Korg Z1 startet nicht

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back on duty
Ich habe vor einer Weile (1 Jahr her oder auch länger) einen Korg Z1 gekauft, guter Zustand, alles in Ordnung. Nach ein paar Tagen habe ich das Gerät hochkant an die Wand gestellt und vor ein paar Tagen wieder hervorgeholt.
Nun startet der Z1 nicht auf. Romcheck (Enter & 8) sowie Init (SW1 & SW2) tun gar nichts. Das Display leuchtet ein wenig, die Kontrastregelung verändert das Bild ein wenig, die Tempo LED leuchtet.

Ich habe die CR 2032 getauscht. Ohne Erfolg.

Die Spannungen am Netzteil stimmen, +5/+12/-12 sind gemessen zu +5.00/+12.04/-12.04

Das Einzige, was evtl. nicht so sein sollte ist folgendes. Auf den Versorgungsspannungen gibt es ein hochfrequentes Signal von ca. 190 kHz mit den Amplituden 0.1/0.2/0.2

Stecker-Vodoo habe ich gemacht. Die Platinen sehen sauber aus, keine geplatzten Elkos oder so.

Irgendwie kommt die CPU nicht in Gang?

Wenn jemand Ideen hat, Service Manual gibt es hier http://elektrotanya.com/korg_z1.pdf/download.html
 
Ich habe da das Netzteil in Verdacht. Das scheint mir hybrid zu sein, denn ich sehe sowohl 2 konventionelle, längsgeregelte Zweige als auch einen, der getaktet aussieht (der untere Zweig mit Spule und Optokoppler). Müßte der 5V-Zweig sein.

Wenn die Schwingung auf allen Netzspannungen vorhanden ist, muß das Signal auf der Masse sitzen, und da gibt's sekundärseitig nur eine einzige Verbindung: die über R12.

Ob das vom Netzteil kommt, kannst Du ja leicht rausfinden. Stecke das Netzteil mal ab, klemme aber unbedingt an den 5V-Zweig einen Verbraucher dran (Fahhradbirnchen reicht, Wahlweise auch ne Glühbirne fürs Auto), denn die meisten Schaltnetzteile dürfen nicht ohne Last betrieben werden. Wenn die Frequenz dann immer noch vorhanden ist, hat es irgendwas im geschalteten 5V-Zweig gehauen, ich tippe mal auf einen Kondensator. Im 5V-Sekundärzweig sitzen nach den beiden Dioden 3 dicke Siebelkos mit 1500 uF, die könnten unsere Kandidaten sein. Der Z1 stammt aus den 90ern, und da habe ich die Erfahrung gemacht, daß die seit dieser Zeit verbauten Elkos nicht mehr die Qualität haben wie die aus den 80ern. Ich mußte hier bei meinen 90er-Geräten auch schon etliche Siebelkos tauschen.

Eigentlich kann das auch nur vom getakteten Teil kommen, denn die anderen beiden Zweige sind längsgeregelt, da würdest Du trockene Siebelkos am Netzbrummen erkennen.

Am Besten mal alle Elkos im Netzteil tauschen. C8, der im Primärzweig sitzt, muß nicht nur ein 400V-Typ, sondern sicher auch Low-ESR sein, bei Schaltnetzteilen eigentlich üblich. Daß beim Tausch dieses Elkos Vorsicht geboten ist, brauche ich Dir gegenüber sicher nicht erwähnen :)

Ich würde das Ding auch erstmal nicht mit angesteckter Elektronik einschalten, denn durch die Schwingung betreibst Du den 5V-Zweig faktisch mit einer hochfrequenten Wechselspannung, was der eine oder andere empfindliche IC durchaus übelnehmen könnte.
 
Danke für den Tipp mit der Last, werde das dann mal probieren. Elkos und Vorsicht? Na ja :) Als Kind hatte ich mich mit einen Braun Blitzlicht beschäftigt und dessen Cap über einen Finger entladen. Roch ein wenig angeschmort dann und man konnte den Kanal der Entladung durch den Finger sehen :) Irgend eine ohmsche Last am Netzteil sollte reichen, also eine 220 Volt Glühbirne täte es auch? Mal schauen, was ich so herumliegen habe.
 
Ja, ohmsche Last. 220V Birne könnte unpassend sein, nimm lieber ne Autolampe, benutze ich sich immer.

Blitzkondensatoren sind da schon ein heftigeres Kapitel, da diese auf hohe Spannungen und Kapazitäten ausgelegt sind, C8 hat eine eher geringe Kapazität. Den könntest Du mit einer 220V Glühbirne entladen, möglicherweise aber nur ein einziges Mal ...

