Stockhausensounds - wie macht ihr das?

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Anonymous

Guest
Liebe Leute,

einer der Haupteinsatzzwecke meiner Synths ist und war immer die strukturelle Emulation von stockhausenartigen Klängen.

Vielleicht kennt Ihr das ja: ihr habt eine Songidee, ein Arrangement oder eine teilweise fertige Aufnahme und stellt Euch einen Solo-Stockhausen-Impuls vor oder einen Solo-Sinus oder ein Sinusenmble oder ein vollständiges Stockhausenorchester. Leider kennt ihr weder die entsprechenden Musiker noch könnt ihr sie bezahlen. Wie also vorgehen, um wenigstens der Funktion im Arrangement nach irgendwie in die Nähe eines Stockhausenklanges zu gelangen?

Hardware-Rompler/Sampler?
Software-Sampler?
Stockhausen-Machine?
Subtraktiver (analoger) Synth?

Ich habe diverse Sachen probiert und bin letztendlich meistens bei simplen VA-Sounds gelandet. Es gibt zwar Samples, die elektronisch klingen, aber meist lassen sie sich irgendwie nicht musikalisch genug programmieren und/oder modulieren. Die Sample Library für meinen NE3 z.B. ist super, aber weil es null Modulationsmöglichkeiten gibt, klingt alles doch immer zu statisch. Software-Samples in Logic z.B. haben mich bisher nie zufrieden gestellt.

Was mache ich also? Ich nehme irgendeinen VA mit einem Pseudo-Stockhausensound: der NL2 kann das z.B., auch die K- und V-Station. Das geht, aber es klingt halt auch immer irgendwie nach "Strings".

Wie macht ihr das? Welche Herangehensweise könnt ihr empfehlen?

Beste Grüße
Karl Kurzschluss
 
Stockhausen? ist das wieder so ein Freejazz-Heiner, welcher sich mit "schwierigen Akkorden" fotografieren lässt? Also über Stockhausen-Sounds unterhältst du dich am besten mit dem dofen Reich, denn der kommt - angeblich - aus der gleichen Ecke wie der Solo-Sinus. Eines kann ich dir aber jetzt schon sagen. Mit Brot-Base, Bogic, auch dem ganzen anderen Schrott, wird das eh nichts werden. Unterhalb von Brot-Tools kann ein geerdeter Mensch das sowieso vergessen.

Eine Diskussion dahingehend machte aber noch nie Sinn u. deshalb: Kauf dir einfach einen Mac Mini und nerve nicht weiter herum.
 
am frühen morgen schon durst gehabt? ..oder noch restalk??
 
Ich gehe davon aus, dass es wie üblich ein Gag- und
Ich-krieg-Euch-wieder-dran-Thread ist.

In diesem Sinne: nimm Dir ein paar Sinussägezähne,
stelle die richtige Pulsweite ein und mach Dir den Stocky, yeah!
 
Ich empfehle was eigenes zu machen anstatt schon lange dagewesenes von irgendwelchen idolen nachzumachen. Kreativität als Stichwort
 
einfach das neumann in die Kloschuessel haengen und einmal kraeftig spuelen.
Am besten eignen sich dafuer die Toiletten alter Bauart und moeglichst grosser Schuessel.
:klo:
Die Tonabstimmung kann man durch geeignete Wahl der Beigaben durchfuehren.
 
Gut aufgepasst, eine glatte Eins, denn:

Heutzutage ist für einen Komponisten jeder Klang potentiell musikalisches Material. Auch ein Klogeräusch. Es ist nur die Frage, in welchen Kontext er gesetzt wird, um als Klogeräusch einfach neutralisiert zu werden, und dann hören sie ihn gar nicht mehr als Klogeräusch. Und wenn die Assoziation noch vorhanden ist, dann muß er halt vermittelt werden, um sich in eine Musik, die einen weiteren realistischen Darstellungsrahmen hat als nur Oboe, Klavier, und, wie bei Messiaen vielleicht, Le merle noir zu integrieren.
In mehreren meiner Kompositionen aus den letzten Jahren wie TELEMUSIK, HYMNEN, KURZWELLEN kommt praktisch alles an assoziativen Klängen vor. Hier und da hört man überall neu hinzukommende Klangereignisse. Das Wesentliche ist heute: jeder Klang kann musikalisches Material sein.
Nicht die Klänge sind gute oder schlechte Musik, sondern es kommt darauf an, was damit gemacht wird. Ob sie vermittelt, ob sie wirklich komponiert sind. Oder ob sie nur wie in einer Ausstellung exponiert sind - wie in einem akustischen Bauchladen, wenn der Hausierer sagt: ich habe diesen Klang, ich habe auch jenen Klang, ich kann solche Töne machen, ich kann aber auch noch andere machen. (Die meisten Komponisten machen es so. Meistens kümmern sie sich dann wenig um die Nachfrage und wundern sich. . .) Wesentlich ist, daß Vermittlung stattfindet, daß ein Klang plötzlich eine Variante eines anderen ist, daß also zwischen Ton und Geräusch ein Kontinuum komponiert wird. Und das schafft Bewußtseinserweiterung. Das zeigt auf einmal, daß ein Konsonant ein Grad eines Vokals ist: wenn ich einen Vokal kontinuierlich mehr und mehr überhauche oder verzerre, wird er über die Halbkonsonanten ein Konsonant. Jeder Klang kann mit jedem anderen zunächst einmal in ein Kontinuum gebracht werden, und in der Mitte zwischen den zwei gegebenen Klängen entsteht eine zweideutige Situation. Man weiß nicht, ist es das eine oder das andere. Ist es Fisch, oder ist es Fleisch. Bei drei vorhandenen Klängen entsteht eine dreidimensionale Vermittlung, usw. . . .
Diese Mehrdeutigkeit der Klangfarben ist wesentlich für die Einbeziehung der Geräusche. Dadurch werden auch die ganzen Tabus abgebaut werden. Es gibt Traktate über Musik, in denen bestimmte Schlagzeugklänge, Geräusche mit dem Teufel identifiziert wurden, und andere harmonische Klänge mit Gott.

