Führt immer mehr Technik in eine musikalische Sackgasse ?

Dazu brauch ich aber keine Harmonielehre...

Wenn man dauernd darueber nachdenkt ob bestimmte Akkorde oder Noten zusammenpassen und man darueber das Gefuehl (den Gaensehaut Faktor) vergisst, kann zu viel Wissen aehnlich hemmen wie zu viel Equipment, mit dem man nicht wirklich umgehen kann...
 
kpr schrieb:
Ich kenne Leute, die Musik studiert haben und dennoch kein Musiker geworden sind und Musiker, die damit auf die Welt gekommen sind und die besser mal nicht einmal in ein Lehrbuch schauen sollten oder eine Hochschule besuchen, weil man dann ihr natürliches Talent nach Schema systematisch zerstören würde.
Yep. Freut mich sowas zu lesen.
 
Man darf nicht vergessen, dass anders als in der akustischen Musik wo das Klavier original klingen muss und die Komposition möglichst originalgetreu interpretiert werden muss, es in der elektronischen Musik dieses Original nicht gibt.

Ob das was wir heute Bach nennen wirklich genauso klingt wie zu seinen Lebzeiten ist imo äußerst zweifelhaft da sich die Wahrnehmung ja über die Jahrhunderte verändert. Ca. 99% unserer heutigen akustischen Wahrnehmungen währen Bach und seinen Zeitgenossen total unbekannt. Deswegen macht man Heute ja auch elektromusik.

Da Elektromusik grundsätzlich von Konventionen befreit ist gibt es kein besser und schlechter. Wer legt denn bitteschön fest, dass ein ausgefuchstes Patching eines Roland 100er systems besser klingt als wenn man eine elektribe sx aus dem Fenster wirft? ;-) ;-)

Deswegen sind hier die Verschiedenen Arbeitsweisen, und da ich schon viel gute elektronische Musik von Leuten gehört habe deren Arbeitsweise komplett anders ist als meine bin ich davon überzeut, dass sie genausorichtig sind. Mit der Einstellung ist es auch einfacher gute Dinge von anderen zu übernehmen und in seine Vorstellung zu integrieren am Ende wird eh was anderes draus.
 
Ich lehne mich gerade zurück und genieße hier die Diskussion. Ich scheine ja doch was angestoßen zu haben, was diskussionswürdig ist.
Es ging mir auch darum mal ein paar Dinge kritischer zu betrachten und nicht alles so kritiklos hinzunehmen.

Auch wenn ich Klavierstunden hatte, bin ich größtenteils Autodidakt. Trotzdem habe ich ziemlich viel über Harmonielehre ect. gelesen, was mir oft auch nützt. Andererseits kann ich bis heute nicht vernünftig vom Notenblatt spielen und vermisse das auch nicht wirklich. Wenn ich es schaffe mich so gut durch meine Musik auszudrücken, das bei einem Hörer das Gefühl des Songs rüberkommt, bin ich zufrieden.
 
Undergrind schrieb:
Man darf nicht vergessen, dass anders als in der akustischen Musik wo das Klavier original klingen muss und die Komposition möglichst originalgetreu interpretiert werden muss, es in der elektronischen Musik dieses Original nicht gibt.

Du vermischst hier aber Interpretation und Komposition!

Auch eine neue klassische Komposition, sagen wir, von Wolfgang Rihm, Stockhausen oder Arvo Pärt ist keine Kopie von schon bestehendem!
 
Summa schrieb:
Dazu brauch ich aber keine Harmonielehre...

Wenn man dauernd darueber nachdenkt ob bestimmte Akkorde oder Noten zusammenpassen und man darueber das Gefuehl (den Gaensehaut Faktor) vergisst, kann zu viel Wissen aehnlich hemmen wie zu viel Equipment, mit dem man nicht wirklich umgehen kann...

dem stimme ich zu!

außerdem hat eine Entdeckung die man selbst getan hat eine größere "Tragweite" weil sie einzug ins "Unterwissen" erhält. Da muss man sich halt einteilen was man selbst erfinden will und was man sich erlesen kann.
 
Summa, Undergrind, Funky40 - was ihr m.E. außer Acht lasst, ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man ständig auf ausgetretenen Pfaden läuft ohne Harmonielehrekenntnisse und musiktheoretisches Fachwissen viel größer ist als mit solchen Kenntnissen. Das meiste, was reine Autodidakten mit Gänsehaut (für sich) neu entdecken, ist schon tausendmal entdeckt, komponiert und gespielt worden ...

