und wird sicher auch fündig, aber die Zeiten wo Gruppen ähnlich wie Kraftwerk oder Einstürzenden Neubauten ganz normal im Radio liefen, sind vorbei.

Sowas lief im Radio in den Prä-Privatsender-Zeiten, als die öffentlich-rechtlichen sich noch zu einer Art kulturellem Erziehungsauftrag berufen fühlten. Das kommt nicht wieder, auch wenn man noch so nostalgisch davon schwärmt.

Dadurch das heute jeder der einen PC hat, glaubt er sei berufen Musik zu veröffentlichen, macht die Sache noch undurchsichtiger.

Undurchsichtig vielleicht, aber das soll irgenwas mit dem Niedergang des Business zu tun haben ? Das kann ich nicht glauben. Früher hat man an Weihnachten ein paar Verwandte mit Hausmusik genervt, heute nervt man auf Myspace ein paar mühsam herbeigezerrte Friends, denen man den Kram ziemlich heftigst aufs Auge drücken muss.

Es kann heute auch jeder privat Videos drehen und auf Youtube veröffentlichen. Du würdest doch sicher herzlich lachen, wenn jemand aus der Filmbranche über diese Amateure lamentieren würde. So nach dem Motto: Eine ganze Industrie lebt und existiert davon genau wie diese Forum, das sehr wohl die Menschen glauben, mit Gerät XY dreht man dann Starwars 7.

Der Markt für Musik ist einfach gesättigt, übersättigt, der Stellenwert ist zurückgegangen.
 
Bluescreen schrieb:
Der Markt für Musik ist einfach gesättigt, übersättigt, der Stellenwert ist zurückgegangen.

Richtig, aber hier wird doch darüber nachgedacht, warum der Stellenwert sinkt... ;-)
 
iconos schrieb:
Widerspruch allerdings, was den Jazz angeht. Chick Corea, Herbie Hancock, Keith Jarrett etc. Das ist noch viel Prägendes nach den 50er Jahren gekommen. Dieser Jazz hatte nicht mehr das Massenpublikum der Swing-Ära, aber er hatte einen Einfluss auf das Musikschaffen in den 80er und 90er Jahren. Mit "kultureller Bedeutung" wirst du ja nicht die nackten Verkaufszahlen allein gemeint haben.
Ich persönlich kann mit diesen "modernen" Jazz-Richtungen nichts anfangen und ich bezweifle auch den Einfluss auf andere Sparten und die damit einhergehende mögliche kulturelle Bedeutung ... aber vielleicht irre ich mich da auch ... ich muss zugeben, dass ich bezüglich des Jazz vorbelastet bin. Ich habe mich im Musikstudium ständig der Menschen erwehren müssen, die den Jazz wohlwollend gönnerhaft tolerierten, während sie jede andere Form von "populärer" Musik ablehnten. Es gab bei uns noch diese Musikprofessoren, für die eine E - G i t a r r e Teufelswerk bedeutete (von Synthesizern einmal gar nicht zu reden), es sei denn man spielte "wenigstens" Jazz damit ... ebenso gab es die Jazz-Fanatiker, für die jedes dämliche Gedudel über II-V-I Verbindungen eine Offenbarung war und jede notierbare Komposition "kommerziell" ... brrr ... ich mag einfach keinen Jazz, obwohl ich sogar mal in einer Jazzband gespielt habe ;-) ... aber da war ich dann auch immer der Verfechter der "Lasst uns mal was von Duke Ellington spielen"-Fraktion.
 
Bluescreen schrieb:
Neo schrieb:
Klar man kann suchen und wird sicher auch fündig, aber die Zeiten wo Gruppen ähnlich wie Kraftwerk oder Einstürzenden Neubauten ganz normal im Radio liefen, sind vorbei.
Sowas lief im Radio in den Prä-Privatsender-Zeiten, als die öffentlich-rechtlichen sich noch zu einer Art kulturellem Erziehungsauftrag berufen fühlten. Das kommt nicht wieder, auch wenn man noch so nostalgisch davon schwärmt.

