Brainstorm Michael Cretu - Goldene Jahre: Sounds

Scenturio

au͘͏͡d̛̀i̛͝a͞ţ͏u͏r ̷͜et ̶͟͝a͡l͜t͢͡͠e͜͠ŗa ͝p͢a̛rs
ich versuche mich gerade mal wieder an einer Coverversion, und dieses Stück hatte ich dafür schon länger auf meiner Liste.

Nun bin ich aber schon ganz am Anfang am rätseln, mit welchen Synths wohl die Stabs zu Beginn gespielt wurden, und wie die Patches dazu aussehen:


https://www.youtube.com/watch?v=R4G3Altneos


Dass da irgendwie ein Filter aufgeht, ist klar - aber der Sound (dürfte vermutlich ein Layer aus unterschiedlichen Patches sein) klingt auch nach Kammfilter - Phaser/Flanger mit Envelope-Follower?
Die Pads im weiteren Hintergrund haben jedenfalls einen Phasereffekt ...

Das Spektrum ansich hat für mich was metallisches - das zieht sich anscheinend durch viele Sounds in dem Track, die sich in dieser Hinsicht auch etwas ähneln: Bass (ab 0:11), Lead usw.
Zunächst hätte ich hier auf Wavetables getippt, aber die klassischen PPG-Tables scheinen es nicht zu sein - so zumindest mein Eindruck. Also vielleicht was selbst gesampletes?

Die Spektren erinnern mich auch entfernt an den RMI Harmonic Synthesizer, aber dieses Instrument hätte ich eher weniger bei Cretu vermutet. Also eher Fairlight CMI oder PPG? Oder verzettele ich mich da, und es ist etwas sehr triviales? 🤔
 
Ich hätte tatsächlich auf ein Layer aus Waveterm und analogen Polysynth mit Phaser getippt. Bin nicht sicher ob das Bild genau aus der richtigen Zeit stammt.
Erkennen kann man auf Anhieb MKS80, Xpander, Wave2.x und Waveterm und Marlboro.
Außerdem geht da anscheinend gerade eine Gravitationswelle durchs Studio

cretu.png
 
Dass da irgendwie ein Filter aufgeht, ist klar - aber der Sound (dürfte vermutlich ein Layer aus unterschiedlichen Patches sein) klingt auch nach Kammfilter - Phaser/Flanger mit Envelope-Follower?

Eine Möglichkeit: Er hatte einen PS3100 und der hatte diese Resonatoren und diese können so "kammfilterartig" klingen, wenn man sie mit einer Envelope moduliert.

Ein Studiobild aus dem Februar 1983 findet sich hier:

 
Zuletzt bearbeitet:
Die Spektren erinnern mich auch entfernt an den RMI Harmonic Synthesizer, aber dieses Instrument hätte ich eher weniger bei Cretu vermutet. Also eher Fairlight CMI oder PPG? Oder verzettele ich mich da, und es ist etwas sehr triviales? 🤔
Fairlight war auch mein erster spontaner Gedanke. Und ganz am Anfang wurde mit Sicherheit auch gelayert, was es natürlich nicht einfacher macht.
 
danke schon mal soweit - das zeigt zumindest, dass ich nicht völlig in die falsche Richtung denke ...
Das ganze ist als One Synth Demo für den 3rd Wave gedacht, und da bin ich natürlich grob auf Wavetable + subtraktiv + FX "beschränkt".

Den Bass habe ich mit Supersaw und minimalem flanging für meine Ansprüche ausreichend hinbekommen, aber die Stabs sind schwieriger. Bin da gerade bei zwei Layern - das zweite ist eher so ein hauchiger Sound mit Formantbetonung. Eine 1:1 Recreation wird mir sowieso nicht gelingen, aber ein Cover, dass halbwegs gut klingt und an den Originalsound angelehnt ist, sollte zu schaffen sein. Musikalisch ist die Nummer ja auch eher simpel ...

Resonatoren sind auch ein guter Hinweis. 👍

Interessant finde ich, dass sich viele Sounds in dem Track so stark ähneln - das Arrangement wirkt dadurch sehr dicht, aber ohne zu vermatschen.
 
[...] Er hatte einen PS3100 [...]

Ferner noch einen Roland SH-5, einen VP-330 Vocoder Plus und einen Mini Moog (sowie wohl auch einen Yamaha CS80 im Zugriff).

