Moog Claravox Centennial

@serge Jetzt wo du es sagst, wie wird’s denn eigentlich technisch gemacht beim Etherwave?
Das wüßte ich auch gerne – ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Kapazitätsänderungen einfach nur verstärkt und linear in Steuerspannungen umgesetzt worden sind.
 
Das wüßte ich auch gerne – ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Kapazitätsänderungen einfach nur verstärkt und linear in Steuerspannungen umgesetzt worden sind.
Wenn CV Out und Theremin-Audio gleichzeitig funktionieren (ist das so Bernie?) isses vielleicht ja wirklich die Frequenzmessung des variablen HF Oszillators.
@Bernie: Tracken die Oktaven des Theremin-Audios so ungefähr, wenn per CV ein externer Oszillator gesteuert wird?
 
Wenn CV Out und Theremin-Audio gleichzeitig funktionieren (ist das so Bernie?) isses vielleicht ja wirklich die Frequenzmessung des variablen HF Oszillators.
@Bernie: Tracken die Oktaven des Theremin-Audios so ungefähr, wenn per CV ein externer Oszillator gesteuert wird?
Gute Frage. Ich hab damals (15 Jahre her???), als die CV/Gate-Erweiterung von Moog erschien, mein wunderbares altes Theremin von einem Fachmann umbauen lassen. Der hat das optisch dann total vermurkst.
Jetzt hat es zwar auf der Unterseite die reingeknorzten Anschlüsse und eine andere, hässliche Frontplatte, aber ausprobiert habe ich das bis heute noch nicht.
Ich wollte damit immer mal an mein Modularsystem heran, habe aber so viele andere coole Controller, das sich das bisher nie ergeben hat.
Ich weiß es also nicht ...
 
Das (Mixtur-)Trautonium basiert in der Klangerzeugung auf einem ähnlichen Verfahren, ist von den Klangfarben her aber wesentlich ergiebiger, da komplexer, flexibler und interessanter. Komisch also, daß dieses Instrument immer noch ein exotisches Nischendasein fristet, während das Theremin in aller Munde und selbst dem Mütterlein unter der Trockenhaube beim Friseur irgendwie geläufig ist.

Hätte Bob Moog damals Trautonien gebaut statt Theremins, und wäre Lev Termen nicht vom KGB in einen Gulag verschleppt worden -- die Geschichte wäre anders verlaufen. Ich glaube also eher, daß die Rahmenhandlung interessanter ist als das, was musikalisch und klanglich am Ende steht.
Das Theremin war musikalisch einfach deutlich präsenter und dadurch letztlich erfolgreicher als das Trautonium. Seit dem Soundtrack zu Hitchcocks "Ich kämpfe um Dich" ("Spellbound", USA 1945) von Miklós Rózsa, der dafür auch noch einen Oscar bekam, war der Klang des Theremins in der Filmmusik faktisch ein Synonym für abseitige Gemütszustände, für das Unheimlich und Außerirdische – man denke z.B. an Hermanns Soundtrack zu "Der Tag an dem die Erde stillstand" ("The day the earth stood still", USA 1951), bei dem gleich zwei Theremine (Gutemiene?) zum Einsatz kamen.

Das Trautonium versuchte sich dagegen, in der Neuen Musik zu etablieren, und die hatte es nicht gerade leicht. Hindemith komponierte dafür, aber den Älteren sind die Vorbehalte dieser Musik im Allgemeinen und ihrer Komponisten im Speziellen gegenüber wohl noch aufgrund dieses Schmähspruchs geläufig: "Hindemith, her damit, weg damit!"

Der Klang des Theremin konnte hingegen selbst in der Popmusik Fuß fassen, wiederum mit einem Hit: "Good Vibrations" von den Beach Boys. Auch wenn dabei ein Tannerin zum Einsatz kam, das über ein Bandmanual statt über Antennen gespielt wurde, so nahm das Publikum den aus Filmen bekannten Theremin-Klang wahr.

Neben dieser deutlich größeren Medienpräsenz hat zum Erfolg des Theremins sicher auch beigetragen, dass das Theremin um Größenordnungen einfacher zu bauen war als ein Trautonium, schlichtweg deshalb, weil die vergleichsweise aufwändige Mechanik für das druckempfindliche Saitenmanual wegfiel, von der nachgeschalteten Klangformung und der Pedalerie des Mixturtrautoniums einmal ganz abgesehen.