Ich bin mir ziemlich sicher, daß die 3 dicken Siebelkos trocken sind (C21, 22, 31). Könnte aber auch der dicke konventionelle Kondensator mit den 3 Anschlüssen sein, der, wenn ich das richtig sehe, zum Entstören der ganzen Sache dient. Bei Schaltnetzteilen bin ich allerdings nicht der absolute Auskenner, um das sicher sagen zu können. Im Zweifel weiß es nordcore.
 
Wenn die 190 kHz auch am "nackten" Netzteil zu messen sind, dann tausche ich wohl einfach alle Elkos, dann weitersehen. Ich hoffe, ich bekomme den Kram hier. Immerhin gibt es einen Distributor in der Nähe, wo man Kleinmengen bestellen und abholen kann. Sonst wird es immer lästig.
 
Das ist leider das Problem in .ch. Hatte ich neulich schon mit dem Kollegen Flavio bei der GEM und ebenfalls einem Netzteilproblem. Distrilec hat leider nicht wirklich viel Auswahl.

Wenn alle Stricke reißen sollten, schreib mir ne PN, alles Weitere findet sich dann schon :)
 
So, Netzteil nun mal nackt gemessen, Last ist eine alte Fischer-Technik Birne aus dem Hobby-Kasten... Auf den 5V ist ein Sägezahn von ca. 0.8 Volt drauf :) Nun tausche ich einfach mal alle Elkos, mal schauen, was ich noch so habe oder Conrad im Laden hat.
 
Einkauf bei Conrad für CHF 2.95, den dicken C8 hatten sie nicht. Alle Elkos getauscht, noch eine gewackelt bekommen. Effekt gleich NULL. Das Netzteil ist es also nicht.
Was nun?
 
Es muß das Netzteil sein, denn der Sägezahn war doch auf dem 5V-Zweig und Du hast das Netzteil ohne Synth dran gemessen. Kann natürlich genau auch am C8 liegen, da würde ich allerdings mal Nordcore kontakten, der kennt sich mit Schaltnetzteilen besser aus wie ich, vielleicht hat er noch eine Idee.
 
Mal schauen, ob Distrelec so einen C8 hat :) ansonsten werde ich mal schauen, was die Reset Schaltung so macht. Wobei es da viel SMD Zeugs auf der Platine gibt, da habe ich dann eh keine Chance mehr.
Könnten die Spannungsregler eine Macke haben?
 
Das Problem ist ja der 5V-Zweig, und der ist getaktet, da gibt's keine Regler. Da ist was im getakteten Zweig defekt bzw schwingt, wo es nicht soll. Ich kann allerdings diesen Kondensator mit den 3 Anschlüssen am Ende des 5V-Zweiges auch nicht einordnen, da ist Nordcore der bessere Ansprechpartner.
 
200mV auf den Versorgungen ist kein Problem für die Digitaltechnik, zudem darf man einen Messfehler vermuten. (Sprich: die 200mV waren auf der Masse zum Scope, nicht auf der eigentlichen Versorgung. )

Die Beleuchtung vom Display hängt relativ direkt an den +/-12V, wenn die nicht normal hell ist, dann stimmt da etwas nicht.
Miss mal am Display zwischen Pin 1 und 2 die Spannung, das sollen etwa 20V sein.
Das LCD hängt am Mainboard, wenn du da nicht gut dran kommst, dann miss an C1/C2 hinter dem Netzteilstecker auf der Platine, kommen da die +/- 12V an?

Die Takt-LED kommt aus der Chef-CPU (IC 11 Mainboard), ebenso die LCD-Ansteuerung (IC14 der LCD-Controller ist wohl eher dumm und sorgt nur dafür das ein Stück Bildspeicher aus dem Adressbereichs des Chefs auf dem Display zu sehen ist). Die wird wohl gar nicht erst aus dem Reset kommen.
Fang da mal mit IC21, Reset-Generator an:
Pin 3=5V Versorgung
(Pin 6 = Masse)
Pin 7 = /Reset (muss auf High gehen, also über ca. 3V )
Pin 5 = Reset (muss auf Low gehen, also unter 0,5V)
Pin 1 =VOut, Ram-Versorgung, muss etwas kleiner sein als die 5V
Pin 2= Vbatt, 3,6V von der Batterie.
 
Was ist mit dem Sägezahn auf dem 5V-Zweig, also aus dem getakteten Teil? Und was ist das für ein Kondensator mit 3 Anschlüssen, der am Ende dieses Netzteilzweiges sitzt? Damit kann ich auch nix anfangen.
 
