Gibt es Anzeichen für eine neue (Musik-) Kultur?

das ist die aktuele kultur ... da kann man nur hoffen dass den a: schnell die luft ausgeht und b: schnell ne neue subkultuer entsteht von der die karotte-auf-halbacht-generation nichts weiß
gute unterhaltung.....

meine 1,5 Jahre alte Tochter findet es gut, hat gleich angefangen mitzuwippen..... :lol:
 
das ist doch das langweilige Umtsumts Zeuch was sich seit seit den 90er nicht mehr veändert hat, oder?

Kleinster gemeinsamer Nenner. Da freut sich die Amygdala!

Eigentlich haben ja die Ureinwohner Amerikas Techno & Co erfunden, als sie zu ihren
"rituellen Rhythmen" tanzten bzw. irgendwelche Leute an ihren Marterpfählen be-
festigten. Damals reichte ne olle mit Froschfotzenleder bespannte Bassdrum.
Viel mehr isses heut auch nicht :mrgreen:
 
@Moogulator
Aber wir dudeln alte Technohymnen, 80er, reden von Hippies und Rocknroll und machen Filmmusik mit GeigenIMMItationen.

=> Alt und neu bedingen sich aber auch.

Mir gefällt, wie hier die ü40 Jungens diskutieren, während sich Menschen dann doch auf die Wiese trauen und ihre Musik feiern, natürlich mit Kopien und so weiter.

=> Mit dem Rollator kommst halt schlecht über die Wiese. Aber im Ernst:
Alte Säcke können auf einen anderen/größeren Erfahrungs-Pool zurückgreifen und kommen u. U. zu einem anderen Schluß als die Jungs, die das alte Zeugs erst noch für sich entdecken.
Das und die daraus entstehenden Generations-Spannungen sind ein ganz natürlicher Vorgang, können aber auch fruchtbar sein. Übrigens: manche Alte machen gerade heutzutage auch die aktuellen Sachen mit, nicht nur in der Musik.

Die Idee mit dem Umsturz dürfte seit Techno bei politischen Themen ein wenig abgesägt sein.

=> Genau, nicht jede Kultur muß politisch sein oder eine Message haben. Keine Message
ist auch ne Message. Mit Polit-Background hauts halt eher rein.
Wir labern rum und andere machen,

=> Gibt’s nen schönen letzten Satz aus dem prähistorischen Lilo Pulver-Film „Oft denk ich an Piroschka“: „Tun musst Du es, TUN!“ - Die Frau hatte eben Ahnung!

wir hatten keine Nazis und so weiter. Das haben die vor uns weggeräumt. Wir können uns nur über Handyhörer und Bushiudo muckieren?

Die Hakenkreuzjungs werden nicht der Katalysator Eurer Generation sein – das wäre a) langweilig und b) der Beweis, dass wir nix dazugelernt haben. Für Euch wird es andere Gründe geben: vielleicht die Sinnentleertheit Eurer Arbeit, sofern Ihr welche habt? Das Eingezwängtsein in einer überregulierten und überwachten Welt usw. usf. Suchts Euch selbst raus.
Ich behaupte, dass es für keine Generation einen Grund gibt still zu stehen. Das ist Natur und das gute alte Evolutionsgedöhns, das reicht bis in die Musik. Die Qualität der sich daraus entwickelnden Kultur ist eine andere Sache. Hiphop könnte man als Beispiel für Stillstand und – sorry – Dumpfheit sehen; aber sie passt auch irgendwie in unsere Zeit! Insofern isses ok.

Einen Wunsch noch: wahrscheinlich bin ich einige der wenigen, der diesen Beitrag von Dir ganz gelesen hat, was am Umfang liegen könnte…
Bitte versprich mir, dass Du nie, never, gar nimmer nicht in Deinem Leben ein Buch schreiben wirst! Bzw. geht’s kürzer?
 
naja, hiphop ist ja auch kaputtdemokratisiert worden bzw fremdbesetzt von irregeleiteten ideologien.
" wir scheissen auf schule weil wir gansta sind"

hiphop ist schon bzw war ne ernstzunehmende bewegung.

mir ist es jedenfalls lieber mein bub hängt mit den skatern und sprayern ab als mit den gettostyle gangsta kiffa bong boys.
oder den computerzockern. usw.
da gibts schon unterschiede.die grösstenteils auf bildung und aufklärung beruhen.ist leider so.
und skaten ist ja urhiphop. die fahren jetzt gediegen 2 wochen nach paris. skaten und zelten.
naja, ist aber auch kostspielig.trendklamotten und so. egal.
aber man hat auch die chance einen sponsor zu bekommen,wenn man am ball bleibt als skater.
ist doch cool. und ne schöne teenygeschichte weil man aktiv werden muss und rausgehen
..zb.an die spots und weissen wände. :mrgreen:
 
trigger schrieb:
mir ist es jedenfalls lieber mein bub hängt mit den skatern und sprayern ab als mit den gettostyle gangsta kiffa bong boys.
oder den computerzockern. usw.
Hey...Computerzocker...was haste denn gegen die, außer das es da kaum Mädchen gibt :mrgreen: ...die haben auch coole Mucke, die frischer klingt als der Fusion-Kram von weiter oben:



 
dotterl schrieb:
Hiphop könnte man als Beispiel für Stillstand und – sorry – Dumpfheit sehen; aber sie passt auch irgendwie in unsere Zeit! Insofern isses ok.
Eehm - ich respektiere ja, daß Du HipHop nicht magst. Auch in Punkto Innovation isses möglicherweise auch nicht so dolle - von einigen Ausnahmekünstlern der letzten Jahre 'mal abgesehen (Prefuse 73 u.a.).