Diese konstruktive Einfachheit erlaubte ja erst, dass der Schüler Robert Moog aus dem Hobbykeller seines Vater heraus so erfolgreich Theremin-Bausätze verkaufen konnte: Die Leute kannten den Klang des Dingens, es war einfach zu bauen, es war vergleichsweise günstig – und schwupps, stieg seine Verbreitung und Bekanntheit noch weiter an.

Das Trautonium gab es dagegen erstens nur in den 1930er Jahren in einer verhältnismäßig geringen Auflage von 200 Stück, die zweitens auch noch vergleichsweise teuer war, und drittens in ihren klanglichen Möglichkeiten ähnlich schlicht wie das Theremin war. Das Mixturtrautonium war ja Oskar Salas Idee & Umsetzung, der damit hauptsächlich Industriefilme vertonte (der elektronische Klang als Sinnbild der Modernität), mit den Geräuschen zu Hitchcocks "Die Vögel" ("The Birds", USA 1963) zwar eine Hollywood-Produktion vertonte, die aber nicht als Musik wahrgenommen wurde, ja die meisten Zuschauer erkannten noch nicht einmal, dass es sich nicht um "echte" Vogelgeräusche handelte. Der Rest waren Eigenkompositionen und ein paar Filmmusiken, unter anderem für Edgar-Wallace-Filme.

Sala beklagte sich in späteren Jahren, dass es keinen Nachfolger für ihn gäbe, es ist aber für mich auch nicht erkennbar, dass er sich darum sonderlich bemüht hätte, einen Nachfolger heranzuziehen. Andererseits musste er ja auch für seinen Lebensunterhalt spielen, komponieren und produzieren, da wäre wohl auch kaum Zeit für Unterricht geblieben, zudem ein potentieller Schüler sich erstmal selbst ein Instrument hätte bauen müssen. Und an dem Nachbau des Mixturtrautoniums durfte ja auch nur er selbst spielen, das soll wohl so mit der Fachhochschule der Deutschen Bundespost, die damals den Nachbau erstellte, vereinbart gewesen sein (eine Quelle dafür kann ich auf die Schnelle aber nicht liefern).

Da hatte es das Theremin mit Clara Rockmore und ihren Interpretationen von "Evergreens" der klassischen Literatur auf mehreren Ebenen deutlich leichter.

Rückblickend erinnert mich das etwas an die Gründe für die unterschiedliche Popularität der Instrumente von Moog und Buchla.

EDIT: Links nachgereicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Theremin war musikalisch einfach deutlich präsenter und dadurch letztlich erfolgreicher als das Trautonium. Seit dem Soundtrack zu Hitchcocks "Ich kämpfe um Dich" ("Spellbound", USA 1945) von Miklós Rózsa, der dafür auch noch einen Oscar bekam, war der Klang des Theremins in der Filmmusik faktisch ein Synonym für abseitige Gemütszustände, für das Unheimlich und Außerirdische – man denke z.B. an Hermanns Soundtrack zu "Der Tag an dem die Erde stillstand" ("The day the earth stood still", USA 1951), bei dem gleich zwei Theremine (Gutemiene?) zum Einsatz kamen.

Das Trautonium versuchte sich dagegen, in der Neuen Musik zu etablieren, und die hatte es nicht gerade leicht. Hindemith komponierte dafür, aber den Älteren sind die Vorbehalte dieser Musik im Allgemeinen und ihrer Komponisten im Speziellen gegenüber wohl noch aufgrund dieses Schmähspruchs geläufig: "Hindemith, her damit, weg damit!"

Der Klang des Theremin konnte hingegen selbst in der Popmusik Fuß fassen, wiederum mit einem Hit: "Good Vibrations" von den Beach Boys. Auch wenn dabei ein Tannerin zum Einsatz kam, das über ein Bandmanual statt über Antennen gespielt wurde, so nahm das Publikum den aus Filmen bekannten Theremin-Klang wahr.

Neben dieser deutlich größeren Medienpräsenz hat zum Erfolg des Theremins sicher auch beigetragen, dass das Theremin um Größenordnungen einfacher zu bauen war als ein Trautonium, schlichtweg deshalb, weil die vergleichsweise aufwändige Mechanik für das druckempfindliche Saitenmanual wegfiel, von der nachgeschalteten Klangformung und der Pedalerie des Mixturtrautoniums einmal ganz abgesehen.

