Synth-Sounds nachbearbeiten

Florian Anwanders Post hat mich auf diesen Tread gebracht:

...Das schlimme ist: die "Bässe, Flächen, Leads,..." etc werden nicht am Synth gut, sondern durch die Nachbearbeitung in der Produktion. Das kann Dir keine Klangbeispieltabelle liefern...aus:
https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?f=2&t=118217


In irgendwelchen Youtube-Videos sieht man immer, wie die Leute tonnenweise Plugineffekte auf die Sounds
ballern, bis alles irgendwie gleich und matschig klingt

Vielleicht können wir hier ja mal ein paar Beispiele sammeln, wie man einen Sound DEZENT VEREDELN kann.

Klar, dass sicher auch vom musikalischen Einsatz des jeweiligen Klanges abhängt, aber vielleicht gibt
es ja trotzdem ein paar gute Tipps hier?! Auch gern als Links zu Videos.
 
Es kommt natürlich wieder ein wenig darauf an, von welcher Stilrichtung wir reden, aber oftmals ist doch ein Synthsound nur der Impuls für die Antworten der nachgelagerten Instanzen. Als Beispiel dafür möchte ich Rear Window anführen. Hier dient ein Sinusgenerator als Impulsgeber für Ravish Sitar, Reverb und Feedback. Der Sond wird dadurch in dem Falle aber auch eher eigenständig und kein Einheitsbrei.
Rookie2 schrieb:
In irgendwelchen Youtube-Videos sieht man immer, wie die Leute tonnenweise Plugineffekte auf die Sounds
ballern, bis alles irgendwie gleich und matschig klingt
Ist das nicht oft eine Ausprägung des Mainstream? Wenn ich in einer bestimmten musikalischen Periode demonstriere, wie dies oder das bearbeitet/gemischt werden sollte, dann befinde ich mich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gerade im Prozess einer stilistischen Neuschaffung.
 
Veredeln ist zumindest bei mir das Stichwort, vielleicht mit ein Grund aus dem ich eher zu komplexen Synths neige, damit der Sound fertig ist und ich nicht viel mehr machen muss als die Sound mit EQ und (etwas) Compressor&Co aneinander anzupassen, die Effekte sowas wie das Sahnehäubchen sind.
 
...Das schlimme ist: die "Bässe, Flächen, Leads,..." etc werden nicht am Synth gut, sondern durch die Nachbearbeitung in der Produktion. Das kann Dir keine Klangbeispieltabelle liefern...aus:
viewtopic.php?f=2&t=118217

Ich meine mich an diverse Threads hier im Forum zu erinnern, in denen es *gerade* die Nachbereitung ist, die von manchen Leuten strikt abgelehnt wird. Sinngemäß: "ich seh' immer zu, dass meine Sounds möglichst perfekt sind, wenn sie aus dem Synth kommen" ... "wenn du viel EQ auf deinen Sounds brauchst, hast du beim Programmieren was falsch gemacht" ... "Kompression? Kommt mir nicht ins Haus" etc.

Mich erinnert das immer an dies vollbärtige holzfällerhemdige Gehabe von so Bio-Mackern, bei denen immer alles regional & handgecraftet sein muss, Bier, Bike, Bart... ich finde eher, es gibt im Studio kein Werzeug, das nicht irgendwo seinen berechtigten Einsatzort hätte, und halte nichts von so Pauschalansätzen. Aber was man auf jeden Fall sieht, ist, dass halt mehrere Wege zum Ziel führen. Mich hat mal ein Tip sehr weitergebracht, der besagte, dass Sounds im Gesamtergebnis erst dann wirklich gut klingeln, wenn man sie eingebettet in den Rest-Sound erstellt (also z.B. unter laufendem Sequenzer mit allen Sounds, die man bislang sonst so hat) -- anstatt vorab isoliert für einen Vorrat, aus dem man dann später schöpft.
 