So ganz stimmt das nicht - gibt ja (jedenfalls in unseren Breiten) immer noch die "Kultursender" wie eben HR2/SWR2 die aber v. a. klassische Musik (manchmal auch Jazz oder "Avantgarde") senden. Mein Vorschlag wäre ja, die Öffentlich-Rechtlichen "Dudelsender" zumindest teilweise zu privatisieren (sind ja eh kaum noch von den Privaten unterscheidbar), die Rundfunkgebühren zu senken und auf den restlichen Sendern dann aber auch ein breitgefächerteres Programm als nur "die größten Hits aller Zeiten" zu machen.

Im übrigen wird aber auch das prä-private Poppogramm aus meiner Sicht etwas verklärt - die Einstürzenden Neubauten habe zu meiner Intensiv-Radiohörzeit (1984-86) nur ein einziges Mal gehört und auch das nur in einer Art "Sondersendung" auf SDR3.
Und Bands wie Depeche Mode waren damals eben auch "in" und keineswegs nur Spartenmusik!
 
doctorno schrieb:
Ich persönlich kann mit diesen "modernen" Jazz-Richtungen nichts anfangen und ich bezweifle auch den Einfluss auf andere Sparten und die damit einhergehende mögliche kulturelle Bedeutung ... aber vielleicht irre ich mich da auch ...

Der Acid-Jazz hat sehr viele Anleihen aus dem Jazz der 60iger und 70iger genommen. Man denke nur an Herbie Hancocks "Cantaloupe Island", das von US3 zum Hit gemacht wurde ("cantaloop ..."). Aber auch Jamiroquai, Stereo MCs, UFO sind davon beeinflusst. Das "Köln Concert" von Keith Jarrett übrigens ist meines Wissens die meistverkaufte Jazzplatte überhaupt, und eine Einladung an die Nichtjazzer.

Ich bin in Jazzimprovisation immer zu schlecht gewesen. Daher rührt auch mein Respekt vor den Leuten (manchen). Die Arroganz der Engstirnigen, die nichts gelten lassen wollen außer dem, was sie selbst geprägt hat: man kann ihr mit einem Schulterzucken begegnen. Es sei denn, es handelt sich um den eigenen Professor! :D
 
Moogulator schrieb:
Der Katzendarm IST Teufelswerk ;-)
Trotzdem solltest Du zulassen, dass man in diesem Forum das Wort G i t a r r e niederschreibt. Auch die Abneigung gegen dieses großartige, ausdrucksstarke Instrument scheint mir von einem gewissen Neid geprägt. :twisted:
 
Naja. Ich kanns verstehen. Die G_itarristen mit ihren langen G_itarrenhälsen, diesen phallischen Symbolen, an denen sie sich dann ja auch unmissverständlich abarbeiten: das gefällt halt den willigen kleinen Girlies in ihren bauchfreien Tops. Sie werden dann gleich noch ein bisschen bauchfreier und williger. Das gefällt dann wieder den schwengelnden Schrubbern.

Während auf uns backstage nur die Dicke mit der Brille wartet.
 
Hoffe, die Diskussion endet nicht mit Sinn und Unsinn von Katzendärmen? Sie sind ja entgegen anderslautender Meinungen auch nicht natürlich, sondern müssen auch angefertigt werden - Auch sie sind Technik.. Wenn auch eine -- ehm -- "primitivere" (Jetzt schlagt mich..)

Ich pers, mag Technologie, sie ist unser Freund.. Auch wenn man natürlich auch damit umgehen lernen muss - tendenziell ist es aber immer einfacher Musik zu machen.. Das beweisen Tonnenweise Sachen im Netz und anderswo - Auch gute Sachen, viele können ja Musik machen, es war nur nicht immer so erreichbar für alle..

Und dazu noch: Es klingt einfach interessanter und spannender..
Man kann alles übertreiben.. Einen "Livegig" zu machen mit reinen Audiofiles ist allerdings auch nicht, was ich mir unter sinnvollem Technikeinsatz vorstelle, wenn ich was erleben will bei einem Konzert..
 