Aber ich will keinem vorschreiben, wie er Musik machen soll. Die Hauptsache ist doch, dass man mit seiner eigenen Herangehensweise für sich selbst weiterkommt.

Misstrauisch werde ich allerdings dann, wenn mir Leute wortreich erklären wollen, warum bestimmte Dinge, die man sich mühevoll erarbeiten muss, gar nicht notwendig oder sogar hemmend sind. Ich hatte bisher noch nie das Gefühl, dass mich etwas, was ich dazu gelernt hätte, gehemmt hat - im Gegenteil, mit allem, was ich mehr kann und weiß, erweitern sich meine Möglichkeiten. Natürlich wird man dadurch auch selbstkritischer. Wenn das die Kreativität hemmt, ist es mit der Kreativität vielleicht nicht so weit her gewesen, wie man gedacht hat.
 
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Summa, Undergrind, Funky40 - was ihr m.E. außer Acht lasst, ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man ständig auf ausgetretenen Pfaden läuft ohne Harmonielehrekenntnisse und musiktheoretisches Fachwissen viel größer ist als mit solchen Kenntnissen. Das meiste, was reine Autodidakten mit Gänsehaut (für sich) neu entdecken, ist schon tausendmal entdeckt, komponiert und gespielt worden ...
halt ich für quatsch! sorry..

gerade durch die einfache rangehensweiße erhält man mehr zugang- deshalb auch mehr wege + inspiration usw.
seh das sogar bei mir wenn ich technisch an die sache rangehe klappts...guter stuff..zu 50% der rest wird verworfen ___geh ich aber aus dem bauchraus und schalt den kopf ab gehts auch mal voll ab und ist das was ich und andere als meine musik verstehen .....
 
Es gibt Menschen die brauchen fuer alles eine Anleitung oder ein Rezept, das sind Sachen mit denen ich nix anfangen kann. Sachen deren Hintergrund ich nicht komplett verstehe, komplexe Regelwerke, die mir ohne Begruendung Vorschriften machen, prallen einfach an mir ab.
Ich denke genau dieses Halbwissen, sich an Regeln zu halten, die man nicht versteht, alles in schwarze Kisten zu packen, ueber deren Rand man nicht schaut, machen den Menschen zum Zauberlehrling...
 
doctorno schrieb:
Das meiste, was reine Autodidakten mit Gänsehaut (für sich) neu entdecken, ist schon tausendmal entdeckt, komponiert und gespielt worden ...

klar, aber das macht ja nichts. wenn manns aber selbst entdeckt dann kann daraus ne ganz persönliche Technik werden weil jeder Mensch anders ist und so das selbst erfahrene in Vermischung mit dem Individuum bringt.

doctorno schrieb:
Aber ich will keinem vorschreiben, wie er Musik machen soll. Die Hauptsache ist doch, dass man mit seiner eigenen Herangehensweise für sich selbst weiterkommt.

jo ;-)
doctorno schrieb:
Misstrauisch werde ich allerdings dann, wenn mir Leute wortreich erklären wollen, warum bestimmte Dinge, die man sich mühevoll erarbeiten muss, gar nicht notwendig oder sogar hemmend sind. Ich hatte bisher noch nie das Gefühl, dass mich etwas, was ich dazu gelernt hätte, gehemmt hat - im Gegenteil, mit allem, was ich mehr kann und weiß, erweitern sich meine Möglichkeiten. Natürlich wird man dadurch auch selbstkritischer. Wenn das die Kreativität hemmt, ist es mit der Kreativität vielleicht nicht so weit her gewesen, wie man gedacht hat.

dazu kann ich nur sagen, dass Musik bei mir nicht über Wissen, rationalen Überlegungen funktioniert. Auch hängt nichts von der Technik ab und der Umgebung, auch nicht von Können usw. Das Gefühl ist entscheident. Meiner Meinung sollte ein guter Musiker unabhängig von Umgebung und Werkzeug gute Musik machen können.

