Synthesizer mit Spulen?

Max

||||||||||
Wer kann was sagen zum Thema "Audio-Schaltungen mit Spulen"?

Gibt es Synthesizer, die Spulen im Signalweg benutzen? (mal abgesehen vom Netzteil oder Übertragern etc.)

Bekannt sind mir nur die Moog Filterbank, diverse Equalizer und die "singende Tesla-Spule".

Vom Klang und den technischen Eigenschaften sind Spulen ja schon sehr gut (nach allem was ich gelesen und gehört habe) und können z.B. in Oszillatoren und Filter verwendet werden. Ein größeres Problem ist aber wohl die sehr schwere Steuerbarkeit der Frequenzen...

comments/thoughts/ideas?
 
Max schrieb:
Wer kann was sagen zum Thema "Audio-Schaltungen mit Spulen"?

Gibt es Synthesizer, die Spulen im Signalweg benutzen? (mal abgesehen vom Netzteil oder Übertragern etc.)

Bekannt sind mir nur die Moog Filterbank, diverse Equalizer und die "singende Tesla-Spule".

Vom Klang und den technischen Eigenschaften sind Spulen ja schon sehr gut (nach allem was ich gelesen und gehört habe) und können z.B. in Oszillatoren und Filter verwendet werden. Ein größeres Problem ist aber wohl die sehr schwere Steuerbarkeit der Frequenzen...
Man müsste mechanisch einen Eisenkern in die Spule rausziehen, bzw reinschieben, um Änderungen von Tonhöhe bzw Frequenz zu erzielen. Das ist doch etwas umständlich.

Aber damit Du wenigstens ein bisschen was hast:
Der (statische) Masteroszillator für die DCOs in JX3P und JX8P ist ein spulenbasierter Oszillator. Und in den frühen Serien der YC-Orgeln von Yamaha besteht die Top-Oktave aus 12 spulenbasierten Oszillatoren.
 
fanwander schrieb:
Vom Klang und den technischen Eigenschaften sind Spulen ja schon sehr gut (nach allem was ich gelesen und gehört habe) und können z.B. in Oszillatoren und Filter verwendet werden. Ein größeres Problem ist aber wohl die sehr schwere Steuerbarkeit der Frequenzen...
Man müsste mechanisch einen Eisenkern in die Spule rausziehen, bzw reinschieben, um Änderungen von Tonhöhe bzw Frequenz zu erzielen. Das ist doch etwas umständlich.
[/quote]

da könnte man dann alte Tuner benutzen die z.T. mit Filter arbeiteten die mittels verschiebbaren Eisenkern (seilzug) verändert werden. Ansonsten natürlich Variometer..aber sehr umtändlich und störanfällig.
Ich halte diese Spulenidee überwiegend übertrieben. Ein guter Oszillator erzeugt die gewollte Wellenform und da spielt es überhaupt keine Rolle auf welchem Weg sie zu Stande gekommen ist.
 
Cyborg schrieb:
Ich halte diese Spulenidee überwiegend übertrieben. Ein guter Oszillator erzeugt die gewollte Wellenform und da spielt es überhaupt keine Rolle auf welchem Weg sie zu Stande gekommen ist.
:supi:
 
Ein Oszillator aus Spulen macht vielleicht weniger Sinn, aber Spulenfilter haben ja schon einen besonderen Klang - und auch sehr gute technische Eigenschaften. Nicht umsonst werden sie in hochwertigen Equalizern verbaut.

Aber ja, alles was ich bis jetzt gesehen hab ist mit "statischer" Frequenz, das macht es natürlich für einen Synthesizer eher uninteressant.

Theoretisch könnte man statt der Induktivität der Spule auch die Kapazität des dazugehörigen Kondensators ändern, aber das ist ähnlich umständlich.
 
Ein Oszillator aus Spulen macht vielleicht weniger Sinn, aber Spulenfilter haben ja schon einen besonderen Klang - und auch sehr gute technische Eigenschaften. Nicht umsonst werden sie in hochwertigen Equalizern verbaut.