Aber - um Bezug zu nehmen auf politische Aussagekraft - ist HipHop die momentan EINZIGE Jugendkultur, die politisch relevant ist bzw. ÜBERHAUPT eine Aussagekraft besitzt (neben Punk evtl.): Sowohl im positiven Sinne (Erykah Badu, Themselves, KRS One u.a.), als auch im negativen (Bushido u.a.) - und dies schon seit mehr als 20 Jahren (Public Enemy u.a.) - 'mal vom gemeinschaftsfördernden Sinn für die Kids abgesehen (sprayen, breaken, MC'en, DJ'en etc.).

Man muß HipHop nicht mögen - aber ausschließlich dumpf bzw. SUV-kompatibel ist diese Musikkultur ganz bestimmt nicht.

P.S.: Janelle Monáe hat gerade ein phantastisches Album herausgebracht, jenseits vieler HipHop-Klischees - eine DER innovativsten KünstlerInnen zur Zeit, wie ich finde.

Natürlich neben diversen Dubstep-Musicians :mrgreen:
 
Aber - um Bezug zu nehmen auf politische Aussagekraft - ist HipHop die momentan EINZIGE Jugendkultur, die politisch relevant ist

Daher auch mein Kommentar weiter unten (bei Trigger), dass ich mich vor allem auf die Musik bezog.*
Letztendlich ist MIR persönlich die Message egal, wenn ich die Musik höre. Denn die steht für MICH im
Vordergrund.

*
Hatte mich rein auf die Musik bezogen. Das drumrum ist ganz ok, und ein Zelt hab ich auch

Ansonsten hast Du da sicherlich recht.
 
Jörg schrieb:
Bei "70er" denkt jeder an Rockmusik, bei "80er" jeder an Synth Pop. Bei "90er" an Techno.
Und die gerade abgelaufenen "Nuller"? Da fällt mir nichts zu ein.
(...)
Wenn überhaupt, dann würde ich eher einen weitgehenden Bedeutungsverlust von Musik feststellen. Anzeichen für eine "neue Musikkultur" sehe ich keine.
Die Nuller werden in Erinnerungen bleiben als die Zeit in der Madonna das Zepter an Lady Gaga weiterreichte.
Völlig wertfrei und durchaus ernst gemeint.

Die Nuller haben aber auch Hynmen hervorgebracht, die "früher" max. Fragmente einer Generation ansprachen, heute hingegen ganze Gesellschaftsschichten.
http://www.youtube.com/watch?v=m-4gJXdPSSw

Und die Mutter aller Konzertmitschnitte:
http://www.amazon.com/Slipknot-Disaster ... B00007BHOE
http://www.youtube.com/watch?v=hhEgJoywRlI

Drum&Bass splittete sich in zig Subgenres. Ich finde jedes einzelne phantastisch, ganz besonders Jungle- und Breakcore.. Das geht mir bei Metal ähnlich, das Wörtchen "Core" wirkt Wunder. Ich warte sehnlichst auf eine Fusion. Alles in Allem fand ich die Nuller musikalisch bis jetzt am ergibigsten. Die meisten Alben von Venetian Snares erschienen in den Nullern! Allein das entschädigt für alles, das hätte kommen können, inkl. 3. Weltkriesch und einer Re-Union von Wenke und Myhre.

Nuja, die Nuller sind vorbei. Weiter geht's!

http://www.youtube.com/watch?v=_kdRwzS0US4
 
"Jörg"]
Bei "70er" denkt jeder an Rockmusik, bei "80er" jeder an Synth Pop. Bei "90er" an Techno.
Und die gerade abgelaufenen "Nuller"? Da fällt mir nichts zu ein.
(...)
Wenn überhaupt, dann würde ich eher einen weitgehenden Bedeutungsverlust von Musik feststellen. Anzeichen für eine "neue Musikkultur" sehe ich keine.

Das Ende von DnB (ca. 2002) und dann nochmal vor 2010, als Drumfunk nochmal das Ge"choppe" übertroffen hat
und Pop- und Rockbands stolz die Breaks einsetzten oder sogar ganze DnB-Popbands.

Auch das Ende von weiteren elektronischen Stilen, da kommerzialisiert oder einfach nur noch "dupliziert".
Weiterhin nicht nur die Akzeptanz sondern auch die Selbstverständlichkeit von Softsynths als sog. Gitarenersatz
und Vollsynth.

Was hatten wa noch:
Großes Durchgemische (siehe Bands wie "Enter Shikari", die tatsächlich Euro-Trancedance mit Post-Screamo (aka Pop-Screamo)
bzw. Möchtegern HC kreuzten)
Ach ich bin da total uninformiert als Radioaussteiger und Vivahasser.
Da werden viele bestimmt noch genug Beispiele für das "Große Durchgemische von Stilen",
wie nie zuvor haben.