So wie:
Herr K: "Ej du"
Musiker:" wer ich?"
K: "Jo altah. Du bist musiker?"
Musiker:"Ja"
K:"Dann mach mal!"
Musiker:"Machen? ....was?"
K:"Na, Musik mann!!"
Musiker:"Wie Musik...?Wie soll ich denn jetzt Musik machen?"
K:"Da fragste mich? Wer ist denn hier der Musiker"
.....;-) ;-) ;-)


Auch die Frage nach immerwieder Neuem find ich idiotisch in der Musik, da es nichts wirklich neues gibt. In dem Tablaspiel von Indischer Musik die Jahrhunderte alt ist kann man das gleichte Gemetzel hören wie in heutiger Death metal Mukke. Die Eskapaden einer Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte fußen in gleichen Gesell-Politischen Agelegenheiten wie die nervigen Phrasierungen von Whitney Houston. Die superalten Bumm-Bumm ritualtrommelsachen würden jeden Raver zum abtanzen bringen genauso wie die Höhlenmalereien im Stil eher der Modernen Kunst wie miro usw. zuzuordnen ist. Der New Yorker Slang klingt ähnlich wie das was die Schwarzen in Hollywoodsafarifilmen der 60er Jahre von sich geben mussten.
 
Unterton schrieb:
halt ich für quatsch! sorry..
gerade durch die einfache rangehensweiße erhält man mehr zugang- deshalb auch mehr wege + inspiration usw..
Wie willst Du das ohne das entsprechende Wissen überhaupt beurteilen? Du könntest doch erst eine Aussage darüber machen, nachdem Du das entsprechende musiktheoretische Wissen erworben hättest und Deine neue Herangehensweise mit Deiner alten Herangehensweise vergleichen könntest.

Außerdem möchte ich dann gerne einmal Beispiele für Musiker genannt bekommen, die mit intuitiver Herangehensweise eine große Bandbreite an musikalischen Ergebnissen erzielt hätten. Nein, nein, mit intuitiver Herangehesweise Musik in seinem stillen Kämmerlein zu machen, sei jedem gegönnt, aber mehr Wege und mehr Inspiration öffnen sich durch Unwissenheit beim besten Willen nicht.

Daher ist die Popmusikszene ja auch voller Menschen, die einerseits stolz darauf sind, keine Noten lesen zu können, und andererseits sich nach ihren manchmal beachtlichen Anfangserfolgen die nächsten 30 bis 40 Jahre nur noch wiederholen ...
 
ich denke wir leben beide in eine anderen musikalischen welt deshalb erübrigt sich das..und normalerweise komentire ich auch nicht jeden gehirn krampf aber der ist mir sauer aufgestosen..lebe glücklich und zufrieden :)
 
Also ich finde das hier zwei gegensätzliche Parteien extreme Meinungen vertreten.

Ich fühl mich da von beiden nicht vertreten, da ich denke die Antwort liegt in der Mitte. Logisch und oder mathematisch an Musik heranzugehen ist so garnicht mein Ding. Trotzdem kenne ich gerne die regeln gegen die ich verstoße. manchmal kommt es mir so vor als gäbe es menschen hier die Regelrecht Angst davor haben etwas zu lernen. Sehr seltsam sowas.

gerade durch die einfache rangehensweiße erhält man mehr zugang- deshalb auch mehr wege + inspiration usw.

Das ist mir zu pauschal. das kann bei dir so sein, das will ich gerne glauben, aber davon eine Gesetzmäßigkeit abzuleiten ? Nö, das geht mir dann doch zu weit.

Das meiste, was reine Autodidakten mit Gänsehaut (für sich) neu entdecken, ist schon tausendmal entdeckt, komponiert und gespielt worden ...

Auch das ist mir zu pauschal. Ich weiß zB. das für ein Album die Talking Heads (falls die überhaupt noch jemand kennt) damals ihre Instrumente untereinander getauscht haben, weil ihnen nichts neues einfallen wollte.
Also "spielte" jeder so dilettantisch gut das Instrument vom anderen, wie er es konnte. Rein spielerisch war das wirklich nicht dolle, aber die Platte hatte Magie und wurde der größte Erfolg der Band, nämlich "Remain in Light".
Bloß weil jemand Autodidakt ist, heißt das ja nicht das er Wege geht die tausende schon vor ihm gegangen sind. Auch hier, es kann so sein, aber ist sicher keine gesetzmäßigkeit. Sowieso ist die Herangehensweise an Musik hoch individuell und ich tue mich da schwer mit richtig oder falsch. ich kann höchstens sagen, der beherrscht das was er tut und es hört sich gut an, oder eben nicht. Aber warum immer diese Extreme ? Harmonielehre führt nicht zum Tod, das kann ich absolut versichern. Und ein Autodidakt kann absolut brilliante Musik machen, auch das kann ich versichern. Voneinander lernen wäre so ein Stichwort das mir dabei spontan einfällt. :D
 
Ich schlag mich mal auf Doctornos Seite, auch wenn Neo natürlich recht hat, dass manches was hier vertreten wird etwas einseitig ist.
Aber Zuspitzung muss einer Diskussion ja nicht schaden. ;-)

Insbesondere diesen Aspekt hier:
die Wahrscheinlichkeit, dass man ständig auf ausgetretenen Pfaden läuft ohne Harmonielehrekenntnisse und musiktheoretisches Fachwissen viel größer ist als mit solchen Kenntnissen.
... kann ich aus eigener Erfahrung 100% bestätigen.
Daher habe ich auch beschlossen, daran zu arbeiten.
 
