Grillenzirpen slowed down - wow

Es gibt ein Album von SPK - Graeme Revell, hab das Album noch hier (Vinyl) mit Insektensounds. Aber das hier ist schon sogar spektakulärer. Danke! Sehr cool!!
 
Versteh ich nicht. Was ist das für ein Gesinge ? So hören sich doch keine Grillen an. Ausser mans hat sie neben einer Kirche aufgenommen :phat:
 
Ja, Fake!

Das geht zur Zeit auch auf Facebook rum und ich würde sehr viel Geld verwetten, dass sich langsam abgespielte Grillen nicht so anhören...
 
Selber testen. Ich hab Gezirpe vom letzten Asienurlub auf Video. Heut Abend werde ich das verlangsamen , timestretchen usw. Ergebnis folgt.
 
Ich glaube, dass das kein (!) Fake ist. Ich habe mal mit Grillenzirp-Aufnahmen rumgespielt - allerdings waren die bereits mp3-codiert und nicht in der erforderlichen Ausgangsqualität (optimal wäre 192 Khz-Aufnahme und entsprechendes Audioequipment, das mindestens bis 50 Khz aufnimmt):

http://picosong.com/qvFf

Bei mir, wie gesagt, war das Ausgangsmaterial deutlich schlechter (daher auch weniger Obertöne/Gesänge), außerdem habe ich - auch zur Zeitersparnis - noch nicht lange genug mit Pitchshifting-Programmen herumexperimentiert. Aber man hört, hoffe ich jedenfalls, eine gewisse Ähnlichkeit der Grundstruktur heraus.

Ich bin mir nach dem Herumexperimentieren sogar ziemlich sicher, dass ich mit dem entsprechend hochwertigen Ausgangsmaterial (höhere Audioauflösung der Aufnahme etc.) ziemlich ähnliche Ergebnisse erhalten könnte wie bei den Grillengesängen oben! Wobei man auch sagen muss, der "Kirchenhall" in beim verlangsamten Grillenzirpen, das ist schlicht ein Audioartefakt - resultierend aus der Berechnungsmethode. In der Mitte meiner Experimente (s.o.) habe ich mal einen kleinen Abschnitt eingefügt, der das deutlich macht. Dieser Halleffekt macht ja bei diesem Beispiel von "Grillenzirpenchören" sehr viel aus - und trägt sehr zur akustischen Wirkung bei.

Ich vermute, dass man mit der bearbeiteten Aufnahme, nach dem verlangsamen, noch ein wenig herumgetrickst hat, um jene Neben-, bzw. Beigeräusche zu entfernen, die weniger sanglich klangen. Muss aber nicht sein.

+++ Update +++
Je mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr denke ich, dass auch der "Grillengesang" - jedenfalls in dieser Aufnahme - ebenfalls eine Art Artefakt darstellt!

+++ Noch ´nen Update +++

Wenn ich es richtig mitbekommen habe, haben Jim Wilson & David Carson 1992 eine hochwertige Tape-Aufnahme extrem verlangsamt wiedergegeben. Ähem, ich vermute: Die ausgeprägten, Tonhöhenschwankungen sind eher so etwas ähnliches wie Gleichlaufschwankungen bzw. Ergebnisse der drastischen Deformation des Ausgangsmaterials. Wilson hatte die Tonhöhenreduktion (mittels Tape!) viele Male hintereinander vorgenommen. Das Material, was sie damit erhalten haben, das haben sie wohl zusätzlich mit dem Gesang von der Sängerin Bonnie Jo Hunt hinterlegt. Man hört also bearbeitetes Grillenzirpen plus eine Sängerin, nach den Regeln des Chorsatzes arrangiert - und dann noch mal bearbeitet.
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Ich glaube, dass das kein (!) Fake ist. [...]

http://picosong.com/qvFf

Das klingt aber mal total anders! Natürlich kann es sein, dass man durch Runterpitchen/Artefakte/Störgeräusche/whatever eine bestimmte Tonhöhe erkennen kann - ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass dann eine richtige Melodie erkennbar sein sollte. Dein Beispiel bestätigt das auch voll, da ist nicht mal ansatzweise eine Melodie drin.

In dem Original oben sind auch eindeutig Intervalle aus dem westlichen Tonsystem mit 12 Tönen erkennbar. Mal schauen, ob die Grillen von Jaguar asiatische Skalen verwenden ;-) Ich bin gespannt...
 
Kann jeder selber probieren. Grillen aus der Geräuschelibrary in den Audio Editor, Pitch Down in verschiedenen Stufen ausführen und schon geht das sehr schnell in genau die Richtung Human Choir. Noch mehr geht, wenn man etwa Wavelab nimmt und ein bisschen stretched etc.

Fazit: Fakewahrscheinlichkeit gering.
 
