Sollte digital wie Analog klingen?...

Ebend das ist ja das. Das heißt ja auch nicht das der Track dann nicht seine eigene Note hatt. Es gibt ebend auch viele die einfach nur Musik machen und dazu nehmen was grad so in ihrem Track reinpasst. Deswegen macht es schon Sinn wenn es auch Analoge Vst Emulationen gibt.
 
Das ist eigentlich ganz einfach.

Auf der einen Seite will nicht jeder immer musikalisch "alle alten Zöpfe abschneiden" und etwas grundlegend Neues aufbauen. Viele wollen eben den Sound der 70er oder 80er Jahre, einige sogar den Stil der 70er oder 80er Jahre. Auch wenn man's selbst scheiße finden sollte, kann man das den Leuten ja nicht verbieten.

Gut, jetzt kann man sagen: Sollen sie doch die analogen Originale nehmen.

Damit sind wir auf der anderen Seite. "Die analogen Originale" sind nämlich längst sündhaft teure Sammlerstücke. Und die werden nicht jünger. Wenn du für acht große Zettel einen Jupiter-8 kaufst und der dann den Großteil der Zeit bei dir irgendwie kaputt ist, weil Teile altern und wegsterben, die es nicht mehr neu gibt, dann ist dir damit nicht geholfen.

Klar gibt's Analogklone. Aber eben nicht von allem. Bei diskreten Synths gibt's die schon lange. Bei CEM-basierten geht's jetzt los, wo es wieder neue CEM-Chips gibt. Wenn dagegen im Original hauseigene Chips zum Einsatz kamen, wird das mit dem analogen Klonen schon sehr viel schwieriger. Da hilft dann nur noch Digitaltechnik.

Außerdem baut Digitaltechnik sehr viel kleiner und ist kostengünstiger. Der Roland Boutique JP-08 wäre so in analog nicht möglich, weil a) sehr viel größer, b) sehr viel schwerer und c) sehr viel teurer. Von einem vollausgestatteten System-8 ganz zu schweigen. Man stelle sich vor, man hätte das alles in echtanalog nach Originalschaltplänen nachgebaut dastehen, was man dafür bezahlt hätte, was das an Platz wegnähme und was das zu Gigs für ein Geschleppe wäre. Du hast so einfach mehr Flexibilität auf kleinerem Raum. Du hast den Sound der 70er/80er ohne den Platzbedarf der 70er/80er.

Es ist letztlich auch Tradition. Seit den 90ern werden Digitalsynths gebaut, die wie Analogsynths funktionieren und klingen, die damals aber den Vorteil hatten, weder irre teure Sammlerstücke noch Ruinen mit riesigem Sanierungsstau zu sein, für die man keine Teile mehr kriegte. Die kamen raus in der gleichen Zeit wie ganz neue, volldigitale Klangsynthesen. Nach denen krähte aber kein Hahn. Die einen wollten ihre Brot-und-Butter-Natursounds, die anderen "Moog und 303". Und wer das liefern konnte, war fein raus. Siehe Korg: Die hatten ihre ambitionierte M.O.S.S. Letztlich haben sie die sang- und klanglos eingestampft und den Synthnerds den MS2000 hingestellt.

(Okay, der Grund, warum Yamaha mit Physical Modeling auf die Schnauze geflogen ist, war nicht, weil der VL1 nicht "Moog und 303" konnte, sondern weil die Erwartungen zu hoch geschraubt waren und der VL1 am Ende nicht "echt" genug klang. Das, und pro Stimme war er zu teuer.)
 
Man darf dabei nicht die geschichtliche Entwicklung vergessen. Erst war für jede Funktion ein Regler oder Taster vorhanden. Dann gab es die Presetschleudern mit nur 2 Tipptasten, danach die Kisten wo es Doppelbelegungen gab und nun gibt es langsam wieder Maschinen, mit denen man in Echtzeit arbeiten kann.
 


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