NickLimegrove schrieb:
Mich hat mal ein Tip sehr weitergebracht, der besagte, dass Sounds im Gesamtergebnis erst dann wirklich gut klingeln, wenn man sie eingebettet in den Rest-Sound erstellt (also z.B. unter laufendem Sequenzer mit allen Sounds, die man bislang sonst so hat)
...was bei mir oft dazu geführt hat, dass ich mich an der Nummer schon sattgehört hatte bevor sie fertig war :lollo:
 
Das verschwindet wenn man Musik macht die weniger eingängig ist... ;-)
 
Bei dezent veredeln denke ich an Low Cut, selten Kompression, ein wenig Hall oder Delay und das war es schon. Aber es gibt natürlich auch Klänge, die leben vom Effekt z.B. Blackhole. Hall finde ich den ergiebigsten Effekt bei Synthesizer-Sounds. Synthetische Klänge kommen ja immer ohne Raum und wenn man den künstlich hinzufügt, ergibt das eben eine natürliche Ästhetik. Aber es gibt halt auch so richtig mit Hall zugematschte Produktionen, dass es weh tut. Zuviel Hall kann somit auch überhaupt nicht edel klingen.
 
nach dem motto, schlechter sound bleibt schlechter sound, guter sound bleibt guter sound, erstelle ich die sounds am synth möglichst perfekt und passe sie dann im mix noch etwas an.

aber das ist dann eher mixing.
frequenzen anpassen, lautheit bearbeiten, komprimieren, delay und reverb einfügen (habe ich oft auf dem master)

hier ein bespiel an eine synthsound, den wohl jeder kennt:


play: https://www.sequencer.de/synthesizer/download/file.php?id=21063
 

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NickLimegrove schrieb:
Ich meine mich an diverse Threads hier im Forum zu erinnern, in denen es *gerade* die Nachbereitung ist, die von manchen Leuten strikt abgelehnt wird. Sinngemäß: "ich seh' immer zu, dass meine Sounds möglichst perfekt sind, wenn sie aus dem Synth kommen" ... "wenn du viel EQ auf deinen Sounds brauchst, hast du beim Programmieren was falsch gemacht"
Nun denn, es ist ja allgemein bekannt, das es immer effektiver ist, wenn der Sound bei der Aufahme schon sehr stimmig und rund ist, statt das mühsam nachträglich hinbiegen zu wollen. Sicher kennst du ja die Sprüche:
Garbage in = Garbage out" oder "Scheiße kann man nicht polieren" und da steckt viel Wahres drin.

NickLimegrove schrieb:
Mich erinnert das immer an dies vollbärtige holzfällerhemdige Gehabe von so Bio-Mackern, bei denen immer alles regional & handgecraftet sein muss, Bier, Bike, Bart... ich finde eher, es gibt im Studio kein Werzeug, das nicht irgendwo seinen berechtigten Einsatzort hätte, und halte nichts von so Pauschalansätzen.
Was für ein Stuss. Tsssss.
:selfhammer:

NickLimegrove schrieb:
Aber was man auf jeden Fall sieht, ist, dass halt mehrere Wege zum Ziel führen.
Naja, so manche Fehler lassen sich nachträglich eben nicht mehr ausbügeln. Es gibt zwar wundervolle Tools, aber hier sind natürlich auch Grenzen gesetzt. Es ist auch viel einfacher und geht später beim Mix deutlich schneller, wenn man schon bei der Aufnahme versucht, das Optimale herauszuholen, da stimmst du mir doch sicher zu.
 
Ist es nicht viel wichtiger, das die verschiedenen Sounds untereinander im Frequenzbild gut zusammen harmonieren?
Was nützt der veredelte Synthieklang, wenns einfach nicht zu den anderen passt. Manchmal setzt sich sogar ein effektloser und relativ dünner Monosound im Mix besser durch, als irgendwas fettes.
 
Bernie schrieb:
...... Manchmal setzt sich sogar ein effektloser und relativ dünner Monosound im Mix besser durch, als irgendwas fettes.

soooo wahr, dieser satz.
alle reden immer vom drückendem bass, druckvoller synth usw.
alle druckvollen instrumente muß ich, sobald sie auf andere instrumente treffen, stark einbremsen.
heißt, der breite druckvoll übersynth wird zum dünnen stimmchen, damit es im gesamtbild paßt.

ist wie beim malen: wenn ich nur mit dem breitpinsel male, bleiben keine details mehr übrig.
ein feiner haarpinsel 50x0 kann hingegen feinste details zeigen.
 