Die KORG M1 PCM-Karten MSC-08 "Percussion" und MSC-016 "Environment" enthalten ebenfalls Samples von Zikaden und Grillen. Besonders in tiefer Stimmung klingen diese wirklich schön und ebenfalls in Richtung Chor gehend. Gelayert mit Streichern oder so, erhält man richtig nette Pads.
 
Jaguar schrieb:
Selber testen. Ich hab Gezirpe vom letzten Asienurlub auf Video. Heut Abend werde ich das verlangsamen , timestretchen usw. Ergebnis folgt.
Vokalhafte Laute aus so einem Material zu erzeugen, ist erst mal kein großes Kunststück - allerdings muss man ein wenig Herumexperimentieren, damit sich das dann besonders vokalhaft anhört. Nach meinen Experimenten spielt das Ausgangsmaterial allerdings auch eine große Rolle! Quasi: Grillenzirpen ist nicht gleich Grillenzirpen. Wenn nur wenige Grillen gemeinsam zu hören sind, dann kommt da etwas anderes heraus. Aber nimmt man Aufnahmen, wo wirklich viele - und auch uneinheitlich durcheinander zirpende - Grillen herumtönen, dann bekommt man schon gewisse, chorhafte - und zugleich nach menschlichen Vokalen klingende Strukturen.

(aber man benötigt dann wohl doch einige Extratricks, um daraus dann - wie Wilson - richtigen Chorgesang rauszuholen)

+++ Update +++

Ich habe da einen ganz interessanten Kommentar rausgefischt:

Sara Carson · Crestone, Colorado
Respectfully, I happened onto your post and must speak for the truth: these crickets were taped by my dad David Carson and my cousin Jim Wilson in my dad's backyard in ABQ in 1994. They taped them for use as background sound for the song Twisted Hair, then discovered the angelic sound when they slowed the recording down on a synthesizer.. The recording is what it says it is: very simply crickets at two speeds. There was NO CHOIR EVER. Later, Robbie Robertson used the song on his For The Native Americans album, but added a vocalist, a talented Native American opera singer named Bonnie Jo Hunt, who added her voice to the crickets at two speeds.

Eine weitere Originalversion, diesmal unter Beteiligung von David Carson, der dazu spricht: http://www.youtube.com/watch?v=83DogjneO3Y

Ich persönlich folge da Sara Carson nicht. Ich denke, dass das runtergepitchte Material speziell arrangiert wurde, sodass es eine Art Chorsatz ergab - und dass da noch mit weiteren Tricks gearbeitet wurde. Allerdings ist in dieser Aufnahme, davon bin ich überzeugt, durchaus auch eine Menge "original Grille" dabei.
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Grillenzirpen ist nicht gleich Grillenzirpen. Wenn nur wenige Grillen gemeinsam zu hören sind, dann kommt da etwas anderes heraus. Aber nimmt man Aufnahmen, wo wirklich viele - und auch uneinheitlich durcheinander zirpende - Grillen herumtönen, dann bekommt man schon gewisse, chorhafte - und zugleich nach menschlichen Vokalen klingende Strukturen.

(aber man benötigt dann wohl doch einige Extratricks, um daraus dann - wie Wilson - richtigen Chorgesang rauszuholen)

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Deshalb hatte ich notiert, in die Geräuschlibrary zu greifen. Die Unterschiede sind nämlich erheblich und das betrifft sowohl Tonqualität als auch welches Grillenkonzert da genau zu hören ist. Welche aus dem mediterranen Raum klingen ganz anders als die im europäischen Binnenland, und das, was aus dem Gebiet um Amazonas kommt ebenso. Die Qualitätsunterschiede betreffen insbesondere das Grundrauschen sowie die Nebengeräusche der Naturereignisse. Das stretchen empfehle ich besonders, denn dadurch werden die zeitlichen Abstände zwischen den Grillenintervallen entweder beibehalten oder gestreckt. Dadurch ergeben sich bei Pitch Down Samples chorähnliche Intervalle. Man muss schon etwas rumprobieren, bis was rauskommt. Der Clip wurde übrigens schon vor gut 2 Jahren bei facebook rumgereicht und damals schon von einigen Leuten in Frage gestellt. Die hatten aber nicht die Stirn, das wenigstens mal selber zu checken :)
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Ich denke, dass das runtergepitchte Material speziell arrangiert wurde, sodass es eine Art Chorsatz ergab - und dass da noch mit weiteren Tricks gearbeitet wurde. Allerdings ist in dieser Aufnahme, davon bin ich überzeugt, durchaus auch eine Menge "original Grille" dabei.