Zusammenfassend fiel mir dann doch auf, dass sich nicht nur Stile kreuzten, sondern auch die Zielgruppen sich
näher kamen - bleibt nicht aus.

Wichtig ist, unbefangene Teenie-Menschen zwischen 12 und 19 zu fragen, denn das sind die "Hot shit"-Bewerter und wie immer könnten
diese uns eine andere Perspektive aufzeigen. Macht auch mal gut, neben all den Szenepolizisten (schließe mich da selten aus :-x )


Gute Nacht.
 
Madonna finde ich ganz großer Mist und völlig überbewertet.

Strömung ist die Durchmischung aller (Sub-)Genres.
Oder anders ausgedrückt...Schubladendenken ist langsam aber sicher out.
 
Ich will hier auch mal eine kleine Theorie von mir zur Diskussion einbringen, die vielleicht passt.

Ihr kennt ja wahrscheinlich alle den "Gefällt mir." Button, mit dem man als Facebook-Mitglied Seiten, Musik und alles mögliche öffentlich markieren kann. Meiner Meinung nach bringt dieser Button den aktuellen Zeitgeist ganz gut auf den Punkt...

Mal ganz ohne Verschwörungsanteil: Medien (Tv, Zeitschriften, Blogs, Internet, Social Networks) erzeugen Feedback: Sie berichten über das, was Quoten bringt, was Leute vor den Schirm hält, was die mehrzahl der Leute sehen wollen. Blogs, die nicht gelesen werden, verschwinden irgendwann, Fernsehwerbung, die unverkäufliche Produkte anpreist, verschwindet, Informationen in Social Networks, die nicht auch *gelesen* werden, haben keinen gesellschaftlichen Einfluss.
Durch diese Feedback formen Medien *einerseits* die Gesellschaft mit, aber *andererseits* eben auch nur, weil sie die Gesellschaft reflektieren, und sehr genau auf Informationsbedürfnisse der Leute abgestimmt sind. Angepasst ans Mittel natürlich.

Wenn Mediennutzung insgesamt bedeutsamer wird, also beispielsweise zum TV noch Blogs und Internet hinzukommen, wird dieses Feedback stärker.

Meine These ist nun: Das "ehrliche Interesse an den Dingen" lässt in der Bevölkerung genau wegen dieses verstärkten Feedbacks nach. Der Feedback-Mechanismus schlägt den Leuten viel stärker Dinge vor, die interessant sein *könnten*. Sie müssen dazu nur noch "Gefällt mir" anklicken, und empfehlen irgendein Ding damit ungerichtet allen anderen. Interesse und Beschäftigung mit der Sache ist für diesen Klick nicht erforderlich, und auch nicht für den Klick im IDings-Store, um sich irgendein beliebiges Stück zu laden.

Ich habe neulich einen Retrotechnik-Blog abonniert. Ich interessiere mich dafür. Ich bekomme jetzt alle paar Tage lustige Retrotechnik zum Ansehen präsentiert. Das ist wesentlich leichter, als Ebay zu durchstöbern oder Flohmärkte zu besuchen. Es stillt kurzfristig das Interesse, aber es ist überhaupt nicht dasselbe. Es ist nicht aktives agieren, suchen, erreichen, es ist stattdessen eher passives reagieren, finden, erhalten. Um etwas zu tun, sich also TAT-sächlich mit einer Sache zu beschäftigen, braucht man eine wesentlich stärkere Motivation, als irgendwo ein "Mag ich" anzuklicken, oder irgendeinen Feed zu abonnieren, oder Lady Gaga zu hören.

Ich denke also, die Fähigkeit des "sich interessierens" ändert sich durch die Medien, bzw. stärkere Mediennutzung - das wird in diesem Falle einfach stärker von außen angetriggert. Es sind Vorschläge. So viele, und so omnipräsent, daß eigenes Interesse damit überstrichen wird.
Dieses "von außen" soll hier explizit nicht heißen: von den Illuminaten, oder Großkonzernen, sondern von einem "außen" das wiederum aus der Gesellschaft entsteht.

Nochmal allgemeiner: Wenn einem ein "Ding" (ein Synthesizer, eine Musikgruppe, eine bestimmte Lebenseinstellung, eine Religion, oder was auch immer) etwas bedeutet, dann weil man dazu eine Bindung hat. Die entsteht durch *Beschäftigung* mit dieser Sache. Je mehr Eigeninitative darin steckt, desto stärker ist diese Bindung. Wenn diese Beschäftigung geringer ausfällt, und das Anklicken des "gefällt mir!"-Buttons ist davon gewissermaßen der Gipfel, wird auch die Bindung an und somit die Bedeutung des "Dings" geringer. Dieses Ding kann auch nicht mehr identitätsstiftend sein, wenn man nicht mehr getan hat, als "Ja" zu sagen im I-dentitäts-Store.

