Mischen und Mastern elektronischer Musik

Es geht ja nicht darum wie Villalobos zu klingen sondern eher, sich an das Gesamtbild des Mixes und Mix Style anzugleichen.
Ich will nicht die gleiche Musik kopieren, aber meine Mucke geht halt manchmal in eine ähnliche Richtung (aber kein Klon).
 
aber sein Output in der Gesamtheit hat eine extrem kohärente Ästhetik, eine subtile, aber merkliche konsequent durchgezogene Linie im Klangbild. Manche werden das übertrieben finden, aber es gibt m.E. schon so etwas wie einen Villalobos-Sound, den nur er hinbekommt.

ob es überhaupt "gut" ist, und ob es einem gefällt, steht auf einem anderen blatt. aber er gehört sicherlich zu denjenigen, die einen relativ durchgehenden eigenen sound haben - ähnlich wie merkaba, der hier immer mein paradebeispiel ist.

bezüglich mischtechniken möchte ich scherzhaft anmerken, dass der "trick" nummer 1 stets ist, beim gain staging weitestgehend nicht nur auf gleichen RMS sondern sogar auch auf peaks zu achten, und dass es hier zum verstehen durch erleben kommen kann wenn man mal ein paar jahre im omen aktiv war, wo man so dermaßen laut "abhört", dass jedes element, was eigentlich zu laut im mix ist, sofort unangenehm auffällt.

kontrolliert es mal selbst nach: bei dieser art minimal techno ist oft der subbass/bassdrum nicht so übertrieben laut wie bei der verwandtschaft, d.h. das gain staging ist insgesamt "technischer".
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist beim produzieren sehr wichtig, dass das Meiste in einem Jam aufgenommen wird und nicht nah dis nah Overdubs eingespielt werden, da sonst der flow vom arrangieren verloren geht.
Denkst du der artist in deinem Beispiel arbeitet ohne overdubs?

Punkt ist, deinen ansatz teile ich nicht nur, ich praktiziere das sogar ähnlich. Jedoch, wenn die Signale schwer zu handeln sind, dann sind overdubs echt super da man dann jedes einzelne signal schön sauber bearbeiten kann sodass es perfekt im mix sitzt und nix raus sticht.
 
Overdubs sind schon ok, ich versuche einfach so wenig wie möglich von denen zu machen.
Ich gehe, obwohl alles in einem Guss aufgenommen wird, mit jedem Signal einzeln in die DAW, somit kann ich diese dann später auch einzeln noch bearbeiten.
Die Frage ist halt eher, wie kriegt man einen so organischen angenehmen warmen Mix hin wie im Beispiel. Ich denke da spielt auch die Räumlichkeit sprich Reverb oder Micro Delay eine grosse Rolle, vielleicht könnte man das Thema ein bisschen genauer erläutern wie diese einzustellen sind.
Ricardo braucht selten grosse Hallräume, das sind meist kleine und kurze Effekte die drauf sind, aber ist schwierig diese genau rauszuhören.
 
vielleicht wirklich ganz einfach...

Nehme 5 - 10 Spuren mit den passenden Sounds/Samples auf (das wird wohl das schwierigste sein, alles mehr im mid-range). Dann mit Automation die Spuren immer wieder rein und rausfaden, mit dem Panning experementieren. Spuren doppeln, microdelay, eq, reverb, beat repeat (kenn den Namen nur von Ableton stock plugin)

den Track als Referenz daneben legen und immer wieder Stimmung abholen.
 
Overdubs sind schon ok, ich versuche einfach so wenig wie möglich von denen zu machen.
Ich gehe, obwohl alles in einem Guss aufgenommen wird, mit jedem Signal einzeln in die DAW, somit kann ich diese dann später auch einzeln noch bearbeiten.
Die Frage ist halt eher, wie kriegt man einen so organischen angenehmen warmen Mix hin wie im Beispiel. Ich denke da spielt auch die Räumlichkeit sprich Reverb oder Micro Delay eine grosse Rolle, vielleicht könnte man das Thema ein bisschen genauer erläutern wie diese einzustellen sind.
Ricardo braucht selten grosse Hallräume, das sind meist kleine und kurze Effekte die drauf sind, aber ist schwierig diese genau rauszuhören.
Ok, ich hab sogar den Ansatz alles in den mixer zu werfen und am Ende nur ne stereosumme aufzunehmen. Effekte und zeugs bei mir nur über aux/insert.

Ich mach ja schon länger Musik, elektronische hingegen noch nicht so lange und was mir (als jemand mit professionellem background aka Veranstaltungstechniker) schnell aufgefallen ist, ist das was du schon beschrieben hast:

Audio aus elektronischen quellen, synth, sampler, modular usw. sind sehr direkt, sehr in your face.

Damit diese im mix sitzen ist es wichtig das erstmal das grundlegende Material ausgewogen ist, sowohl in den Frequenzen als auch in der Dynamik der Lautstärke. Beim mischen ist dann auf das gegenseitige Lautstärke Verhältniss zu achten.

Raum im mix bekommt das ganze über Reverb. Meistens ein großer reverb als stilmittel und kleinere eher leichter dossiert als Grundlage. Da nehm ich gerne einen federhall zu der leicht dosiert dinge runder werden lassen kann.

Ein mix muss immer 3 dimensional gedacht werden.

Am Ende kann bei einem soliden mix übers mastern dem ganzen der letzte schliff verpasst werden um es runder klingen zu lassen, mehr aus einem Guss.

Das so als meine Herangehensweise.
 
man könnte schonmal die dynamik von den einzelnen sounds einschränken.ob einzeln oder im bus hängt davon ab ob man möchte das sie sich im compressor beeinflussen.
 