Moogulator schrieb:
tendenziell ist es aber immer einfacher Musik zu machen.. Das beweisen Tonnenweise Sachen im Netz und anderswo
Ob das ein Beweis dafür ist, dass es immer einfacher ist Musik zu machen, weiß ich nicht.

Vielleicht ist es nur immer einfacher, Musik aufzunehmen und zu vervielfältigen? (Sicher sinkt damit gleichzeitig auch die Bedeutung einer Aufnahme oder einer Verfielfältigung.)

Vielleicht haben auch nur immer mehr Menschen genügend "Freizeit" zur Verfügung, um sie mit Musikmachen zu verbringen. (Dann könnte man sich darüber streiten, ob das eine positive Entwicklung ist.)

Vielleicht aber steigt auch allmählich die musikalische Bildung eines Durchschnitts der Menschen insoweit, dass immer mehr Menschen in der Lage sind, aktiv kreativ zu werden statt nur passiv zu rezipieren (das wäre dann ein Grund zur Hoffnung ...).
 
...von einem gewissen Neid geprägt.

Also mit Neid haste es heute irgendwie, wobei ich hier nichts neidisches erkennen konnte und schon gar keine Mainstreamschelte. Wie auch, ich steh auf Synthpop und habe mich schon öfter auch hier als Robbie Williams Fan geoutet. Es sind aber nur noch eine handvoll Leute da die im mainstreambereich wirklich was drauf haben. Es geht garnicht um Mainstream oder nicht, sondern um Manipulation , Businesss und Vermarktung. Welcher neue Musiker bekommt heute noch die Zeit von seiner Plattenfirma sich zu entwickeln ? Es regieren die Scheißhausfliegen, die heute da und Morgen weg sind um Platz für neue zu machen. Die Kübelböcks und Sidos, machen hier den mainstream aus und da ist es geradezu eine Wohltat mal einen Robbie Williams oder Justin Timberlake dazwischen zu hören. Die beiden und Madonna sind auch die einzigen die mir im Mainstreambereich einfallen, die noch soetwas wie Qualität abliefern, mal ganz unabhängig davon ob man die Musik mag oder nicht.

Ich habe aber noch eine zeit erlebt wo fast jeden Tag etwas neues kam und es keine Sau interessiert hat ob das jetzt Mainstream ist oder nicht. Es wurde einfach gespielt und zwar im Radio und auf MTV. Früher gab es viele abgefahrene Leute die Musik machten. Heute gibt es Medienfuzzis die irgendwelche Typen zielgruppengerecht casten. Fast Food, Fast Music.

Ich kenne Songs die nach 30 Jahren immer noch gut sind und ich bezweifele sehr das es viel gibt was zwischen 1995 und 2007 herausgekommen ist, einem in 30 Jahren noch ne Gänsehaut macht.


Noch eine Anmerkung zu Git arren. Der Witz mit dem katzendarm ist tatsächlich extrem ausgelutscht und Gitar risten sind auf jeden Fall die cooleren Typen auf einer Bühne. Aber ich bin so naiv zu glauben das es um Musik geht und nicht darum das eigene Geltungsbedürfnis zu streicheln. Also ist es mir vollkommen wurscht, wenn Gitar isten mehr glänzen als keyboarder. Schließlich spielen die Guitarreros ja auch noch richtig und das verlangt schon mehr als ein paar Knöpfchen zu drücken und Hyper hyper in ein Mikro zu brüllen. (Das tat jetzt aber gut :lol: )
 
Vielleicht aber steigt auch allmählich die musikalische Bildung eines Durchschnitts der Menschen insoweit, dass immer mehr Menschen in der Lage sind, aktiv kreativ zu werden

Genau da behaupte ich das Gegenteil. Aber es kommt natürlich darauf an was man darunter versteht. Es gibt doch dieses schöne Video wo so ein bescheuerter Raver nach einer Autoalarmanlage ausflippt. Das ist der Zeitgeist.
 