Diese konstruktive Einfachheit erlaubte ja erst, dass der Schüler Robert Moog aus dem Hobbykeller seines Vater heraus so erfolgreich Theremin-Bausätze verkaufen konnte: Die Leute kannten den Klang des Dingens, es war einfach zu bauen, es war vergleichsweise günstig – und schwupps, stieg seine Verbreitung und Bekanntheit noch weiter an.

Das Trautonium gab es dagegen erstens nur in den 1930er Jahren in einer verhältnismäßig geringen Auflage von 200 Stück, die zweitens auch noch vergleichsweise teuer war, und drittens in ihren klanglichen Möglichkeiten ähnlich schlicht wie das Theremin war. Das Mixturtrautonium war ja Oskar Salas Idee & Umsetzung, der damit hauptsächlich Industriefilme vertonte (der elektronische Klang als Sinnbild der Modernität), mit den Geräuschen zu Hitchcocks "Die Vögel" ("The Birds", USA 1963) zwar eine Hollywood-Produktion vertonte, die aber nicht als Musik wahrgenommen wurde, ja die meisten Zuschauer erkannten noch nicht einmal, dass es sich nicht um "echte" Vogelgeräusche handelte. Der Rest waren Eigenkompositionen und ein paar Filmmusiken, unter anderem für Edgar-Wallace-Filme.

Sala beklagte sich in späteren Jahren, dass es keinen Nachfolger für ihn gäbe, es ist aber für mich auch nicht erkennbar, dass er sich darum sonderlich bemüht hätte, einen Nachfolger heranzuziehen. Andererseits musste er ja auch für seinen Lebensunterhalt spielen, komponieren und produzieren, da wäre wohl auch kaum Zeit für Unterricht geblieben, zudem ein potentieller Schüler sich erstmal selbst ein Instrument hätte bauen müssen. Und an dem Nachbau des Mixturtrautoniums durfte ja auch nur er selbst spielen, das soll wohl so mit der Fachhochschule der Deutschen Bundespost, die damals den Nachbau erstellte, vereinbart gewesen sein (eine Quelle dafür kann ich auf die Schnelle aber nicht liefern).

Da hatte es das Theremin mit Clara Rockmore und ihren Interpretationen von "Evergreens" der klassischen Literatur auf mehreren Ebenen deutlich leichter.

Rückblickend erinnert mich das etwas an die Gründe für die unterschiedliche Popularität der Instrumente von Moog und Buchla.

EDIT: Links nachgereicht

Sehr reflektierter und sachkundiger Aufsatz -- danke!

Dieses Maß an Sachlichkeit sähe ich gerne öfter hier im Forum.

Sala hatte in der Tat kein Interesse daran, irgendeinen Nachfolger für sich und sein Instrument auszubilden und wachte geradezu eifersüchtig über sein Trautonium, damit ihm niemand seine Nische streitig machen konnte. Sala hatte auch kein Interesse an Synthesisern gleich welcher Provenienz; nach seinem Vortrag im Hasetor-Kino in Osnabrück anläßlich der KlangArt 1993 sagte er mir, daß er diese Geräte völlig unergiebig fände, da sie seinem Trautonium weder klanglich, noch spieltechnisch ebenbürtig seien.

Am Ende hatte er etwas von Wendy Carlos, die beleidigt in ihrer Nische hockt und sich grämt, daß man ihr nicht den Respekt zollt, den sie verdient zu haben glaubt und keiner sich für sie interessiert, weil sie alle verbissen hat, die ihr zu nahe gekommen waren.

Stephen
 
Das (Mixtur-)Trautonium basiert in der Klangerzeugung auf einem ähnlichen Verfahren, …"
Das stimmt so nicht. Ondes Martenot und Theremin basierten auf dem Prinzip des Schwebungssummers, beim Trautonium schwingt der Oszillator hingegen im Audiobereich und es ist sein Signal, das hörbar ist, nicht die Schwebungsfrequenz zwischen den beiden Hochfrequenzoszillatoren wie bei Theremin oder Ondes.

EDIT: Linkänderung, Ergänzung
 
Wenn CV Out und Theremin-Audio gleichzeitig funktionieren (ist das so Bernie?) isses vielleicht ja wirklich die Frequenzmessung des variablen HF Oszillators.
@Bernie: Tracken die Oktaven des Theremin-Audios so ungefähr, wenn per CV ein externer Oszillator gesteuert wird?