EDIT: das mit den 0,8V hatte ich nicht gesehen, das geht natürlich nicht, allerdings ist so eine kleine Lampe als Last zu wenig, da sollte man schon 1A (geraten) ziehen.
Und am Gerät war es ja wohl deutlich weniger. (Die 0,2V aus dem Eingangsposting würden mich da nicht unbedingt den Fehler erwarten lassen. )

Das Netzteil ist ein simpler Schaltregler (... und die sind viel ekliger zu verstehen als sie aussehen... aber wenn sie durch sind, dann richtig!) . Der 5V Zweig wird direkt erzeugt und geregelt, die Spannung darf auch etwas Riple drauf haben.

Das richtig zu messen und zu beurteilen ist nicht so einfach, da misst man schnell mal Mumpitz, grade in so einer Kiste mit viel verteilter Digitaltechnik.

Das Netzteil wird im Leerlauf nicht arbeiten können (nicht Leerlauffest), das kann kaum ein Schaltregler. Grundlast auf dem 5V Zweig muss sein!

Der +/- 12V Teil bekommt eine ungeregelte Rohspannung, die dann von Längsreglern "analog-glatt" gemacht wird. (Wobei die Roh-Spannung nicht so stark schwankt, in uralten PC-Netzteilen wurden die 12V so direkt erzeugt, die hatten dann halt +/- 10% ... )
Auf der Eingangsseite der +/12V Regler müsste man 15V oder mehr haben, wenn da allerdings die Spannung auf deutlich unter 15V einbricht, dann ist wirklich was im Argen. (Die Regler brauchen etwa 3V zum Regeln.)


C25 wird wohl ein T-Filter sein. (Spule, (Keramik-)Kondensator gegen Masse, Spule)

P.S.: Wenn ihr an das Netzteil glaubt, dann muss man an der Stelle mal zum Labornetzteil greifen. Da sieht man auch gleich, was die Kiste für Ströme zieht...
 
Was empfiehlst Du denn als Last? Ich hab da früher schonmal eine dicke Autobirne drangehängt oder auch mal eine Haushaltsglühbirne. Die Netzteile der 68k Powerbooks von Apple hatten damals spezielle Widerstandskabel dran, damit sie nie ohne Last liefen, wie das die neueren Konstrukte machen, weiß ich nicht. Die Theorie dieser Dinger würde mich da schonmal interessieren, mal schauen, ob ich dazu Links finde. Wenn Du da was hast, nehme ich das gerne :)

Ich bin immer noch der Ansicht, daß da im Netzteil was faul ist, und die Messung auf den anderen Zweigen vor den Reglern macht absolut Sinn.

Ok, ein T-Filter. Der soll sicher hochfrequente Störungen unterdrücken und dürfte somit ein Tiefpaß sein, richtig?
 
Ich nehme für so etwas Lastwiderstände, die sind wenigstens definiert.
5V/1A sind 5W, das ist ja noch kein echtes Problem...

Das Problem mit diesem Netzteil hier ist, dass es wirklich nur mit seiner Nennlast klar kommen muss. Und die Schaltung ist ausgesprochen reduziert, da kann man keine Wunder an Regelbereich erwarten.

Deswegen würde ich da nicht viel rumprobieren wollen, sondern zur eindeutigen Differentialdiagnose raten: Laobornetzteil. Wenn es damit läuft, dann bastelt man am Netzteil, wenn nicht, dann muss man das Netzteil ja nicht auch noch kaputt basteln...
 
Also, habe nun am Reset IC 21 gemessen

Power off

1 2.85
2 3.12
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 -2.84

Power on

1 4.91
2 3.13
3 4.99
4 4.97
5 0.01
6 0
7 4.98
8 0.07

Wegen der 0.2 Volt mit 190 kHz, die messe ich auch, wenn ich eine 9V Block Batterie messe, also wie Nordcore vermutet, das kommt irgendwie ins Oszi. Evtl. von der Heizventilsteuerung, die Messfühler hängen da über Funk dran...
Somit sind die Versorgungsspannungen stabil und es liegt wohl nicht am Netzteil.

Das Display leuchtet korrekt, gemessen habe ich da nun nicht, kommt man auch nicht so einfach dran.

Kann so ein Quartz aussteigen? Ohne Takt macht die CPU einfach nichts? Was ist mit den 3.13 V der CR 2032. Die habe ich frisch eingesetz, Du schreibst was von 3.6 V, allerdings sollte unter Power das keine Rolle mehr spielen.
 
Mit Power bekommt das RAM die Versorgung aus dem Reset-Generator, die hast du gerade gemessen - und die ist OK.
Gibt es ein "RAM-Lösch" Vodoo? Ist sehr unwahrscheinlich, aber denkbar, dass die CPU über unsinnigen RAM-Inhalt abstürzt.