Ausschniit aus: Karlheinz Stockhausen - Die 4 Kriterien der Elektronischen Musik
 
Elektrokamerad schrieb:
Das sind bekanntlich Vollidioten. Pulse Width, geht gar nicht, muss natürlich Pulse Bridth heißen.

Stimmt nur teilweise, denn der Ausdruck "Bridth" geht
nur bei bridthischen Synthesizern.
 
Pulsbreite im Zusammenhang mit Restalk passt schon.

Elektrokamerad schrieb:
Ausschniit aus: Karlheinz Stockhausen - Die 4 Kriterien der Elektronischen Musik

Ich mach mir jetzt erstmal ne Schniite.
Gibt´s eigentlich auch Ausstullen von Stockhausen?
 
Elektrokamerad schrieb:
Gut aufgepasst, eine glatte Eins, denn:

Heutzutage ist für einen Komponisten jeder Klang potentiell musikalisches Material. Auch ein Klogeräusch. Es ist nur die Frage, in welchen Kontext er gesetzt wird, um als Klogeräusch einfach neutralisiert zu werden, und dann hören sie ihn gar nicht mehr als Klogeräusch.

Einer, der das ziemlich perfektioniert hat, ist der Amon Tobin:

 
Hallo,

Im Moment arbeite ich für Stockhausenmusic (Licht). Muss auch gleich wieder hin :sad:. Insgesamt 9 Stunden Vorstellung.

Zu den Klangfragen: Stockhausen ist ja echt Geschnacksache, mir zum Beispiel gefällt das überhaupt nicht, aber wie sie die sounds erzeugen ist schon nicht schlecht.

Stockhausen hat sich einen einzigartigen "Stockhausen Ringmodulator" bauen lassen. Über ein midi Keyboard werden die Solisten, Orchester und Chor getriggert und in den Ringmodulator gesendet. Der Chor bekommt von einem Kurzeill Synth über Kopfhörer Töne gesendet die sie dann singen. Das Orchester hat insgesamt 6 verschiedene Tempo Arten, die über ein Klick an die Dirigenten gesendet werden usw.

Also zum reproduzieren nicht ganz so einfach.

Wenn jemand Lust hat kann er mich ja heute bei Sonntag aus Licht besuchen.

Gruß Fabian
 
Wie es geht und wie es funktioniert

Ein guter Grundstock für Stockhausensounds findet sich, jedenfalls nach einem schönen Sommertag am Wochenende, in jedem überlaufenden Mülleimer eines durchschnittlichen Stadtparks. Zu erkunden sind dabei unter anderen folgende Klänge:

* Wurstschlag auf Plastikteller
* Wurstschlag auf Papierteller
* Plastikgabelgekratze auf Glasscherben
* Schmatzgeräusche beim Quetschen versifft-feuchter Plastiktüten mit undefinierbaren, aber bereits lebendigem Inhalt
* Die feinen Stimmen von Insekten auf der Suche nach Nahrungsquellen
* Bierflasch´ an Bierflasch´
* Plastelöffel an Plasteflasche mit unterschiedlichen Füllungsgrad
* Zerbrochene/verbogene Grills
* Plastegabel an Grillrost (Tempovariationen!)
* Bierflasch´ an Mülleimer
* Aus Grillrosten/Grills gebastelte Percussioninstrumente
* Der Klang rieselnder Grillkohle (gedämpft durch Salatsoßenbeläge) - teils noch glühend

Wer hier kreativ ist, erhält am Picknick-Mülleimer den Zugang zum Klangkosmos von Stockhausen - zum Nulltarif!