Sicher kann man da nie sein, aber ich vermute es mal.
Der Sound ist typisch für ihn und ich kenne keinen anderen Artist, der solchen Stil produziert oder ähnlich klingt.
 
Sicher kann man da nie sein, aber ich vermute es mal.
Der Sound ist typisch für ihn und ich kenne keinen anderen Artist, der solchen Stil produziert oder ähnlich klingt.

Vielleicht würde es helfen wenn du mal einen Mix von dir präsentierst als Vergleichsbasis, dann kann man vielleicht da etwas praktischer an die Sache ran gehen was Tipps bei der Abmischung angeht. Kann auch gerne als PN sein.
 
Vielleicht würde es helfen wenn du mal einen Mix von dir präsentierst als Vergleichsbasis, dann kann man vielleicht da etwas praktischer an die Sache ran gehen was Tipps bei der Abmischung angeht. Kann auch gerne als PN sein.

Auch 'ne gute Idee. Zumal... siehe diese beiden Threads:



...hatte dir das eigentlich weitergeholfen?
 
Ein mix muss immer 3 dimensional gedacht werden.

Nur dreidimensional und nicht vierdimensional? Immerhin hat man auch die gesamte Timeline seines Tracks unter seinen Fittichen. Wann sonst kann man so elegant und konzentriert bestimmen, was in den nächsten zwölf Dutzend Sekunden passieren werden wird?!? ;-)
 
bei elektronischer musik gehört eine portion mut, gehör und gefühl zum abmischen dazu. genau das hat immer wieder tracks der elektronischen musik zu "hits" stilisiert.

diese lehrbuch-gesetze der popmusik und rockmusik irgendwelche frequenzen in bass, mitten und höhen besonders zu behandeln gibts da nicht.

natürlich sind bestimmte physikalische beschränkungen zu beachten aber das liegt auch immer am endprodukt: digital, vinyl, cd, kassette.

aber einen total schlecht abgemischten ursprungs-track kann man im mastering auch nicht mehr groß aufhübschen - wenns denn überhaupt gewünscht ist. beispiel: chicago acid hatte nie den anspruch eine hochglanzpolierte studioabmischung darzustellen - es sollte nach underground klingen. bei inner city von kevin saunderson sah das schon etwas anders aus, ist aber trotzdem keine mainstream production im heutigen sinne.
 
bei elektronischer musik gehört eine portion mut, gehör und gefühl zum abmischen dazu. genau das hat immer wieder tracks der elektronischen musik zu "hits" stilisiert.

diese lehrbuch-gesetze der popmusik und rockmusik irgendwelche frequenzen in bass, mitten und höhen besonders zu behandeln gibts da nicht.

natürlich sind bestimmte physikalische beschränkungen zu beachten aber das liegt auch immer am endprodukt: digital, vinyl, cd, kassette.

aber einen total schlecht abgemischten ursprungs-track kann man im mastering auch nicht mehr groß aufhübschen - wenns denn überhaupt gewünscht ist. beispiel: chicago acid hatte nie den anspruch eine hochglanzpolierte studioabmischung darzustellen - es sollte nach underground klingen. bei inner city von kevin saunderson sah das schon etwas anders aus, ist aber trotzdem keine mainstream production im heutigen sinne.

Mut und neue Techniken beim Mixing sind nicht nur elektronischer Musik vorbehalten, das ist überall so.

Lehrbuchgesetze der Pop-/Rockmusik passen hier natürlich nur bedingt. Sind ja auch andere Genres.

Es gibt aber durchaus etliche Regeln in der elektronischen Musik, die man beherzigen sollte. Wenn kommerzielle Pop-/Urbanproduktionen heute für Spotify und Smartphones optimiert mixen und mastern, ist bei elektronischer Clubmusik eine bestmögliche Performance im Club nach wie vor das Maß aller Dinge. Da kann man noch so experimentell sein wollen: Wenn Kick und Bass nicht vernünftig sitzen, der Mix nicht laut genug ist oder zu eindimensional ist, säuft der Track im Club oder im Promomix auf SC / Mixcloud gnadenlos ab. Als Folge werden die Tracks von den DJs nicht mit ins Set aufgenommen und spielen keine wirkliche Rolle.

Vielleicht meintest du das auch, aber für mich las es sich etwas zu offen, was den experimentellen Faktor betrifft.
 
Es gibt aber durchaus etliche Regeln in der elektronischen Musik, die man beherzigen sollte. Wenn kommerzielle Pop-/Urbanproduktionen heute für Spotify und Smartphones optimiert mixen und mastern, ist bei elektronischer Clubmusik eine bestmögliche Performance im Club nach wie vor das Maß aller Dinge. Da kann man noch so experimentell sein wollen: Wenn Kick und Bass nicht vernünftig sitzen, der Mix nicht laut genug ist oder zu eindimensional ist, säuft der Track im Club oder im Promomix auf SC / Mixcloud gnadenlos ab. Als Folge werden die Tracks von den DJs nicht mit ins Set aufgenommen und spielen keine wirkliche Rolle.

kein Problem hier im "No Audience Underground" :agent:
 

Hehehe - no audience underground kann ja durchaus auch ein legitimes Ziel sein. Wenn man das für sich macht und Spaß dabei hat, ist es völlig ok. Finde gerade im Ambient-/Experimentalbereich auch viele Tracks gut, die nicht auf Toplevel gemixt sind. Clubmusik ist für mich nur einen Zacken "funktionaler", da muss die Essenz einfach sitzen.
 


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