In meiner pre-drone-phase musste ich auch immer schauen das alles möglichst gut zusammenpasst. Da klangen halt schon mal die Einzellsignale für sich gar fürchterlich, aber im Mix hat dann eigentlich alles ganz gut zusammengepasst. Leider habe ich den ganzen alten Kram nicht mehr, sonst hätte ich mal was davon verlinkt.
 
Ich möchte mal daraufhinweisen, dass meine Äußerung in dem anderen Thread nicht lautete: "wenn man Sounds baut, dann sollte man die noch nachbearbeiten". Sie besagte tatsächlich "Das was Du als geilen Sound von Platte XYZ kennst, ist nicht der Sound aus dem Synthi, sondern das, was der Toningenieur aus dem Synthsound gemacht hat.".

In der Zeit, in der ich mit Profis zusammengearbeitet habe (das ist halt schon sehr lange her), hat in Produktionen NIEMAND fertige Sounds verwendet. Natürlich wurde teilweise von Presets oder gekauften Sounds ausgegangen, aber sie wurden IMMER anläßlich der Aufnahme der jeweilgen Spur an den konkreten Song angepasst. Insofern ist die Aussage von NickLimegrove "Sounds erst während der Produktion bauen" korrekt und empfehlenswert.

Die Nachbearbeitung ist aber nicht ein einziger Arbeitsschritt. Da wird schon bei der Aufnahme mal ein Highcut reingesetzt und ggf Höhen angehoben und vielleicht noch ein bisschen(!) Kompression drauf. Im Mix gibts dann noch mal Kompression und EQing im Kanal, und die Nachbearbeitung beim Masteringstudio beeinflusst auch noch mal den Sound. Das meine ich, wenn ich sage: Auf einer Platte hörst Du nicht den Synthsound, sondern das, was die Produktion aus dem Synthsound gemacht hat.
 
Sorry, Florian!

Ich wollte Dich nicht falsch zitieren.
Dein Posting hatte mich nur auf die Idee gebracht,
hier ein paar Tipps für die Nachbearbeitung von Sounds zu sammeln.

Vielleicht kann man das ja sogar ruhig etwas weiter fassen:
Wie nimmt man Synthesizerklänge richtig auf...

Gruß Rookie
 
Rookie2 schrieb:
Sorry, Florian!

Ich wollte Dich nicht falsch zitieren.
Dein Posting hatte mich nur auf die Idee gebracht,
hier ein paar Tipps für die Nachbearbeitung von Sounds zu sammeln.
Das ist schon klar.

Vielleicht kann man das ja sogar ruhig etwas weiter fassen:
Wie nimmt man Synthesizerklänge richtig auf...
Naja, das wäre der Thread: "Ein paar kurze Notizen zum Ergebnis eines Toningenieursstudium und 10 Jahren Praxiserfahrung".

Es gibt nicht "DEN TIPP" oder "DIE TIPPS" für irgendwas. Der gleiche Synthsound kann mit Komprimierung in Stück A phantastischen Druck machen, während er in Stück B durch die gleiche Kompression total in den Hintergrund gepresst wird.

Diese Frage nach den "Kochrezepten" ist bei Musikproduktion meines Erachtens müßig. Man kann bestenfalls erzählen: "In dem und dem Stück habe ich das so und so gemacht". Bei einem leckeren Essen willst Du dieses Rezept zu Hause genauso nachkochen damit es möglichst wieder genauso schmeckt. Da funktioniert das mit dem Rezept. Aber Du willst ja nicht den Song, den Du toll findest nachproduzieren; Du willst Deinen eigenen Song aufnehmen und mischen.
 
Wie Florian schon sagt, es gibt nicht den ultimativen Tipp einer Bearbeitung.
Irgendwann wird man sich für einen bestimmten Sound entscheiden und weiterfolgend dann auch Platz im Arrangement schaffen (müssen).
Das kann dann durch eine sehr einfache Bearbeitung erfolgen, zB einer geschickten Platzierung im Stereopanorama oder aber man schafft
Platz mit EQs, schafft mehr Durchsetzungskraft mit Hilfe von Kompressoren.
 


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