NAMM 2015 & Jupiter 8

Bei den "Dickschiffen" Memorymoog, Rhodes Chroma und PPG Wave-Serie nicht zu vergessen
 
Christl Mess schrieb:
Mich würde einmal interessieren, was der größte Teil der Forummitglieder eigentlich am Jupiter-8 finden. Das Instrument klingt doch charakterlos und der Sync-Sound ist einfach für die Tonne, wenn man ihn mit dem Vorbild beim Prophet-5 vergleicht. Haben die ganzen Schwärmer eigentlich den Jupiter-8 schon einmal ausgiebig testen können? Außerdem sieht er aufgrund seiner Farbgestaltung richtig scheiße aus.

"Charakterlos" ist nicht ganz falsch, würde ich sagen. Der Sound des Jupiter 8 ist eigentlich nichts "besonderes", aber er klingt in meinen Ohren auf eine unaufgeregte Weise immer sehr gut. Neulich habe ich ihn doch tatsächlich auf einer Bühne gesehen, und den Sound fand ich superklasse. Ok, könnte auch am Musiker (Johannes Schmölling) gelegen haben...
Ich gebe zu, dass meine persönliche Erfahrung begrenzt ist. Ich habe zwei Mal einen JP8 gespielt, und den direkten Vergleich zum Prophet 5 habe ich nie gemacht.
 
8)
rolandjupiter8legosynthesizer1.jpg
 
Der Jupiter-8 ist wohl mit der schönste Synth der je gebaut wurde und er wurde in vielen bekannten Produktionen in den 80ern verwendet was ihm einen gewissen Kultstatur einbrachte, ähnlich dem CS-80.
Wer ihn aber mal selbst gespielt hat der wird schnell feststellen, dass die Kiste eher mittelmäßig klingt. Vorallem die großen Oberheimis (OB-X und OB-Xa, nicht der OB-8) blasen ihn vom Sound her regelrecht weg. Selbst der Prophet-V schafft das.
Ich kann die Preise jenseits von 6000 Euro momentan nicht nachvollziehen, aber er ist halt Kult und das hat nicht immer etwas mit dem Klang zu tun. Schlecht ist er aber trotzdem nicht. Er wird nur ein bisschen verklärt. ;-)
 
RetroSound schrieb:
aber er ist halt Kult und das hat nicht immer etwas mit dem Klang zu tun. Schlecht ist er aber trotzdem nicht. Er wird nur ein bisschen verklärt. ;-)
Was man nicht vergessen sollte: die meisten JP8 dürften noch heute so gut funktionieren wie am ersten Tag. P5er sind vermutlich auch noch vergleichsweise oft in Ordnung. Von der ganzen Oberheims dieser Generation (-X -Xa -8), dürften vermutlich nur noch 10 bis 15 Prozent ohne größere Reparatuen über die Runden gekommen sein (von den vermutlich 30% bis 50%, die garnicht mehr tun, will ich nicht reden). Und über PPG, Rhodes Chroma und Konsorten schweigen wir lieber gnädig.

Wenn man einen JP8 nicht im Sumpf versenkt hat oder mit Zigaretten eingeräuchert hat oder oder sonst wie hat verrotten lassen, dann funktioniert der mit größter Sicherheit bis heute.
Was hilft der Charakter eines PPG, wenn er nur bei Vollmond und schönem Wetter tut, und das nur, wenn bei Wolfgang Palm nicht gleichzeitig die Spülmaschine läuft?
 
fanwander schrieb:
Was hilft der Charakter eines PPG, wenn er nur bei Vollmond und schönem Wetter tut, und das nur, wenn bei Wolfgang Palm nicht gleichzeitig die Spülmaschine läuft?

Die PPG`s haben halt jederzeit einen mentalen Kontakt zum Schöpfer... :beam:
Man weiß nie was als nächstes passiert. Die erste unfreiwillig eingebaute Random Sound Funktion. :mrgreen: Macht sie ja auch schon wieder liebenswert.

Meine beiden Oberheimis (X und Xa) laufen zum Glück ohne jegliche Probleme. Das ist aber die Ausnahme, ich weiß.