Seh ich genauso! Aber es wird ja behauptet, dass das eben nur durch runterpitchen erreicht wird -> Fake
 
Also ich hab's jetzt ausprobiert: 1) mit Melodyn DNA: dort wurde das Gekreische als polyphon analysiert. Wenn man die oberen Stimmen runterstimmt, dann gibt das durchaus ganz interessante Sounds, aber weit weg von dem publizierten Chor.
Alles runterpitchen erzeugt eher Noise. Das ganze timestretchen brachte noch weniger interessante Ergebnisse.
2) mit einem Reaktorinstrument ( Graintable) : klingt voll synthetisch, ist aber geiles Ausgangsmaterial für Soundexperimente.
Ich habe meine eigenen Aufnahmen als auch Aufnahmen aus Soundarchiven versucht. Macht nicht viel Unterschied im Hinblick auf das postulierte Ergebnis. Da das Chorbeispiel ja angeblich aus den 90 ern stammt, nehme ich an, dass da technisch auch nicht soviel möglich war. Kurzum: entweder Fake oder die Grillen waren ganz besonders musikalisch drauf. Wer weiß , was da so im Umfeld an diversen Pflanzen wuchs :)
 
Ich hab's mir nochmal angehört + gehe mittlerweile fest davon aus, dass der Track niemals nur aus heruntergepitchtem Grillen-Gezirpe bestehen kann.
28min am Stück (nebenher) hat meinen Eindruck von heute morgen deutlich relativiert.
 
http://scienceblogs.com/startswitha...is-an-amazing-chorus-of-slowed-down-crickets/
http://holykaw.alltop.com/listen-to-the-lovely-orchestra-of-crickets-singing-at-human-speed-audio
Song: Robbie Robertson - Twisted Hair (bei Youtube leider durch GEMA blockiert, auf Spotify isser zu hören)

ne Menge "Information" zu dem Kram, der sich schon seit Jahren viral irgendwie verbreitet - k.A. was da jetzt stimmt oder nicht, wahrscheinlich das meiste Unsinn.
den Einwand fand ich auch bemerkenswert:
"If the methodology is as described, then what you are hearing isn’t cricket song, but aliasing noise. You’d need to be sampling at rates in excess of 500Khz and with microphones of otherworldly sensitivity for there to be content in the original recording that could possibly be slowed down to sound like what is presented here."

Mystisch-esoterisches Geschwurbel mit pseudowissenschaftlichem Touch hat immer wieder hohes Ausbreitungspotential - ich sag nur 432Hz.
Und dass ich hier zur weiteren Verbreitung beitrage ist auch nicht gut ... ;-)
 
ich würde erstmal von einem Song sprechen, der nicht einfach Recording ist. Wie Grillen klingen ist klar, es ist bestenfalls denkbar, dass ein eher droniger Klang durch Arefakte denkbar wäre. Aber nicht so und mit diesem Sound, dafür habe ich auch zu lange Samples tief gespielt und sowas.
 
Das Grillen alle zusammen syncron ne melody summen halte ich für ausgeschlossen es sei denn
sie hätten alle ne Partitur von der sie ablesen...blödsinn :selfhammer:
 
irgendwie klingt das eher nach spectraltools & dann schnipseln als nach timestretch und x Oktaven tiefer gespielt :kaffee:
 
Lothar Lammfromm schrieb:

das ist genau das was ich erwartet hab - undefiniertes droneiges artefakt rumgesumpfe
mit ner höheren samplerate wär das zwar knackiger und hätte mehr höhen wäre aber immer noch meilenweit von diesem chorsound entfernt
bei audio kann man ja immer viel erzählen - und man ist ja auch noch vorher belabert worden was man denn da angeblich hört :floet:
kann mal jemand den angeblichen grillenchor 70 mal schneller spielen (und die anderen grillen wegmachen)? :twisted:
dann müsste man dem audiofile doch schnell auf die schliche kommen :opa:
 
Hört sich für mich an wie ein Anfang bis Mitte 70er Live-Mitschnitt von TD. Experimentelle Mellotronsounds.... 8)
 
Nach näherer Betrachtung: das Problem sind wohl nur die Begleittexte im Web und die mystische Ansage auf dem Track, dass die Aufnahme genau um das konstante Verhältnis (Lebenserwartung Mensch / Grille) verlangsamt wurde.

Der Komponist selbst behauptet ja nur das:

Jim Wilson schrieb:
I discovered that when I slowed down this recording to various levels, this simple familiar sound began to morph into something very mystic and complex……..almost human.

D.h. er hat die Aufnahme unterschiedlich tief runtergepitched - und damit eben verschiedene Töne erhalten, die er dann zu dem Stück arrangiert hat.
 
irgendsowas wird es sein...

das andere wäre auf jedenfall extrem faszinieren gewesen, also wenn tiere auch mit frequenzverhältnissen hantieren würden.
 


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