Ich wusste doch dass die Paedagogen alle zusammenhalten ;-)
 
die Wahrscheinlichkeit, dass man ständig auf ausgetretenen Pfaden läuft ohne Harmonielehrekenntnisse und musiktheoretisches Fachwissen viel größer ist als mit solchen Kenntnissen.

Darum mein Satz:"Ich weiß gerne gegen welche Regeln ich verstoße".
Ich glaube auch nicht das man dadurch an kreativität verliert, denn selbst wenn man was von Harmonielehre versteht wird die herangehensweise immer noch eine individuelle sein. Ich sehe das nicht als "muß" aber schon als eine Bereicherung.

Ich würde sogar für mein Leben gerne besser Klavier spielen können, aber ich muß mir zeitliche und finanzielle Prioritäten setzen. Ich bedaure das durchaus. Würde auch gerne so gut spielen können, wie zum Beispiel Kpr.
 
@Summa: Ich bin kein Pädagoge! :ladyterror: ;-)

Bei mir kommen zwei Sachen zusammen: Erstens die Empfindung, dass die Tatsache, dass man heute auch ohne Üben und ohne große Kenntnisse Musik machen kann, der Musik nicht unbedingt genützt hat. Zweitens, dass ich mit meinen eigenen musikalischen Fähigkeiten unzufrieden bin. Synths programmieren, kein Problem, aber die Musik selber.... das ist noch mal ne andere Geschichte.
 
Erstens die Empfindung, dass die Tatsache, dass man heute auch ohne Üben und ohne große Kenntnisse Musik machen kann, der Musik nicht unbedingt genützt hat.

Genau das war einer der Gedanken die mich veranlaßt haben diesen Thread zu starten.
 
Danke für den Link! :)

Übrigens hat das genau so wenig mit Magie zu tun, wie die Synth-Programmierung... für die man auch ein gewisses Maß an Wissen haben sollte. ;-)
Theoretisch jedenfalls... anderen genügt es, ihren Schrott durch nen MS20-Filter zu jagen und fertig ist die Lauge. :lol:
 
Wie gesagt, ich bin bei der Soundprogrammierung erst mal komplett ohne Grundwissen ausgekommen, ok - so ein paar Sachen hab' ich dann spaeter in den Physik Vorlesungen noch mitbekommen...
Nachdem ich das Wichtigste konnte, hab' ich mir dann aus dem Netz die Erklaerungen fuer das Gesucht, was ich schon seit Jahren angewendet hatte und das ist meist mehr als man in div. Buechern findet. Schon um die Sachen anderen erklaeren zu koennen...
 
Neo schrieb:
Also ich finde das hier zwei gegensätzliche Parteien extreme Meinungen vertreten.

Ich vertrete dann mal eine dritte Partei, nämlich diejenigen, die eigentlich nichts wesentliches zu dieser Diskussion beizutragen haben.

Ich gehe an das Thema Musik ran wie der Hobbyfussballer an seinen Sport:

Unregelmäßig, ohne allzu große Ambitionen, aber mit Spaß.

Wie der Fussballer kenne ich ein paar Regeln, die passen aber auf eine DinA 4-Seite.

Wenn man den Freizeitfussballer 3 Minuten lang filmt, sehen seine Bewegungen so ähnlich aus wie die von tausenden anderen Fussballern vorher. Man wird aber niemals zwei 3-Minuten lange Filmausschnitte finden, die völlig identisch sind.

Der Hobbyfussballer testet andere Schuhe, Klamotten, trainiert nach verschiedenen Konzepten, spielt aber immer wieder Fussball und versucht kein anderes Spiel zu erfinden.

Wenn das Spiel rum ist ist er erschöpft aber zufrieden, er ärgert sich wenn die anderen mal wieder etwas besser waren und nimmt sich vor, selbst etwas mehr zu tun.

Er geniesst das Spiel mit den C-Klasse-Kickern weil er weiss, dass er zu alt, zu schlecht, zu beschäftigt, zu sonstwas ist um in einer höheren Liga zu spielen.