"Spulenfilter" ist allerdings ein ungenauer Ausdruck. Man könnte auch böse sagen: Marketing-Gerede.
Habe schon den einen oder anderen Test von sauteuren Kanalzügen o.ä. gelesen, wo so etwas verbaut war.

Es sind zwei Typen möglich: RL-Filter, also Spule und Widerstand, und LC-Filter, das sind Schwingkreise.

Erstere wirken als Hoch- oder Tiefpass, und da sehe ich keinen Grund, warum sie der Kombi aus Kondensator und Widerstand irgendwie überlegen sein sollten.

LC-Schwingkreise allerdings haben, wenn sie entsprechend ausgelegt sind, den Vorteil geringer Verluste. Sie wirken als Bandpass oder Bandsperre und sind schmalbandig einsetzbar. Und das auch ohne aktive Bauelemente, die ihrerseits Klirr und andere Unvollkommenheiten zufügen könnten.

Der Nachteil der hohen Güte ist aber (prinzipbedingt), dass solche Filter bei kurzen Impulsen zum Nachschwingen neigen.

Für ein VCF halte ich einen Schwingkreis für ungeeignet, auch weil die Frequenz sich nicht so einfach ändern lässt. Aber wer weiß - vielleicht eine ganze Batterie von Schwingkreisen mit einem kurzen Impuls anregen? Das wäre dann eher analoges Physical Modelling. Und die Tonhöhe wird durch Verschieben der Spulenkerne geändert. :D
 
Ich denk auch nicht, dass ein Filter basierend auf Spulen generell überlegen ist (ich Hochfrequenzbereich wird glaub ich sehr viel mit Spulen gemacht - aber ich bin kein E-Techniker...).

Es würde mich aber wundern, wenn es nicht etwas anders klingen würde. Das ganze Mojo mit dem Magnetfeld ist ja auch ein anderes physikalisches Phänomen als ein Kondensator der sich auflädt.

Ich mag auch passive Equalizer aus Spulen, die machen schon etwas spezielles mit dem Klang ("seidig" im Marketing-Gerede).

Aber ja, es ist wohl schwer, das Ganze Voltage-Controlled zu machen - deswegen sieht man das wohl wenig in Synthesizern.
 
Es würde mich aber wundern, wenn es nicht etwas anders klingen würde. Das ganze Mojo mit dem Magnetfeld ist ja auch ein anderes physikalisches Phänomen als ein Kondensator der sich auflädt.

Wie gesagt, die Spule "an sich" klingt nicht viel anders als ein Kondensator. Sie leitet eben bei niedrigen Frequenzen besser, ein Kondensator bei hohen. Spulen haben aber besondere Nichtlinearitäten, z.B. kann der Eisenkern bei hohen Leistungen in Sättigung geraten. Das macht Verzerrungen und ist bei Lautsprecherweichen sehr unbeliebt. Beim Filter in einem EQ sind die Ströme aber dafür viel zu winzig.

Ich vermute, dass LC-Filter, also Schwingkreise, aus den obigen Gründen (und in speziellen Fällen) gewisse akustische Vorteile haben. Wenn man das Nachschwingen in Kauf nehmen kann. Vielleicht klingt das ja dann "seidig"? :waaas:
 
Wahwah's habe Spulen , einige Wah's haben 2 Spulen verbaut zB Snarling Dogs Whine -O-Wah.

In Wahwahs werden halt Bandpässe benutzt, und dafür eignet sich ein Schwingkreis. Nicht zuletzt ist das Verschieben des Eisenkerns in einer Spule weniger verschleißanfällig als das ständige Drehen an einem Potentiometer.

Kann also gut sein, dass die Entscheidung für einen Schwingkreis-Bandpass statt RC-Bandpass (mit Poti) eher pragmatische Gründe hat.
 
Ich kenne kein Wah, bei dem der Eisenkern der Spule verschoben wird.
wahwah's haben Poties!

Dann ist die Spule aber nicht das frequenzbestimmende Bauteil. Vielleicht dient sie ja einem anderen Zweck. Vielleicht, um HF- (also Radio-) Signale fernzuhalten. Das ist ja bei mancher E-Gitarre durchaus angebracht.
 