Kennt ihr das nicht auch, welche Gefühle ihr bei den Gedanken an euren ersten Synth habt? Oder an die Platten, für die ihr Vorbestellungen abgeben musstet? Und bei denen ihr jeden einzelnen Track auswendig kennt? Massive und ernsthafte *Beschäftigung* mit diesen Sachen hat diese Bindung und Bedeutung erzeugt. Die ungeheuren Bequemlichkeiten, die die moderne Techniken mit sich bringen, sorgen meiner Meinung nach dafür, daß diese Bindungen weniger stark ausfallen, weil man nichts mehr tun muß. Man muß sich nicht mehr interessieren, nicht "mitarbeiten" und kreativ sein, um Befriedigung zu bekommen, um Zugehörigkeiten zu bekunden, oder ganz allgemein und etwas drastischer: Um Anteil an der Welt zu nehmen.

Und zur Ausgangsfrage: Deswegen wird wohl auch das Entstehen einer neuen Musikkultur schwierig, die mehr einschließt als Lady Gaga bietet. Damit es eine Kultur wird, müsste es breites Interesse geben, und die Bereitschaft, sich mit etwas *auseinanderzusetzen*, die mehr ist als reiner Konsum. Für Beschäftigung mit einer Sache braucht man aber ehrliches Interesse. Damit es eine Kultur wird, braucht man ausreichend viele Leute, die dieses Interesse haben. So viel unaufgeforderte Eigenleistung ist die Masse einfach nicht gewohnt. So ganz ohne "Revolution? Gefällt mir."-Button.
 
Dann wäre es die Erschwerung beim Zugang mit Erfolgsgefühl, dass man es gefunden hat besser? So wie bisher mit CDs und Vinyls?
 
"Besser" ist Ansichtssache, vielleicht ist ja auch flaches Interesse besser :)

Prinzipiell aber: Ja, ich denke, daß "Mühe" und Investitionen einen heftigen Effekt darauf ausüben, wie wertvoll nachher etwas erscheint. Egal, worum es geht.

Ich denke, ein schwererer Zugang sorgt dafür, daß man Suchstrategien braucht, daß man ein inneres Konzept entwickelt und verfeinert. Die Strategien entwickeln sich zwangsweise mit der Zeit, sie verbessern sich nach Deinen eigenen inneren Vorgaben, und sind - zusammen mit ihrem "Suchoutput" hochindividuell. Natürlich ist soetwas dann viel eher identitätsstiftend. Weil es sehr viel mehr mit Deiner Identität zu tun hat.

Man denkt mit diesen Strategien viel eher über die dahinterliegende Struktur des Interesses nach. Natürlich nicht explizit. Aber man lernt implizit die Regeln kennen, inclusive deren Ausnahmen. Unter anderem auch *weil* man eine Menge Sachen finden wird, die man saudoof findet. Und viele, mit denen man nicht gerechnet hätte. Man checkt ständig, ob man das will, und was man will, und damit springt implizit auch ein Modell heraus, warum man das will. Das ist 100mal mehr, als einfach nur zu wissen daß man das irgendwie gut genug findet, um es zu kaufen.

Wenn die Suchstrategie mehr und mehr ausgelagert wird, wird diese Sorte "Einsicht" schwieriger, und das präsentierte Material viel homogener:
Viel Phantasie braucht man nicht, um einzusehen, daß selbtverstärkende Systeme mit viel Feedback viel leichter "zu irgendeiner Mitte" tendieren. Das funktioniert bezüglich "Fehler" viel effektiver (=weniger "falsche" Vorschläge machend), als Du eben arbeiten würdest. Der Preis ist, daß es seine Jünger aber auch nicht über den Tellerrand blicken lässt, und daß die Suppe auf den ersten Blick ansprechend, aber irgendwie auch unglaublich fade und nichtssagend schmeckt. So wie 1000 Frauengesichter, die man gemittelt hat.

(Wenns hier nur um computergenerierte Vorschläge ginge, könnte man einwenden, daß ja Vorschlagsmodelle denkbar wären, die absichtlich breiter auswählen. Aber bezogen auf das mediale Gesamtfeedback sieht es eben so aus, daß die Mechanismen, die hier die "Vorschläge" bestimmen (Modeströmungen), ihre Verteilungsbreite aus sich selbst heraus generieren, und daß eine Verteilung, die sich ständig mit sich selbst multipliziert, automatisch nur eines oder sehr wenige Maxima mit viel Luft dazwischen, erzeugt).

Kurz zusammengefasst ich behaupte ich: Je weniger verfügbar das Ganze, desto wertvoller wird es subjektiv, und desto tiefer der Grad der Beschäftigung damit. Zudem wird, denke ich, durch aktives Suchen klarer, *warum* man etwas mag. Durch die Erhöhung des medialen Feedbacks wird seltener aktiv gesucht, weil die innere Leitung vor lauter Vorschlägen vollgestopft ist :)

(Ich will überhaupt nicht bestreiten, daß man natürlich auch MIT neuen Medien ganz hervorragend aktive Suchstrategien verfolgen kann.)


So, das war der Motivations- und Eigenanteilaspekt.