Der 3100 war, wenn ich mich richtig erinnere, sein erster Synthesiser, mit dem SH-5 ganz dicht auf den Fersen.

Einen RMI Harmonic Synthesizer hatte er ganz sicher nicht. Den hatte niemand außer Herrn Gurkenglas.

Stephen
 
Einen RMI Harmonic Synthesizer hatte er ganz sicher nicht.
das hätte ich auch nicht gedacht. ;-)

ich meine.... nicht wissen,
dass das Album noch aus Cretus Pre-PPG Zeit ist
interessant - klingt aber teilweise schon recht digital. Fairlight? 🤔 oder FX?

die Bassline klingt für mich nach P5 Unison
Ja, da kann man sich zumindest mit gestackten Sawtooths annähern.

Auch das hier ist interressant:
Anhang anzeigen metal_bass.wav

scheint sehr dick Chorus mit größeren Delayzeiten o.ä. drauf zu sein - ich kommt da grob in die Nähe, aber der Obertongehalt ist tricky. Wieder Resonator?
 
Es klingt nach irgendetwas mit dem FX drauf.
nicht extrem präzise, aber immerhin kommen wir durch Ausschlussverfahren näher. :schwachz:

Jetzt müsste ich nur noch den richtigen Effekt wissen ... aber ich glaube inzwischen, dass ich dieses spezielle Timbre eher nicht treffen werde, also wirds auf ein "inspiriert von" hinauslaufen.

Die Drums sind übrigens mein geringstes Problem, da komme ich mit VSDS-X nah genug dran.
 
Vielleicht ist die Basis ein aufspielende Orchester - versteckt hinter FX damit man die Quelle nicht bestimmen kann, geht zur Not auch ohne Sampler und ist vom Timing her nicht so kritisch als das man es nicht mit der Hand von Band/CD etc. starten kann. Sieht man von den Drums ab ist das Timing ja insgesamt etwas wacklig ;-)
 
Ich werde noch mal ein wenig mit Resonanz und Noise herumspielen, ist jedenfalls spannend sowas mal nachzustellen.
Orchester würde ich eher nicht annehmen - Samples als Quelle würde ich aber nicht ausschließen, falls Michael damals Zugriff auf sowas hatte. Ein Mellotron wirds wohl eher nicht gewesen sein, Vocoder schon eher - in einigen Layern steckt da für meine Ohren definitiv formantartiges drin.

Und ja, das Tempo ist nicht ganz genau ... aber da habe ich bei Jarre oder Vangelis teilweise noch schwankenderes gehört.
 
Und ja, das Tempo ist nicht ganz genau ... aber da habe ich bei Jarre oder Vangelis teilweise noch schwankenderes gehört.
Ja, war normal zu dieser Zeit, mir fällt das mittlerweile auch bei Italo Disco Sachen von damals auf und musiklsch wäre das ehrlich gesagt schon damals eher was für den Kumpel gewesen, mit dem ich in den 80ern Musik gemacht hab'.
 
Ich hatte immer gedacht, dass das vielleicht einfach auf die Schwankungen der alten Mastertapes bei der Digitalisierung zurückzuführen ist … andererseits: bei anderen Produktionen aus dieser Zeit scheint das auch nicht zu passieren. Und: bei ausgeleierten Bändern würde man auch zuerst die Tonhöhenschwankungen hören.

Spielerisches Unvermögen ist es übrigens oft nicht, da auch die Drums öfters davon betroffen sind, und die kommen aus dem Automaten …
 
Es gab noch keine DAW und die wenigsten nutzen schon Computer als Sequenzer und z.B. das Teil von Sequential Circuits war von den Möglichkeiten wohl auch (im Vergleich zu heutigen Maßstäben) eher begrenzt, da wurde halt noch viel mit der Hand und mit Bändern gemacht. :dunno:

SCI Poly-sequencer test1

Spielerisches Unvermögen ist es übrigens oft nicht, da auch die Drums öfters davon betroffen sind, und die kommen aus dem Automaten …
Vielleicht nicht alle aus dem selben Automaten oder wurden nicht alle gleichzeitig eingespielt.
 
Ich denke mal, unseren quantisierungsverwöhnten Ohren fällt das heute viel stärker auf, wenn es mal bisschen mehr wackelt.