Er glaubt, dass sein Talent eventuell für eine höhere Liga reichen würde, scheut aber den damit unvermeidlich verbundenen Mehraufwand an hartem Training, Disziplin, Arbeitsaufwand, sprich, den Fulltimejob, weil es für ihn noch andere Dinge außer Fussball gibt.

Er scheut sich nicht, auf www.abseits.de/forum.php zu behaupten, dass er das Ding, das der Ballack da versiebt hat, locker reingemacht hätte, und zwar mit links. Und denkt, dass die Forumsmitglieder, die behaupten, dass man den nur per Kopf hätte versenken können, besser Minigolf spielen sollten. Aus Gründen der Forumsnettiquette schreibt er aber, dass sie möglicherweise recht haben könnten da im Grunde ja beide Wege legitim seien.

Wenn er sich danach fühlt, pinkelt er den zwei Klassen höher spielenden A-Klasse-Deppen im Forum mal ordentlich ans Bein. Die Bundesligaprofis, denen man zumindest rhetorisch locker überlegen wäre, trauen sich komischerweise nicht ins Forum.

Abends vorm Einschlafen träumt er manchmal, dass man Fussball eventuell mal ohne Abseits, ohne Gegner, ohne Schiri, vielleicht ganz kreativ ohne Regeln probieren könnte. Das könnte den ein oder anderen Zuschauer zwar verwirren, aber nur dann, wenn auch mal einer da wäre.

Montags schaut er sich verhohlen stolz Ergebnis und Tabelle im Lokalteil an, obwohl er weiss, dass das außer ihm nur noch genau 21 andere tun.

Nächsten Samstag geht er wieder hin ;-)
 
@summa:
Du bist nicht ohne Grundwissen ausgekommen, du hast dir das Grundwissen selber erarbeitet.
In Grenzen wird das auch mit Musiktheorie gehen. Aber schaden wird das Lernen von anderen oder Büchern imho sicher nicht.
Ich habe kein Problem mit Autodidakten, ich bin ein Stück weit selber auch einer, ich find´s nur komisch, wenn dann behauptet wird, man brauche das ganze Wissen nicht oder es schade sogar. Ich meine... man kann sich sein Unwissen auch schön reden. ;-) Da kommt dann im besten Fall Dancefloor, im schlimmsten Fall so´n Geschrammel wie Punk raus ;-)
Ist natürlich "etwas" polemisch, weiß ich. ;-)

Das soll btw. kein Plädoyer für das Festhalten an starren Regeln sein.
 
Beim Sounddesign, da bin ich mir sicher, haette es mir geschadet, ich verwende im Moment Techniken die ich sonst nirgends gesehen hab'...

Du bist nicht ohne Grundwissen ausgekommen, du hast dir das Grundwissen selber erarbeitet.

Eben nicht, ich hatte mir am Anfang nur die Fertigkeit erarbeitet, die Zusammenhaenge gesehen, aber hatte nicht das noetige Hintergrundwissen...
 
EinTon schrieb:
Die Behauptung "Mit zuviel Wissen verderbe ich mir eh nur meine Kreativität" ist aber mE oft nur eine Schutzbehauptung von Leuten, die damit ihre Lernfaulheit verklären wollen - zuviel Wissen (auch theoretisches) kann man im Gegenteil eigentlich nie haben!
Dass man sich nicht zu dessem Sklaven machen sollte, ist doch eh klar, andererseits kann zB Wissen über Harmonielehre die eigenen kreativen Möglichkeiten enorm erweitern - dann merkt man nämlich u. U. erst, dass es auch noch andere Akkorde außer C-Dur, F-Dur und G-Dur gibt!
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Klar gibt es auch Leute, die einfach nur faul sind oder auch selbstherrlich und daher jegliche musikalische Bildung verneinen und diese Schutzbehauptungen an den Tag legen. Da hilft es, wenn man sich die Personen dann anschaut und anhört, das sagt in der Regel mehr als 1000 Worte. Musiker müssen ihren Kram ja auch nicht lange erklären, die Musik ist ja dazu da, das, was man nicht in Worte fassen kann, musikalisch zu artikulieren. Wer einen guten Roman schreibt, der sollte schreiben können. Manche haben das Naturtalent, manche behaupten aber nur, sie könnten es. Genauso geht das in der Musik ab.