Und zum "physikalischen Tonträger ja/nein"-Anteil der Frage: Vielleicht hat es sogar eine handfeste psychologische Komponente: Es gibt klassische Untersuchungen der kognitiven Psychologie, die zeigen, daß man auf denselben Objekten befindliche Merkmale schneller integrieren kann, auch wenn diese sich optisch überlappen. Aufmerksamkeit ist teilweise also objektgebunden. Natürlich ist das ein Minibefund, aber letztlich haben solche hirnanatomischen Gegebenheiten womöglich damit zu tun, daß Synths mit "ein Knopf" = "ein Ort" = "eine Funktion" so sexy und intuitiv sind, und vielleicht auch damit, daß die Vinyl-Sales seit Jahren steigen, und daß Hardware aus irgendwelchen Voodoo-Gründen dann doch irgendwie ganz sympathisch ist, *obwohl* etliche Argumente dagegensprechen.
 
moogli schrieb:
Prinzipiell aber: Ja, ich denke, daß "Mühe" und Investitionen einen heftigen Effekt darauf ausüben, wie wertvoll nachher etwas erscheint. Egal, worum es geht.

Ich denke, ein schwererer Zugang sorgt dafür, daß man Suchstrategien braucht, daß man ein inneres Konzept entwickelt und verfeinert. Die Strategien entwickeln sich zwangsweise mit der Zeit, sie verbessern sich nach Deinen eigenen inneren Vorgaben, und sind - zusammen mit ihrem "Suchoutput" hochindividuell. Natürlich ist soetwas dann viel eher identitätsstiftend. Weil es sehr viel mehr mit Deiner Identität zu tun hat.

Man denkt mit diesen Strategien viel eher über die dahinterliegende Struktur des Interesses nach. Natürlich nicht explizit. Aber man lernt implizit die Regeln kennen, inclusive deren Ausnahmen. Unter anderem auch *weil* man eine Menge Sachen finden wird, die man saudoof findet. Und viele, mit denen man nicht gerechnet hätte. Man checkt ständig, ob man das will, und was man will, und damit springt implizit auch ein Modell heraus, warum man das will. Das ist 100mal mehr, als einfach nur zu wissen daß man das irgendwie gut genug findet, um es zu kaufen.

Wenn die Suchstrategie mehr und mehr ausgelagert wird, wird diese Sorte "Einsicht" schwieriger, und das präsentierte Material viel homogener:
Viel Phantasie braucht man nicht, um einzusehen, daß selbtverstärkende Systeme mit viel Feedback viel leichter "zu irgendeiner Mitte" tendieren. Das funktioniert bezüglich "Fehler" viel effektiver (=weniger "falsche" Vorschläge machend), als Du eben arbeiten würdest. Der Preis ist, daß es seine Jünger aber auch nicht über den Tellerrand blicken lässt, und daß die Suppe auf den ersten Blick ansprechend, aber irgendwie auch unglaublich fade und nichtssagend schmeckt. So wie 1000 Frauengesichter, die man gemittelt hat.

Hochinteressante Sache, die wahrscheinlich jeder ganz drastisch gespürt hat, der bis 89-90 diese Strategien in Richtung Perfektion treiben mußte, um seinen Kram irgendwoher zu organisieren und plötzlich ins Konsum-Schlaraffenland gelangte.
Wobei, zur Suchstrategie mußte man eine gehörige Portion Selbermachstrategie hinzufügen, weil man nicht viel Fertiges fand.

Eigene Strategien, alles selber hinzubekommen, waren nichts mehr wert,
alles, was man vorher selber zusammenfrickelte, wurde plötzlich in Massen verfügbar, es war bunter, lauter, schöner
und jeder "Depp" konnte es sich kaufen - es wurde tatsächlich "wertlos".
Der Werteverfall des eigenen Könnens und der eigenen fachlichen und moralischen Fähigkeiten durch die Übermacht des Konsumdrucks war dramatisch und für viele regelrecht schockierend.

Dagegen scheint dieser Button recht harmlos, ist er aber nicht.
 
Also ein gutes Konzept ist genug zu geben aber immer etwas über behalten, was man nicht bekommen kann. Sonst wird man unglücklich weil man schon alles hat. Die Facebookdemokratie sollte man allerdings nicht überschätzen.

Möchten sie, dass man den Bürgermeister S. hängt --> (x) dir gefällt das.
Die inhaltlich nachgedachte und pers. Ansicht zu einer Frage wie "willst du die die Prügelstrafe wieder haben" und "Ich bin ein Fan von Marsriegel 2000" ist da nicht weit. Kostjanix. HAuptsache man wird mal gefragt, ggf. überlegen die sich irgendwann auch mal, dass man nicht mehr gefragt werden will. zB in Köln beim Neumarkt anworten weniger, weil da oft TV Teams fragen. Aber was? Wer fliegt aussm Container und so.. Etwas, wo man endlich was "verändern" kann und dann kommt nur die Bundesgeschmackswahl von Nutella und Kartoffelchips.
ist aktive Politik, eine Wahl oder ein Spiel? Twitter wählt Piraten, aber sie verlieren dennoch sonst an bedeutung. Randgruppe halt.

Die Suchstrategie wird nur bei Musik und Daten als Dienst schwer sein, aber ein Portal aufbauen wäre sowas, man arbeitet lang dran und wenn das nach 1 Jahr weg wäre, wäre da richtig Arbeit verloren gegangen. Musik, die man als Belohnung bekommt? Naja, linke Klappe Stromschlag, recht Klappe neues Album von Dingens, den du magst. Das Äffchen ist zufrieden.?
Klingt jedenfalls alles nach Labor und Labyrinth. Aber vermutlich funktioniert Herr Mensch™ so.