Was die Robustheit des JP-8 betrifft gebe ich dir absolut recht. Gerade die Roländer aus der Zeit (JP , Juno, SH) sind von ausgezeichneter Qualität. Auch die Service-Dokumentation ist sehr gut.
 
fanwander schrieb:
RetroSound schrieb:
aber er ist halt Kult und das hat nicht immer etwas mit dem Klang zu tun. Schlecht ist er aber trotzdem nicht. Er wird nur ein bisschen verklärt. ;-)
Was man nicht vergessen sollte: die meisten JP8 dürften noch heute so gut funktionieren wie am ersten Tag. P5er sind vermutlich auch noch vergleichsweise oft in Ordnung. Von der ganzen Oberheims dieser Generation (-X -Xa -8), dürften vermutlich nur noch 10 bis 15 Prozent ohne größere Reparatuen über die Runden gekommen sein (von den vermutlich 30% bis 50%, die garnicht mehr tun, will ich nicht reden). Und über PPG, Rhodes Chroma und Konsorten schweigen wir lieber gnädig.

Wenn man einen JP8 nicht im Sumpf versenkt hat oder mit Zigaretten eingeräuchert hat oder oder sonst wie hat verrotten lassen, dann funktioniert der mit größter Sicherheit bis heute.
Was hilft der Charakter eines PPG, wenn er nur bei Vollmond und schönem Wetter tut, und das nur, wenn bei Wolfgang Palm nicht gleichzeitig die Spülmaschine läuft?

Was würdest Du sagen, woran das liegt? Schlampige Verarbeitung der anderen Geräte, Qualität der Bauteile, Platinenqualität/-konstruktion?
 
Die Ausfälle bei der OB-Xa Serie begründen sich darin, dass die Platinen nach der Bestückung und dem Lötbad durch ein Reinigungsbad zur Entfernung der Rückstände gezogen wurden. Dieses Reinigungsmittel schädigte nach längerer Zeit die Trimpotis, die dann von einer Fachwerkstatt ausgetauscht werden mussten. Quelle: Russ Jones, Marcus Ryle
Gesockelte ICs sind im Gegensatz zu ihren eingelöteten Pendants empfindlich gegen Korrosion an den Beinchen, eine vorsichtige Säuberung per Radiergummi schafft da Abhilfe. Nachteil der eingelöteten ICS ist bekanntlich, dass sie bei einem Austausch ausgelötet werden müssen.
 
Mein OB-Xa ist laut der Seriennummer einer der letzten die gebaut wurden. Vielleicht hatte man zu der Zeit das Problem mit den Trimmpotis bereits im Griff bzw. daraus gelernt. Er mackt jedenfalls nicht rum.
Übrigens der goldene "Matten & Wiechers" Aufkleber pappt immer noch hinten drauf. ;-)
 
Eben. Wäre auch mal interessant, woher Herr Anwander seine pauschale Aussage zu den weltweit aufgetretenen Ausfällen und dem Prozentsatz der noch funktionsfähigen Geräte nimmt. Vielleicht hat er Zugriff auf eine zuverlässige Datenbank.
 
fanwander schrieb:
Was hilft der Charakter eines PPG, wenn er nur bei Vollmond und schönem Wetter tut, und das nur, wenn bei Wolfgang Palm nicht gleichzeitig die Spülmaschine läuft?
Hast du einen PPG? Wohl nicht, denn das was du schreibst ist absoluter Blödsinn, sorry wenn ich das so hart sagen muss. Ich habe ein komplettes PPG System und mein 2.2 läuft seit min 20 Jahren ohne jegliche Ausfälle oder Zwischenfälle. Das kann ich von meinem JP6 nicht behaupten.
 
Ein PPG mag es halt nicht wenn er groß bewegt wird weil die Platinen schnell mal rausrutschen können. Es handelt sich bei "Defekten" fast immer um Kontaktprobleme die man zum Glück wieder relativ schnell in den Griff bekommt. Richtig kaputt geht selten etwas. Mein 2.2 zickt auch nur ganz selten mal rum. Das sind dann meistens Systemabstürze und nach einem Neustart läuft der wieder.
Am Besten man stellt den PPG irgendwo ab und bewegt ihn nie mehr vom Platz. :opa:
 
PPG Wave 2.2: an und für sich tolles Gerät. Aber Ausfälle kann ich bestätigen, wie
- Klänge, die sich im Speicher verändert haben (wurde auf den Akku geschoben; auch beim Neugerät)
- Kassetteninterface funktionierte manchmal - manchmal nicht.
- Onboard-Sequencer verhielt sich esoterisch.
- Beim Liveauftritt alle Speicher rausgeflogen, als sich ein Kühlschrank anschaltete.

Natürlich kann man für alles eine Erklärung finden. Tatsache ist, dass andere Geräte nicht so anfällig waren.
Für Studiobetrieb natürlich (fast) kein Thema.
Thomas Dolby und Depeche Mode berichteten auch über Negativerfahrungen.