Außerdem:
- Vieles wurde manuell eingespielt.
- Einige Mini-CPUs und die grobschlächtige Digitaltechnik von frühen Digitalsequencern konnte man schon recht schnell ins Wackeln bringen, wenn man es mit vielen gleichzeitigen Daten darauf angelegt hat.
- Dann gabs damals noch Audiosync auf dem Mehrspurtape um den ganzen Synthladen zum Gleichschritt zu bewegen. Der absolute Griff ins Klo war dann, wenn der Meister im Flow war und beherzt in die Syncspur gelöscht hat.
 
Naja, das fällt mir auch bei meinen eigenen Sachen aus den 80ern bis Anfang der 90er auf, aber in dem Fall merkt man bei einigen Sound schon, dass sie irgendwie handgespielt klingen. Ich mag mir den Track jetzt nicht nochmal anhören um die Stelle rauszusuchen, nicht wegen des Timings, aber so eingängige Sachen empfinde ich maximal stressig bei häufigerem hören - mag hier im Thread das S. Wort nicht nutzen.
 
Kannst ruhig sagen, daß es Super ist.
Das Wort war mir dabei eher nicht in den Sinn gekommen (eher Schl....), die alten Sachen von ihm haben es damals nie zu mir geschafft, aber der Kumpel mit dem ich Musik gemacht hab' kannte sie. Maria Magdalena hatte ich als Maxi, auch Sachen von Moti Special, Tensongs mit Hubert Kah und Samurai.

Was ich bei solchen händisch gespielten Synthlinien im Allgemeinen nie gut hinbekommen habe, war der Einstieg bei Punch-In Aufnahmen. Das hat immer übelst geholpert.
Ich bin wirklich ein miserabler Keyboarder und spiel' die Sachen die lebendiger (ohne Quantisierung etc.) klingen sollen halt sehr langsam ein, dann wirkt das Ganze am Ende nicht ganz so holprig ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
die alten Sachen von ihm haben es damals nie zu mir geschafft, aber der Kumpel mit dem ich Musik gemacht hab' kannte sie. Maria Magdalena hatte ich als Maxi, auch Sachen von Moti Special, Tensongs mit Hubert Kah und Samurai.
einige von den alten Sachen finde ich besser als die, die dann Hits wurden ... aber ich mag auch Kram, der eingängig und etwas cheesy ist. :mrgreen:

Die Melodie aus Goldene Jahre muss dem Michael auch so gut gefallen haben, dass er sie für zwei Songs auf dem Album genutzt hat. ;-)
 
Es gab noch keine DAW und die wenigsten nutzen schon Computer als Sequenzer und z.B. das Teil von Sequential Circuits war von den Möglichkeiten wohl auch (im Vergleich zu heutigen Maßstäben) eher begrenzt, da wurde halt noch viel mit der Hand und mit Bändern gemacht. :dunno:

SCI Poly-sequencer test1


Vielleicht nicht alle aus dem selben Automaten oder wurden nicht alle gleichzeitig eingespielt.


Ob er den Polysequencer mit dem P5 benutzt hat, weiß ich nicht -- über dem Oberheim ist ein DSX zu sehen, der wohl hauptsächlich den OB-Xa ansteuern dürfte. Wenn die beiden Sequencer über analoge Clock synchronisiert sind (und womöglich noch der Friendchip SRC mit involviert ist), sollte die Clock extrem tight laufen. Da schwabbelt nix.

Zumindest in meinem Rig sorgt der Friendchip für extrem präzises Timing. Ganz anders als z. B. eine SBX-80, die man alle 32 Takte neu einstarten und wieder auf Null bringen muß, wenn sie an an einer Clicktrack hängt.

[...] händisch [...]

Wer hat eigentlich dieses Wort erfunden bzw. dafür gesorgt, daß von Hand nicht mehr gebräuchlich ist?

Manually kann man wörtlich übersetzen. Sollte man aber nicht.

Was habt ihr Brüder bis vor kurzem noch gemacht? Handarbeit. (Herbert Schmidt)

Stephen
 
Menschen denen es gut geht, frei von Depressionen und Ängsten, brauchen düstere Sachen um sich die Seele stabil zu halten und vice versa

wahre Gruftis hören also kein Throbbing Gristle , sondern Michael Cretu
hm, was sagt das über Schlagerfans aus? 🤔 alles lebende Zeitbomben?
 


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