(für Verpflegung ist gesorgt)

Nicht zuletzt kann man sich bei dieser Gelegenheit an den Gesichtsausdrücken seiner Mitmenschen erfreuen, welche die künstlerisch hochwertige Tätigkeit am Müllcontainer, zum Beispiel inklusive a) Mikrofonherumgefuchtel und b) Wurst-Percussion i.d.R. mit Unverständnis bzw. als psychische Spätfolge jahrelangen Flaschensammelns abtun. Wer endgültig für verrückt gehalten werden möchte, kombiniert sein Treiben (s.o.) alle 60 Sekunden mit der lauthals gerufenen Parole "Jetzt FDP wählen !".

:hupfdrone:
 
@Elektrokamerad: Hol dir doch einen Sampler vom Stapel runter und sample deine Stockhause.
Meine letzte habe ich schon vor etwa 40 Jahren verschrottet und mache seitdem keine Stockhausenklänge mehr.
 
Wo wir schon bei Stockhausen sind, ich muss für eine Prüfung und Referat weitere solcher Vertreter der "neuen Musik" kennen.
Ich mache mal einen Anfang damit ihr ungefähr wisst was ich suche:

-Stockhausen
-John Cage (naja der hat ja eigentlich nur Tonbandkollagen gemacht)
-Curtis Roads
-Morton Subotnick
...

Wäre cool wenn ihr noch ein paar wisst
 
mighty mouse schrieb:
Wo wir schon bei Stockhausen sind, ich muss für eine Prüfung und Referat weitere solcher Vertreter der "neuen Musik" kennen.
Ich mache mal einen Anfang damit ihr ungefähr wisst was ich suche:

-Stockhausen
-John Cage (naja der hat ja eigentlich nur Tonbandkollagen gemacht)
-Curtis Roads
-Morton Subotnick
...

Wäre cool wenn ihr noch ein paar wisst
* Oliver Messiaen (dessen Musik mag ich sogar sehr)
* Heinz-Klaus Metzger (sofern man aus seinen theor. Schriften völlig zufällige, atonale Klangereignisse schöpft)
* Steve Reich (nett zum Chillen)
* Arvo Pärt (der Este aus Berlin-Lankwitz)
* Hanns Eisler (da gibt es viel zu entdecken)

Im Übrigen wird Bumm-Tschak-Dideldö von Serialisten völlig unterschätzt. Fürn Rest hilft Wikipedia.
 
mighty mouse schrieb:
Wo wir schon bei Stockhausen sind, ich muss für eine Prüfung und Referat weitere solcher Vertreter der "neuen Musik" kennen.
Ich mache mal einen Anfang damit ihr ungefähr wisst was ich suche:

-Stockhausen
-John Cage (naja der hat ja eigentlich nur Tonbandkollagen gemacht)
-Curtis Roads
-Morton Subotnick
...

Wäre cool wenn ihr noch ein paar wisst
Bei der Prüfung und dem Referat geht es doch sicherlich um dein Wissen, nicht um unseres. Und "Neue Musik" schreibt man mit großem N.
 
Lothar Lammfromm schrieb:
mighty mouse schrieb:
Wo wir schon bei Stockhausen sind, ich muss für eine Prüfung und Referat weitere solcher Vertreter der "neuen Musik" kennen.
Ich mache mal einen Anfang damit ihr ungefähr wisst was ich suche:

-Stockhausen
-John Cage (naja der hat ja eigentlich nur Tonbandkollagen gemacht)
-Curtis Roads
-Morton Subotnick
...

Wäre cool wenn ihr noch ein paar wisst
* Oliver Messiaen (dessen Musik mag ich sogar sehr)
* Heinz-Klaus Metzger (sofern man aus seinen theor. Schriften völlig zufällige, atonale Klangereignisse schöpft)
* Steve Reich (nett zum Chillen)
* Arvo Pärt (der Este aus Berlin-Lankwitz)
* Hanns Eisler (da gibt es viel zu entdecken)

Im Übrigen wird Bumm-Tschak-Dideldö von Serialisten völlig unterschätzt. Fürn Rest hilft Wikipedia.

neben den schon genannten fallen mir noch ein:
  • Pierre Boulez & Luigi Nono ("Neben Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono gehört Pierre Boulez seit Mitte der 50er Jahre zu den herausragenden Vertretern der musikalischen Avantgarde, speziell der seriellen Musik", Quelle: Wikipedia)
  • La Monte Young & Terry Riley ("La Monte Young (...) zählt neben Philip Glass, Steve Reich und Terry Riley zu den einflussreichsten Vertretern der Minimal Music in den USA", Quelle: Wikipedia)
 
Sprich mal mit Werni und Jendreiko.
Die machen hauptsächlich mit diversen Virus-Synthesizern Sounds, die sehr nach Elektronischer Musik der 50er und 60er Jahre klingen.
Und das Ganze auch noch mit live-quadrophonischer Raumprojektion.
Sie nennen ihre Musik auch selbst "quasi-seriell".

Wobei man aber sagen muss, dass es bei Stockhausen definitiv nicht um Einzelklänge, sondern um Klangprozesse geht.
 


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