Hier gibt's nochmal zwei akuelle Artikel zum Thema Paywalls und wie sie über ihr Wirken die Demokatie bedrohen
Danke. Die erste Studie entwickelt ihre Fragen rund um zuvor aufgestellte Hypothesen (was methodisch fragwürdig ist) und der zweite Text will per Umfrage entscheiden, ob eine Annahme zutreffend ist (lässt doch tatsächlich abstimmen über "Je mehr qualitativ hochwertige Inhalte hinter einer Bezahlschranke landen, desto mehr Raum haben Falschmeldungen zur Verbreitung."). Aber egal, trotzdem interessant.
Ist aber eher, wie der Thread hier, eine Luxusdiskussion.
Erstens haben auch vor 50 Jahren Zeitungen, Magazine und Bücher Geld gekostet. Und Infoblase, "Dunning-Kruger", Schlagzeilen-Skimmen gabs damals auch: man kaufte sich das Blättchen, das einem politisch zusagte, hielt sich auch als BLÖD-Leser für gut informiert und die Medien schrieben überwiegend das Gleiche, wie Chomsky in
Manufacturing Consent feststellte.
Zweitens hat man heute um Größenordnungen mehr Infos im direkten (kostenlosen) Zugriff als je zuvor: von Bundestagsdrucksachen und Broschüren der Ministerien, -Verbände etc. über Uni-Content bis zu Medien aus aller Welt.
Drittens: was bringt es der angeblichen Elite, dass sie sich hinter der Paywall super tief und gut informieren kann, wenn trotzdem 30% des Volkes AfD wählen? Es sagt sich leicht, dass Paywalls der Demokratie schaden, aber dass es tatsächlich so ist, das muss noch gezeigt werden.
Schließlich hat auch BLÖD ne Paywall...
Viertens hat sich die Herangehensweise der Infogewinnung geändert. Aus Tageszeitung im Abo, Tagesschau, wöchentlichem Spiegel Focus Stern (je nach Blase) und ein, zwei TV-Magazinen ist tägliches Absurfen von zig Quellen geworden.
Da schließt sich der Kreis: Die Verlage simulieren immer noch das alte Abo-Modell. Aber sich online auf ein einziges Medium zu beschränken ist Unsinn. Und 20 oder 50 Abos kann sich kein normaler Mensch leisten; Einzelartikel/Kontingente, wo es sie noch gibt, sind zigfach zu teuer.
Einen halben Cent pro Artikel, ab und an was Längeres für etwas mehr, statt Abo einheitlich über ein gemeinsames
Zahlungssystem abrechnen, anonym, aufladen oder Monatsabrechnung usw. wäre mein erster schneller Einfall.
Die Demokratie rettet *das* aber nicht.