Studiologic Sledge Synthesizer - beknopft; Multisynthese; preisgünstig

Hatte am Wochenende eine Viertelstunde mit dem Sledge, und war ziemlich angetan.

Erstmal schön, diese vielen Knöppe. Windig sind eigentlich nur die Hahnenkopfknöppe, der Rest geht eigentlich so vom Material her.
Ich finde ihn immer noch insgesamt recht wuchtig, und er wirkt teilweise auch etwas "unwertig" wie ich finde.


Der Klang wirkte auf mich ziemlich anders als die Blofelds, die ich ja eigentlich nicht so mag. Viel weicher und runder, viel angenehmer.
Ich tippe auch auf andere Wandler, oder irgendwas im Signalweg. Enwteder ich habe mich komplett von der Optik veräppeln lassen, aber ich empfand den Klang irgendwie "Vintage" auf ne Art und Weise. Vor allem wenn man den Chorus dazugibt.
Da möchte ich aber noch mal nen Blofeld-Sledge Vergleichstest machen, ob mich meine Ohren nicht betrogen haben...

Die Effekte sind schön direkt einstellbar, und klingen für meine Ohren (sehr) gut. Der Chorus ist sogar ziemlich toll, hat fast Juno-Chorus-Feeling. Schon noch etwas drunter, aber erstaunlich wie fett der klingt. Für eingebaute Effekte schon echt saugut.

Es macht einen unheimlichen Spaß an der Kiste rumzuschrauben, hat einfach eine tolle Haptik, und man kommt schnell auf Sachen.


Schöne Kiste, die mit einem Blofeld eigentlich nicht viel zu tun hat, und eigenständig bewertet werden sollte.


Definitiv auf meinem Wunschzettel.
 
Steril707 schrieb:
Der Klang wirkte auf mich ziemlich anders als die Blofelds, die ich ja eigentlich nicht so mag. Viel weicher und runder, viel angenehmer.
Ich tippe auch auf andere Wandler, oder irgendwas im Signalweg.

Der Blofeld ist ja von der Hardware her eine ziemliche Sparlösung (kleine MCU und nur 1 DSP). Fatar wird die Algorithmen lizensiert und das auf einer etwas leistungsfähigeren Hardware umgesetzt haben, die verfügen ja schon über bissl andere Resourcen als Waldorf. Ich schätz mal, da sitzt eine MCU in der Klasse CPU32 drin und 2 DSPs, so wie in den alten Waldorfs, also MicroQ etc. Ist ja auch sinnvoll, Effekte und Klangerzeugung auf 2 DSPs aufzuteilen, kommt dem Klang zugute.
 
@Steril707:
Das deckt sich exakt mit meinen Eindrücken. Einen direkten Vergleich mit dem Blofeld fänd ich auch sehr interessant.
 
Im Sledge arbeitet ein abgespeckter Blofeld, der von Waldorf selbst entsprechend limitiert wurde. Sind aber andere Wandler drin. Fatar hat also an der Engine nichts gemacht, sondern nur die Steuerung hinzugefügt, also Abfrage von Tastatur und Bedienfeld sowie die Weitergabe an die Klangerzeugung.

Quelle: Waldorf selbst.
 
microbug schrieb:
Im Sledge arbeitet ein abgespeckter Blofeld, der von Waldorf selbst entsprechend limitiert wurde. Sind aber andere Wandler drin. Fatar hat also an der Engine nichts gemacht, sondern nur die Steuerung hinzugefügt, also Abfrage von Tastatur und Bedienfeld sowie die Weitergabe an die Klangerzeugung.

Quelle: Waldorf selbst.
Und das gilt auch für die Effekte? Das fällt mir schwer zu glauben, denn wenn mein Gedächtnis mir keinen totalen Streich spielt, klingen sie im Blofeld ganz anders.
 
Den Vergleichstest Sledge <-> Blofeld werde ich mir nicht nehmen lassen wenn ich nächstes Mal im Laden bin.

Bin ja echt gespannt drauf, ob mich da wirklich die Optik eingelullt hat, oder ich meinen Ohren noch vertrauen kann. :mrgreen:
 
MIr ist auf der Messe aufgefallen, dass der Sledge einen sehr viel Dampf auf den Kopfhörer gibt. Laut klingt einfach besser als leise. Beim Antesten im Shop mit Kopfhörer kann das eine Rolle spielen.
 



ist der eigentlich Midi-mässig direkt kompatibel zum Blofeld? (d.h. das ideale Masterkeyboard für den Blofeld, was Waldorf verpasst hat)
 
dani schrieb:
ist der eigentlich Midi-mässig direkt kompatibel zum Blofeld? (d.h. das ideale Masterkeyboard für den Blofeld, was Waldorf verpasst hat)

Wieso versäumt? Blofeld Keyboard und Sledge haben die exakt gleiche Tastatur: Fatar TP/9S ungewichtet. Der Sledge besitzt nur ne Oktave mehr.