Ich gehe da zurück zum Urheber. Die Ideen wollen umgesetzt werden, egal wie. Man merkt dann selber, ob man Wissenslücken hat oder nicht und wenn ja, wie man die aufzufüllen hat. Ich habe von Autodidakten schon sehr sehr schlimme Sachen gehört, harmonisch gänzlich unbedarft, und die merken das selber noch nicht mal. Wer aber damit zufrieden ist, bitte. Mir ist das zu flach, ich weiß gerne, was ich tue und weiß auch, dass davon nicht jeder Zuhörer etwas bemerkt. Das ist mir aber egal. Es geht stets um die Erfüllung eigener Ansprüche. Man macht sich allenfalls etwas vor, wenn man ignoriert, dass Anspruch und Fähigkeit es umzusetzen nicht zusammenpassen. Wer smarte harmonische Wendungen realisieren will, muss was darüber wissen. Wer das nicht will, der braucht die Fähigkeit nicht. Wer meint, er täte das aus dem Bauch raus, kann sich irren. Gefahr ist da nur die Selbstgefälligkeit. Das allerdings gibt es bei Virtuosen mindestens genauso, Nase oben also. Ich habe auch schon Akademikermusik gehört, da gruselt es mir davor, das ist kein schöneres Erlebnis als Dilettantenkram (siehe oben über Autodidakten). Andererseits ist auch ein angeleiteter Musiker immer irgendwie Autodidakt, lediglich mit der Kontrolle eines Meisters. Das kann helfen, besonders in Sachen Spieltechnik. Aber das Üben nimmt einem auch keiner ab und wer von sich aus das Sitzfleisch hat, der schafft das auch ohne Lehrer.

Ich habe als Klavierschüler Bach´sche Inventionen spielen müssen, seine Stücke haben mich damals wie heute völlig abgetörnt. Ich habe das als Zeitverschwendung angesehen und das sehe ich auch heute so. Mir hat das definitiv nichts gebracht. Ein flotter Spieler bin ich geworden, weil ich Sachen gespielt habe, die ich mag. Und die Harmonielehre ist mir auch am Arsch vorbeigegangen, bis ich gemerkt habe, wie wichtig die für die Umsetzung meiner Ideen ist. Genauso sehe ich das bei Leuten, die keine Böcke auf klassische Lehre haben. Wozu denen das auf die Nase binden, was sie nicht interessiert. Wenn sie an Grenzen kommen, die ihnen selber auf den Keks gehen, dann müssen sie halt zusehen, über sich rauszuwachsen und halt zu büffeln oder sich Spieltechnik draufzuschaffen, die es ihnen ermöglicht, ihre Ideen umzusetzen. Frustration, das nicht hinzukriegen, ist ein guter Ehrgeizmotor für all das. Und wenn man seine Ziele nicht erreicht, dann muss man damit leben, mal gescheitert zu sein. Das gehört zum Spiel auch dazu, seine Grenzen auszuloten.
 
doctorno schrieb:
Summa, Undergrind, Funky40 - was ihr m.E. außer Acht lasst, ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man ständig auf ausgetretenen Pfaden läuft ohne Harmonielehrekenntnisse und musiktheoretisches Fachwissen viel größer ist als mit solchen Kenntnissen. Das meiste, was reine Autodidakten mit Gänsehaut (für sich) neu entdecken, ist schon tausendmal entdeckt, komponiert und gespielt worden ...

Eben!
 
doctorno schrieb:
Unterton schrieb:
halt ich für quatsch! sorry..
gerade durch die einfache rangehensweiße erhält man mehr zugang- deshalb auch mehr wege + inspiration usw..
Wie willst Du das ohne das entsprechende Wissen überhaupt beurteilen? Du könntest doch erst eine Aussage darüber machen, nachdem Du das entsprechende musiktheoretische Wissen erworben hättest und Deine neue Herangehensweise mit Deiner alten Herangehensweise vergleichen könntest.


Ahnungslos macht Meckern halt gleich doppelt so viel Spaß! :lol: :lol: :lol:
 
Jeder sollte mit den Möglichkeiten die
er hat zufrieden sein.
Zuviel Möglichkeiten gibt es für einen wahren
Künstler nicht!
Der Künstler benutzt für ein Stück immer nur einen Bruchteil
seiner Möglichkeiten.
Dann und wann sieht er es für Sinnvoll alle Register zu ziehen
um so etwas wie eine Krone seiner Kunst zu schaffen.
Den Zeitpunkt dieses Ereigniss wird jeder Künstler für
sich selbst entscheiden mit einer "leck mich am Arsch "
Mentalität :so soll es sein...
Der Künstler ist frei!
 


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