Aber das mit dem wertvoll ist klar, wenn es kopiert werden kann, ist es das per se nicht. Live und nur da uns sonst nicht ist besonders, kommt nie wieder und der Rest war nicht dabei. Hab ich was besonderes.
 
Natürlich funktioniert der Mensch so Mic. Mit dem geringst möglichen Aufwand, den größtmöglichen Erfolg/Ertrag erzielen, oder die tollste Musik in ein paar Sekunden anfertigen. Auf den ersten Blick erscheint das ja auch sinnig, denn mit geringen Aufwand und in kürzester Zeit sein Ziel zu erreichen, war auch das Ziel eines Jägers. Wer glaubt denn ernsthaft die Bauern damals, hätten, wenn sie die technologischen Möglichkeiten der Gegenwart verfügten, auf gegenwärtig erzielbare Erträge pro Hektar verzichtet?

Wie gesagt, auf den ersten Blick ist so eine Weg vernünftig, die Gravitation sorgt ja auch dafür das sich der Knochenbau bei den Menschen nicht auch noch zurückbildet, und das wird wohl auch noch eine Zeit lang gut gehen aber, man sieht ja heute schon bei etlichen, dass sie es gar nicht mehr gewohnt sind sich Wissen selbstständig zu erarbeiten. Letzteres wird auch gerne mit dem Erhalt einer korrekten Antwort auf eine Frage gleichgesetzt, was mir mit zunehmenden Alter immer unverständlich wird, denn Wissen, welches durch Erfahrung aus selbständiger arbeiten gebildet wird, hat für mich einen höheren Stellenwert als abgelesenes. Um dies aber auch nachvollziehen zu können, ist die Grundvoraussetzung dass man seine Kelle Brei zwischen den Lauschlappen halbwegs fit gehalten hat, oder zumindest dazu übergeht, den Grieß im Rahmen seiner Möglichkeiten geschmeidig zu halten. Permanent für jede Kleinigkeit das Netz zu bemühen, oder Fragen zu stellen, mag zwar grundsätzlich auch zielführend sein, nur wird einem auf diese Weise eben denken abgenommen. Wohin einen das auf Dauer führt, ist sicherlich von der eigenen Konstitution abhängig. Lese was die Leute von sich geben, schaue welche Fragen sie stellen - auch ob Antworten Früchte tragen, und beobachte, soweit möglich, ihre musikalische Entwicklung. Ein wenig Persönlichkeitsforschung ist da meist ausreichend.

Ich schließe mich da nicht aus, im Gegenteil, ich spare auch gerne Zeit, aber ich lasse mir nicht durch das Netz mein denken abnehmen, auch, wenn das etwas mehr Zeit kostet. Letztendlich hat ja auch jeder Defizite in irgendwelchen Bereichen, aber selber denken ist mir immer noch am liebsten. Und nicht vergessen, Personen und Methoden sind eben nicht austauschbar.

Moin Moin! ;-)
 
@Moogu: Ich kann durchaus verstehen, daß man in einer neuen (Kultur-)Technik erstmal die ganzen Potentiale sieht, die zum tragen kommen könnten, wenn die Menschen lernen, mit Ihnen positiv umzugehen und irgendetwas Tolles und Sinnvolles herauszuziehen. Ich denke nur, daß die Mehrzahl der Menschen genau das eben nicht tun, weil anderes naheliegender ist.

Du argumentierst, daß von der "gefällt mir"-Enscheidung der Schritt zu einer guten Diskussion nicht weit ist. Möglich wäre das, die Technik erlaubt das ja auch. Ich bin nicht technikfeindlich, aber: Technik mit ihren Möglichkeiten trifft auf Mensch, und dann werden die Karten erstmal gemischt. Praktisch ist es jetzt so, daß jedermann so leicht seinen Senf ablassen kann, daß er innerlich gar kein "Überzeugungstäter" sein muss, um zur Massenkommunikation Zugang zu erhalten.

Jeder will sich immer irgendwie ausdrücken und hat das Bedürfnis zur Kommunikation, das liegt in der Natur des Menschen. Aber zur Qualität des abgesonderten Senfs gehört Auseinandersetzung mit einem Thema dazu, und DAS machen dann nur wenige, weil "das Ding" nur wenige wirklich ausreichend interessiert. Wenn es schwieriger ist, Senf abzugeben, machen das hauptsächlich die Überzeugungstäter. Diejenigen, die also potentiell auch eher Ahnung haben könnten, weil es sie wirklich interessiert, und weil sie nicht nur einfach aus Langeweile in die Sphäre husten.

Ich denke, bevor eine positive Anpassungen an neue Möglichkeiten zum Tragen kommt, hat die Technik mit ihren Bequemlichkeiten die Menschen schon längst verzogen. Wenn man einen Weg einschlägt, fragt man sich doch: Welcher Weg hat das beste Kosten/Nutzen-Verhältnis?
Da die Kosten (Motiation aufbringen, Geld und Zeit investieren, Konzept davon haben, was man tun will...) per Technik drastisch sinken, muß der Nutzen nicht mehr so hoch sein, damit der Weg attraktiv erscheint: Keine Ahnung, ob mir das wirklich was bringt (Nutzen ungewiss bzw. gering), aber es sind doch nur drei Klicks (Kosten auch gering), also: Ab dafür! Und genau so meine ich das: Die Dinge verlieren dadurch an Bedeutung. Wenn es kaum unangenehme Folgen auf der "Kosten"seite hat, werden auf der Nutzenseite eben auch keine Ansprüche mehr gestellt. Brauch ich das, will ich das? Egal, ist ja fast umsonst und "gefällt mir". Kostet nur 1.99 Euro, kann aber 12 verschiedene Melodien! In den Warenkorb legen.