Habe auch ein Etherwave Plus mit der CV-Erweiterung. CV Out und Theremin-Audio funktionieren gleichzeitig und tracken auch exakt gleich, so dass man z.B. einen angesteuerten Synth in einem Intervall zum Theremin stimmen und "duophon" spielen kann.

Danke, @serge, für deine detaillierten Ausführungen, insbesondere den schönen Begriff "Schwebungssummer". Mir war bisher nur der engliche Ausdruck dafür, Beat Frequency Oscillator, geläufig.
 
Für die gibt's wiederum keine Sequenzer.
Aber im Ernst: Ich finde Theremin klingt wunderschön, wenn es einer spielen kann, aber ich schätze (wirklich ganz realistisch) in Deutschland können das maximal 10 Leute.
Für jedes andere instrument findest du in jeder kleineren Stadt jemand; der dir Unterricht geben kann und das Instrument auch einigermaßen kann.

tr
 
Habe auch ein Etherwave Plus mit der CV-Erweiterung. CV Out und Theremin-Audio funktionieren gleichzeitig und tracken auch exakt gleich
Cool, wirklich! Bedeutet, dass man das hier technisch das Maximum rausgeholt hat, obwohl das 90% der Kundschaft gleichgültig sein dürfte. Das spricht dafür, dass da eindeutig was richtig läuft bei denen. (OT, aber genau den Eindruck hatte ich auch bei meiner Grandmother)
 
Aber im Ernst: Ich finde Theremin klingt wunderschön, wenn es einer spielen kann, aber ich schätze (wirklich ganz realistisch) in Deutschland können das maximal 10 Leute.
Oh, das sind doch schon viel mehr, wenns nicht nur um die Klassik geht.
Theremin ist nicht schwer, aber man muss üben.
Zwei Dinge sind wichtig: Man muss sehr genau hinhören und seine Finger "kalibrieren", um sauber die Töne zu treffen.
Gerne wird da ein bisschen durch ziehen der Töne gemogelt.
Da hilft halt viel üben, das geht aber und einfache Sachen hat man recht schnell raus.
Zweitens: Das perfekte Zusammenspiel mit Tonhöhe = rechte Hand und Lautstärke = Linke Hand.
Hier habe ich die meisten Defizite, da die Koordination nicht immer so gut klappt.
Bei meinen vielen Livgigs mit Theremin habe ich immer getrickst und die Lautstärke mit dem Fuß über ein einfaches Volumen-Pedal geregelt.
Das klappte sehr viel besser, als mit der Hand.
 
Man muss sehr genau hinhören
Ich wage mal zu behaupten, dass das große Problem beim Theremin ist, wirklich korrekte Intonation überhaupt erstmal wahrzunehmen. Meine Vermutung ist, dass diesbezüglich (natürlich auch abhängig von der pers. Veranlagung) irgendwann im Lebensalter der Ofen einfach aus ist. Sprich, entweder man kommt vom Streichinstrument, oder man startet mit dem Theremin jung, oder eben Pech gehabt ? (Überspitzt formuliert.)
 
Ich wage mal zu behaupten, dass das große Problem beim Theremin ist, wirklich korrekte Intonation überhaupt erstmal wahrzunehmen. Meine Vermutung ist, dass diesbezüglich (natürlich auch abhängig von der pers. Veranlagung) irgendwann im Lebensalter der Ofen einfach aus ist. Sprich, entweder man kommt vom Streichinstrument, oder man startet mit dem Theremin jung, oder eben Pech gehabt ? (Überspitzt formuliert.)
ich empfinde das nicht so. Klar es ist Übung, aber was hilft ist, das man die Augen schließt und sich ganz konzentriert dem Klang hingibt.
Nicht ablenken lassen, nur die Tonhöhe im Ohr und das klappt nicht immer auf Anhieb.
 
Augen zu funktioniert bei mir nicht gut, da schwanke ich zu sehr. Außerdem brauche ich mit beiden Beinen festen Halt, daher bin ich mit einem Looper auch nicht klargekommen. Ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man mit einem Volume-Pedal Staccato spielen will, auch mit der Pitch-Hand wackelt.