Dennoch: Eine sicher funktionierende 2.2-Neuauflage würde mich viel mehr interessieren als ein JP8 !
 
Die Platinen werden mit einem Blechstück oben ausgerichtet. Dieses wird dann durch den Gehäusedeckel fixiert. Dass das keine professionelle mechanische Lösungist, dürfte klar sein. Kann man aber sicherlich selber verbessern. Vielleicht alte Unterhose drunter stopfen.

Gruß, Bastel Keaton
 
Christl Mess schrieb:
Die Platinen werden mit einem Blechstück oben ausgerichtet. Dieses wird dann durch den Gehäusedeckel fixiert. Dass das keine professionelle mechanische Lösungist, dürfte klar sein. [...]

Manchmal klebt sogar noch ein Rest fitzeligen Schaumgummis oben auf dem Blech -- man hat also mit- und weitergedacht im Hause Palm und immer an praxisorientierten Lösungen gefeilt.

Stephen
 
RetroSound schrieb:
Am Besten man stellt den PPG irgendwo ab und bewegt ihn nie mehr vom Platz. :opa:

Toll. Kann ich mir ja gleich einen CS80 kaufen.
Dann doch lieber einen Jupiter 8.
Zuverlässigkeit definiert sich für mich "on the road" sozusagen.
 
Haste auch wieder Recht! :mrgreen:

Aber es muss ja gar nicht vor Publikum sein, meistens handelt es sich um Sessions unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Hausmusik sozusagen. :mrgreen:
 
Jörg schrieb:
RetroSound schrieb:
Am Besten man stellt den PPG irgendwo ab und bewegt ihn nie mehr vom Platz. :opa:

Toll. Kann ich mir ja gleich einen CS80 kaufen.
Dann doch lieber einen Jupiter 8.
Zuverlässigkeit definiert sich für mich "on the road" sozusagen.

So schlimm ist der CS80 nicht -- den will nur keiner schleppen. Und wer dran kommt, holt sich blaue Flecken (mir ist neulich nur das Gestell auf den großen Zeh gefallen...), bevor sich der CS80 verstimmt.

Stephen
 
Jörg schrieb:
Haste auch wieder Recht! :mrgreen:

Aber es muss ja gar nicht vor Publikum sein, meistens handelt es sich um Sessions unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Hausmusik sozusagen. :mrgreen:

Können ja die anderen zu dir kommen. Machste leckeren Apfelkuchen mit Sahne. Rezept kann ich liefern.
 
Christl Mess schrieb:
Eben. Wäre auch mal interessant, woher Herr Anwander seine pauschale Aussage zu den weltweit aufgetretenen Ausfällen und dem Prozentsatz der noch funktionsfähigen Geräte nimmt. Vielleicht hat er Zugriff auf eine zuverlässige Datenbank.
Du musst einfach mal nur auf Analog Heaven, SDIY oder der Oberheim-Yahoo-List mitlesen.

Die Erfahrungen aus Deiner Jugend mögen damals korrekt gewesen sein. Heute sind die Probleme zu schwache Netzteile, bröselnde RAM und PROM Chips, sterbende Multiplexerreihen (wegen eines Konstruktionsversäumnis bei der 5,6V Versorgung der 4051 - auf dem Lower Control Board mit Zenerdiode, die es alterungsmäßig schießt, auf dem Upper Board mit sauberer 7805 Schaltung), aufplatzende Lötungen auf den Busboards der Voicecards, und und und...
Oberheim hat in dieser Zeit einfach vorne und hinten gespart und anscheinend die billigsten Konstruktionen, Bauteile und Verarbeitungstechniken genommen, die verfügbar waren.

Meine lokale Erfahrung ist einfach, dass ich erst vor kurzem den dritten Xa repariert habe, und mein eigener steht mittlerlweile auch mit Boot-Problemen rum. Meine "weltweite" Erfahrung kommt davon, dass ich mit einigen Leuten, die sich ständig mit diesem Kram auseinandersetzen, wie Ko Ototake, oder Tony Allgood, oder Ramcur (oder früher mit Kevin Lighter oder Jürgen Haible) doch in recht enger Kommunkation stehe, und man sich da halt austauscht, und halt so hört, was die anderen so erzählen. Achja, und den Schaltplan des Xa in Eagle neu zu malen ist auch grade eine Nebenbeschäftigung von mir, aber das nur am Rande...
 
Siehste, so erhält eine pauschale Aussage dann doch Gehalt. Das mit den Prozentzahlen möchte ich dennoch anzweifeln.
 


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