Wie mit der Digitalkamera, die 3000 Photos speichern kann. Es wird dadurch am Ende egal, ob dieses eine Photo nun gelingt. Kannst ja nachsehen. Kannst es ja löschen. Kannst ja 10 weitere machen vom gleichen Motiv und nachher auswählen. Die Technik verzieht Ansprüche an Dein Können. Bei Dir und Dir und Dir ja vielleicht nicht. Aber bei vielen. Weil diese Ansprüche unnötig erscheinen. Und warum? Weil die Kosten so extrem gering sind. Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Durch neue Techniken entsteht nicht "mehr Kunst". Es erschaffen nur mehr Menschen "sogenannte" Kunst, denen das voher vielleicht zu umständlich gewesen wäre, die keine entsprechende Motivation gehabt hätten. Jetzt bekommt man i.nstantkunst mit ein paar Klicks. Bittesehr. Ist Dir auch schon aufgefallen, daß außerdem plötzlich alle Menschen "Musikliebhaber" geworden sind? Ich meine die, die vorher Radio gehört haben. Jetzt passen aber 80GB auf ihren Ipod, die gefüllt werden wollen. Wenn man das Ding legal vollmachen würde, kostete das 20.000 Kracher! Also laufen die Radiohörer jetzt mit Musik herum, die sie sich im Leben nicht gekauft hätten, weil ihnen das 20.000 Euro niemals *wert* gewesen wäre. Es war gerademal die 300 Euro wert für den Ipod, und die eigentlich auch nur deswegen, weil man das heute eben so hat. Und die stimmen jetzt alle brav basisdemokratisch per Social Web ab, was "gefällt mir" ist und was nicht. Das ist nochmal eine drastische Verschlimmerung gegenüber beispielsweise den Verkaufscharts: Jetzt stimmen also sogar schon diejenigen per Social Feedback über die Mode ab, denen der Scheiß noch nichtmal genug wert war, für ihn zu bezahlen... gruselig...
 
moogli schrieb:
Ich denke, bevor eine positive Anpassungen an neue Möglichkeiten zum Tragen kommt, hat die Technik mit ihren Bequemlichkeiten die Menschen schon längst verzogen.... Jetzt stimmen also sogar schon diejenigen per Social Feedback über die Mode ab, denen der Scheiß noch nichtmal genug wert war, für ihn zu bezahlen... gruselig...

Du meinst...es gibt Anzeichen für eine neue Musik-Unkultur? Selbst-Generative-Music-Apps mit echt kling(l)ender Madonna-Stimm-Emulation? Sänger nehmen keine ganzen Songs mehr auf, nur noch Phrasen, den Rest baut die App zusammen? Wäre vorstellbar. Ein iPod App gibts ja schon, welches anhand der Umgebungslautstärke ermittelt, welche bestimmte Loops gemixt und abgespielt werden sollen. Eine CPU als Kompositeur. Für den Normalo-nebenbei-Musik-Geduddel-Hörer dürfte das auch reichen. Bezahlt wird dann eine Music-Flatrate.
 
Geiler dubsteppiger Drum´n´Bass Jungle Track von den Beatles....

Aber auch hier die Kommerzialisierung:



Sie nehmens mit Humor:

 
ich finde das sich die musik an sich in den letzten jahren nicht neu entwickelt hat. alle diese bands und musiker die kamen aben nur ihre sachen die sie mögen zusammengewürfelt. ein neuentstehen einer eigenen musikrichtung ist doch völlig unmöglich. beruht doch alles auf dem selben auslösern. allein weil sich die musikwelt so schnell fortbewegt ist es schwer etwas neues, revolutionäres zu erfinden und zu erschafffen. vor 20 - 30 jahren war das doch ganz anders. zumal es da noch kein schnelllebiges, allesfressendes, internet gab. wenn ich schon begriffe wie "postcore" "emocore" "beatlounge" höre wird mir schlecht. jede band und jeder musiker erfindet doch heute für sich sein eigenes genre. meine alte band in der ich war bezeichnet ihren stil als "napalm mosh", dabei ist es nichts anderes als jeder x-beliebige "down tempo metal" oder wie man das nennt.
zumal sich jeder einredet etwas neues machen zu müssen. ein zwang quasie, das man durch neues berühmt wird, ja nur dann berühmt wird. alles eine fälschliche annahme wie ICH denke. für mich persönlich hat das alte mehr bestand als jegliches neue.
nur leider gibt es da nur die bands in den genres die es auch mit geformt haben, und selbst diese bewegen sich ( manchmal - leider - ) mit der zeit.
 
the acid test schrieb:
zumal sich jeder einredet etwas neues machen zu müssen. ein zwang quasie, das man durch neues berühmt wird, ja nur dann berühmt wird.
Jeder? Also ich treffe eher selten auf Leute, die sich einreden etwas neues machen zu müssen. Ob sich so ein auferlegter Druck dann positiv auf das was man macht auswirkt bezweifle ich, weil, wenn das wirklich Druck/Zwang für einen bedeutet, dann entspricht das ja nicht der eigenen Natur was man da macht, denn sonst wäre es ja kein Druck/Zwang für den/diejenigen.