Neo schrieb:
Ich habe aber noch eine zeit erlebt wo fast jeden Tag etwas neues kam und es keine Sau interessiert hat ob das jetzt Mainstream ist oder nicht. Es wurde einfach gespielt und zwar im Radio und auf MTV. Früher gab es viele abgefahrene Leute die Musik machten. Heute gibt es Medienfuzzis die irgendwelche Typen zielgruppengerecht casten. Fast Food, Fast Music.
Das ist natürlich sehr eine Frage der Perspektive und der Musikrichtung, aus der man kommt, für Rockmusiker wie mich waren die 80er- und 90er-Jahre viel frustrierender als die heutige Zeit. Heute erleben alle "alten" Rock-Größen ihr Revival (von Police bis The Who), viele 70er-Größen existieren nach wie vor (The Fall, The Nits, The Stranglers ...) und es gibt unzählige gute neue Bands: The Strokes, Coldplay, Arctic Monkeys, Kaiser Chiefs, The Long Blondes, Wir Sind Helden usw. ... mir ist schon klar, dass die genannten Bands in diesem Forum eher wenige Mitglieder begeistern werden, aber sie widerlegen die These, dass in jeder Sparte heute alles schlechter sei ... für Rock/ Alternative/ Indie gilt dies definitiv nicht. Dieser Musikstil lebt heute mehr als jemals zuvor.
 
Früher waren Musikunternehmen keine AGs, der Druck ist heute tatsächlich enorm hoch. Die A&Rs sitzen schon länger auf einem Schleudersitz. Mal schauen, ob sich da nochmal was ändern wird...

Dass Technik es enorm erleichtert, Scheiße zu produzieren, darin sind wir uns einig. Es stimmt genau so, dass es auch wirklich tolle Sachen hilft zu realisieren.
 
Naja, etwas wieder aufleben zu lassen bedeutet nicht dass es besser wird oder sich in irgend eine Weise weiter entwickelt, das gilt fuer jede Musikrichtung.
Instrumentalisten neigen leider dazu ihre Performance aber nicht ihre Musik weiterzuentwickeln...
 
mir ist schon klar, dass die genannten Bands in diesem Forum eher wenige Mitglieder begeistern werden

Genau das habe ich auch immer gedacht mußte aber feststellen das es doch eine Anzahl Leute hier gibt, die durchaus auch auf die von dir genannte Richtung abfahren. The Strokes, Coldplay sind zB. voll mein Ding, genauso wie die alten Sachen, Stranglers, Tubes ect. . Aber wirklich neu ist das nicht.

Dass Technik es enorm erleichtert, Scheiße zu produzieren, darin sind wir uns einig. Es stimmt genau so, dass es auch wirklich tolle Sachen hilft zu realisieren.
Dem ersten Satz stimme ich voll zu und dem zweiten Satz würde ich noch hinzufügen:"Wenn man Talent hat und es kann".
 
Neo schrieb:
Aber wirklich neu ist das nicht.
Wen interessiert das, wenn es gute Musik ist? "Alt" und "Neu" sind aus meiner Sicht keine geeigneten Kriterien zur Bewertung von Musik. Sind Bachs Fugen oder Beethovens Sonaten auch nur ein kleines bisschen schlechter geworden, nur weil sie alt sind?
 
Schlechter nicht, aber auch nicht besser...
 
Summa schrieb:
Schlechter nicht, aber auch nicht besser...
Was perfekt ist, kann nicht besser werden ... und sowohl Bachs Fugen als auch Beethovens Sonaten sind für ihre jeweilige Zeit perfekte Musik ... bleibt die Frage, was in unserer heutigen Zeit perfekte Musik ist ... ich weiß es auch nicht ... aber es gibt durchaus viele vielversprechende Dinge ...
 
Musikalisch/technische Strukturkopien sind, wenn man damit nicht einfach nur Geld verdienen will, imho eine Bankrotterklaerung an die eigene Kreativitaet...
 


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