Man entwickelt schon mit der Zeit ein gewisses Gespür für die Handbewegungen. Ich wundere mich manchmal darüber, wenn ich ein paar Wochen nicht gespielt habe, dass es auf Anhieb wieder so gut klappt. Es hilft auf jeden Fall, sich Carolina Eycks Buch über die von ihr entwickelte Fingertechnik zu besorgen oder mal Unterricht zu nehmen (geht bei Carolina auch online). Als ich nach Jahren des, beschönigt ausgedrückt, "experimentellen Spielens" die erste Thereminstunde hatte und da erstmal die absoluten Basics gelernt habe, z.B. dass man das Instrument stimmen muss, so dass man "aus der Hand" eine Oktave greifen kann, war das wie ein Erweckungserlebnis.

Die meisten guten ThereministInnen, die Unterricht geben (u.a. auch Lydia Kavina) kommen allerdings aus der Klassik, da hilft es, wenn man Noten lesen kann. Wem das nicht liegt: Dorit Chrysler ist eine der wenigen, die aus der Pop-Ecke kommen und vermittelt auch experimentelleres. Sie wohnt neuerdings in Berlin und gibt auch Kurse.

Das Etherwave gewinnt übrigens übrigens sehr durch den Einbau der ESPE01-Erweiterung von Thierry Frenkel und Wilco Botermans (und zwar 2 Oktaven mehr im Bassbereich und bessere Linearität über den gesamten Bereich):
https://www.ethermagic.eu/theremin_modules
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man mit einem Volume-Pedal Spaccato spielen will, auch mit der Pitch-Hand wackelt.
Das wiederum kann man trotzdem mit der Hand machen, langsame Volumeveränderungen gehen jedoch besser mit dem Pedal und man kann es damit auch muten.
Es hilft auf jeden Fall, sich Carolina Eycks Buch über die von ihr entwickelte Fingertechnik zu besorgen oder mal Unterricht zu nehmen (geht bei Carolina auch online). Als ich nach Jahren des, beschönigt ausgedrückt, "experimentellen Spielens" die erste Thereminstunde hatte und da erstmal die absoluten Basics gelernt habe, z.B. dass man das Instrument stimmen muss, so dass man "aus der Hand" eine Oktave greifen kann, war das wie ein Erweckungserlebnis.
Ja, das hilft ungemein. Als ich mein erstes Theremin hatte, war Carolin noch nicht geboren.
Ich bewundere ihr virtuoses Spiel sehr, das ist schon absolute Weltklasse.
Das Etherwave gewinnt übrigens übrigens sehr durch den Einbau der ESPE01-Erweiterung von Thierry Frenkel und Wilco Botermans (und zwar 2 Oktaven mehr im Bassbereich und bessere Linearität über den gesamten Bereich):
https://www.ethermagic.eu/theremin_modules
Danke für den Tipp, die Seite kannte ich nicht.
Ich hatte aber nie das Gefühl, das ich noch mehr Bass brauche.
Vielleicht sollte ich mal die CV/Gate Anschlüsse nutzen und mal einen Synth dranhängen.
 
Falls mal jemand Kontakt hat mit Monsieur Thierry Frenkel könnte man ihn ja fragen, wie das ist mit dem CV-out!
 
Debussy lasse ich mir gefallen, weil er so schöne bekiffte Harmoniewechsel hat, achtzig Jahre vor Pink Floyd.
"Bekiffte Harmoniewechsel" ist so schön. Aber das Claravox ist noch schöner, ich glaube das wird das nächste nicht Synth-Instrument. Da habe ich bis zur Rente etwas zu tun. ;-)
 
Das Centennial war sogar schon Thema im SequencerTalk #63! Ist mir bisher nicht bewusst gewesen.

@Moogulator
Würde es Sinn ergeben, entsprechende Sendungen, in denen Gear vorkommt, in den entsprechenden Threads zu verlinken? (Nichts zwangsweise von dir selbst!) Könnte man ja eventuell an anderer Stelle diskutieren? Dann hätte man innerhalb der Threads direkten Zugriff auf die entsprechenden Talk-Streams.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbstredend wäre das gut. Allerdings nur, wenn es dem Thema noch was hinzufügen kann - wir reden ja nur über diese Dinge - das sind nicht immer erschöpfend alle Gedanken die dazu zu machen sind. Es ist einfach ein Talk. Aber verteilen: gern. Wo's passt oder nützlich sein kann.