Ich vermute, dass zum berühmt werden auch ein gehöriges Maß an musikalischer Kompatibilität mit dem Bedarf sehr vielen Hörer Grundvoraussetzung ist.

the acid test schrieb:
für mich persönlich hat das alte mehr bestand als jegliches neue.
Eventuell, weil das Alte ja schon länger existiert und du dich daran gewöhnt hast. Neues, wenn es denn so etwas gibt, kann ja noch gar keinen "Bestand" haben, da es neu ist. Ich meine damit, wenn du mit aberwitzigen schrägen Zeug aufgewachsen wärst, dann hätte dich das auch geprägt. Neues aber ist eben neu, da gibt es keine musikalische Prägung aus der Jugend/Kindheit. Man ist also entweder offen für (angeblich) neues, das hieße man schafft es diese Prägung abzulegen oder sich davon nicht beirren zu lassen, oder man ist es eben nicht. Das kann jeder für sich selbst herausfinden, Voraussetzung dafür ist dann aber eben neues.

Jetzt sollte man vielleicht einmal versuchen, zu definieren was diese Neue denn eigentlich sein soll. Für vermutlich gar nicht wenige Musiker ist das was sie machen eventuell ja neu, weil sie etliches was ähnlich ist einfach gar nicht kennen. Jetzt kommt noch hinzu, dass durch die günstigen Produktionsmittel total viel Musik gemacht wird. Wie bitte soll man da denn, wenn man seine Musik mit der anderer vergleichen will (also auf Neues hin abklopfen will usw.) den Überblick behalten? Neues, das sich für sehr viele gut/leicht konsumieren lässt, muss sich dazu dann ja noch aus der Masse nach oben bewegen, also ins Sichtfeld der Masse kommen.
 
Generell...muß man denn zwangsweise eine neue Stilrichtung erfinden? Kann man sich denn nicht einfach musikalisch ausdrücken ohne in eine Schublade gesteckt zu werden? Ich hab jedesmal Bauchweh wenn mich jemand fragt welche Musik ich mache. Je nach Typ der vor mir steht antworte ich dann entweder, Musik die dir bestimmt nicht gefällt, oder selbstgemachte. :mrgreen:
 
Monokit schrieb:
Generell...muß man denn zwangsweise eine neue Stilrichtung erfinden? Kann man sich denn nicht einfach musikalisch ausdrücken ohne in eine Schublade gesteckt zu werden? Ich hab jedesmal Bauchweh wenn mich jemand fragt welche Musik ich mache. Je nach Typ der vor mir steht antworte ich dann entweder, Musik die dir bestimmt nicht gefällt, oder selbstgemachte. :mrgreen:

Die gute Nachricht: MÜSSEN üss nicht. Du mußt keinen neuen Stil erfinden.
Welche Musik die Leute in ihren Musikwohnkloschlafzimmern machen, ist deren Sache.

Aber ein anderer Gedanke: wir sind ja hier kein Zupfgeigenhansel-Forum. Statt Lagerfeuerinstrumente
arbeiten wir mit Hi-Tech; ich finde es immer noch phantastisch welch Klangpotential ein Synthesizer
hat und welch Reiz davon ausgehen kann, es zu (be-)greifen, damit "was" anzustellen. Natürlich muß
dabei nix Neues herauskommen. Aber das Ausloten dieser Instrumente, damit zu experimentieren ist
doch schon mal eine gute Voraussetzung dafür!
Die Erwartungshaltung ist in der "Branche" ELEKTRONISCHE MUSIK daher etwas höher; denke ich.
 
dotterl schrieb:
Die Erwartungshaltung ist in der "Branche" ELEKTRONISCHE MUSIK daher etwas höher; denke ich.

Ich hab den Satz nicht beendet...ich meinte "selbstgemachte elektronische Musik". Aber ich verstehe was du meinst. Es wird somit halt erwartet...das hier was Schubladenmäßiges abgeliefert wird. Das führt meiner Ansicht aber auch dazu, das wir mal über Qualität diskutieren sollten. Da zwischen Erwartungshaltung "da draußen" und Erwartungshaltung hier im Forum auch noch mal große Bandbreiten vorhanden sind. Da ist ja bei einigen "Kollegen" hier ein erstaunlich geringes Niveau, so daß z.B. schräges schlecht aufgenommenes Schlafzimmergedöns bejubelt wird, weils aus nem analogen Synth kommt; handwerklich gut und liebevoll gemachte Casio Workstation Sachen aber zerissen werden.
Das finde ich befremdlich und zeigt mir, das es bei einigen Leuten echt nur ums Haben und nicht um Musik geht.
Vermutlich ist meine Erwartungshaltung aber auch zu hoch. Von daher halte ich jetzt meine Klappe.
 
Das Forum ist für mich nicht das Maß - Das wahre Leben spielt sich (überwiegend) da draußen ab.
 


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