Und wie ist die verschaltet? Wie soll denn die Frequenz des Schwingkreises geändert werden?

Könnte höchstens sein, dass es ein zusätzlicher Bandpass mit fester Frequenz ist. In einem Schwingkreis muss jedenfalls entweder die Spule oder der Kondensator im Wert verändert werden, um die Frequenz zu verschieben.
 
Oops, Du httest recht. Ich aber auch.

In der Vox-Schaltung wird nämlich u.a. mit einem Transistor und einem Poti ein variabler Kondensator simuliert, und der bildet mit der (festen) Spule einen verschiebaren Schwingkreis. Abgefahrene Lösung, und das mit nur 2 Transistoren!

Um das Topic wieder aufzunehmen: Wenn man das Poti durch einen VCA ersetzt, ist sogar ein VCF mit Spule denkbar. Fraglich ist aber, ob der Frequenzbereich dafür genügt.

So, hier gehts zur Erklärung - echt cool....
http://www.geofex.com/article_folders/w ... wahped.htm
 
Max schrieb:
Es würde mich aber wundern, wenn es nicht etwas anders klingen würde. Das ganze Mojo mit dem Magnetfeld ist ja auch ein anderes physikalisches Phänomen als ein Kondensator der sich auflädt.
Wirklich komplett anders ist das physikalische Verhalten bei Spulen gegenüber Kondensatoren. Es geht um die Phasenverschiebung bei Wechselspannungen.
Kondensator: Wenn man an ein C eine Spannung legt, fließt zuerst ein großer Strom der sich im Verlauf der Ladung verringert. Mit dem, sich verringerndem Ladestrom steigt die Spannung am Kondensator. Die Spannung läuft also dem Strom hinterher
Beim Abschalten der Spannung entlädt sich der Kondensator langsam, die Spannung sinkt allmählich
Spule: Bei einer Spule ist es genau anders herum denn der Strom fließt erst gleichmässig wenn sich das Magnetfeld komplett aufgebaut hat.
Die Spannung eilt dem Strom voraus
Beim Abschalten der Spannung bricht das Magnetfeld zusammen und durch die sich dabei kreuzenden Feldlinien entsteht eine Induktionsspannung die recht hohe Werte annehmen kann.
Eine Spule kann daher Probleme machen die man evtl. durch Nebenbeschaltung wieder ausgleichen muss. Auch das ist ein Grund weshalb Spulen gerne vermieden werden.
 
Bei Spulen fallen mir folgende Dinge ein:
- Vemona EQ
- Trouby Modular Organ Filter
- Ciat Lonbarde Deerhorns, u.a. im PB2. Hier allerdings wohl nicht in der Klangformung
 
Feedback schrieb:
Bei Spulen fallen mir folgende Dinge ein:
- Vemona EQ
- Trouby Modular Organ Filter
- Ciat Lonbarde Deerhorns, u.a. im PB2. Hier allerdings wohl nicht in der Klangformung

Jo...

Mir fallen da diverse Drum-Maschinen ein (z.B. DR-55), die Spulen benutzen um Hihat- und diverse Cymbal-Klänge entsprechend zu filtern...

Oder auch die Ampeg SVT Bassamps, dort wird eine Spule mit mehreren Anzapfungen + umschaltbaren Kondensatoren für die Realisierung der parametrischen Mitten genutzt...

Bei Synths wäre daher wohl z.B. die Vorfilterung eines Noise-Signals mit evtl. Spulen sinnvoll, aber nicht als 'Hauptfilter'...

