Jörg schrieb:
Man sollte meinen dass die Fertigkeiten der Leute im Laufe der Zeit besser und nicht schlechter werden.
Oder liegt´s daran, dass die Programme "zu viel" können?
Kommt drauf an.
Gerade im öD muß das genutzt werden, was da ist, also nimmt man Word, egal für was. Manchmal ist auch was Anderes vorhanden, damit kennt sich aber keiner aus oder weigert sich, also nimmt man wieder Word, weils ja vieles kann, aber das meiste auch nicht richtig. Einerseits ist sowohl die Software das Problem, andererseits auch deren mißbräuchliche Verwendung. Word ist nunmal weder ein DTP-Programm noch ein HTML-Editor, wird aber als solches genutzt (die Anzahl der mit Word erstellten Webseiten hat dank Web 2.0 deutlich abgenommen), weil es in dieser Hinsicht wirklicn zuviel kann. MS wollte offenbar eine eierlegende Wollmilchsau erschaffen, was draus geworden ist, sieht man ja ...
Excel ist ja auch keine Datenbank, obwohl es nicht selten als Solche genutzt wird, jedenfalls so lange, bis mal ein zerstreuter Prof die Notentabelle seiner Schüler notieren will und dabei vergißt, alles auszuwählen ...
Ich bekenne mich ja ebenfalls der mißbräuchlichen Excel-Anwendung für schuldig: Ich erstelle damit zB. Workshoppläne für unsere Fototreffen, was mich aber immer wieder aufs Neue ärgert. War nur bisher zu faul, mir Alternativen zu suchen oder zu schaffen. Vielleicht ja Sunbird mit Plugins oder sowas, wo ich die Sachen einfach rumschubsen kann.
Zuviel können wäre ja nicht das Probem, wenn es dabei noch bedienbar bleibt. Kennen wir ja von Synthis, und seien wir mal ehrlich: Es gibt reichlich unbedienbare Software, zB Lotus Notes.
Der krasse Gegensatz dazu sind Sachen, die "zu" intuitiv funktionieren, sodaß man nicht gleich drauf kommt. Beispiel Pages: Wenn man Objekte einfügt, sind die erstmal grün. Daß man deren Farbe einfach ändern kann, wenn man das Objekt auswählt und die Objektinfo aufruft, war mir nicht klar, obwohl ich es als Filemaker-Nutzer hätte wissen sollen, denn dort ist es genauso. Jaja, RTFM
Hierzulande wird eh gerne seltsames Zeug gemacht, was gewisse Lösungen angeht, insbesondere im öD. Der Witz mit dem "hat der Praktikant gemacht" kommt nicht von ungefähr, früher wars der Zivi. Da wurde durchaus schonmal vom Zivi oder Praktikanten eine Sofwarelösung gebaut, natürlich nix dokumentiert, und wenn der dann nimmer da ist, weiß keiner mehr, wie es gemacht wurde. Kein Witz, sondern etliche Male live erlebt. Darf nix kosten, und so isses dann auch. Hierzulande wird sich eher einer ausgeguckt, dem man eine Aufgabe aufs Auge drückt, als einen Spezialisten dafür einzustellen. In den USA gabs mal ne Zeitlang Firmen, die DJs für die Warteschleifenmusik engagiert hatten. Das griff mal ein Kabarettist auf und versuchte sich das vorzustellen, wie sowas hier gehandhabt würde: Der Hausmeister darfs machen. Hab sooo gelacht, weil absolut treffend.
Nachtrag: clipnotic hat auch schon sowas geschrieben. Wenn sich eine Firma wg. knappen Budgets jemanden intern ausguckt, ist das ja durchaus zu verstehen, das machen aber leider oft und gerade auch Firmen, die die Mittel hätten, aber eben nicht wollen und stattessen lieber anderen Firlefanz anschaffen. Leider wird da gerade bei den kleinen Firmen viel zu kurzsichtig gedacht, denn wenn man sich einen ausguckt, kann das teurer werden als ein externer IT-Dienstleister.
Bei vielen Webpräsenzen sieht man ja auch sofort, ob da ein freundlicher Verwandter dranwar oder jemand, ders kann und auch Geld dafür bekam. Restaurants und Arztpraxen sind da schon so ein Kapitel für sich, da könnte ich Romane erzählen. Die Webseiten vom deutschen Zoll enthielten zuletzt auch noch jede Menge veraltete Informationen, das ist mehr als peinlich.
Was die Schulungen betrifft, so wird hierzulande leider zu oft verlangt, daß die Mitarbeiter das in ihrer Freizeit machen, was viele - zu Recht - nicht einsehen, zumal es ja um Dinge geht, die die Arbeit betreffen. Da darf man sich dann nicht wundern ...