MIDI-mäßig kompatibel soll heißen von den Sysexdaten? keine Ahnung, müßte ich fragen.
 
Sind OS Updates geplant, also hört Studiologic Wünschen zu?

Ich finde ja bekanntlich keygetriggerte LFOs sehr wichtig. Oder starten die LFOs in der richtigen Phase beim Tastendruck (wie beim VX 600)?

Ansonsten werden rhythmische Strukturen per LFO dem Zufall überlassen, was ich bei drei am Stück ziemlich kontraproduktiv finde.
 
SpotlightKid schrieb:
Da wird Studiologic wohl von Waldorf abhängig sein

So ist es. Die Klangerzeugung wurde ja von Waldorf selbst für den Sledge angepaßt, also auch die Multitimbralität rausgenommen. Ich hatte ja die Hoffnung, daß Studiologic nur die Engine lizensiert hat und den Kram dann selbst macht, aber das ist ja nicht der Fall. 16fach Multimode muß nicht sein, aber wenigstens Split/Dual sollte doch bei einem solchen Synth gehen, sodaß man Baß und Pad oder Baß und Lead auf einer Tastatur hat.

@darsho: sicher ist das keiner von uns, der gehört zur Gitarrenfraktion, siehe (völlig überflüssiges) Video.

Das mit den LFOs wird aufgrund der Aufteilung der Aufgaben in MCU und DSP nicht gehen, hatten wir schonmal an anderer Stelle.
 
Der Typ von Studiologic auf der Messe ist dagegen richtig klasse. Kann spielen und hat Humor:

"It's basically a Waldorf Engine. Some People say it sounds fatter than a Waldorf. Maybe it's because of the yellow colour - I don't know."
Dazu noch sein südeuropäisch gefärbtes Englisch: Echt lustig. Und der Synth macht auch einen guten Eindruck, so nebenbei. Der "fettere Sound" könnte ja auch an den guten Presets liegen, die hier schon gelobt wurden.
 
chain schrieb:
so wie ich das verstanden haben, ist es hier nicht so. sondern soll wohl eher reversibel sein. d.h. die treiben die entwiklich im SLEDGE und geben das zurück an waldorf.

Da hast leider was falsch verstanden oder Märchen erzählt bekommen. Lies mal weiter oben, ich bekam eine Aussage dazu aus erster Hand.

@Tonerzeuger: Wenn Du den älteren, graubärtigen Italiener meinst: über den hatten wirs schon weiter vorne. Ist ein Jazzer und war früher bei GEM. Oder meintest Du Gianluca von PFM, also den Jüngeren mit der fleischfarbenen Bademütze? :)

Das Video von Reini hatte ich auch gesehen und es bewußt nicht gepostet, weil es nichts aussagt.
 
Oops, da hab ich wohl was überlesen im Thread. Ja, der ältere Italiener ist echt klasse!

Zum Thema "Fatness": Da machen ein paar gut programmierte Presets und ein schönes Gehäuse echt was aus in der Wahrnehmung. Ist eben auch ein psychoakustisches Ding. Aber das haben die Waldörfer halt nicht hingekriegt. Und eine richtige Produktpflege mit Updates offenbar auch nicht, wie man liest.

Das Studiologic auf eine Waldorf-Engine setzt, spricht doch für deren Qualität. Wenn beim Blofeld ein paar Euros in vernünftige Presets investiert worden wären, hätte sich das Teil vermutlich besser verkauft. Und wer weiß: Ein leicht "getunter" Frequenzgang (vielleicht so 2 bis 3 dB Abfall von 50 Hz bis 10 Khz), und alle würden vom herrlich "warmen Klang" des Blofeld schwärmen :)
 
microbug schrieb:
Das Video von Reini hatte ich auch gesehen und es bewußt nicht gepostet, weil es nichts aussagt.

Evtl. handelt es sich um eine neue Kunstform.
Umso öfter man es anschaut ... umso weniger fällt einem dazu ein :D
Seltenheitswert!