Jenzz
 
OffTopic da keine Spulen, dennoch beeindruckend und einen Vollröhren Synth habe ich vorher noch nicht gesehen.
Der Preis ist leider jenseits von gut und Böse. Allerdings kenne ich seinen Kompressor und der ist weltklasse.. wirklich eine Klasse für sich

 
Ja, das Knifonium ist super geil, ich wollte das auch schon hier posten. Zum Thema Spulen fallen mir natürlich die Pultec EQs ein und die Anoden-Drosseln in alten Röhren Preamps wie V72 und V76. :opa:
 
soderstrom schrieb:
Ja, das Knifonium ist super geil, ich wollte das auch schon hier posten. Zum Thema Spulen fallen mir natürlich die Pultec EQs ein und die Anoden-Drosseln in alten Röhren Preamps wie V72 und V76. :opa:

Ohaua, wenn schon alt, dann richtig ;-)
Musik machen: DYNAMOPHON mit gaaaanz vielen Spulen, eigentlich nur Spulen
Anderes:
In alten Radios verwendete man zur Siebung der Gleichspannung neben Elektrolytkondensatoren auch sehr aufwändige Technik z.B. Glimmstreckenstabilisatoren
Oft sah ich, vor allem bei Radios mit höherer Leistung große Lautsprecher. Weil gute Permanentmagnete selten und teuer waren, schlug man 2 Fliegen mit einer Klappe:
Um Brummspannungen zu blockieren setzte man häufig Drosseln ein und so baute man in die besagten Radios elektrodynamische Lautsprecher ein. Der Dauermagnet wurde durch eine fette Spule ersetzt die gleichzeitig als Drossel diente. Echt fette Spulen! Eine davon und man hat sehr lange gaaann viel Lackdraht zum basteln...
 
Max schrieb:
Ein Oszillator aus Spulen macht vielleicht weniger Sinn, aber Spulenfilter haben ja schon einen besonderen Klang - und auch sehr gute technische Eigenschaften. Nicht umsonst werden sie in hochwertigen Equalizern verbaut.
Kleiner Tipp: Der alte Vermona Equalizer ist komplett mit Spulen aufgebaut und völlig unterbewertet, schwergängige Fader, aber unsagbar geiler Klang.
Vermona-Graphic-EQ.jpg
 
Danke, Forum! - I LUV U - Da gibt's ja dann doch so Einiges...

Durch mein neuerliches unerklärliches Interesse für Spulen bin ich vor Kurzem auch auf diesen fantastischen Online-Schaltungssimulator gestoßen (oben unter "Circuits" gibt es viele fertige Schaltungen, u.a. auch einige mit Spulen).

Hier z.B. ein Lowpass als RL

Über Veränderung des Widerstandes ist es ja doch ganz gut möglich, die Frequenz zu ändern. Allerdings bringt die Spule - wie hier schon beschrieben wurde - doch einige Nebeneffekte mit (teilweise Spannungen, die ein Vielfaches der Eingangsspannung sind oder Gleichstromanteile etc.) - ich hab da mal etwas rumgespielt, und das Teil ist wirklich schnell "out of control"...
 
Wenn Du Dich für Schaltungen interessierst, die vom Vermona EQ findest Du im Netz. Das wäre dann mal ein Anfang...
 
Feedback schrieb:
Wenn Du Dich für Schaltungen interessierst, die vom Vermona EQ findest Du im Netz. Das wäre dann mal ein Anfang...
die Dinger werden oft sehr billig angeboten, weil die Leute gar nicht wissen, was sie da tolles haben.
Viele denken auch, das die EQs defekt sind, weil die Fader immer so schwergängig sind, das ist aber normal.
 
Wow, wär zu interessant zu hören wie das geklungen hat! Aber anscheinend gibt's keine Tonaufnahmen davon...

...und wenn wir schon bei größeren Geräten sind, hier der Vollständigkeit halber noch ein Video der singenden Tesla-Spule:

 
Max schrieb:
Wow, wär zu interessant zu hören wie das geklungen hat! Aber anscheinend gibt's keine Tonaufnahmen davon...

...und wenn wir schon bei größeren Geräten sind, hier der Vollständigkeit halber noch ein Video der singenden Tesla-Spule:

Toll was man alles machen kann wenn man die Technik hat, hohe Spannungen so prima zu modulieren :)
Ein etwas größerer Plasma-Hochtöner... (letzere gibt es auch als Bausatz, ist aber wegen der hohen Spannungen nichts für Anfänger
 


News

Zurück
Oben