Takt: aus der CPU müssen 24MHz rauskommen, die gehen in einen 74HC74 (IC6A, wenn ich das richtig lesen kann, mein Service Manual ist da etwas grenzwertig... ) und aus dem kommen an Pin5 12MHz raus. (Der Pin am 74HC74 ist klobiger, 12Mhz sind einfacher zu messen und der Chip hält das auch aus, wenn man mal abrutscht... )
 
nordcore schrieb:
Mit Power bekommt das RAM die Versorgung aus dem Reset-Generator, die hast du gerade gemessen - und die ist OK.
Gibt es ein "RAM-Lösch" Vodoo? Ist sehr unwahrscheinlich, aber denkbar, dass die CPU über unsinnigen RAM-Inhalt abstürzt.

Lösch-Vodoo gibt es, im Eingangsposting stehen die Klammergriffe, aber da die CPU nicht in Betrieb zu kommen scheint, tut sich da rein gar nichts.
Bemerkung am Rande. Beim Sony HR-MP5 ist es so, dass die Kiste ohne Batteriespannung rein gar nichts tut. Aber die 3.13 Volt sollten ja eigentlich reichen.

Werde dann morgen mal nach dem Takt schauen. Ansonsten habe ich den Vertrieb hier in CH angeschrieben, ob die Z1 noch reparieren können. Auf der Platine jedenfalls sind jede Menge Testpunkte angegeben. Evtl. haben die Korgs da ein Manual mit Testprozeduren. Mal schauen, zu Not muss eben ein neuer Z1 her...

Am IC 3 sind noch ein R und ein C (Elko) drangebastelt, aber das scheint ein AD Wandler zu sein, jedenfalls hängen an IC 3 und IC 4 einige der Wheels und so dran. Das sollte (auch wenn der C trocken ist) nicht den ganzen Synth lahmlegen.
 
Ähm.. der Teil mit der Batterie ist durchaus überschaubar:
die Batteriespannung wird von der CPU gemessen wie Mod-Wheel und Co, über den 4053 auf AIN0 der CPU (die hat einen eingebauten AD-Wandler).
PIN7 IC17B stellt die zu messende Spannung bereit (der entkoppelt das, damit der CMOS Eingang (des stromlosen 4053) die Batterie nicht entlädt. )
Und das wird die CPU aller Wahrscheinlichkeit erst nach dem Booten machen...
Ansonsten hat die Schaltung absolut keine Chance aus der Batteriespannung, bei aktiver Versorgung, irgendeine Reaktorik abzuleiten.
 
Verstehe, danke. Das mit der Batteriespannung an die CPU hatte ich gesehen, da kommt dann sicher so was wie: Batterie Low, please consult your local Korg Center

Frage zu den 3.6 V, die Du angesagt hast. Sollte das die Leerlaufspannung einer CR2032 sein? Dann hat man mir taube Nüsse verkauft, die Dinger sollten ja im Blister auch ein wenig halten.
 
Nope, ist völlig ok (hatte ich falsch im Kopp, kann sein das "unsere" Li-Zellen, die wir in großer Zahl verbauen da eine etwas andere Chemie mit höherer Spannung haben... )
http://data.energizer.com/PDFs/cr2032.pdf
Und halten, im Sinne von Lagerfähigkeit, tun die ziemlich gut, das ist ja gerade der Trick an den Dingern.
 
Alles klar, ich hatte mich schon gewundert... Mal sehen was die Clock sagt...
 
Der Takt vom Quartz ist da, ich denke ich gebe das auf, der Korg-Vertrieb Schweiz nimmt die Kiste noch zu Reparatur an, ich hoffe mal, dass die dann wissen, wo sie suchen müssen...
Ganz lieben Dank für Tipps und Unterstützung...
 
Korg tauscht nun die Hauptplatine, Kosten CHF 700. Ouch, dafür gibt es schon einen neuen alten, aber nur in D und auch nur mit etwas Glück und Geduld, und dann muss er noch verschickt werden und über die Grenze geholt werden, etc.
 
Gut dass die es noch machen, aber der Preis jetzt in Anbetracht zu den Gebrauchtmarktpreisen etwas... :selfhammer:


Gruss
 
Lass dir die alte Platine geben.
(Ersatzteilspender .... da u.a. sind 6 Stimmen drauf )
 
Der Preis ist schlimm, aber es ist für mich in CH die einfachste Lösung. Ich bin auch selber schuld, dass ich alte Synths im Studio stehen habe... Ein Plugin würde nicht kaputgegangen sein :)
 


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