Gruß
 
Tonerzeuger schrieb:
Zum Thema "Fatness": Da machen ein paar gut programmierte Presets und ein schönes Gehäuse echt was aus in der Wahrnehmung. Ist eben auch ein psychoakustisches Ding. Aber das haben die Waldörfer halt nicht hingekriegt. Und eine richtige Produktpflege mit Updates offenbar auch nicht, wie man liest.
Der Klangunterschied liegt nicht nur am Aussehen oder an den Presets. Ich habe jetzt einige Patches auf dem Sledge erstellt. Im Unterschied zum Blofeld hört man beim Sledge kein oder jedenfalls weniger Schwurbeln und die Effekte sind definitiv anders - Studiologic haben also definitiv die Waldorf Engine noch ergänzt. Wir hatten ja schon spekuliert - vielleicht bessere Wandler und/oder nachgeschaltete statische Tiefpässe gegen das Aliasing.
 
microbug schrieb:
Das mit den LFOs wird aufgrund der Aufteilung der Aufgaben in MCU und DSP nicht gehen, hatten wir schonmal an anderer Stelle.

Schade, hier hat man ordentlich was verspielt, da ich das Konzept des Sledge sehr ansprechend finde. Hier hätte man endlich Nord Lead 1+2 übertrumpfen können, die auch keine keytriggerbaren LFOs haben. Aber so bleibt der Sledge ziemlich im gleichen Feld. Keysync bei den LFOs ist mir klangmateriell nämlich sogar wichtiger als Split/Layer. Starke Modulationen, die zeitlich dem Zufall überlassen sind, kann man kaum musikalisch verwerten. Obwohl gerade dafür ein richtiger Synthesizer geil wäre, weil man solch drastischen Klangformen mit einem herkömmlichen Instrument nicht hinbekommt.

Ohne musikalischen Kontext klingt das Geschraubte natürlich erstmal lässig. Man kennt das ja, Noise+LFO FIltermod = Dampflok oder Hubschrauber. Aber mehr geht schon nicht... orientiere dich mal mit einer Band live, zB Square oder Rampdown volle Kanne auf Filter, stell das LFO Tempo auf ca. 4tel und spiel eine Bassline. Wird in gut 3/4 der Fälle mit beim ersten Tastenanschlag völlig neben den Noten liegen.

Einziger Workaround wären loopbare Hüllkuvren... ist aber auch nicht der Fall beim Sledge, oder?
 
Diese Tests sind schon manchmal ungeheuer flach. Man sollte doch meinen, dass Leute, die für solche Medien schreiben, sich auskennen und Instrumente wirklich auf Herz und Nieren prüfen. Schon in diesem Thread steckt mehr Information über den Sledge als in dem Test auf amazona.de. Ich hoffe, das Synthesizermagazin macht es demnächst besser - am besten mitsamt Hintergrund-Interviews der Verantwortlichen von Studiologic und Waldorf.
 
So, ich habe den Sledge heute mit großem Bedauern in den Musicstore zurück gebracht. Sehr, sehr schade, denn die komplette Haptik und der Sound haben mir ganz außergewöhnlich gut gefallen! Leider aber trat neben zahlreichen kleineren Software-Bugs auch ein Defekt auf, der mich wirklich entmutigt hat: nach mehreren Betriebsstunden fing der Synth jeweils plötzlich an, ganz fiese Knackgeräusche im Signalweg von sich zu geben. Schaltete man ihn aus und dann wieder ein, waren sie zunächst weg, nach relativ kurzer Zeit aber wieder da - möglicherweise ein Problem, das bei Überhitzung auftritt. Dies schien mir eher ein Hardware-Problem als ein weiterer Software-Bug zu sein. Nach langem Hin- und Her-Überlegen habe ich mich dann entschlossen, den Sledge zurückzugeben. Schade.
 
Furchtbar ist, das der Sledge trotz eines Wavetable Oszillators keine Envelope Modulation auf die Wavetable Position hat. Da hat man mal Drehknöpfe und die vielen Wavetables (66), kann die aber dann nur per LFOs oder Wheel durchfahren. So ist es also "nur" ein VA Synth der etwas Wavetable anbietet. Da wird mein farblich sehr ähnlicher Waldorf XTk noch weiter bei mir dienen. Ebenso ein Waldorf Blofeld mit Tastatur. Beide haben mehr Stimmen (10 beim XTk/Blofeld Keyboard mit Wavetables / bzw. 30 beim XTk mit Erweiterung) und 2 Oszillatoren spielen Wavetables.
Schöne Idee von StudioLogic, aber leider irgendwo beim Marketing wurde zu viel rausgestrichen. Oder ist die Synthengine vielleicht zu kastriert worden?
 


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