https://youtu.be/hEx6yBGH83k?t=1696
 
Das Theremin war musikalisch einfach deutlich präsenter und dadurch letztlich erfolgreicher als das Trautonium. Seit dem Soundtrack zu Hitchcocks "Ich kämpfe um Dich" ("Spellbound", USA 1945) von Miklós Rózsa, der dafür auch noch einen Oscar bekam, war der Klang des Theremins in der Filmmusik faktisch ein Synonym für abseitige Gemütszustände, für das Unheimlich und Außerirdische – man denke z.B. an Hermanns Soundtrack zu "Der Tag an dem die Erde stillstand" ("The day the earth stood still", USA 1951), bei dem gleich zwei Theremine (Gutemiene?) zum Einsatz kamen.

Das Trautonium versuchte sich dagegen, in der Neuen Musik zu etablieren, und die hatte es nicht gerade leicht. Hindemith komponierte dafür, aber den Älteren sind die Vorbehalte dieser Musik im Allgemeinen und ihrer Komponisten im Speziellen gegenüber wohl noch aufgrund dieses Schmähspruchs geläufig: "Hindemith, her damit, weg damit!"

Der Klang des Theremin konnte hingegen selbst in der Popmusik Fuß fassen, wiederum mit einem Hit: "Good Vibrations" von den Beach Boys. Auch wenn dabei ein Tannerin zum Einsatz kam, das über ein Bandmanual statt über Antennen gespielt wurde, so nahm das Publikum den aus Filmen bekannten Theremin-Klang wahr.

Neben dieser deutlich größeren Medienpräsenz hat zum Erfolg des Theremins sicher auch beigetragen, dass das Theremin um Größenordnungen einfacher zu bauen war als ein Trautonium, schlichtweg deshalb, weil die vergleichsweise aufwändige Mechanik für das druckempfindliche Saitenmanual wegfiel, von der nachgeschalteten Klangformung und der Pedalerie des Mixturtrautoniums einmal ganz abgesehen.

Diese konstruktive Einfachheit erlaubte ja erst, dass der Schüler Robert Moog aus dem Hobbykeller seines Vater heraus so erfolgreich Theremin-Bausätze verkaufen konnte: Die Leute kannten den Klang des Dingens, es war einfach zu bauen, es war vergleichsweise günstig – und schwupps, stieg seine Verbreitung und Bekanntheit noch weiter an.

Das Trautonium gab es dagegen erstens nur in den 1930er Jahren in einer verhältnismäßig geringen Auflage von 200 Stück, die zweitens auch noch vergleichsweise teuer war, und drittens in ihren klanglichen Möglichkeiten ähnlich schlicht wie das Theremin war. Das Mixturtrautonium war ja Oskar Salas Idee & Umsetzung, der damit hauptsächlich Industriefilme vertonte (der elektronische Klang als Sinnbild der Modernität), mit den Geräuschen zu Hitchcocks "Die Vögel" ("The Birds", USA 1963) zwar eine Hollywood-Produktion vertonte, die aber nicht als Musik wahrgenommen wurde, ja die meisten Zuschauer erkannten noch nicht einmal, dass es sich nicht um "echte" Vogelgeräusche handelte. Der Rest waren Eigenkompositionen und ein paar Filmmusiken, unter anderem für Edgar-Wallace-Filme.

Sala beklagte sich in späteren Jahren, dass es keinen Nachfolger für ihn gäbe, es ist aber für mich auch nicht erkennbar, dass er sich darum sonderlich bemüht hätte, einen Nachfolger heranzuziehen. Andererseits musste er ja auch für seinen Lebensunterhalt spielen, komponieren und produzieren, da wäre wohl auch kaum Zeit für Unterricht geblieben, zudem ein potentieller Schüler sich erstmal selbst ein Instrument hätte bauen müssen. Und an dem Nachbau des Mixturtrautoniums durfte ja auch nur er selbst spielen, das soll wohl so mit der Fachhochschule der Deutschen Bundespost, die damals den Nachbau erstellte, vereinbart gewesen sein (eine Quelle dafür kann ich auf die Schnelle aber nicht liefern).

Da hatte es das Theremin mit Clara Rockmore und ihren Interpretationen von "Evergreens" der klassischen Literatur auf mehreren Ebenen deutlich leichter.

Rückblickend erinnert mich das etwas an die Gründe für die unterschiedliche Popularität der Instrumente von Moog und Buchla.

EDIT: Links nachgereicht
 


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